Hanseat - Moin aus Hamburg

  • Ja, Systemkritik und Lamentieren bringt uns nicht weiter. Die Gesellschaft will ihren Alkohol haben, und niemand wird ihr den verbieten können. Wir müssen uns damit arrangieren, am besten gut gelaunt.

  • So, kurzes Update: Die Woche war ein Spaziergang. Keine Gedanken gehabt, Alkohol zu trinken. Im Moment ist es leicht, aber ich weiß, das muß nicht so bleiben. Der Notfallkoffer ist gepackt, ich bleibe wachsam. Noch fünf Tage arbeiten, dann hab ich endlich frei. Da freu ich mich schon sehr drauf. Die Bahntickets habe ich heute gekauft. 140 Tage nüchtern. Kürzer ging's nicht. :mrgreen:

  • 140 Tage !! Super :wink::mrgreen:

    Dein Urlaubs Plan hört sich gut an, und ich kann mir vorstellen, das Du eine schöne Zeit haben wirst. Allen voran der Plan, die Qualmerei in den Griff zu kriegen. Aus meiner Erfahrung heraus, und aus Gesprächen mit anderen ist es oftmals wirklich so, wie mit der Sauferei.
    Es kommt einfach der Punkt, an dem Du diesen inneren Hebel ergreifen kannst. Ihn anpackst, und ab dem Augenblick geht etwas, was vorher irgendwie nicht funktionierte. Eine Art Selbstverständlichkeit macht sich innerlich breit, und Du weisst einfach, das es vorbei ist.

    So ging es mir vor ca. 3 Jahren mit der Qualmerei. Ich hatte mit 16 Jahren angefangen, und bis zu meinem 36.Lebensjahr geraucht. Dann war ich einige Jahre "clean", und traf dann meine Noch-Ehefrau, die Raucherin ist. Und plötzlich gesellte sich zum Bier wieder Zigaretten dazu X/

    Zum Glück gab es dann diesen "magic moment". Und seitdem ist auch das Bedürfnis immer weniger geworden.

    Die erste Zeit ist anstrengend, der Suchtdruck anders, ich finde sogar höher wie beim Saufen. Doch es wird mit den Wochen besser, bis es fast verschwunden ist.

    Ich glaube hier ganz fest an Dich. Wer mit dem Saufen aufhört, der schafft auch, die Qualmerei zu beenden. :thumbup:

  • Herzlichen Glückwunsch zu nunmehr 141 nüchternen Tagen 🎂

    Super, wie du das machst, Tag für Tag, Woche für Woche …

    Und wenn du dem Nikotin genauso die Stirn bietest wie dem Alkohol, genauso überzeugt dein Ding durchziehst, wirst du nicht nur eine rauchfreien Bude haben. Du wirst noch freier sein. Freu‘ dich drauf 😀.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Ich hab mir für die Urlaubstage zwei Bücher gekauft. Einmal was Hochintellektuelles (mit vier L) von Fukuyama, und außerdem das Buch "Und im Kopf macht's klick!" von Jochen Kaufmann. Keine Ahnung, wer das ist, aber das Buch von Allen Carr kenne ich halt schon, und der Typ hat ganz gute Kundenrezensionen bei einem bekannten Online-Versand abgeräumt.

    Ich wünschte, ich hätte die Zuversicht zu sagen, ich werde das schaffen, aber im Moment kann ich nur sagen, ich will das schaffen. Ich werde das jedenfalls ernsthaft angehen und, ganz wie beim Alkohol, Trigger-Situationen aus dem Weg gehen. Und ich stelle mich darauf ein, daß die Entwöhnung heftiger sein wird als beim Alkohol. Mein Urlaub ist leider nicht so lang, ich hoffe, daß ich dann aus dem Gröbsten raus bin und der Rest dann nur noch Kopfsache ist. Das sagen mir jedenfalls alle Ex-Raucher: Ist 'ne Kopfsache. Was immer ich mit dieser Info anfangen soll ...

  • gratuliere dir zu deinen jetzt 142 Tagen. Ich habe auch im Kopf das Rauchen auf zu hören, jetzt aber noch nicht kämpfe noch ab und zu mit dem Suchttrinkdruck, ich bleibe eh standhaft keine Frage, aber jetzt ohne Zigaretten, geht bei mir noch nicht. Wenn ich so weit bin sag ich bescheid :), jedenfalls eine gute Entscheidung von dir :thumbup:.

  • Ja, Nika,

    ich möchte mich auch vom glimmstaengel trennen, bin aber auch noch nicht soweit.

    Im Moment geht's bei mir ziemlich rund mit Enkelkinder hüten, home office meines Mannes und Sohnes. Da ist eine Zigarette manchmal sehr entspannend für mich. Ich bin aber sehr, sehr froh, nicht mehr zu trinken und setze mich deshalb auch nicht unter Druck. Gut Ding braucht Weile.

    LG. Hoffnung

  • Lieber Hanseat,

    das mit der "Kopfsache" beim Rauch-Stopp erkläre ich mir so: die körperliche Sucht beim Rauchen hält sich i.d.R. in Grenzen: in den seltensten Fällen steht ein Raucher nachts auf, um schnell mal eine zu rauchen. Das Nikotin wirkt einfach nicht lange und wenn ich mich richtig erinnere, kam mein Kick beim Rauchen eigentlich immer nur bei den ersten Zügen. Alle weiteren Zigaretten qualmte ich aus Gewohnheit. Bei anderen Süchten, wie zum Beispiel beim Alkohol, drängte mich die körperliche Sucht irgendwann mehr, als die seelische. Es stellten sich komische Gefühle ein, die ich nicht zuordnen konnte (Entzug), aber ich wusste: mit einem Bierchen ist die Welt wieder in Ordnung. Ist man erstmal in diesem Stadium, kommt man vom Alk nicht mehr so schnell weg, denn man hat körperliche Entzugssymptome, die mit den seelischen Symptomen verhängnisvoll einhergehen. Beim Rauchentzug leidet man keinen körperlichen Entzug. Beim Rauchen entscheidet u.a. die Gewohnheit - wie man sich nikotinmäßig konditioniert hat: "Wann habe ich geraucht?" oder "Wieso habe ich zu welchen Situationen eine Zigarette angemacht?" ... Macht man sich das einmal klar, erkennt man schnell sein eigenes Rauchverhalten und kann ziemlich gut gegensteuern. Was wir hier aus unserem Notfallkoffer nehmen, kannst du genauso gut bei deiner Rauch-Entwöhnung einsetzen. Ich verwende ganz bewusst Entzug für Alkohol und Entwöhnung für Nikotin und ich denke, ich liege damit nicht falsch.

    Das alles macht die Entwöhnung nicht leicht. Aber sich sein Rauchverhalten bewusst zu machen, bevor man mit dem Rauchen aufhört, hilft sehr.

    Hofft:

    Peter

  • Also ich bin da nicht Deiner Meinung Petter. Einen körperlichen Entzug gibt es auch beim Nikotin. Doch ist dieser viel milder als ein Entzug vom Alkohol.

    Und auch beim Alkohol gibt es eine Entwöhnungszeit - die Hauptarbeit schlechthin. Nachsorge und so. Ist ja im Grunde sehr ähnlich. Man durchbricht seine Gewohnheiten. "Nur nichts trinken reicht nicht" ist ja irgendwie damit verheiratet.

  • Beim Rauchentzug leidet man keinen körperlichen Entzug. Beim Rauchen entscheidet u.a. die Gewohnheit - wie man sich nikotinmäßig konditioniert hat: "Wann habe ich geraucht?" oder "Wieso habe ich zu welchen Situationen eine Zigarette angemacht?" ... Macht man sich das einmal klar, erkennt man schnell sein eigenes Rauchverhalten und kann ziemlich gut gegensteuern.

    Hallo Peter,

    sehe ich auch so, obwohl es vermutlich auch hier auf die Menge ankommt. Wer zwei bis drei Packungen am Tag "gequarzt" hat, hat es sicherlich schwieriger. Bei mir waren es 18 Stk. als Höchstmaß aber tatsächlich in der Anfangsphase, nach Rückfall, in einer wieder Mal schlaflosen Nacht. Geraucht und schwindelig wieder ins Bett hat....leider....geholfen, zusammen mit viel Wasser trinken.

    Wieso habe ich zu welchen Situationen eine Zigarette angemacht?"

    Dazu habe ich mir tatsächlich einen Kugelschreiber an die Packung geklemmt und Strichliste geführt. Hat mir geholfen zu erkennen, dass immer eine Kombination von Abläufen bzw. Gewohnheiten statt findet. Kaffeegeruch, nach dem Essen aber auch das Routinemäßige hochfahren des Rechners.

    Als alter Schrauber auch gern die weiße Zigarette zwischen den noch schwarzen "Griffeln" nach erfolgreicher Reparatur.

    Immerhin für mich ein Teilerfolg, da ich zur Zeit auf 6 - 8 Stück reduzieren konnte.

    Werde jetzt den Kugelschreiber gegen einen Edding tauschen, dann ist nicht mehr soviel Platz für Striche in der Packung.

    Beste Grüße

    Topema

  • Hey ihr Lieben,

    also, ich hatte im Studium Chemie/Pharmakologie und so ein Zeug. Nikotin ist ein starkes Nervengift und greift an einigen Rezeptoren an. Es gibt sogar welche, die danach benannt worden sind (Nikotinerge Rezeptoren), allerdings nur, weil man mit Nikotin an denen was nachweislich auslösen konnte.

    Nikotin, bzw. Spuren davon, fnden sich bis zu 8 Stunden im Blut, ergo müsste man theoretisch nur alle 8 Stunden die "Reserven" wieder auffüllen. Meist ist das Rauchen dann ja eher eine Sache von "Pausen", Langeweile, Gewohnheit, Geselligkeit.

    Nikotin schüttet natürlich auch das ganze gute Zeug im Gehirn aus, ABER eine echte körperliche Abhängigkeit ist nicht möglich. Man kann schwitzen, Herzrasen haben, Craving, Insomnia usw., das sind alles klassische psychische Entzugssymptome, somit leicht zu bewältigen. Ich bin gerade leider selbst noch leidenschaftlicher Raucher, war aber schon mal lange rauchfrei, und kann sagen, dass das im Nachhinein betrachtet halb so wild war. Nicht angenehm, etwas stressig, am Ende aber nach einigen Tagen ok.

    So wie ich das mit dem Alkohol nur als Angehörige erlebe, ist das ein massiver Unterschied zur "Nikotinsucht" und wahrscheinlich nicht gut vergleichbar. Mal davon ab, dass Nikotin nichts mit deinem Wesen anstellt und dich enthemmt usw. (also ggf. soziale Vorteile, Betäuben) bietet o.ä.

    Ich finde es toll, wenn Menschen es schaffen zu reduzieren und ich kenne einige, die so aufgehört haben und nach Jahren noch erfolgreich Nichtraucher sind. Hat bei mir nie gut geklappt, ich muss es auch ganz bleiben lassen.

    Viel Erfolg beim durchhalten :)

    LG Sola

  • Hier bei mir im Fred ist immer was los, mal isses Malzbier, mal die Kippen ... ;)

    Es ist vollbracht, ich hab jetzt endlich Urlaub. Die Arbeit ist einigermaßen rund in die Pause gebracht, sodaß ich jetzt wirklich mal zwei Wochen kompletti abschalten kann. Das habe ich dringend nötig.

    Mal sehen, wie der Nikotinentzug für mich wird. Ich erwarte für die ersten 48 Stunden das Schlimmste. Da werde ich dann meine Nase in mein neues schlaues Buch stecken. Untertitel: "Wie Sie einfach und ohne Entzugserscheinungen oder Gewichtszunahme zum glücklichen Nichtraucher werden." Das Blaue vom Himmel also, nichts weniger als das muß es sein. :mrgreen:

    Vom Alkohol kenne ich zwar Entzugserscheinungen, aber niemals verbunden mit dem Wunsch, gleich zur nächsten Pulle zu greifen. Was einfach daran liegt, daß ich immer bis zum Anschlag trinke, bis wirklich nichts mehr reingeht und mich das Zeug nur noch anwidert. Das wird bei den Zigaretten natürlich anders sein. Aber ich hab Tapetenwechsel und Ablenkung, meine Tante wird mich schon gut auf Trab halten, ich "darf" wieder mal den Weihnachtsbaum aufstellen ... Es hat mir also eine Ehre zu sein, da werde ich nicht gefragt.

    Weiter geht's dann in den tiefsten Süden der Republik, wo ein Deutsch gesprochen wird, bei dem ich als Nordlicht fast schon Untertitel brauche. Ist auch immer ganz witzig. Ich hoffe auf Schnee und Rodeln. Und ich muß dann nicht mehr beim Rauchen vor der Tür frieren ...

    Ob ich im Urlaub hier weiterschreibe, weiß ich noch nicht. Ich hab ein ziemlich kompliziertes Paßwort, von so einem Manager erzeugt, das krieg ich nicht aufs Handy. Eventuell werde ich mich mal von einem PC aus einloggen, mal kieken.

    Ein bißchen bin ich ja noch da ...

  • :lol: Müsste eigentlich möglich sein, so lange eine nach der anderen zu qualmen, bis man kotzt. Ist das dann ein ähnlicher Effekt?

    Ganz ganz viel Spaß, jede Menge Schnee und einen halbwegs geraden Baum mit heilem Christbaumständer wünsche ich dann schon mal. Und toi toi toi.

    Wenn das Buch gut ist, gib mal bescheid (wobei du recht hast, klingt sehr nach super-duper-alles-kein-ding).

  • Guten Morgen Hanseat,

    auch von mir eine gute Reise - in den Urlaub und zu den neuen Ufern.
    Selbst wenn es nicht klappt, bist du schon einen wichtigen Schritt weiter als viele andere Raucher: du beschäftigst dich intensiv damit und das ist ja nichts anderes als Vorbereitung.

    Es ist DEINE Vorbereitung in ein freies, nicht von der Nikotinsucht bestimmtes Leben. Egal, wann du das schaffst.

    VG Peter

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