berta - 10 Jahre Freiheit

  • Guten Morgen!

    Danke für die Antworten! Ruhe in mein Leben bekommen, ist erst einmal seeeehr wichtig. Bin ziemlich aufgewühlt und die Gedanken kreisen.

    Wie kam es dazu: Ich trank alkoholfreies Bier. Im Urlaub gab es in einem Lokal kein alkfreies Bier und mein Mann meinte, ein Bier könnte ich doch trinken.Zu Beginn klappte das mit der Kontrolle und der Gedanke schlich sich ein - geht doch. Nix geht!!! Mein Mann hat jetzt Schuldgefühle - braucht er nicht haben. Ich habe meine Eigenverantwortung meiner Trockenheit gegenüber abgegeben.

    Es ist vom Verstand her einfach - das erste Glas stehen lassen! Die Sucht lässt sich mit Verstand aber nicht begreifen.

    Gruß Berta

    du musst nur einmal öfter aufstehen als du umfällst

  • Guten Morgen Berta,

    vielen Dank für Deine ehrliche Antwort, was das Trinken des alkoholfreien Bieres angeht. Das ist ein klassisches Beispiel und es zeigt sich, worum es eigentlich geht, wenn wir von alkoholfreiem Bier abraten.

    Derjenige, der alkoholfreies Bier trinkt, will meiner Meinung nach das richtige Bier ersetzen, ein ähnliches Gefühl erzeugen. Sieht man daran, dass es dann ein "Problem" gibt, wenn kein alkoholfreies Bier wie in Deinem Fall vorhanden ist.

    Da wird dann ein richtiges Bier zur Alternative, anstatt eine Cola/Fanta/Sprite/Selter.

    Das Suchtverhalten verschwindet nicht durch das Trinken von alkoholfreiem Bier. Ich kenne es aus meinen Schwangerschaften. Ich habe während der Schwangerschaften nicht getrunken, auch nicht mal "ein Glas Rotwein, das nicht schadet". Gar nicht. ABER: Ich trank eben alkoholfreies Bier bzw. diese Fassbrause, weil das Gefühl, diese Flasche vor sich zu haben, dem richtigen Alkohol-trinken am meisten ähnelte. Es war ein Ersatz und als ich nicht mehr schwanger war, wurde das schnell wieder ausgetauscht in richtiges Bier.

    Es ist vom Verstand her einfach - das erste Glas stehen lassen!

    Das ist vom Grundsatz her richtig, aber eben nicht ausreichend. Das Umdenken muss halt auch stattfinden. Nicht mehr "Ich darf kein richtiges Bier mehr trinken, also muss es alkoholfreies sein, um dem Gefühl nahe zu kommen". Sondern eben: Ich möchte kein Bier mehr trinken und brauche daher auch kein alkoholfreies Bier mehr trinken, denn es soll dem Verhalten von früher eben NICHT ähneln".

    Du bist wieder hier, Berta. Der Austausch findet statt. Du kannst auf dem richtigen Weg weiter machen!

    LG Cadda

  • Hallo Berta,

    willkommen zurück und danke für den Mut und die Kraft dich wieder dem Thema zu stellen. Viele, die rückfällig werden, gehen mit Getöse und melden sich dann nicht wieder. Weil sie denken, versagt zu haben. Was natürlich Quatsch ist.

    Mein Mann hat jetzt Schuldgefühle - braucht er nicht haben.

    Darf er schon haben. Lässt ihn in Zukunft besser darauf achten? ;)

    Natürlich liegt es an dem Alkoholiker selbst, was er macht. Es ist bei dem einen ein schleichender Prozess wieder zu saufen, bei dem anderen abrupt.

    Bevor du das Glas alkoholfreies Bier getrunken hast, hattest du dich noch hier oder wo anders ausgetauscht? 2018 war deine letzte Post. War das der Beginn, gedanklich wieder trinken zu können?

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Berta,

    willkommen zurück und danke für den Mut und die Kraft dich wieder dem Thema zu stellen. Viele, die rückfällig werden, gehen mit Getöse und melden sich dann nicht wieder. Weil sie denken, versagt zu haben. Was natürlich Quatsch ist.

    Darf er schon haben. Lässt ihn in Zukunft besser darauf achten? ;)

    Natürlich liegt es an dem Alkoholiker selbst, was er macht. Es ist bei dem einen ein schleichender Prozess wieder zu saufen, bei dem anderen abrupt.

    Bevor du das Glas alkoholfreies Bier getrunken hast, hattest du dich noch hier oder wo anders ausgetauscht? 2018 war deine letzte Post.

    du musst nur einmal öfter aufstehen als du umfällst

  • Hartmut Ich hatte nie den Gedanken normal trinken zu können - mir war Alkohol wurscht. Kein Suchtdruck - ich genoss es einfach immer klar zu sein.

    Natürlich fühle ich mich als Versagerin. Ich bin in psychiatischer Behandlung, wo auch das Thema Alk besprochen wird. Ich habe für mich entschlossen, noch einmal aufzustehen! Momenan habe ich häufig Suchtdruck - nasse Gedanken, wie- du bist doch die letzten 1 1/2 Jahren immer wieder herausgekommen und hast Trinkpausen von bis zu 2 Monaten gehabt. Das Negative, was im Suff passiert ist, wird verharmlost. Ich grüble den ganzen Tag und kann mich zu nichts richtig aufraffen. Habe keine Anfangseuphorie sondern Angst.

    Gruß Berta

    PS: Zitieren muss ich noch lernen :mrgreen:

    du musst nur einmal öfter aufstehen als du umfällst

  • Ich kann das soooo gut nachfühlen bzw. mitfühlen.

    Ich habe, nach 6 Monaten ohne…..wie ein Automat - sehen und Trinken war eins - einen Rückfall erlebt.

    Und jetzt durchlebe ich Angst, Beklemmung , Scham…..Bin nur am Gedanken kreisen ohne Besserung…

    Ich habe keinen Suchtdruck, verharmlose nicht…..Im Gegenteil….der sowieso schon riesige Elephant in meinem Kopf mutiert zum Dinosaurier.

  • Hallo Berta,

    vielen Dank für deine Offenheit.

    Fast 14 nüchterne Jahre sind ja supertoll, aber eben dann doch auch keine Garantie, dass das auch so bleibt.

    Sucht verschwindet nie wieder. Du zeigst das, und du zeigst mir damit, dass ich immer auf mich aufpassen muss.

    Zu wenige melden sich noch oder wieder hier, wenn sie rückfällig werden. Dabei schaden sie sich selbst damit ja am allermeisten. Aber auch das ist vermutlich eine Seite der Sucht.

    Hier gibt es ja nur ein Miteinander, und den Weg miteinander gehen können wir nur, wenn hier sind. Du bist wieder hier….eine supertolle Entscheidung.

    Du bist jetzt wieder bei deinem 9. nüchternen Tag. 👍

    Ich finde es auch so toll, dass du die Verantwortung für deinen Rückfall bei dir siehst und sehr gut reflektieren kannst, was da passiert ist.

    Deine fast 14 nüchternen Jahre sind ja nicht weg, sie werden dir ein gutes Fundament sein.

    Ich wünsche dir hier einen guten Austausch.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Natürlich fühle ich mich als Versagerin

    wäre für mich ein Hinweis darauf, dass ich Alkoholismus nicht als Krankheit ansehen würde. Oder gibt es aus deiner Sicht ein Versagen, wenn man wieder erkrankt?

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Berta,

    Respekt, daß Du die Hilfe in der SHG suchst. Das ist der richtige Schritt.

    Auch wenn's natürlich das gewohnte Leben wieder durcheinander bringen dürfte, würde ich dir raten auf Deine Erfahrung zu hören und noch einmal den Weg über die stationäre Entgiftung und anschließende Entwöhnung zu gehen. Ist ja schließlich Deine Gesundheit um die es hier geht.

    P.s. Ich kenne natürlich nicht Deinen Musikgeschmack, aber mich begleitete die ersten Jahre meiner Abstinenz ein Stück von Motörhead "Stay clean".

    Das hämmerte mir immer recht eindrücklich ein, wofür ich eigentlich kämpfe.

    Du wirst es schaffen.

  • Hallo Berta,

    ich habe deinen Thread in diesen Bereich verschoben. Nicht wundern, einfach weiter schreiben. ;)

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • würde ich dir raten auf Deine Erfahrung zu hören und noch einmal den Weg über die stationäre Entgiftung und anschließende Entwöhnung zu gehen.

    Ich habe die knapp 14 Jahre ohne stationären Aufenthalt geschafft, diese SHG hat mir geholfen.

    Tag 11 - meine Gedanken kreisen

    In einem Moment denke ich, ich werde es schaffen - im nächsten zweifle ich schon wieder. Lege mir Strategien im Kopf zurecht - lese viel im Forum.

    Ich hatte vor ein paar Monaten 2 große OPs an der Wirbelsäule mit Komplikationen, was mir Sport momentan noch nicht möglich macht. D.h. ich muss diese große Lücke füllen.

    Werde jetzt hinaus in die Natur gehen, das hilft mir zur Ruhe zu kommen.

    würde ich dir raten auf Deine Erfahrung zu hören und noch einmal den Weg über die stationäre Entgiftung und anschließende Entwöhnung zu gehen.

    Hallo Berta,

    ich habe deinen Thread in diesen Bereich verschoben. Nicht wundern, einfach weiter schreiben. ;)

    PS: Noch klappt es nicht so richtig mit Zitieren :mrgreen:

    du musst nur einmal öfter aufstehen als du umfällst

  • Ich habe die knapp 14 Jahre ohne stationären Aufenthalt geschafft, diese SHG hat mir geholfen.

    Genau eben nicht. Vielleicht hat da gerade dieser Baustein gefehlt. Was ich hier erlernt habe, ist nichts auszuschließen, was dem Trocken "Halten" dient.

    Entschuldigung, du bist hier sehr wichtig für mich. Langzeittrockene, die rückfällig werden, da frage ich schon mal direkter nach. Es geht ja da auch um mich. Ich habe nun keinen Bedenken meinetwegen. Aber ich bin auch allein mit dem Forum trocken geworden.

    Mit dem Unterschied, dass ich mich fast tagtäglich damit auseinandergesetzt habe. Ich habe ja die Funktion als Moderator nicht übernommen, um den Zampano zu spielen, sondern es diente mir auch als "Druckmittel" mich damit beschäftigen zu müssen. Heute ist es ein Selbstläufer geworden.

    Ich hatte vor ein paar Monaten 2 große OPs an der Wirbelsäule mit Komplikationen, was mir Sport momentan noch nicht möglich macht. D.h. ich muss diese große Lücke füllen.

    Dann tu es :mrgreen:

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Tag 15

    Ich kämpfe! Ich bin entsetzt, wie schnell man wieder nasse Gedanken hat.

    Heute ist Muttertag - meine Tochter hat mich vor 19 Jahren verlassen und lehnt nach wie vor jeden Kontakt ab. Manchmal habe ich das Gefühl, den Schmerz nicht mehr aushalten zu können.

    Momentan hilft mir nur von Tag zu Tag denken , heute trinke ich nicht.

    Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass der Suchtdruck nachlässt.

    Ich weiß ja, dass es ein zufriedenes, trockenes Leben gibt!!!

    du musst nur einmal öfter aufstehen als du umfällst

  • Hallo berta,

    wie gehts dir inzwischen, hast du dich beruhigen können? Solche Tage können sehr aufwühlend sein, genau wie Weihnachten oder Geburtstage.

    Ich hatte viele Jahre keinen Kontakt zu meiner Mutter. Es war ein Prozeß auf beiden Seiten notwendig, aber jetzt ist es gut wie es ist.

    Bleib dran.

    Liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Habe vorhin meinen alten Thread entdeckt, den ich geschrieben habe, als ich 4 1/2 Jahre trocken war.

    Alles war so positiv - und jetzt sitze ich hier, und weiß nicht so recht, was ich mit mir anfangen soll.

    Tue ich mir leid, weil es nun sooooo offensichtlich ist, dass nie und nimmermehr kontrolliertes Trinken möglich ist?

    Nie hätte ich in meiner trockenen Zeit gedacht, dass ich nocheinmal dorthin komme, wo ich jetzt bin!

    Ich bin älter geworden und der Körper macht nicht mehr so mit, wie ich es gerne möchte. Habe inzwischen begonnen, leicht zu sporteln -mit meiner Wirbelsäulenversteifung ist es echt mühsam. Ich will am Ball bleiben.

    Mir macht momentan nichts Freude - alles ist mühsam.

    Normalerweise sitze ich stundenlang in der Natur - nur bei demDauerregen macht es wirklich keinen Spaß.

    Habe ein großes Puzzle vor mir liegen- kann mich nicht so richtig konzentrieren.

    Obwohl ich weiß, dass ein Schluck zu viel ist, habe ich Suchtdruck. Das alkoholfreie Zuhause ist ein MUSS!

    Ich hoffe von Tag zu Tag, dass der Suchtdruck nachlässt. Nach 16 Tagen ist es noch nicht soweit.

    Lese viel im Forum- sehe auch, dass viele relativ schnell wieder abtauchen.

    Vielleicht ist es ein gutes Zeichen, dass bei mir von Anfangseuphorie keine Rede ist. Ich weiß der Weg ist steinig mit vielen Stolperfallen.

    du musst nur einmal öfter aufstehen als du umfällst

  • Hallo Berta,

    1 1/2 Jahre Rückfall sind eine sehr lange Zeit. Hab Geduld mit dir. Du weisst, dass es möglich ist zufrieden trocken zu sein.

    Nach meiner zweijährigen "Trockenheit/Saufpause" vor vielen Jahren, musste ich erstmal sechs lange Jahre weitertrinken.

    Das erste Jahr in Trockenheit war hart für mich. Ständige Müdigkeit, wiederkehrender Suchtdruck etc.

    Aber nach und nach stellte sich auch Stolz ein. Ich wurde ruhiger und hatte auch wieder Spaß an Dingen ohne Alkohol.

    Der Körper und vor allem die Psyche arbeiten gerade mit Hochdruck in dir. Das dauert seine Zeit.

    Ich wünsche dir Geduld und gute Gedanken.

    Kennst du noch die Halt-Regel?

    Die hat mir am Anfang so unglaublich geholfen.

    Niemals zu

    H ungry

    A angry

    L onley

    T ired

    sein.

    Genug essen und alkoholfreies trinken hat mir vor allem sehr geholfen. Mit vollem Magen wurde der Suchtdruck kleiner.

    Die Kilos die dann erstmal draufwanderten waren mir egal. Daran habe ich angefangen zu arbeiten , als die erste schlimmste Zeit bzgl Suchtdruck vorbei war.

    Viele Grüße

    Twizzler

  • Hallo Berta,

    es gibt diese Tage, an denen kaum etwas Freude macht. Und das Wetter ist auch teilweise eine gewaltige Bremse.

    Gut, dass Dir bewusst ist, dass Alkohol trinken nur alles verschlimmert.

    Zum Thema Kontaktabbruch kann ich Dir nur sagen, dass ich seit Jahren keinen Kontakt mehr zu meinem Vater habe.

    Für mich war es das Beste. Es ist einiges vorgefallen und manches lässt sich einfach nicht wieder reaktivieren. Zu diesem

    Thema kannst Du auch einiges googeln und wirst feststellen, dass Du nicht die Einzige bist, der es so geht.

    Wie sieht es mit Schwimmen aus? Das ist doch auch gut für den Rücken.

    Wie sieht es mit Außenkontakten, Freundinnen aus? Kannst Du da jemanden aktivieren mit Dir etwas zu unternehmen?

    Einfach nur mal zusammen einen Kaffee trinken.

    Kannst Du mal für ein paar Tage wegfahren? Einfach mal raus zu Hause?

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Tue ich mir leid, weil es nun sooooo offensichtlich ist, dass nie und nimmermehr kontrolliertes Trinken möglich ist?

    Hast Du denn vor dem Rückfall daran geglaubt, Du könntest irgendwann doch noch mal moderat was trinken? Ich nenne es Trinkvorbehalt und der hat schon zu manch einem Rückfall geführt, weil der Betreffende nicht rückhaltlos zu seiner Abstinenz stand.

  • Danke für die Antworten und Denkanstöße!

    Hast Du denn vor dem Rückfall daran geglaubt, Du könntest irgendwann doch noch mal moderat was trinken? Ich nenne es Trinkvorbehalt und der hat schon zu manch einem Rückfall geführt, weil der Betreffende nicht rückhaltlos zu seiner Abstinenz stand.

    Ich weiß nicht , was ich gedacht habe. Klingt komisch - ist aber so.Für mich war das Thema Alkohol kein Thema mehr - dort glaub ich, ist der Hund begraben

    du musst nur einmal öfter aufstehen als du umfällst

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