Hallo,ich bin Maritha,64 Jahre alt ,zum zweitenmal verheiratet und Mutter eines 42jährigen schweren Alkoholikers. Diese Erkenntnis habe ich seit jetzt 3Monaten und ich verspüre Ohnmacht und Hilfslosigkeit.Ich hoffe sehr und wäre sehr dankbar,in diesem Forum Menschen zu finden,die mir mit ihren Erfahrungen und Meinungen zur Seite stehen können.
Mit dem Vater meines Sohnes lebte ich 20 Jahre zusammen,er wurde depressiv ,aggressiv und Alkoholiker,es verging kein Tag ohne Streit ,er lehnte jede Hilfe ab ,er verließ uns,als mein Sohn 16 war und beging 4 Jahre später Selbstmord.
Mein Sohn lebte dann 20 Jahre 650 km weit entfernt von mir,wir waren immer in Kontakt,telefonisch und 3-4mal jährlich übers Wochenende.Ich bemerkte nie ein Alkoholproblem!
Vor einem halben Jahr plante er mit seinem Lebenspartner einen Umzug und Jobwechsel zurück in die Heimat.Der Job für ihn war sicher ,zunächst für ein halbes Jahr.Um danach in Ruhe eine Wohnung für beide zu finden,war der Plan,daß er zunächst wieder bei mir einzieht.Der alte Job und die Wohnung waren gekündigt,als sein Partner ihn wegen einem anderen verließ und für meinen Sohn die Welt zusammenbrach.Während unseren Telefonkontakten bemerkte ich seine Hilflosigkeit und andauernde Betrunkenheit.Ich machte mich 650 km auf den Weg zu ihm und überraschte ihn in einer Hölle aus Alkoholdosen.Wie ich dann erfuhr,konsumierte er seit über 7 Jahren größere Mengen täglich und alle paar Wochen bis zur Besinnungslosigkeit.
Wir packten zusammen und organisierten einen Umzugswagen,alles nur ein paar Tage vor dem Monatsende.Er war froh,dieser Hölle zu entkommen und ich war froh ihn dort rauszuholen.Heute weiß ich,daß er mich mit in seine Abhängigkeit genommen hat und daß die Hölle mit im Gepäck war.
Nun lebt er offiziell wieder bei mir,der neue Job lief gut in den ersten beiden Wochen,bis er anfing,eine Woche durchzusaufen und nicht mehr zur Arbeit ,die sich in der Probezeit befindet,erschien.Er war zu dieser Zeit auch nicht zu Hause,ich hatte ihm beim Einzug klargemacht,daß Alkohol hier tabu ist.
Nach diese Woche kam er zurück ,ein Gespräch war kaum noch möglich und alles wurde abgeblockt oder beschönigt,er gibt wohl neue "Freunde",bei denen er tageweise unterkommt ,für mich wirkt es wie Flucht .
Momentan ist er statt zur Arbeit wieder seit Tagen irgendwo in der 80km entfernten Stadt unterwegs, es gab einen kurzen telefonischen Kontakt,der mir klar machte,daß er sich wiedet ins Koma säuft.Zu dem Expartner sind die Kontakte auch nicht abgebrochen,werde von diesem oft angerufen,um sich bei mir auszuheulen.Alles Dinge,die mich eigentlich nichts anzugehen haben,aber ich stecke mittendrin.
Mir ist klar,daß ich für mich selbst Abstand gewinnen muß,mir ist ,klar,daß ich keine Verantwortung trage für das,was er sich antut.
Mir ist auch klar,daß er Hilfe braucht,professionelle Hilfe aber was muß bis dahin noch alles passieren? Ich erkenne bei ihm keinen eigenen Willen,damit aufzuhören,stattdessen nur Unrast und Flucht zur nächsten Möglichkeit Alkohol.
Ich komme nicht klar mit meinen Ängsten vor der Zukunft,mit meinem Gedankenkarussell.Ich möchte einfach nur aufwachen aus diesem bösen Traum.