Fragen an einen Alkoholiker

  • hallo Hartmut,

    Zitat

    Klar ist das auch ein internes Eingeständnis alkoholkrank zu sein aber da muss ja noch ein Teil funktionieren das ihm sagt „Es solle keiner merken“ damit die Angehörige sich keine Sorgen machen.


    mein xy hat während der ganzen Saufzeit seine Flaschen versteckt, aber ich glaube nicht, dass er es getan hat, damit ich mir keine Sorgen machen muß.
    Ich habe es immer so empfunden, mag sich zwar bescheuert anhören, als würde er die Flaschen für sich verstecken, "so lange er sie nicht ständig vor der Nase hat ist er kein Alkoholiker".
    Ich habe zu keinem Zeitpunkt an einen funktionierenden Teil gedacht.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hm, in die Richtung denke ich auch - kann nur denken, weil mein Mann sich ja nie geäußert hat. ER hat ja nicht getrunken, und wenn jetzt, dann wegen meines Auszugs. - Keine Ahnung, ob es so ist, denn wir haben nicht darüber gesprochen, und ich habe kein Interesse daran.
    Es ist sein Leben, das er jetzt packt oder verliert.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Hallo Hartmut,

    mein Exmann hat auch versteckt. Warum er das genau gemacht hat weiß ich nicht, er hat es mir nie gesagt. Auch nicht nach der Trennung, als er die 4 Jahre nicht getrunken hat.

    Ich weiß nur, was das mit mir gemacht hat. Immer, wenn ich Flaschen oder Dosen gefunden habe war es, als bekäme ich einen Schlag in den Magen. Er erzählte ja immer, dass ich mir alles nur einbilden würde und er nichts trinken würde. Und dann hatte ich den Beweis aber in der Hand, dass das nicht stimmte.

    Ich fühlte mich dann hintergangen, verar.scht. Als blöd hingestellt. Das Verstecken habe ich also auf mich bezogen, dass er mich absichtlich täuschen wollte. So nach dem Motto: die Blöde soll mal denken, ich sag der eh nicht, was Sache ist.

    Es machte mich also minderwertig, die Pullen zu finden, so empfand ich das. Vor allem eben weil er ja ständig das Gegenteil behauptete. Er hat sich nie dazu wirklich geäußert, wenn ich ihm die Fundstücke unter die Nase hielt.

    Es war für mich wie ein Vertrauensbruch. "Du kannst mir glauben, ich trinke nicht", das konnte ich nicht so wirklich glauben aber ich wollte es. Es hat meine Wahrnehmungen völlig verdreht. Vor allem, wenn ich dann eben leere Flaschen gefunden hatte.

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Zitat von Aurora


    Ich fühlte mich dann hintergangen, verar.scht. Als blöd hingestellt. Das Verstecken habe ich also auf mich bezogen, dass er mich absichtlich täuschen wollte. So nach dem Motto: die Blöde soll mal denken, ich sag der eh nicht, was Sache ist.

    Aurora

    Das habe ich genau so empfunden und das hat das Fass bei mir zum Überlaufen gebracht. Ich kann für zwei arbeiten, ich hatte gelernt ohne Zuneigung zu leben glaub bloss nicht, dass ich mich weiter für dumm verkaufen lasse! Ich habe das als persönliche Beleidigung empfunden. Was er dabei gedacht und empfunden hat? Keine Ahnung. Ich habe genau das gefragt. Was er sich denkt, wenn er sich in einer Rumpelkammer Alk rein schüttet und dann die Flasche versteckt. Die Antwort wurde ausdrücklich verweigert das war in der Zeit der Trennung auf Zeit und hat mich ein ganzes Stück näher zur endgültigen Trennung gebracht.

  • Hallo,
    ich möchte an dieser Stelle nochmal drauf hinweisen, das das typische Verhalten von nassen Alkoholikern wenig bis gar nix mit dem Partner zu tun hat.
    Auch an anderen Stellen hier im Forum kann man das immer wieder nachlesen.
    Das der Partner das aber anders empfinden kann, ist mir auch verständlich.
    Besonders ein CO bezieht ja immer alles auf sich, wie ich hier auch immer wieder nachlesen kann.
    Daran sieht man auch, das das CO-Verhalten nicht unbedingt mit dem Säufer zu tun hat, sondern mit dem eigenen geringen Selbstwertgefühl.
    Der Alkie ist daran also nicht grundsätzlich "schuld". Denn das Verhalten ist ja im CO schon so drin.
    Und wird halt durch den nassen Alkoholiker aktiviert.

    Warum versteckt man die Pullen?
    Weil es einem peinlich ist, saufen zu müssen und weil man das "Rumgelaber" des Partners möglichst vermeiden will.
    Denn als solches empfinden wir das als nasse Alkoholiker.
    Das bedeutet aber nicht, das man den Partner für dumm hält. Insgeheim weiß man sogar oft, das er recht hat.
    Aber die Sucht lässt nicht zu, die Hosen runter zu lassen. Denn dem "müsste" ja dann auch mal ne Handlung folgen.
    Das aber wollen wir doch vermeiden... bloß nicht handeln !
    Sondern wir wollen weiter saufen ! So einfach ist das. Und ebenso zerstörerisch.
    Für uns selbst und natürlich ebenso für die Beziehung.

    LG Sunshine

  • Hallo Sunshine,

    Vielen Dank für Deine Antwort und generell Deine Beiträge! Sie haben mir über Monate seht geholfen, 'nasses Denken' besser zu verstehen.

    Ein wenig will ich Dir aber auch widersprechen... Man muss kein Co sein um wütend zu werden wenn man belogen wird. Nimmt das irgendjemand nicht persönlich? Als ich dann mit meiner 'policy of truth' gebrochen und meinerseits Dinge verschwiegen und mit mir allein ausgemacht habe war die Empörung jedenfalls groß...

    LG

    Danja

  • Zitat


    Vielen Dank für Deine Antwort und generell Deine Beiträge! Sie haben mir über Monate seht geholfen, 'nasses Denken' besser zu verstehen.


    Gerne :)
    (Auch wenn es um ein eher trauriges Thema geht)
    Freue mich, wenn ich weiterhelfen kann. Und es ist immer wieder überraschend, von wem man so gelesen wird.
    Wußte ich ja gar nicht.

    Zitat

    Man muss kein Co sein um wütend zu werden wenn man belogen wird. Nimmt das irgendjemand nicht persönlich?


    Ja stimmt schon, es ist wohl keiner besonders scharf drauf, von seinem Partner (oder überhaupt) belogen zu werden.
    Das macht einen schon erstmal sauer, und das ist bei mir sicher auch so.
    Aber ich würde das nicht so sehr auf mich persönlich beziehen, oder mich deshalb irgendwie minderwertig fühlen.
    Ich würde schon nachfragen, warum ich belogen wurde, aber nicht gleich "Schuld" bei mir suchen.

    Mein Mann hat übrigens meine Sauferei und die damit verbundenen Lügen auch nicht auf sich persönlich bezogen, soweit ich das weiß.
    Er hat sich gegen meine Sauferei fast immer abgegrenzt, innerlich wie auch räumlich.
    Hat aber auch nix geholfen, das ich mit dem Saufen aufhöre.
    Ich war damals noch nicht so weit, wollte den ernst der Lage auch noch nicht sehen.
    Er hätte also tun können, was er will, es hätte mich nicht wirklich interessiert.
    Es ist ergo für einen nassen Alkie eigentlich egal, wie sich ein CO verhält und es ist auch egal, wie sich ein Un-CO verhält.

    Nur leider tut sich ein CO selbst keinen Gefallen, wenn er das Saufverhalten (und auch die Lügen) auf sich persönlich bezieht.
    So entsteht ja oft noch mehr Schaden am eigenen Selbstwertgefühl, denn das ist ja oft recht angeschlagen oder hat sich aufgrund der eigenen Geschichte
    gar nicht richtig entwickeln können.

    LG Sunshine

  • Liebe Sunshine,

    als ich mit meinem nassen Ex in dieser Suchtspirale drin hing wusste ich leider von all dem nichts. :( . Also vom nassen Verhalten ebenso wenig wie von meinem Co-Verhalten.

    Und da mir halt immer wieder vorgehalten wurde dass ich Schuld hätte an seinem Saufen habe ich das auf mich bezogen und geglaubt und mich total minderwertig und unwert gefühlt. Wir passten eben mit unseren Verhaltensweisen zusammen wie zwei Puzzleteilchen, ich mit meinen Persönlichkeitsmerkmalen und er mit seinen.

    Es war daher für mich eine Offenbarung, als ich hier im Forum ankam und las, dass es nicht an mir liegt und niemals lag sondern an der Sucht, wie er sich verhalten hatte. Das war, als hätte man mir eine Tonnenlast von den Schultern genommen!

    Deine Geschichte war übrigens die erste Alkoholiker-Geschichte, die ich damals hier gelesen habe... und sie hat mich sehr beeindruckt. Es ist daher sehr wichtig, sich auch mit der "Gegenseite" zu beschäftigen. Das meiste über Alkoholismus habe ich durch euch trockene Alkoholiker erfahren und gelernt!

    Ich finde es deshalb auch toll, das hier in unserer Gruppe alles gemischt ist. So schmoren nicht die Alkis in ihrer Brühe und die Cos ebenfalls nicht in ihrer eigenen. Es trägt sehr zum Verstehen bei.

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Sunshine,

    da haben wir beide uns wohl falsch verstanden bzw habe ich zuerst Aurora falsch verstanden. Ich habe mich nie ob des Saufens oder der Lügen minderwertig oder schuldig gefühlt und sie in diesem Sinne persönlich genommen. Ich bin darüber in Co-Verhaltensweisen gerutscht, dass ich diese lange überhaupt nicht persönlich genommen habe.

    Mein Ex wurde als Kind schwer misshandelt und war sowohl depressiv wie auch traumatisiert. Das hat er auch nicht nur erzählt, alle meine Berührungspunkte mit seiner Familie bestätigten das. Daher habe ich viel zu lange alles hingenommen und ihm alles abgenommen weil man einem misshandelten Kind eben hilft.

    An den Punkt zu kommen zu sagen 'die nächste Pulle Wein ist ihm mehr wert als ich es je sein werde' und 'meint er eigentlich, dass ich so dumm bin und ihm das glaube/noch mal glaube' war für mich die notwendige Voraussetzung für die innerliche Trennung. Beides einmal auszusprechen war schwierig aber eine Erlösung. Nichts zerstört dumme Tagträume wie schön denn alles sein könnte so schnell und endgültig, wie laut auszusprechen: Ich bin für ihn weniger wichtig als seine nächste Pulle Alk. Ich konnte das nicht sagen und fühlen und wie gehabt weitermachen.

    LG!

    Danja

  • Hallo liebe Alkoholiker und Co's,

    ich selbst bin Co. und auch wenn ich weis, dass es eigentlich müßig ist, würde ich so gerne viel mehr nachvollziehen und verstehen können. Ich lebe in einer mehr als unglücklichen Beziehung aus der ich mich lösen möchte und hoffe, dass es mir hilft wenn ich das ein oder andere geordnet bekomme.

    Konkret zu meiner Frage:

    Mein Freund hat in unregelmäßigen Abständen Trinkphasen; ca. 2 Flaschen harter Alkohol wie Schnaps und Wodka pro Tag, Promille Level im Schnitt 4,0 pro Tag. Das ca. 1-2 Wochen, dann ab in die Entgiftung, einige Wochen trocken, dann wieder das Ganze von Vorne. Längste trockene Phase 3,5 Monate. Da meinte er dann auch; siehst du, ich kann es doch lassen mit dem Trinken :?

    In der Entigftung und kurz danach Reue, absoluter Wille aufzuhören der dann aber mit jedem Tag nachlässt. Unregelmäßiger Besuch bei SHGs.
    Kürzlich der Spruch: Moony, du verhältst dich aber auch jedes Mal falsch und setzt mich unter Druck, lass mich doch einfach trinken ich geh doch dann ein paar Tage später sowieso entgiften. Und falls, also ich bin mir eigentlich sicher, dass es nicht passiert, aber falls dochd dann mach XYZ...Und dann folgen Ratschläge wie ich mich besser in der Situation verhalten soll. Oder eine Aussage war: ich denk mir immer, es muss doch möglich sein, dass ich mal 1 Jahr trocken bleib damit ich meinen Führerschein bekomme.

    Ich bekomme bei solchen Aussagen regelmäßig die Krise und sage ihm, dass das nicht nur für den FS sein sollte usw... dann wird er unwirsch und meint: ich will jetzt nicht drüber reden, lass mich in Ruhe.

    Aus eurer Erfahrung raus: Ist hier wirklich schon die Bereitschaft gegeben, aufhören zu wollen? Diese Aussagen & Verhaltensmuster finde ich sehr nass, trotz Beteuerung, dass er "eigentlich" nicht mehr trinken will.

    Ich weis, man kann dies nie pauschalisieren, aber würd mich trotzdem über eure Erfahrungen freuen.

    LG Moony

  • Liebe Moony,
    meiner Einschätzung nach würde ich die Frage verneinen, die Bereitschaft Deines Partners reicht nicht aus. Ich bin gerade aus einer Co-Beziehung raus, wie Du bei mir nachlesen kannst, unfreiwillig, die Trennung kam von ihm. Mein Ex war fast 7 Jahre trocken und ich dachte so ernsthaft, dass er es geschafft hätte, dass ich zwei Kinder mit ihm bekommen habe. Seit er wieder trinkt, hat er sich von mir abgewendet... auch wenn ich gerade eben noch einmal eine Liebeserklärung bekommen habe, ändert das nichts an der Tatsache, dass er bei der Neuen bleibt und trinken kann... 2 Flaschen Schnaps oder Wodka sind schon extrem viel, bei meinem waren es täglich (ohne Pausen, Spiegeltrinker) mindestens drei Flaschen Wein... er hat seinen absoluten Tiefpunkt gebraucht und ein alternatives Suchtmittel, um 'trocken' zu werden... und wie Du siehst, es hat auf Dauer trotzdem nicht gereicht...
    Traurige Grüße
    Sandstrand

  • Hallo Moony,

    ich verstehe die Frage nicht ganz? Laut dem, was Du schreibst, will Dein Freund offenbar doch gar nicht (dauerhaft!) aufhören zu trinken, oder verstehe ich das falsch? Also ich beziehe mich jetzt auf:

    "...laß mich doch einfach trinken, ich geh doch dann ein paar Tage später sowieso entgiften" oder
    "...ich denk mir immer, es muss doch möglich sein, dass ich mal 1 Jahr trocken bleib damit ich meinen Führerschein wieder bekomme"

    Wo siehst Du da denn Bereitschaft für dauerhafte, ernstgemeinte Abstinenz?
    Du schreibst, Du willst Dich aus der Beziehung lösen. Wo liegt das Problem? Also wieso trennst Du Dich dann nicht?
    Irgendwie versteh ich Dich nicht - oder steh ich auf dem Schlauch??

    lg Sue

    You will bloom if you take the time to water yourself 🌷

  • Hallo Moony!

    Ich bin Angehörige hatte aber beruflich viel mit Alkoholkranken zu tun.

    Zitat

    Mein Freund hat in unregelmäßigen Abständen Trinkphasen; ca. 2 Flaschen harter Alkohol wie Schnaps und Wodka pro Tag, Promille Level im Schnitt 4,0 pro Tag. Das ca. 1-2 Wochen, dann ab in die Entgiftung, einige Wochen trocken, dann wieder das Ganze von Vorne.

    Ich würde sagen dein Freund spielt mit seinem Leben und mit seiner Gesundheit. In meinen Augen ist er Hardcore-Alkoholiker und ein Drehtürpatient und meilenweit davon entfernt aufhören zu wollen. Die hohe Promillezahl zeigt an dass er schon sehr abhägig ist sonst würde er solche Mengen Alkohol aufeinmal gar nicht vertragen.

    Du selbst meinst du bist Co-abhängig. Ich denke mal es stört und ärgert dich und macht dich traurig dass er soviel trinkt. DU musst FÜR DICH in Bewegung kommen denn seine Trinkerei ist seine Sache. Egal wie du dich verhalten würdest er würde weiterhin trinken weil er sich ja gar nicht um seine Trockenheit bemüht, dass er zum Entgiften geht zählt nicht wenn er danach nicht weiter an sich arbeitet.

    Kümmere dich um dein Leben und nimm es in die Hand :!: . Jeder ist für sich verantwortlich, er ist ein erwachsener Mensch und es ist seine Sache wie er mit sich und seiner Erkrankung umgeht. Ich denke mir mal dass ihm auch schon die Ärzte bei der Entgiftung Klartext geredet haben.

    LG Marie

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Danke euch!

    Sandstrand, ich habe deinen Beitrag heute Vormittag gelesen und konnte so gut nachfühlen wie weh das teils getan haben muss. Auch die Anschuldigungen, dass er vermeintlich mit der neuen Bekanntschaft so gut läuft, dass kein Wunsch nach ALC da ist usw...Meiner Meinung nach aber einfach nur daher gesagt und auch nur, um irgendwem anders die Schuld zu geben.
    Und auch der Beitrag zeigt, dass selbst nach so langer Zeit ohne Alkohol alles wieder einbricht wenn man einfach nur aufhört zu trinken ohne dass man wirklich sagt: Ich WILL gar nicht mehr trinken. Zumindest glaube ich, ist das so.

    Sue: er meint generell, auch damals hätte ich ihn während der Saufphase trinken lassen sollen anstatt immer zu meckern und falls jemals ein Rückfall nochmals kommen sollte, soll ich nicht versuchen ihn zu bekehren sondern in dem Moment trinken lassen. Aber seiner Meinung nach passiert das nie mehr. Aber deiner Reaktion bzw. Frage entnehme ich eigentlich schon direkt eine Antwort, nämlich, dass wenn jemand so etwas überhaupt sagt, gar keine Bereitschaft da ist zu trinken. Und das eben seine Aussagen so widersprüchlich sind, dass er im Kopf noch längst nich trocken ist.
    Zum einen schaffe ich es nicht mich zu trennen weil ich einfach Angst habe was er tut / wie er reagiert /ob er mich angreift, stalked etc., zum anderen geht er momentan endlich wieder arbeiten und ich will ihn nicht in die nächste Krise stürzen. Ich weis auch nicht, vllt bin ich doch noch nicht so weit wie ich dachte?! Habe das Gefühl ich stehe am Abgrund der Klippe aber meine Füße sind kurz vor dem Ende festgeklebt und ich kann nicht abspringen

    Speranza:da hast du absolut Recht, die Mengen sind gigantisch und auch die Anzahl seiner Entgiftungen und Krankenhausaufenthalte sprechen für sich. Er hat mittlerweile 3 LZT hinter sich, ohne Erfolg. Die Ärzte haben ihm auch nahe gelegt sich ernsthaft damit auseinander zu setzen, aber er nimmt das nicht ernst weil die seiner Meinung nach eh keine Ahnung haben und gar nicht wissen und verstehen wies ihm geht...
    Ja, etwas für mich zu tun fällt mir in der Tat schwer. Nicht, weil ich mich um ihn kümmere oder keine Lust habe sondern einfach weil er es nicht duldet und aggressiv wird.

    Aber eure Reaktionen bestätigen nochmals meine Vermutung, dass er aktuell noch nicht an dem Punkt angekommen ist aufzuhören.

    Ich wollte ihm die faire Chance geben ihm zu glauben dass er es ernst meint und ihm das nicht einfach absprechen. Dennoch hatte / habe ich große Zweifel gehabt nachdem was er sagt und tut und dem wollte ich dadurch nochmals auf den Grund gehen.

    Danke euch :)

    LG Moony

  • Hallo Moony,

    Ferndiagnose kann da leider nicht gestellt werden. Der Einzige, der es weiß, ist der Alkoholiker selbst.
    Solange ein Alkoholiker sein Saufen immer wieder rechtfertigt und auch noch jemanden hat, dem er die Schuld dafür geben kann, erübrigt sich die Frage ob er aufhören will (kann oder muss)
    Ähnlich wie beim CO, solange ein CO sich Gedanken macht wie er einem Alkoholiker zum Aufhören bringen kann und glaubt durch Verständnis oder aktiver Hilfsbereitschaft ihn auf den Weg zu bringen zerstört sich selbst. Das wird eine „Never Ending Story "
    Jedenfalls sind das meine Erfahrungen.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Aber eure Reaktionen bestätigen nochmals meine Vermutung, dass er aktuell noch nicht an dem Punkt angekommen ist aufzuhören.

    Hallo!

    Ob er diesen Punkt jemals erreichen wird, steht in den Sternen. In Deutschland hat jeder das Recht, sich einfach tot zu saufen. Sie schaffen den Ausstieg nicht. Klingt hart, ist aber Realität.

    Gruß
    Carl Friedrich

  • eine Frage an Carl Friedrich
    in wie weit hat das Alkohol Verzicht deine Partnerschaft beeinflusst? wie könnte dir deine Frau "helfen"?
    ich kann mich irgendwie nicht entspannen, obwohl ich weiß dass es nichts mit mir zu tun haben sollte


  • eine Frage an Carl Friedrich
    in wie weit hat das Alkohol Verzicht deine Partnerschaft beeinflusst? wie könnte dir deine Frau "helfen"?
    ich kann mich irgendwie nicht entspannen, obwohl ich weiß dass es nichts mit mir zu tun haben sollte

    Hallo!

    Die Antwort ist relativ einfach: Ohne den Alkohol verläuft alles entspannter. Es dreht sich nicht mehr alles darum, wann und wo ich wieder konsumieren kann. Ich bin offener und rücksichtsvoller geworden, was die Belange, Interessen und Bedürfnisse der Familie anbelangt.

    Ganz wichtig ist der Faktor Zeit. Es ändert sich nicht alles zum Guten, dass ein Alki mal 'ne Weile nichts trinkt. Es dauerte ein paar Monate bis wieder neues Vertrauen der Familie wachsen konnte.

    Wie kann die Familie helfen? Für mich war wichtig, nicht ständig kontrolliert zu werden. Man sah, dass ich mich aktiv mit meiner Krankheit auseinander setzte, da wurde mir nicht hinterher geschnüffelt, wie ernst ich es denn meine und standhaft bleibe. Auch war es für mich wichtig, nicht fortlaufend auf mein Problem angesprochen zu werden.

    Die Gesundung des Partners erfolgte bei uns spiegelbildlich zu meiner eigenen positiven Entwicklung.

    Völlig verdaut ist das Problem bei meiner Frau noch nicht. Ab- und an teilt sie mir auch mit, dass ich meiner Familie durch meinen Suff heftig zugesetzt habe und sie auch gelitten hat.

    Gruß
    Carl Friedrich

  • Danke Carl Friedrich,
    ich habe nie versucht, oder doch, sein Trinken zu kontrollieren. in den ersten Jahren schon, aber es war nutzlos, und so habe ich es einfach gelassen. habe dabei gesessen so lange ich konnte, dann bin ich gegangen.
    in meinen Gedanken kontrolliere ich ihn ständig, also, ich denke mir dass er von der Arbeit zu kneipe gehen könnte, oder dass er Morgen beim Treffen mit jemanden was trinken könnte. aber, dass ich es ausspreche, kommt nicht in Frage. In meinem Kopf sind auch alle möglichen Anlässe, zu welcher er trinken könnte, gespeichert.
    Hattest du / oder hast du noch/ Stimmungsschwankungen ? Manchmal kann ich sein Verhalten nicht erklären/ wie dass er sich, ohne Grund,über mich oder eines der Kinder ärgert...
    vor 3 Tagen habe ich ihn fast gebeten dass er endlich geht was zu trinken, es war schon unheimlich wie er sich benommen hat.
    dabei, sagt er Vorgestern, dass ihm das Trinken überhaupt nicht abgeht...

  • Hallo Ideja!

    Stimmungsschwankungen hat jeder Mensch. Niemand ist jahrein jahraus gleichbleibend gut drauf. Das gibt es nicht.

    Während meiner aktiven Zeit waren sie deutlich ausgeprägter als heute.

    Bist Du sicher, dass die Schwankungen deines Mannes mit der Abstinenz zu tun haben und nicht andere Gründe haben? Mangelnde Zufriedenheit mit seiner persönlichen, beruflichen und familiären Situation? Hat er evt. das Gefühl im Vergleich zu Bekannten/Freunden/Kollegen "zu kurz" zu kommen?

    Will er selbst abstinent leben oder praktiziert er es nur, weil es von ihm erwartet wird?

    Gruß
    Carl Friedrich

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