Hallo Hanni,
Willkommen im Forum.
Du bist erst 34 und lebst mitten in einer Hölle, so kommt es mir beim lesen vor. Mir ist es kalt den Rücken runtergelaufen, als ich deinen Beitrag gelesen habe. Ich mußte die ganze Zeit an die Kinder denken, die die Gewalt seit Jahren miterleben. Ich bin selber EK, also erwachsenes Kind mit etlichen alkoholkranken Verwandten im unmittelbaren Umfeld. Für mich war das als Kind die Hölle. Ich bin mit Dauermagenkrämpfen vor Angst aufgewachsen. Glaub mal nicht, daß die nichts mitbekommen, wenn du sie ins Bett bringst. Mein Bruder und ich haben uns in den Schlaf gequält, teilweise mit stundenlangem hin und her wiegen und dabei den Kopf an die Wand schlagen oder mit Bettnässen.
Ich würde da SOFORT raus und ihn erst mal machen lassen. Wenn er es wirklich ernst meint, dann geht er zum Arzt, macht eine ordentliche Entgiftung und stellt sein Leben konsequent auf alkoholfrei um. Und tut was gegen seine Gewaltaktionen. Entschuldigen reicht da nicht. Es gibt spezielle Therapien für gewaltbereite Täter. Kann ja nicht sein, daß er dich und die Wohnung auseinander nimmt. Irgendwann ist die Hemmschwelle weg und es geht an die Kinder, kenne ich so aus eigener Erfahrung.
Kannst du deine Finanzen sortieren und dein Zeug regeln? Damit er nicht an dein Geld rankommt? Ich glaube, daß es primär nicht darum gehen sollte, ob ihr noch eine Chance habt, sondern ob er aktuell seine Chance nutzt. Du mußt nicht dich selber von ihm abhängig machen. Für die Haustiere gibt es immer eine Lösung und sei es nur vorübergehend, die muß man nicht als Vorwand nehmen, um zu bleiben. Zumal es die Kinder gibt, die sicherlich mehr darunter leiden, wie die beiden Hunde. Stell dir vor, sie lernen JETZT durchs Zugucken. Und was sehen sie? Gewaltexzesse, Unberechenbarkeit und Sauferei auf der einen Seite und auf der anderen Seite dich. Aushalten, Co-Verhalten, hoffen, warten, sich alles gefallen lassen, sich quälen lassen. Die Kinder ins Bett bringen, statt wirklich in Sicherheit. Bei mir und meinem Bruder wurden damals die Weichen gestellt in unsere eigenen Suchtkarrieren. Hat lange gedauert, mich als Erwachsene da einigermaßen rauszuarbeiten.
Die Kraft kommt wieder, wenn du sie für dich selbst nutzt und nicht mehr zum Aushalten.
Lieber Gruß, Linde