Gedankenkarusell - Nach der Trennung - wird "alles gut"?

  • Ich glaube das lag daran dass mir meine Gefühle immer abgesprochen hat - mir eingeredet hat dass sie falsch sind ... Das ich einfach zu unentspannt, hysterisch bin... Und so weiter...

    Der Klassiker, nach dem, was ich hier bisher von COs gelesen habe ...

    Aber dass er dann nüchtern niemanden mehr hat, das ist vermutlich so und das ist schon bitter

    Deshalb musst Du Dich aber nicht weiter von ihm manipulieren lassen, oder? Er ist doch schon groß...

    Und wenn er das Thema Abstinenz wirklich so ernsthaft anpeilen würde, dass die alten Kumpel sich abwenden, hätte er genug Gelegenheit, neue Leute ohne Alk kennenzulernen: in der Reha, in der SHG ...und sich vor allem neu aufzustellen: ohne Selbstmitleid, ohne Manipulation ... Nicht Deine Aufgabe...

  • Das Ding ist halt auch, dass, wenn er dich mit in seine Suchtbekämpfung einbezieht und er dir sagt, er macht das auch für dich, dann hält er sich gleichzeitig ein Hintertürchen offen - wenn du dich dann trennst, kann er wegen dir wieder mit dem Trinken anfangen. Verstehst du, wie ich meine? Man sollte nicht wegen eines anderen Menschen, seinem Führerschein oder wegen der Arbeitsstelle aufhören zu saufen, wenn dann in der Hinsicht was schief läuft, liefert man gleich eine Rückfall-Erklärung mit. Er muss für SICH aufhören.

    LG

  • Hallo Gedankenkarussell,

    klasse, wie du das durchziehst.

    Na klar leg er jetzt nochmal eins drauf. Das ist halt dann das Schwere, da durchzuhalten und sich nicht wieder reinziehen zu lassen. Da geht in einem ganz schön was ab. Ich bin zwischen Schuldgefühlen, Mitleid, Trauer und auch Wut hin und her gerissen gewesen. Hab manchen Schritt rückwärts gemacht.

    Aber wichtig ist, das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Das Leben, dass du ja jetzt schon spürst, zum Beispiel bei den Spaziergängen. Mir hat geholfen dass ich mir gesagt habe, er ist doch erwachsen. Ich muss und möchte mir ein neues Leben aufbauen, er hat doch nun die gleichen Chancen, es auch zu tun.

    Und ich hab mir vor Augen gehalten, dass ich die Trennung ja aus guten Gründen gemacht hatte.

    Ich meine, du machst all das ja auch nicht aus Langeweile sondern aus gutem Grund.

    Liebe Grüße Aurora

    Glücklichsein ist eine Entscheidung

  • Ja das stimmt, danke für den Rückhalt und die Bestärkung von euch allen hier! Keine Ahnung ob ich sonst nicht wieder eingeknickt wäre...ich habe jetzt final die Bewerbung für die Wohnung rausgeschickt... Bei der Maklerin klang es nach einer sicheren Sache... Ich bin gespannt, aber optimistisch... Nun wird das vermutlich eine interessante Zeit bis November, er hat sich aber auch schon wieder einbekommen... Muss er ja wenn er will dass ich seinen Hund sitte.. Naja ich liebe den Hund ja auch, also was solls

    Ich bin aufgeregt wegen der Wohnung, aber irgendwie auch so kribbelig glücklich und so voller Hoffnung und Träume

  • Aber dass er dann nüchtern niemanden mehr hat, das ist vermutlich so und das ist schon bitter

    Hallo. Bei mir sind auch 90 % der "Freunde" weggefallen. Und ich setzte sie in Anführungszeichen. Wieso?

    Als ich trocken wurde, habe ich sehr schnell gemerkt, dass es keine richtigen Freunde waren. Sondern sie für mich und ich für sie, nur Beiwerk zum Saufen.

    Er wird sich, wie ich, "Freunde" gesucht haben, die gut "mithalten" können. Da habe ich mich normal gefühlt. Alle machen das ja so. Das war nicht von mir geplant. Das passierte ganz automatisch.

    Ich bin sehr froh, dass ich aufgewacht bin und nicht mehr mit diesen Menschen abhänge. Habe mal ein paar zufällig getroffen und die hat es nicht die Bohne interessiert, wie es mir geht. Ihnen war höchstens ihr Konsum vor mir peinlich.

    Gerade heraus. Ich vermisse nichts. Und sollte er irgendwann trocken werden (steht noch in den Sternen) wird er es wohl ähnlich sehen.

    Überlege Dir mal die Alternative. Ich muss saufen, damit ich Freunde habe. ;) Schlechter Witz.

    Und nochmal gerade heraus. Seine Freunde sind absolut nicht Dein Problem. Da müsste er halt genauso aktiv werden, wie beim nüchtern werden und sich Menschen suchen, die ihren Fokus auf andere Dinge legen.

    Super Entscheidung, mit der Wohnung :thumbup:

  • Man sollte nicht wegen eines anderen Menschen, seinem Führerschein oder wegen der Arbeitsstelle aufhören zu saufen, wenn dann in der Hinsicht was schief läuft, liefert man gleich eine Rückfall-Erklärung mit. Er muss für SICH aufhören.

    LG

    Ich glaub aber schon, dass der erste Anstoß auch von außen kommen kann.

    Wenn ich meinen Mann nicht rausgeschmissen hätte und ihm nicht gesagt hätte, dass ich mich trenne, wenn er weitersäuft, weiß ich nicht, ob er die Kurve bekommen hätte.

    Als er dann erstmal nüchtern war, hat er aber dann auch für sich festgestellt, dass Weitertrinken einfach auch für ihn selbst und sein Leben keine Option mehr ist. Bald ist er zwei Jahre trocken, ich hoffe natürlich sehr, dass es so bleibt.

  • Wir waren räumlich getrennt, es waren aber nur so ca 6-8 Wochen. Ich wollte eigentlich länger, hab ihm dann aber auch auf Anraten aus meiner Familie doch schnell wieder eine Chance gegeben. Ich war sehr skeptisch, aber er hat sie genutzt.

  • Hallo Gedankenkarusell,

    darf ich mal ganz vorsichtig fragen, was genau du an positivem aus dieser Beziehung ziehst? Wenn ich deinen Strang lese erfahre ich, dass dein Freund dich persönlich abwertet, deinen Beruf für unsinnig hält, sich in keinster Weise partnerschaftlich verhält was den Haushalt angeht, und dann ist da noch die Sache mit dem Alkohol... ganz ehrlich, auch ohne das Trinken finde ich diese Art des Zusammenlebens nicht wirklich schön. :( Vielleicht ordne ich das alles falsch ein (man bekommt ja über so ein Forum eh nur einen kleinen Einblick in eine sehr komplexe Situation), aber ist das Hauptproblem bei euch wirklich seine Trinkerei? Würde er dich respektvoller behandeln und dich und deinen Beruf mehr akzeptieren, wenn er nur trocken wäre? War er dir gegenüber immer so abwertend oder ist das eine relativ neue Entwicklung? Ich kann das nicht beurteilen, aber deine Beschreibung eurer Beziehung macht mich unruhig.

    Bitte nimm die Wohnung!!! Und besinn dich erstmal nur auf dich, denk nicht direkt wie die nächste Beziehung sein soll oder ob es mit dieser noch etwas wird, komm einfach erstmal wieder bei dir selber an. Kümmer dich um dich und deinen kleinen Hund und lass dich erstmal abheilen, du hast ja eine Menge aushalten müssen, nicht zuletzt deine eigene Suchtgeschichte. Dein Ex ist für sich selbst verantwortlich, genauso wie du für dich verantwortlich bist. Und jeder Mensch hat das Recht eine Beziehung zu verlassen, die ihm nicht gut tut. Ganz egal was die Gründe sind. Schuldest du deinem Ex denn mehr als dir selbst? Er hat die Möglichkeit sich gegen das Trinken zu entscheiden und sich davon frei zu machen, und das kann er mit dir machen oder ohne dich, im Moment scheint er diese Möglichkeit aber nur dazu zu nutzen, dich unter Druck zu setzen damit du bleibst. Das ist keine Liebe. Das ist Manipulation. Dass er letztendlich selber nur ein armes Würstchen ist, ändert da ran nichts. Im Zweifelsfall gehst du mit ihm kaputt.

    Meine persönliche Geschichte ist eher die Anti-Geschichte, das was keiner will, das Worst case Szenario. Deswegen kann und mag ich dir keine Tipps geben. Ich kann nur sagen, bei meinem Mann und mir war die räumliche Trennung überlebensnotwendig weil er deutlich schwerer abgeschmiert war als dein Ex und wir zwei kleine Kinder hatten, ein Zusammenleben war schlichtweg nicht menschen möglich. Trotzdem hab ich mir noch ewig Gedanken gemacht, u.a. auch, wie/ob wir wohl wieder zusammenkommen. Es gibt wohl niemanden der eine lange Beziehung mal eben so abstreift, egal was für gute Gründe man hat. Aber es sind eben immer 2 Leute in einer Beziehung, und wenn nur der eine das Problem sieht und eine Veränderung will, dann klappt es nicht. Der Betroffene muss selbst aus seinem Sumpf herauswollen. Einfach weil ihm aufgegangen ist dass er so nicht weitermachen kann. Und nicht weil er sich irgendwas Kurzfristiges davon erhofft, etwa dass die Partnerin bei der Stange bleibt. Damit hätte er außerdem dann ja ein super Druckmittel wann immer etwas nicht so gut läuft zwischen euch: wenn du _____ machst/nicht machst, kann ich nicht garantieren trocken zu bleiben! Das ist doch auch kein Leben.

  • Danke cornwall für deine Antwort!

    Du hast recht, ich vergesse irgendwie immer wieder dass es doch noch mehr Negatives gab als den Alkohol... Vermutlich weil ich mir immer eingeredet habe dass all das nur vom Alkohol kommt und weil er jetzt auf einmal so gut "funktioniert"...

    Aber ja das ist wohl blauäugig und eher Selbstbetrug als alles andere... Danke dass du dir die Zeit genommen hast alles zu lesen und mir hier nochmal zu spiegeln... Ich muss dir wohl recht geben, auch wenn es schmerzt.

    Tatsächlich habe ich gerade eben die Wohnungszusage bekommen und es ging mir ein richtiger Schauer durch den Körper. Absolut unwirklich noch alles und angstbehaftet... Aber auch mit ganz viel Hoffnung versehen...

    Ich hoffe wir bekommen mit der alten Wohnung alles geklärt und er dreht nicht zu sehr ab wenn ich ihm die Mitteilung mache, dass ich nun fest eine neue Wohnung habe... Aber ich denke nicht, ich soll ja am Wochenende auf seinen Hund aufpassen, während er aufs Festival fährt (wo ich eigentlich hin wollte, aber egal, mir ist eh mehr nach Erholung) ...zur Zeit ist unsere Kommunikation ganz normal freundschaftlich und ich hoffe dass das so bleibt, denn die neue Wohnung habe ich erst ab 01.11 ...

    Ich bin soooo gespannt wie die Reise weiter geht, aber habe endlich wieder das Gefühl dabei selbst am Steuer zu sitzen. Wow

  • Glückwunsch zur Wohnung :), ein großer Schritt und super gut.

    Na klar wird er noch Geschütze auffahren, wenn ihm bewusst wird, was da jetzt passiert. Das wird nicht immer einfach sein für dich. Erstmal. Denn danach kommt das Gute.

    Wir sind hier und werden dich bei deinen nächsten Schritten moralisch unterstützen ;).

    Liebe Grüße Aurora

    Glücklichsein ist eine Entscheidung

  • Hallo Gedankenkarusell,

    ich freue mich für dich über die Wohnungszusage. Auf in dein neues Leben!

    Ich bin jetzt seit 10 Wochen ausgezogen und die ersten 8 Wochen waren sehr herausfordernd. Zweifel, Ängste, innere Unsicherheiten haben mir das Ankommen sehr schwer gemacht. Seit einer Woche aber merke ich, dass es wirklich bergauf geht. Der Abstand tut mir richtig gut. Ich muss nur aufpassen, dass ich das Gewesene nicht bagatellisiere. Denn manchmal schleicht sich der Gedanke ein, dass es doch nicht so schlimm war.

    Viel Spaß beim Planen, Shoppen, Einrichten und Ankommen

    sonnige Grüße Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Ja das mit dem Bagatellisieren kann ich mir bei mir auch gut vorstellen ... Als er es erfahren hat, hat er nur gefragt wo und wie und es dann einen abwertenden Kommentar gemacht... Aber gut... Ist mir so tausend Mal lieber als großes Drama...also er scheint sich damit abgefunden zu haben, das erleichert mich und die Wohnsituation bis November natürlich enorm.

  • Ich bin wirklich positiv überrascht von ihm... Er nimmt nun doch den Termin zur Suchtberatung wahr... Wir konnten ganz normal über die Wohnungssuche und Situation sprechen und er hat sogar schon eine für sich angefragt... Es ist schön dass das so vernünftig abläuft jetzt, das macht mich glücklich

  • Achja... Er ist nun so vernünftig... Spielt wieder so toll Gitarre... Ist nüchtern und verantwortungsbewusst... Zieht auch seine Wohnungssuche durch... Wir haben heute einen Tag wie vor der Trennung gemeinsam verbracht und mein Herz blutet wieder... Mir fällt wieder auf und ein warum ich mich damals so sehr verliebt habe

    Klar gab es auch Momente wo ich wieder gemerkt habe was mich sonst noch so an ihm stört, aber irgendwie war es schon extrem melancholisch

    Ich muss mir immer wieder sagen dass es so das Beste ist und ich keinen großen Fehler, sondern das einzig richtige mache... Nicht nur für mich, auch für ihn, damit wir beide richtig heilen können und das nichts für immer ist und sich die Dinge schon so entwickeln werden wie es für uns gut ist, wenn wir daran arbeiten...also jeder für sich... Aber leicht ist es nicht

    Nun ist er los, fährt das Wochenende weg und es gab mir schon einen Stich ins Herz ihn allein gehen zu lassen, da ist sie wieder, die Einsamkeit und die Trauer um den Verlust (der Illusion?)

    Ich werd dann jetzt versuchen mich produktiv abzulenken, denn ich weiß dass es vorüber geht

  • Hi Gedankenkarussel ,

    Ich bin ja in einer ganz ähnlichen Situation , auch mein Partner ist wieder so zu mir wie am Anfang . Ich mache mir immer wieder bewusst, wenn ich die Wohnung nicht hätte, wäre schon längst wieder alles wie vorher und das will ich nicht mehr, ich habe große Zweifel das mein Partner das langfristig durchhält . Hat er sich an die neue Situation gewöhnt, wird er wieder in alte Verhaltensweisen verfallen, das ist die Sucht . Er will auch zur Suchtberatung, aber bis jetzt redet er nur. Angerufen hat er noch nicht .
    LG

    Zabou

  • Ja vermutlich hast du recht, es ist wirklich schwer in der Situation für mich nicht "rückfällig" zu werden... Ich les dann immer hier die anderen Faden, wo den Partnern eine Chance gegeben wurde und schließlich doch als einzige Lösung die Trennung und der Auszug funktioniert hat... Das bestärkt mich, aber so ein bisschen Gedankenkarusell ist schon noch da, wenn auch bei weitem nicht so ausgeprägt wie am Anfang...

  • Ich hab diese (meine) "Rückfälle " ja mehrmals durch...immer und immer wieder. Tw hab ich mich vom Forum hier abgewendet, weil ich den Eindruck hatte, niemand versteht, wie anders es bei uns ist und alle raten immer nur zur Trennung.

    Ich habe oft von außen auf uns geschaut und fand uns so toll, wenn er weniger getrunken hat.

    Was ich dabei einfach immer wieder ausgeblendet habe sind die ganzen vielen Verletzungen durch Missachtung meiner Gefühle, Bedürfnisse, Wünsche... dieses Verschließen seines Herzens vor mir. Diese allabendliche Bevorzugung der Weinflasche statt meiner Person.

    Das Wissen über die Coabhängigkeit war da, Bücher habe ich vor und zurück gelesen, hier im Forum vieles gelernt. Und doch immer wieder Gedankenkarussell. Erst mit der Therapeutin schaffe ich es jetzt, dieses Wissen wirklich an die richtige Stelle rutschen zu lassen.

    Du scheinst mir da schon viel weiter zu sein!

    Alles Gute weiterhin!

  • Gerade waren Interessenten für die Wohnung da... Es bricht mir mein Herz tausendfach... Ich bin so kurz davor alles abzublasen

    Ich mach "natürlich" trotzdem einfach weiter aber ich habe das Gefühl der Druck nimmt nur immer und immer weiter zu, bis ich es am Ende vllt nicht mehr aushalte

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