Haben wir noch eine Chance? Wie geht es weiter?

  • Hallo Hanni,

    Willkommen im Forum.

    Du bist erst 34 und lebst mitten in einer Hölle, so kommt es mir beim lesen vor. :? Mir ist es kalt den Rücken runtergelaufen, als ich deinen Beitrag gelesen habe. Ich mußte die ganze Zeit an die Kinder denken, die die Gewalt seit Jahren miterleben. Ich bin selber EK, also erwachsenes Kind mit etlichen alkoholkranken Verwandten im unmittelbaren Umfeld. Für mich war das als Kind die Hölle. Ich bin mit Dauermagenkrämpfen vor Angst aufgewachsen. Glaub mal nicht, daß die nichts mitbekommen, wenn du sie ins Bett bringst. Mein Bruder und ich haben uns in den Schlaf gequält, teilweise mit stundenlangem hin und her wiegen und dabei den Kopf an die Wand schlagen oder mit Bettnässen.

    Ich würde da SOFORT raus und ihn erst mal machen lassen. Wenn er es wirklich ernst meint, dann geht er zum Arzt, macht eine ordentliche Entgiftung und stellt sein Leben konsequent auf alkoholfrei um. Und tut was gegen seine Gewaltaktionen. Entschuldigen reicht da nicht. Es gibt spezielle Therapien für gewaltbereite Täter. Kann ja nicht sein, daß er dich und die Wohnung auseinander nimmt. Irgendwann ist die Hemmschwelle weg und es geht an die Kinder, kenne ich so aus eigener Erfahrung.

    Kannst du deine Finanzen sortieren und dein Zeug regeln? Damit er nicht an dein Geld rankommt? Ich glaube, daß es primär nicht darum gehen sollte, ob ihr noch eine Chance habt, sondern ob er aktuell seine Chance nutzt. Du mußt nicht dich selber von ihm abhängig machen. Für die Haustiere gibt es immer eine Lösung und sei es nur vorübergehend, die muß man nicht als Vorwand nehmen, um zu bleiben. Zumal es die Kinder gibt, die sicherlich mehr darunter leiden, wie die beiden Hunde. Stell dir vor, sie lernen JETZT durchs Zugucken. Und was sehen sie? Gewaltexzesse, Unberechenbarkeit und Sauferei auf der einen Seite und auf der anderen Seite dich. Aushalten, Co-Verhalten, hoffen, warten, sich alles gefallen lassen, sich quälen lassen. Die Kinder ins Bett bringen, statt wirklich in Sicherheit. Bei mir und meinem Bruder wurden damals die Weichen gestellt in unsere eigenen Suchtkarrieren. Hat lange gedauert, mich als Erwachsene da einigermaßen rauszuarbeiten.

    Die Kraft kommt wieder, wenn du sie für dich selbst nutzt und nicht mehr zum Aushalten.

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • P.S. Bitte schau, daß er auf gar keinen Fall hier mitlesen kann. Vermutlich würde er dich oder sich wiedererkennen. Also am PC immer ausloggen, den Verlauf löschen bzw. ein Paßwort eingeben, z. B. eine Buchstaben-Zahlen-Kombination und nicht den Namen des Hundes o.ä.

    Zitat

    Stirb, du dreckige ....., ich möchte dich anschlatzen, du .... bitte stirb einfach!!

    Nimm deine ganze Kraft zusammen und informiere dich. Man kann ihn des Hauses verweisen lassen oder selber auf Abstand gehen. Es gibt Typen, die nicht drauf warten, daß die Frau bitte bitte von selber stirbt. Die helfen einfach nach.

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Hanni,

    Linde hat ja bereits sehr viele wichtige und richtige Dinge geschrieben !

    Ich bin selbst Alkoholikerin, war auch co-abhängig und habe mich schon vor einiger von beiden Abhängigkeiten befreien können.

    Sehr viele Dinge die du beschreibst, kenne ich aus meiner ersten Ehe.
    Gott sei Dank hatten wir keine Kinder.

    Das hat diesen Lebensabschnitt aber für mich nur in der Hinsicht besser gemacht, dass ich kein schlechtes Gewissen gegenüber Dritten haben muss.

    Denn das wird bei dir kommen !
    Spätestens dann, wenn du merken wirst, dass das ganze Drama und Chaos, eben doch nicht an deinen Kindern vorbei gegangen ist.

    Wenn sie Auffälligkeiten zeigen und du dann weißt, dass die darauf zurückzuführen sind, dass du nicht rechtzeitig Partei für dich und sie ergriffen hast.

    Auch wenn ich keine Kinder hatte damals, sind immer noch viele Narben aus dieser Zeit bei mir vorhanden und auch offene Wunden, die vielleicht nie wirklich ganz zuheilen werden.

    Also, denke nicht nur an deine Kinder, sondern auch an DICH !

    Jeden Tag, den du nun länger in dieser Hölle aushältst, wird euch noch weiter verletzen.

    Bei mir war es so, dass ich erst lange Zeit später bemerkte, wie schlimm das alles war und wie fahrlässig ich mit mir selbst umgegangen bin.

    Bei mir ist das alles 20 bis 25 Jahre her und es ist trotzdem immer noch nicht vorbei.

    Gehe weg von diesem Mann, so schnell es geht !

    Liebe Grüße

    Slowly

  • Liebe Hanni,

    herzlich Willkommen hier.

    In Vielem erkenne ich meine grausame Geschichte wieder.

    Was möchte er denn? Spricht er selbst von einer Therapie? Oder möchtest Du, dass er die macht?

    Ich habe hier ganz viele Fälle gelesen, bei denen die Partner Alkoholiker sind, aber nicht gewalttätig. Leider hatte ich auch so jemanden an meiner Seite wie Du: zutiefst beleidigend, handgreiflich und später dann wieder reumütig. Es wurde damals auch eine Teilschizophrenie und eine bipolare Störung festgestellt. In seinen Augen ist er jedoch nicht krank. Der Spruch, dass er nichts mehr trinken möchte, den kenne ich auch zu Genüge. Auch kurzzeitige Festnahme der Polizei konnte ihn nicht stoppen und einsehen lassen, dass er was ändern muss.

    Fakt ist aber auch, dass das alles in mir so viel kaputt gemacht hat und letztendlich nur noch ein stupides Nebeneinaderherleben war. Ich mag das nicht mehr haben.

    Ich muss selbst an mir auch viel arbeiten, bin auch ganz schön in die Rolle der Co gefallen, bin dabei eine Therapie zu machen, aber eines weiß ich: So nicht mehr. Dieses "Leben", was Du da beschrieben hast, das ist doch nicht erfüllt oder?

    Und genau wie Du habe ich 2 Kinder. Und ja, sie lieben ihren Vater. Aber ich bin dafür verantwortlich, dass sie das alles miterleben mussten. Und das ist mein größtes Problem, damit muss ich klarkommen. Aber dafür weiß ich, dass ich ihnen das keine Sekunde mehr zumuten möchte.

    Ich wünsche Dir auf Deinem Weg alles Gute und gebe Dir den Rat: Triff Du eine Entscheidung! Es wäre schön, wenn er sich ändert, aber wenn ich ganz ehrlich bin, glaube ich nicht daran. Und die Frage ist auch: Kannst du das Geschehene alles vergessen?

    Liebe Grüße

    Kummerstier

  • Hallo Hanni,
    mir erging es wie Linde, ich mußte auch die ganze Zeit an Eure Kinder denken.
    Sowas geht niemals an Kindern vorbei. Hoffentlich sind sie nicht schon sehr traumatisiert.
    Kinder bekommen fast alles mit, da muß gar nicht laut geschrien werden und mit Sesseln und Gläsern geworfen werden.
    Das macht sie Sache nur noch tausendmal schlimmer.

    Hanni, Ihr tut ihnen mit dem, was da abgeht, das schlimmste an, was Eltern ihren Kindern antun können. :cry:
    Ich spreche Dich da auch mit an, denn Du hättest die Möglichkeiten, die Kinder da rauszuholen und dann vielleicht vieles wieder gutzumachen.
    Bitte handele und mache da nicht weiter mit.
    Nicht "nur" um der Kinder wegen, auch deinetwegen.
    Du/ihr geht da komplett dran kaputt.
    Dein versoffener Mann kann kein verantwortungsvoller Vater/Partner mehr sein aufgrund seiner Sauferei.
    Die gesamte Verantwortung für die Kinder trägst Du nun leider allein, egal wie Du es drehst und wendest.

    Ich sag Dir mal was:
    Euer "großes Leben" ist ein "große Privathölle" ! Mehr nicht.
    Ich leide bereits sehr beim alleinigen Mitlesen mit Dir/Euch, wie geht es dann erst Euch, die ihr tatsächlich in dieser Misere seid ?
    Was ist denn alles materielle wert, wenn dabei 3 Menschen drauf gehen??
    Ihr werdet doch alle krank, wenn ihr da bleibt. :cry:
    Da erledigt sich nix mehr von allein.

    Wie viel der Alk bei Deinem saufenden Mann schon angerichtet hat und was da grundsätzlich kranke Persönlichkeit ist, weiß ich nicht.
    Das weiß nicht mal ein Arzt, dazu müßte Dein saufender Mann erstmal das Saufen aufhören und Monate oder Jahre trocken sein.
    Aber selbst das macht aus einer kranken Persönlichkeit nicht automatisch einen psychisch gesunden Menschen.
    Persönlichkeitsstörungen entstehen doch zumeist in der frühen Kindheit. Da hilft dann auch kein Trockenwerden mehr, wenn das so tiefsitzend ist.
    Da helfen nur gezielte Therapien und dazu müßte dann Dein saufender Mann auch bereit sein... das ganz wirklich zutiefst wollen.
    Und selbst dann ist das unglaublich schwer.
    Man kann nicht alles mehr heilen, was in der Kindheit geschah.

    Aber Du hast es nicht verdient, das alles ausbaden zu müssen.
    Das geht so nicht.
    Du schreibst, Du bist am Ende Deiner Kräfte, das glaube ich.
    Was sonst?
    Sowas übersteht niemand, ohne komplett alle Akkus zu entleeren.
    Und nicht nur das, sowas übersteht man auch nicht und bleibt dabei gesund.
    Das alles hinterlässt doch bleibende Schäden, bitte betreibe nun endlich Schadensbegrenzung.
    Schei** auf das Haus, Möbel, all diese materiellen Werte, die ÜBERHAUPT NICHTS WERT sind, wenn darin keine glücklichen Menschen wohnen können.
    Ihr seid allemale besser dran, wenn Deine Kinder eine Mama haben, die sie schützt.
    Denn sie können es doch noch nicht.
    Sie haben nur noch Dich, auf die sie sich verlassen können !

    Und Du lasse Dich bitte nicht weiter so schlimm beschimpfen, das hinterlässt furchbar gruselige Stellen an Deiner Seele.
    Bring Dich bitte auch endlich selbst in Sicherheit !
    Und lasse Dir bloß nicht einreden, das DU an allem schuld bist.
    Denn das ist nicht so.

    Bitte werde nun aktiv, suche Dir Hilfe und nimm sie vor allem auch an !

    Und was mit Deinem saufenden Mann ist, das steht auf einem ganz anderen Blatt.
    Wenn er irgendwas ernst meint von seinen Versprechungen, dann kann er das ja beweisen.
    Er kann auch ohne Dich trocken werden, Du hättest da eh keinen Einfluss drauf.
    Ein Angehöriger kann niemals einen nassen Alkoholkranken vom Saufen abhalten oder ihn gar heilen.
    Mal davon abgesehen, das Alkoholismus ja eh nicht heilbar ist.
    Wenn er trocken werden will, dann kann er das doch werden !
    Damit hast Du aber nix zu tun.
    Dafür ist ER ganz allein verantwortlich.

    Weißt Du Hanni, nach so einem furchtbaren Weihnachtsfest verspricht ein nasser Alkie viel.
    Weil er selbst weiß, was er angerichtet hat.
    Alles kann man nicht komplett ausblenden, denke ich.
    Von daher macht man dann erstmal Versprechungen, damit der Partner die Füße still hält.
    Und bei nächster Gelegenheit wird doch weiter gesoffen und das ganze kranke Drama beginnt von vorn...
    Und solange DU nichts dagegen tust, ändert sich auch nix.
    Ich habe mir sooo oft vorgenommen, nix mehr zu saufen, habe das aber nicht einhalten können.
    Weil ich längst abhängig war.
    Ich brauchte dringend Hilfe, niemals wäre ich da allein wieder raus gekommen.
    Und ich kenne auch niemanden, der das allein schaffte.
    Außerdem kann ein kalter Entzug tödlich enden.
    Hier muss professionelle Hilfe ran und sonst gar nix.
    Und wahrscheinlich auch nicht nur den Alk betreffend, gelle?

    Das alles kann er angehen, wenn er es denn wirklich ernst meinst.
    Mein Bauchgefühl sagt mir aber, das er im Moment nur ein schlechtes Gewissen hat und weitersaufen wird.
    Denn er hat bisher keinerlei wirklich negative Konsequenzen zu spüren bekommen.
    Du hast doch immer prima funktioniert.
    Warum also was ändern wollen?
    Als nasser Alkie denkt man eher "ach, der/die CO beruhigt sich schon wieder...bis dahin back ich kleine Brötchen...und dann schaun wir mal.
    Ja klar, dann schauen wir mal, wo und wann man endlich wieder saufen kann, weil man doch nun soooo lange brav war. :roll:
    Und alles beginnt von vorn....

    Willst Du wirklich Dein Leben derart wegschmeissen?? :cry:

    LG Sunshine
    (Alkoholikerin)

  • Hallo Hanni,

    das erste, was ich vorhin gedacht habe als ich gesehen habe, daß du geantwortet hast, war: Gott sei Dank sie lebt noch.

    Wenn er gerade nichts trinkt, ohne Arztbesuch, dann ist er mitten im Kalten Entzug. Hier im Forum gibt es den Satz: Nur nicht trinken reicht nicht.

    Das mit den Chancen ist so eine Sache. Was machst DU während seiner Trinkpause? Warten? Oder aktiv selber für dich Pläne schmieden? Hast du Verwandte, z. B. eine Tante, Oma, o.a.? Es wäre gut, einen Plan B zu haben, wenn er wieder anfängt. Das klingt mir alles extrem angespannt bei euch daheim. Wie ein eingesperrter Tiger, der gerade nichts zu fressen hat, jederzeit auf dem Sprung zum Zuschlagen.

    Welche Diagnose er hat oder nicht hat, ist das wirklich wichtig? Wichtig ist ganz konkret das, wie er handelt bzw. nicht handelt. Wenn er von dominantem Vater zu devotem Jammerer pendelt, stellst du dir so dein Leben vor? Für mich wäre jemand instabiles kein Partner, egal ob nass oder trocken.

    Schau bitte sicherheitshalber, daß du deinen Dienstrechner sicherst.

    Ich möchte dich nicht mit den Fragen nerven. Die sind mir einfach in den Sinn gekommen.

    Viele Grüße,

    Linde :)

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Hanni,

    ich lese bei den CO`s oft, das der saufende XY ja sooo toll ist und den CO auf Händen trägt, wenn er grade mal nicht säuft.
    Okay, von mir aus, ich habe den Eindruck, das CO`s ihre Beziehungen oftmals sehr romantisch verklären und dann gar nicht mehr sehen, was wirklich abgeht.
    Ich für meinen Teil möchte gar niemanden, der mich "auf Händen trägt", sondern einen verlässlichen Partner, der nicht heute so und morgen so ist.
    Den einen Tag trägt er mich auf Händen und den nächsten beschimpft er mich im tiefsten Gossen-Jargon?
    Wie soll ich da wissen, woran ich wirklich bin?
    Ich würde in diesem Fall sogar davon ausgehen, das er so schlecht über mich denkt, wie es im Suff herausbricht und die andere Zeit nur lieb und nett ist, damit ich nicht mit fliehenden Fahnen wegrenne.
    Mit Liebe hat das alles doch aber rein gar nix zu tun.
    Weder das auf Händen tragen noch die schlimmen, sehr verletzenden Beleidigungen.

    Hanni, es ist auch nicht so, das jeder Alkie sich derart schlimm benimmt.
    Der Alk bringt nur eher die schlimmsten inneren Eigenschaften verstärkt zum Vorschein.
    Das bedeutet, das ein aggressiver Alkoholiker kaum zum Schäfchen wird, nur weil er nicht mehr säuft.
    Bei mir war es so, das ich schon unter Alk sehr viel aggressiver war, aber es gab auch noch Grenzen.
    Ich konnte dann mit Worten auch verletzend werden, aber ich glaube, wirklich schlimme Schimpfworte habe ich nie benutzt.
    Ich bin auch nicht körperlich aggressiv geworden.
    Denn das alles liegt gar nicht in meiner Natur, ich hasse Gewalt und Machtspiele.

    Ich glaube also nicht daran, das Dein Mann durch alleinigen Verzicht auf seine Droge wieder "lieb" wird, das war er evtl. nie.
    Mir sagte mal ein trockener Alkie, ein wirkliches Arsc*loch bleibt auch trocken ein Arsc*loch. Öööhm ja, ich muss sagen, ich muss da die gleiche Feststellung treffen :?
    Leider traf es auf denjenigen auch selbst zu...hm... :wink:
    Egal, is ne andere Geschichte :wink:

    Hanni, Du kannst Deinem evtl. alkoholkranken Mann so viele Chancen geben, wie Du willst.
    Es ist ja Dein Leben.
    Andererseits.... nicht nur.... denn die Kinder können diesbezüglich keine Entscheidungen treffen.
    Sie sind völlig von Dir abhängig, auf Dich angewiesen.
    Wenn Du mal im EKA-Bereich lesen würdest, würdest Du aber sehr schnell Threads finden, wo die erwachsenen Kinder von Alkoholikern
    davon schreiben, wie sehr sie sich als Kinder wünschten, das der andere Elternteil sich endlich trennt.
    Dann hätten sie in Ruhe aufwachsen können und vielleicht könnten dann sogar noch einige Wunden, die bereits entstanden sind, noch heilen.
    Setzt man sie aber immer weiter einem alkoholkranken Menschen aus,
    dann entstehen wirklich bleibende Schäden, die die Kinder lebenslang mit sich rumschleppen müssen.
    Und Du lebst ihnen auch CO-Abhängigkeit vor!
    Die Eltern sind Kindern IMMER das erste Vorbild, weil sie noch gar keine anderen haben.
    So lernen sie, das man unerträgliche Situationen aushalten muss!
    Das man in gewissen Situationen hilflos ist (obwohl man das eben NICHT ist!)
    Das Mama den Mund hält, still hält, obwohl was komplett schief läuft!
    Denn DAS WAS schief läuft, das merken Kinder so sicher wie das Amen in der Kirche !

    Und schau mal, die Nummer mit "habt ihr den Papa lieb?" ist auch so ein völlig verqueres Ding.
    Man fragt sowas Kinder einfach nicht, weil man sie nicht in so eine Situation bringen sollte, wo sie evtl. auch noch sagen sollen, wen sie lieber haben.
    Es versteht sich von selbst, sowas zu unterlassen. Weiß im Grunde auch jedes Elternteil.
    Oder das hier:

    Zitat

    Am 24. versuchte er die Kinder gegen mich aufzubringen, indem er zu ihnen sagte:"der Papa ist weg, mich seht ihr nie wieder, die Mama ist schuld!" Woraufhin der grosse natürlich zu weinen begann.


    Das ist ein ganz böses Ding, derart mit den Verlassensängsten eines Kindes zu spielen !
    Denn die haben Kinder nun mal.
    Sowas darf man niemals tun, denn Kinder behalten davon Schäden.
    Werden Verlassensängte so geschürt, können sie nie überwunden werden.
    Das später erwachsene Kind wird so evtl. nie wirkliches Vertrauen zu einer anderen Person fassen können, was aber die Voraussetzung für eine eigene glückliche Beziehung wäre.

    Und schau Hanni, es sind noch viel schlimmere Dinge bei Euch passiert!
    Woraus die Kinder noch viel schwerere Schäden davon tragen werden.
    Kannst Du wirklich verantworten, so weiter zu machen??
    Und es ist auch so, die betroffenen Kinder werden, wenn sie noch Restkraft haben, sich aus diesen kranken Verstrickungen lösen wollen.
    Einfach, um selbst irgendwie zu überleben.
    Es kann dann gut sein, das sie sich auch von Dir komplett lossagen, weil Du sie nicht geschützt hast.
    Dann erstreckt sich ihre Wut, Trauer und ihr Zorn über die zugefügten Verletzungen auch auf Dich.

    Zitat

    Und diese eine, letzte Chance, mit Therapie, möchte ich ihm noch geben. Wie gesagt, seit 24. trinkt er wirklich keinen Tropfen. Das lasst mich zumindest ein bisschen auf Besserung hoffen.


    Weißt Du, wann es einen winzigen Hoffnungsschimmer gegeben hätte?
    Wenn er spätestens SOFORT im neuen Jahr VON SICH AUS !!!! zu einem Arzt gegangen wäre.
    Wenn er dort um Hilfe (sprich, erstmal ne professionelle Entgiftung mit evtl. anschließender Thera) gebeten hätte und sie auch angenommen hätte.
    Dann könnte er heute evtl. schon in Entgiftung sein.
    Denn er kommt allein nicht aus der Suchspirale raus.
    Ich glaube an sowas nicht, denn ich kenne mittlerweile wirklich viele trockene Alkoholiker und keiner von denen hat das allein geschafft.
    Die Alkoholkrankheit zu stoppen muss dann zur absoluten Prio 1 werden !
    Das ist kein Spaziergang und erfordert Mut, Kraft und vor allem auch Hilfe von Außenstehenden.
    Diejenigen, die am wenigsten helfen können, sind im Grunde die Angehörigen, auch wenn ein CO es hasst, sowas zu lesen.
    Denn der ist bei sowas eher störend als hilfreich, is einfach so.
    Schau also, was er VON SICH AUS tut, alles andere taugt nix.
    Ihr braucht nicht für ihn zum Arzut zu rennen und Termine machen und irgendwas abklären wollen.
    Dafür ist er GANZ ALLEIN verantwortlich, seinen Hintern da hinzuschleppen.
    Wird er da nicht von sich aus jetzt aktiv, dann sind alle Worte nur Schall und Rauch.
    Labern kann man viel, wenn der Tag lang ist.
    Glaub mir, auch damit habe ich Erfahrung und ich habe auch meinen Mann damit in Schach gehalten. Klappte beinah immer und der war nicht mal CO.

    Unternimmt er also nix in Sachen "Hilfe-suchen", liebe Hanni, dann gehe mal davon aus, das ihr in naher Zukunft wieder vor dem gleichen Mist steht.
    Er brüllt Dich mit schlimmsten Worten, die man nicht mal denkt, an !
    Und die Kinder bekommen weiterhin sowas mit.
    Er spielt sich als Macho auf mit weiteren Bevormundungen.... Alter... wenn ein Mann jemals sowas mit mir machen würde...ich würde echt abticken.
    Ginge mit mir gar nicht, ich würde dem SOFORT die Koffer vor die Tür stellen, der wüßte nicht mal, wie ihm geschieht, so schnell geht sowas.
    Du bist KEIN KIND und er hat Dich auch nicht als solches zu behandeln!!
    Hat er Angst vor einer erwachsenen Partnerin, oder was??
    Das bei so einem Gebaren auch sonst nix mehr zwischen Euch läuft, ist ja wohl kein Wunder, gelle?

    Also Hanni, mein Tipp:
    Setz Dir nicht selbst wieder die rosa Brille auf, nur weil das Da-durch-schauen bequemer für Dich ist.
    Schau lieber auf das, was wirklich abläuft.
    Und so wie ich das lese, ist das eine ganz schmutzig-graue Realität.
    Und der Rest ist nur noch Makulatur, damit andere nix merken.
    Aber verlass Dich drauf, die wissen eh schon lange, was wirklich los ist
    :wink:
    Sie trauen sich nur oftmals nix zu sagen, weil sie mit dem allen nix zu tun haben wollen.
    Dann ist Wegschauen einfacher, aber wissen tun sie es doch längst.

    Liebe Grüße und viel Kraft wünsche ich Dir !
    Sunshine

  • Hallo Hanni,

    es ist einfach nur schrecklich was deine Kinder erleben müssen.

    Dein letzter Beitrag trifft mich mitten in´s Herz.

    Beherzige all die Ratschläge die dir gegeben wurden und gehe da weg !

    Ich bin kein Mensch von vielen Worten oder gar Ratschlägen aber dich will ich wirklich bitten:

    Handle schnell, für deine Kinder geht es um ihr Leben !

    Slowly

  • Hallo Hanni!


    Ich will gar nicht viel schreiben, das haben Linde und Sunshine schon gut gemacht.
    Nimm bitte deine Kinder und geh dort weg. Du tust ihnen wirklich keinen Gefallen wenn ihr dort bleibt.
    Klar, vielleicht ändert er sich, aber es wird kein Wunder passieren, er wird nicht zum sanften und ruhigen Mann.
    Geh weg, du hast bessere Voraussetzungen als manch andere die gegangen ist. Du hast einen Beruf der dich ernährt.
    Schütze dich und deine Kinder. Will er wirklich aufhören, dann kann er es euch auch aus der Ferne beweisen.


    LG Clärchen

  • Hallo Hanni,

    ein Mensch, der seine/n Partner/in schlägt, verliert schlagartig jeden Respekt vor dem Anderen, wenn diese/r sich nicht zur Wehr setzt und konsequent handelt.
    Diese Gewaltaktionen sind oft nichts anderes als ein Ausloten von Grenzen, die ausgeweitet und immer wieder überschritten werden, wenn ständig auch die furchtbarsten Ausfälle verziehen werden.
    Kontrollzwang, Machtgehabe, der ständige Kampf um Aufmerksamkeit und darum, der Erste, der Beste und vor allem der Wichtigste zu sein, deuten auf schwere Defizite in der Persönlichkeitsentwicklung hin, völlig unabhängig von etwaigen Suchtkrankheiten.
    Je tiefer ich die Menschen in den Boden stampfe, die mir am nächsten sind und auf die eine oder andere Weise abhängig von mir, desto größer und stärker kann ich mich fühlen und vor allem behalte ich die größtmögliche Kontrolle, die mir Sicherheit gibt und für mich deshalb lebensnotwendig ist. Dieses Verhalten fällt manchen Menschen unter Alkoholeinfluss leichter, weil sie sonst oft zu feige wären.

    Ich wiederhole mich gern: Ich habe mit Männern gesprochen, die ihre Frauen geschlagen haben (Gewalt ist ja nicht Geschlechtsspezifisch, nur habe ich bislang noch keine Frauen getroffen, die ihre Partner verprügelt haben). Manche hatten ein Suchtproblem, die meisten aber nicht. In Therapien haben sie an sich gearbeitet und gelernt, mit Menschen und der Realität umzugehen, aber jeder Einzelne hat danach seine Partnerin verlassen.

    Der Respekt vor ihr als Mensch war längst verloren und diese Tatsache hatte sich tief im Unterbewusstsein festgesetzt. Die Defizite der Partnerin rückten nun immer mehr in den Vordergrund: Was ist ein Mensch wert, der sich diese Menschenunwürdige Behandlung über Jahre gefallen lässt, sich drangsalieren und schlagen lässt, der mir sofort alles verzeiht, wenn ich mich ausnahmsweise mal anständig benehme oder mit Geschenken besteche. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass eine gesunde, gleichberechtigte Beziehung – die sie dank der Therapie jetzt führen konnten – mit dieser Partnerin gar nicht möglich ist.

    So ist es vielleicht zu erklären, dass so viele Frauen erschüttert vor den Trümmern ihrer Beziehung stehen, nachdem sie Jahrelang ausgehalten, erduldet und neue Chancen gewährt haben, loyal und hilfsbereit auch noch ihre Männer während der Therapie unterstützten, um dann gegen eine andere Frau ausgetauscht zu werden.
    Soviel zur „letzten Chance“.

    Ich würde jedem Menschen raten, sich selbst Hilfe zu holen und an sich zu arbeiten, damit er nicht in die nächste Beziehung schlittert und dasselbe Verhalten an den Tag legt, denn dieses Beziehungsmuster ist kein Zufall. Für die Kinder ist es die Hölle, für Dich aber auch.
    Meiner Meinung nach passt auch z.B. das schönste Schmuckstück nicht zu dem geduckten Verhalten eines geprügelten Hundes oder einem gebrochenen Kiefer – es ist ja nur eine Frage der Zeit, wann bei Gewaltattacken so etwas auch „unbeabsichtigt“ passieren kann. Die schönsten Geschenke für die Kinder sind ebenfalls absolut nichts wert, wenn sie sie später zertrümmern, da sie sich in ihrer Hilflosigkeit nicht mehr anders äußern können.

    Euch alles Gute und Dir viel Kraft.
    Katha

  • Liebe Hanni,

    nein, noch hat er Dich nicht geschlagen. Verbale Gewalt ist jedoch oftmals nicht das Ende der Fahnenstange und je mehr sich der vermeintlich „Schwächere“ bemüht, gelassen zu bleiben und alles über sich ergehen lässt, um den (verbalen) Angriff nicht eskalieren zu lassen, desto gereizter ist der Verursacher, denn er will ja eine Reaktion provozieren in Form von Kapitulation. Die kann dann so aussehen, dass Du zugeben sollst, dass Du ohne die Hilfe seiner Herrlichkeit nichts, aber auch gar nichts gebacken bekommen würdest, oder es müssen Tränen fließen, Deine natürlich – im schlimmsten Fall aber auch Blut.
    Erst dann wird er in der Lage sein, aus seiner überlegenen Position heraus seinem Beschützerinstinkt freien Lauf zu lassen, Dich zu trösten, sich zu entschuldigen und dann darfst Du dankbar sein, weil er ja eigentlich so ein einsichtiger, verständnisvoller Mann ist, der für Dich sorgt und sich kümmert. Du bist ihm also doch nicht egal und er verachtet oder hasst Dich auch nicht, denn wäre er dann jetzt so liebevoll besorgt um Dich?!
    Nein, er schlägt Dich nicht und die Kinder sowieso nicht. Bereits der seelische Schaden aber, der bei Menschen in Eurer Situation angerichtet werden kann, ist unermesslich.

    Mach´Dir keine Vorwürfe, wie Du in eine solche Beziehung geraten konntest. Ich vermute jetzt einfach mal ganz stark, dass Dein Mann Dich nicht als Partnerin gewählt hätte, wenn Du nicht eine starke und selbstständige Frau wärst, denn er hat ja gewisse Ansprüche. Nur steht ihm dann wieder sein Minderwertigkeitsgefühl im Weg. Fazit: Du bist stark und selbstständig und kannst mit Deinen Kindern ein von ihm unabhängiges Leben führen :-).

    Ich denke, am wichtigsten ist es, dass Du diese Situation für die Kinder und Dich so schnell wie möglich änderst. Später kannst Du dir in Ruhe die Gründe dafür überlegen, wie es so weit kommen konnte. Ich bin nicht überzeugt davon, dass wir jedes noch so kleine Detail aus der Vergangenheit bis zum Erbrechen durchkauen sollten, aber es gibt ein paar Dinge im eigenen Verhalten, die wir uns anschauen sollten, um nicht wieder in dieselbe Situation zu geraten. Wir haben (fast) immer auch unsere eigenen Anteile in dem, was uns widerfährt.
    Ich bin übrigens nur ein Mensch, der das alles bereits mehrfach hinter sich hat, mit und ohne Suchtbolzen im Gepäck. Ich bin Alkoholikerin und um nicht ständig auf beiden Seiten des Zaunes herumzuturnen, hatte ich beschlossen, aus Vergangenem zu lernen und zumindest die selbst zerstörerische Abhängigkeit von Menschen – in meinem Fall wohl eher ein ausgeprägtes Helfersyndrom bis hin zur Selbstaufgabe - abzulegen. Ich verbrate meine Energie lieber für meine Trockenheitsarbeit und für nützliche und total unnütze schöne Dinge und genieße somit das Leben. Manchmal denke ich aber, wenn ich das alles hinter mich gebracht habe, dann kann ich es auch weiter geben. Vielleicht hilft es dem Einen oder Anderen oder erspart ihm vielleicht sogar ein paar verschwendete Jahre Lebenszeit.

    Liebe Grüße
    Katha

  • Zitat

    Er schlägt mich auch nicht!! Das möchte ich nur dazusagen! Er hat mir nur eine auf den Kopf gegeben. Und zu Beginn eben, hat er mich mal gestossen und mir nachgetreten, aber sonst nichts.

    Treten, stoßen und eine auf den Kopf geben, das ist häusliche Gewalt. Ich wünsche dir, daß du wütend werden kannst. Wenn man endlich wütend werden kann, dann kommt man in Kontakt zu seiner Kraft. Und die wiederum kann man für sich selber einsetzen. So gings mir jedenfalls. Ich wurde unfaßbar wütend auf den Täter und die diversen Mitwisser. Und kam so in Kontakt mit meiner Kraft. Statt sie gegen den Täter zu richten habe ich sie für mich genutzt, das ist viel effektiver und fühlt sich gut an.

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Hanni,

    verbale Gewalt, was bei euch der gute Umgangston ist, ist eine Vorstufe von körperlicher Gewalt. Die er aber anscheinend in Form von stoßen und vor den Kopf hauen, auch ausführt.

    Ich bin auch als Tochter einer Alkoholikerin aufgewachsen. Wenn ich das hier lese, dreht sich mir der Magen um.
    Weil ich weiß, wie grausam es ist, so aufzuwachsen. Weil das, was dein Mann mit den Kindern macht, psychische Quälerei ist. Psychische Quälerei wird von Opfern als schlimmer als körperliche Quälerei beschrieben. Ich muss sagen, dass ich es auch schlimmer empfand- weil diese Art von Gewalt die Persönlichkeit trifft. Sie ist weniger gut zu verarbeiten.
    Ich finde es schlimm, dass du beschreibst, wie deine Kinder reagieren, du aber nicht erkennst, welche Schäden sie durch ihre Worte und Handlungen offenbaren- und du hilfst und beschützt nicht. Sondern schiebst die Verantwortung deinem Mann zu.

    Hm.
    Glaubst du, dass aus Kindern, die sowas erleben müssen, noch selbstbewusste, selbständige Menschen werden? Kinder, deren Alltag von Gewalt geprägt ist? Entweder, weil Mama vor den Kopf gestoßen, angeschrien oder sie selbst psychisch so gequält werden?

    Glaubst du, dass dein Mann zum Arzt geht? Alle anderen gehen zum Arzt- aber er selbst nicht.
    Er macht doch gar keine Anstalten.

    Viele Grüße,
    Zimttee

  • Hallo Hanni,

    bitte Suche dir ganz schnell Hilfe. Als ich deinen Thread gelesen habe, musste ich weinen. So viel, was ich auch als Kind erleben "durfte". Weihnachten war immer das Highlight. Bei uns eskalierte es an einem Heiligabend so sehr, dass mein Bruder auf unseren Vater eingetreten hatte. Da war er allerdings bereits 16 Jahre und hatte nüchtern mehr Kräfte als unser Vater betrunken.
    Am Tag danach die Reue... Natürlich auf beiden Seiten. Aber auch das hörte,irgendwann mal auf,denn schließlich war ja seine Frau Schuld an allem. Und Mutter hat uns Kinder gegen ihn aufgehetzt, aus seiner Sicht. Aber wir haben immer alles mitbekommen. Vor allem Nachts. Da sollte niemand meinen, mache die Tür zu und die Kleinen bekommen nichts mit.

    Du kannst versuchen es noch so gemütlich zu machen, dein Mann noch so voller guter Vorsätze... es funktioniert nicht. So sehr ich meine Eltern auch
    liebte und immer noch liebe. Es wäre besser gewesen meine Mutter hätte den
    Mut gehabt einen Schlussstrich zu ziehen. Sie ist jetzt 71 Jahre und echt aufgebraucht.

    Meinst du evtl., dass er unter Umständen schon vor eurer Bekanntschaft ein Alkoholproblem hätte haben können?

    Ich wünsche dir viel Kraft und dass dein Mann zur Einsicht kommt!

    Liebe Grüße Pearl

  • Hallo Hanni,

    als ich von meinem ersten Mann weg war habe ich Therapie gemacht und auch meinen Freunden immer und immer wieder ( wenn einer es wissen wollte ) über diese schlimme Zeit erzählt.

    Und das hat mir damals auch geholfen, ein Stück weit aus der Scham raus zu kommen und der Opferrolle, weil ich es öffentlich machte, was ich alles erlebt hatte.

    Daher kann ich es gut nachvollziehen, dass und was du hier schreibst.

    Aber meinst du nicht, dass es besser wäre die Energie und die Gedanken die du an deinen Mann opferst, zu nehmen und so schnell wie möglich nach einem Ausweg für dich und deine Kinder zu suchen ?

    Es hilft deinen Kindern nicht, wenn du hier olle Kamellen in Dauerschleife erzählst.

    Es hilft ihnen, wenn du handelst.

    Für die Aufarbeitung darf dann später Raum sein, wenn ihr in Sicherheit seit.

    Slowly

  • Liebe Hanni
    Manchmal hilft es den Blickwinkel zu verändern.

    Wenn nicht du die Schreiberin der letzten Einträge wärest sondern es wäre deine Freundin die dir exakt dasselbe erzählen würde was du hier schreibst ,was würdest du ihr raten??

    Es ist doch nicht relevant warum sich wann was ,,entläd,, warum Weihnachten etc.
    Es ist passiert und wenn solche Hemmschwellen überschritten sind wirds meistens nicht eifach wieder gut sondern Jemand aus diesem ,,Geflecht,, muß den Kreislauf durchbrechen und glaube mir der Alkoholiker ist es in aller Regel nicht.
    Erwarte von dieser Seite lieber das es schlimmer wird das ist realistisch(leider)
    LG R..

  • Hallo Hanni,

    nun weiß ich inzwischen schon eine Menge über deinen Mann.
    Über dich bedeutend weniger.

    Da weiß ich nur, dass du dich zur Schnecke machen lässt, dich herumstoßen lässt. Dass du dich hart anfassen lässt, obwohl - er schlägt dich ja - noch - nicht. Wie du erleichtert in einem deinen Beiträgen schriebst. Aber er zertrümmert Mobiliar...

    Bei euch ist Gewalt an der Tagesordnung. Egal ob verbal oder durch Handgreiflichkeit. Es ist ein Wechselspiel der Macht bei euch, denn du scheinst es ja dann auch gut zu finden, wenn du ihn dann auch treffen kannst und er den "Schwanz einzieht". So kommt es beim Lesen für mich hier an.

    Und die Kinder immer mitten drin.

    Würdest du so etwas in der Zeitung lesen oder von Freunden hören, würdest du denken, dass da ein normales Familienleben statt findet? Ein liebevolles Umfeld, in dem Kinder unbeschwert und mit Liebe und Vertrauen groß werden können? Ist das eine Partnerschaft auf Augenhöhe? Wo sich die Partner mit Liebe und Toleranz und Achtung voreinander begegnen?

    Ob dein Mann eine Störung hat oder nicht ist völlig unerheblich. Warum ist das so wichtig für dich?

    Was hält dich da denn noch fest? Das würde mich jetzt mal wirklich interessieren. Was hält dich da fest, dass du dein Leben und das deiner Kinder, dass du eure Gesundheit und Lebensqualität so auf's Spiel setzt?

    Es gibt die Möglichkeit, dass du dir Hilfe holen kannst, zum Beispiel beim Sozialpsychatrischen Dienst deines Wohnortes.

    Was hast du denn für dich vor?

    Viele Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Liebe Hanni,

    Ich lese deine Geschichte und bin plötzlich wieder in meiner Vergangenheit. So wie bei dir war es bei mir vor einem Jahr noch. Die gleichen Probleme mit dem Mann, dazwischen zwei Kinder, Hund, traumhaus, ein tolles aufgebautes Leben, viel Geld, ein erbe in alles hereingesteckt, Träume, Hoffnungen...

    Du beschreibst deinen Mann, wie ich meinen erlebe. Meiner scheint noch zurückhaltender zu sein in der körperlichen Gewalt.
    Vielleicht magst du ja mal bei mir lesen.

    Ich lese deine Geschichte, frage mich was dich noch hält , und weiß es eigentlich genau, weil ich vor gerade mal einem Jahr ein ähnliches weihnachten gefeiert habe, ähnliches erlebt habe -mich hat er am Arm gepackt und vor den Kindern niedergemacht, weil ich angeblich eine türe nicht richtig geschlossen habe.

    Ja, auch ich dachte, so schlimm ist es nicht, du übertreibst, eigentlich ist er doch ganz nett, trennen, nein, wegen der Kinder, dem Haus, dem Hund. Wohin auch? Auch meine Eltern sind gestorben und ich hatte keine Zuflucht.
    Auch mein Xy hat nicht mehr getrunken. Aber das brachte nur noch mehr groll und Streit. Ging bis zum Hass. Schließlich durfte er wegen mir Ja nicht trinken....

    Nun bin ich getrennt, ich hab mich da rausgewurstelt und es war das einzig richtige. Jetzt mit dem Abstand fällt es mir wie schuppen von den Augen, wie falsch unsere Beziehung war. Eine totale schieflage, dazwischen zwei Kinder, die Schäden nehmen.
    Ich muss jetzt mit einem rosenkrieg leben und vieles ist schwer, aber um nichts in der Welt möchte ich nochmal so leben, wie damals.
    Ich muss mit Hilfe einer Therapeutin viel aufarbeiten von den Schäden, die ich davon getragen habe. Die Kinder auch und das bricht mir manchmal das herz.

    Aber Hanni, es ist nicht unsere schuld!!!!! Es ist so gekommen weil die Konstellation zweier Menschen es eben so weit gebracht hat. Lass dir sowas nie einreden, lass dich da nicht manipulieren. Du kannst gehen, es ist mehr als gerechtfertigt. Es ist sogar deine Pflicht, etwas zu ändern. Für deine Kinder und für dich.

    Ich empfehle dir, informiere dich. Tausche dich aus. Spreche mit fachleuten in einem Frauenhaus, familienberatung, eine Therapeutin. Es gibt auch Telefonnummern für Gewalt gegen Frauen, falls du dich nicht wohin gehen traust. Informiere dich im Internet mal auf der Seite von re-empowerment und lese mal was über narzissmus nach.

    Es gibt nichts, was verbale oder körperliche Gewalt rechtfertigt. Und ich schließe mich den Beiträgen an. Versprechen kann man viel, vielleicht ist momentan auch ein Wille da, nichts zu trinken. Aber ich befürchte hier auch, dass der Groll deswegen zunimmt. Und was denkst du, was passiert, wenn er wieder trinkt? Was meinst du, wer dann - in seinen Augen! - daran schuld ist? Was denkst du, könnte das für Auswirkungen haben? Rechne damit, sichere dir wichtige Sachen, spreche mit jemandem vom Frauenhaus und vielleicht auch mal mit einem Rechtsanwalt.

    Ich schreibe viel im geschlossenen Bereich, hat mir viel geholfen. Vielleicht wäre das was für dich? Da kannst du viel offener schreiben.
    Und rechne damit, dass er dich kontrolliert. Denn er merkt, dass du dich veränderst und das macht ihn misstrauisch.

    Bring dich und deine Kinder in Sicherheit. Er kann dann handeln, wenn er das wirklich möchte.

    Ich wünsche dir viel, ganz viel kraft!!!!!

    Neuweg

  • Hallo Hanni,

    willkommen hier im Forum!

    Als ich deinen Beitrag gelesen habe, habe ich mich zunächst selbst gefragt, in welcher Situation oder aus welchen Gründen ich einen anderen Menschen so beschimpfen, quälen, erniedrigen, bedrohen und fertig machen würde.

    Ich kann mir für mich selber ehrlich gesagt, keine Situation vorstellen, in der ich mich so verhalten würde. Kannst Du dir das für dich vorstellen? Würdest Du jemals einen anderen Menschen so behandeln, den Du angeblich liebst, mit dem Du eine Partnerschaft führst?

    Als nächstes habe ich mich gefragt, was dieses Verhalten ausdrückt bzw. welche Bedeutung es haben könnte, wie sich dein xy verhält bzw. ich es empfinden würde.

    Wenn ein Mensch mich so behandeln würde, würde mir das zeigen, dass dieser Mensch, mich nicht als gleichwertig ansieht und mir nicht auf Augenhöhe begegnet. Es würde mir zeigen, dass mein Partner mich nicht respektiert und werschätzt. Es würde mir zeigen, dass mein Partner Probleme hat, mit denen er nicht umgehen kann und seinen Frust und seine Aggressionen an mir auslässt, weil er selber nicht in der Lage ist, seine Probleme in Angriff zu nehmen und sein Umfeld und seine Familie als Ventil für seine Grausamkeiten nutzt.

    Diese Gedanken könnte ich mir immer weiter machen und versuchen den Partner zu verstehen oder die Dinge nachzuvollziehen. Aber am Ende komme ich immer wieder bei einem Punkt an. Und das ist: Ich! (und in deinem Fall die Kinder) Ich entscheide, wie ich mein Leben führe. Ich muss eine Grenze ziehen, ich lasse mich so nicht behandeln. Was ich damit sagen will: Du entscheidest, wie dein Leben weitergeht. Du hast die "Macht" zu gehen und Dir und deinen Kindern ein gewaltfreies (verbal und non-verbal) Leben zu ermöglichen.

    Lass deinen Mann seine Dinge alleine regeln. Wenn er euch nicht mehr in greifbarer Nähe hat, hat er kein Ventil mehr und muss sich vielleicht mal mit sich selber beschäftigen. Er muss seinen Weg gehen, weil er ihn gehen will und nicht, weil ihr wie ein erhobener Zeigefinger um ihn herum schwebt. Will er sich wirklich ändern, sucht er sich allein Hilfe und schickt nicht seine Mutter zu seinem Arzt. Will er sich nicht ändern, hättest Du sowieso die richtige Entscheidung getroffen und er kann seine Wut weiter an den Möbeln, alleine in dem Haus oder sonstwo auslassen. Aber ihr wärt in Sicherheit!

    Ich wünsche Dir viel Kraft!

    panem

  • Hallo Hanni,

    wie geht es Dir?

    Ich habe Deine Geschichte gelesen und konnte danach nicht schlafen. Meine Gedanken kreisten um meinen Ex-Mann und was alles vorgefallen ist.
    Eigentlich hatte ich gehofft, alles überstanden zu haben. Aber es kam alles wieder hoch.

    Hoffentlich geht es Dir gut?

    LG Lorelei

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