Maritha..Alkoholkranker ,erwachsener Sohn

  • Hallo,ich bin Maritha,64 Jahre alt ,zum zweitenmal verheiratet und Mutter eines 42jährigen schweren Alkoholikers. Diese Erkenntnis habe ich seit jetzt 3Monaten und ich verspüre Ohnmacht und Hilfslosigkeit.Ich hoffe sehr und wäre sehr dankbar,in diesem Forum Menschen zu finden,die mir mit ihren Erfahrungen und Meinungen zur Seite stehen können.

    Mit dem Vater meines Sohnes lebte ich 20 Jahre zusammen,er wurde depressiv ,aggressiv und Alkoholiker,es verging kein Tag ohne Streit ,er lehnte jede Hilfe ab ,er verließ uns,als mein Sohn 16 war und beging 4 Jahre später Selbstmord.

    Mein Sohn lebte dann 20 Jahre 650 km weit entfernt von mir,wir waren immer in Kontakt,telefonisch und 3-4mal jährlich übers Wochenende.Ich bemerkte nie ein Alkoholproblem!

    Vor einem halben Jahr plante er mit seinem Lebenspartner einen Umzug und Jobwechsel zurück in die Heimat.Der Job für ihn war sicher ,zunächst für ein halbes Jahr.Um danach in Ruhe eine Wohnung für beide zu finden,war der Plan,daß er zunächst wieder bei mir einzieht.Der alte Job und die Wohnung waren gekündigt,als sein Partner ihn wegen einem anderen verließ und für meinen Sohn die Welt zusammenbrach.Während unseren Telefonkontakten bemerkte ich seine Hilflosigkeit und andauernde Betrunkenheit.Ich machte mich 650 km auf den Weg zu ihm und überraschte ihn in einer Hölle aus Alkoholdosen.Wie ich dann erfuhr,konsumierte er seit über 7 Jahren größere Mengen täglich und alle paar Wochen bis zur Besinnungslosigkeit.

    Wir packten zusammen und organisierten einen Umzugswagen,alles nur ein paar Tage vor dem Monatsende.Er war froh,dieser Hölle zu entkommen und ich war froh ihn dort rauszuholen.Heute weiß ich,daß er mich mit in seine Abhängigkeit genommen hat und daß die Hölle mit im Gepäck war.

    Nun lebt er offiziell wieder bei mir,der neue Job lief gut in den ersten beiden Wochen,bis er anfing,eine Woche durchzusaufen und nicht mehr zur Arbeit ,die sich in der Probezeit befindet,erschien.Er war zu dieser Zeit auch nicht zu Hause,ich hatte ihm beim Einzug klargemacht,daß Alkohol hier tabu ist.

    Nach diese Woche kam er zurück ,ein Gespräch war kaum noch möglich und alles wurde abgeblockt oder beschönigt,er gibt wohl neue "Freunde",bei denen er tageweise unterkommt ,für mich wirkt es wie Flucht .

    Momentan ist er statt zur Arbeit wieder seit Tagen irgendwo in der 80km entfernten Stadt unterwegs, es gab einen kurzen telefonischen Kontakt,der mir klar machte,daß er sich wiedet ins Koma säuft.Zu dem Expartner sind die Kontakte auch nicht abgebrochen,werde von diesem oft angerufen,um sich bei mir auszuheulen.Alles Dinge,die mich eigentlich nichts anzugehen haben,aber ich stecke mittendrin.

    Mir ist klar,daß ich für mich selbst Abstand gewinnen muß,mir ist ,klar,daß ich keine Verantwortung trage für das,was er sich antut.

    Mir ist auch klar,daß er Hilfe braucht,professionelle Hilfe aber was muß bis dahin noch alles passieren? Ich erkenne bei ihm keinen eigenen Willen,damit aufzuhören,stattdessen nur Unrast und Flucht zur nächsten Möglichkeit Alkohol.

    Ich komme nicht klar mit meinen Ängsten vor der Zukunft,mit meinem Gedankenkarussell.Ich möchte einfach nur aufwachen aus diesem bösen Traum.

  • Hallo Maritha,

    willkommen in unserem Forum.

    Ich stelle es mir sehr viel schwerer vor ein Kind "hängen zu lassen" als einen Partner.

    Trotzdem kann ich dir leider nur sagen, das du deinem Sohn nicht helfen kannst.

    Du schreibst ja von der Hölle im Gepäck, und vieles ist dir auch schon klar.

    Es ist aber so schwer, Herz und Verstand unter einen Hut zu bekommen.

    Ich habe oft Gefühle weg gedrängt, nur um konsequent sein zu können. Denn das ist wichtig.

    Wenn du dich zu einer"Ansage" entschließt, solltest du auch die Kraft dazu haben, diese durchzustehen.

    Was kannst du für dich tun, damit es dir besser geht, hastdu da eine Idee?

    Ich kann dir nur empfehlen, nimm alles Hilfe an, die du bekommen kannst.

    Wir werden dich hier auch begleiten.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo,ich weiß gar nicht,ob ich meinen Beitrag hier als Vorstellung an der richtigen Stelle abgelegt habe,ansonsten wäre ich froh ,wenn das jemand für mich tun könnte.

    Bin ja mit den Funktionen hier noch nicht vertraut.

    Morgenrot,vielen Dank für deine Worte,sie tun mir sehr gut.Du schreibst mir so aus dem Herzen,ein Kind ist ein Teil von einem selbst und so,wie man einen körperlichen Schmerz nicht abstellen kann,verhält es sich auch mit dem seelischen Schmerz.Es ist eben alles noch so frisch und kam so auf mich runter geprasselt.

    Ich mache mir Gedanken über meine nächsten Schritte.

    Irgendwann in den nächsten Tagen,wenn mein Sohn wieder zu sich kommt,hoffentlich,wird er sich bei mir melden,daß ich ihn am Bahnhof abhole und nach Hause hole,so war es jedenfalls bisher.Obwohl am Bahnhof auch immer,wenn er hier weg ist,sein Auto geparkt ist,war ich sehr froh, daß er sich so entschieden hatte.

    Was werde ich diesmal tun?Diesmal kommt ja noch dazu,daß mit Sicherheit ja auch seine Arbeit weg ist ,in den nächsten Tagen wird die Kündigung im Briefkasten liegen.

    Ich werde ihm sagen,daß meine einzige Hilfe darin bestehen wird,ihn zu einer Entgiftung in ein Krankenhaus zu bringen.Die Verantwortung für einen Entzug hier zu Hause werde ich nicht übernehmen und mit einem warmen Entzug würde ich selbst die Vereinbarung brechen,kein Alkohol im Haus zu haben.Das wäre für ihn der Freibrief fürs Weitermachen.Es gibt hier auch noch keinen Hausarzt für ihn,also niemand,der ihn kennt.Bei seinem ersten "Ausfall"hat er sich von einem Arzt in der Stadt,in der er arbeitet,krankschreiben lassen,hat die Krankmeldungen aber eine Woche mit sich rumgetragen.

    Ich selbst habe keinen Hausarzt,war über 45 Jahre Krankenschwester und nie krank.Obwohl ich ,wie ich meine,so einiges über das Thema Alkohol weiß,bin ich doch grade so ratlos.

    Morgenrot,du fragst,was ich selbst für mich tun kann.Es ist so ,daß ich im Laufe meiner Berufsjahre sehr wenig soziale Kontakte gepflegt habe.Als Krankenschwester im Schichtdienst und sich oft wechseldem Dienstplan waren Unternehmungen oft reduziert und neue Bekanntschaften selten.Und oft wollte ich auch einfach nur meine Ruhe.

    Hinzu kommt ,daß seit einigen Jahren noch meine 95jährige Mutter mit in meinem Haushalt lebt.Sie ist zwar kein Pflegefall,kann aber nicht mehr alleine leben und braucht einfach nur Aufsicht.Sie ist jetzt neuerdings an einem Tag in der Woche für ein paar Stunden in einer Tagespflege untergebracht,also mein freier Tag.

    Im Moment wäre ich einfach nur froh,wenn ich es schaffe,länger als 2 Stunden zu schlafen,wieder normal essen zu können und diesen Gedankenbrei aus meinem Kopf zu bekommen.

    Es tut so gut,hier reden zu können.

    Lg,Maritha

  • Hallo,ich weiß gar nicht,ob ich meinen Beitrag hier als Vorstellung an der richtigen Stelle abgelegt habe,ansonsten wäre ich froh ,wenn das jemand für mich tun könnte.

    Hallo Maritha,

    alles richtig gemacht. Du hast dich vorgestellt, eventuell schon etwas orientiert und nun kann es weiter gehen- 

    Wenn du dich hier gut aufgehoben fühlst und weiter austauschen möchtest, solltest du dich kurz für den offenen Bereich mit "bitte freischalten" bewerben.

    Hier ist der Link

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Danke für die Hilfe und fürs Lesen.

    Ich habe inzwischen hier in viele Themen reingeschaut,versuche,Vergleiche zu meinem Problem zu finden.Bin grade momentan so überfordert,weil es so aufwühlt ,ich möchte so vieles erfahren und doch gleichzeitig einmal Ruhe finden und abschalten.Ich empfinde Wut,Liebe,Ekel,von allem viel zu viel und ich weiß oft selbst nicht,wohin mit mir.Seit 5 Tagen ist er auf Tour und säuft,trifft irgendwo irgendwelche Typen und richtet sich grad selbst zu grunde.Aber ich muß stark bleiben,das habe ich bisher hier beim Lesen erfahren.

  • Hallo Maritha,

    dann sind wir Kolleginnen :wink:

    Da hast du ja einiges in deinem Rucksack zu schleppen, kannst du vielleicht für deine Mutter noch 1 oder 2 Tage mehr Tagespflege organisieren, oder sie auf eine Warteliste setzen lassen.

    Du brauchst wirklich mal Zeit für dich um zur Ruhe zu kommen.

    Ich weiß, wie ich mich sozial zurückgezogen habe, und vieles auf den Dienst abgewälzt habe. Habe lange nur Nachtwache gemacht, auch deshalb um nicht mit meinem trinkenden xy aufzufallen.

    Es klingt nach einen guten Entschluß, deinen Sohn zum Entzug zu bringen. Es ist aber so, wenn er dort nicht bleiben will und er kein Patient für eine richterliche Unterbringung ist, wird er wieder entlassen werden.

    Denn es wird ja niemand gezwungen in einer Entgiftung zu bleiben, auf der anderen Seite kannst du nicht alleine noch 2 Menschen versorgen.

    Ich denke du bist jetzt schon mit einem sehr angeschlagenen Nervenkostüm unterwegs.

    Hast du zusätzlich mal daran gedacht, dir Hilfe bei der Suchtberatung zu holen?

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo und guten Tag ,

    Danke dir ,Morgenrot. Als Berufskollegin spürst du viel mehr,was in mir vorgeht,als ich es je hätte hier beschreiben können.Habe 45 Jahre voll in der Pflege gearbeitet und als Sahnehäubchen noch die Stationsleitung dazu,das prägt und läßt das Helfersyndrom wachsen wie einen Hefeteig.

    Trotzdem weiß ich,daß ich jetzt Abstand brauche vom Helfen,auch wenn es um meinen Sohn geht.

    Er ist immer noch auf seiner Tour,nun seit fast einer Woche.Ich schaffe es diesmal sogar,nicht mehr in den whatsapp-onlinestatus zu schauen um dies als Lebenszeichen zu deuten.Sein Ex-Lebenspartner,der mir sehr labil erscheint, rief mich übers WE mehrfach an,da besteht wieder Kontakt,grade so,wie mein Sohn es zuläßt.Von Vermissen und Liebe ist die Rede und alles,was ein vernebelter Alkoholkopf so hergibt.Ich versuchte ihm klarzumachen,daß ich ihm nicht helfen kann.

    Mir ist klar,daß Schlimmes,sogar das Allerschlimmste grade passieren kann.

    Aber ich kann es nicht ändern und ich bin nicht verantwortlich,das sage ich mir immer wieder.

    Ich versuche ,ruhiger zu werden,mache Spaziergänge und versuche autogenes Training.

    Ich habe mir Adressen von der Suchthilfe rausgesucht,es gibt ja sogar Online- und telefonische Beratung.Es kommt nämlich noch dazu,daß ich am Rande vom Flutkatastrophengebiet wohne,zwar nicht wirklich selbst betroffen,aber ein ganzer Landstrich um mich herum ist wie ausgelöscht.

    Bin schon sehr froh,hier in diesem Forum eine Möglichkeit gefunden zu haben,über mich zu schreiben und irgendwo einen Anfang zu finden.

    Die Erhöhung der Tagespflege für meine Mutter hatte ich auch so geplant,sie war jetzt nach einem Schnuppertag das 1.mal dort,es läuft also grade erst an.

    Alle Wege ausschöpfen.

    Ich wünsche dir auch,daß es dir gutgeht.

    Lg,Maritha

  • Hallo Maritha,

    ich weiß gar keinen weiteren Rat für Dich. Du hast ja schon längst verstanden, dass Du Deinem Sohn nicht helfen kannst. Mir tut so etwas wahnsinnig leid. Ich habe selbst zwei Söhne und wenn ich mich in Deine Lage versetze. Schlimm :cry:

    Wenn man selbst Alkoholikerin ist, kann man sein eigenes Leid beenden. Wenn man in einer Beziehung mit einem Alkoholiker ist, dann auch. Aber das eigene Kind. Der Kummer kann ja gar nicht vergehen. Du kannst eben nur hoffen, dass er irgendwann seinen Tiefpunkt erreicht und dann handelt. Und Dich bis dahin zumindest versuchen, abzugrenzen. Aber das kannst Du natürlich nur im Alltag, emotional nicht.

    Du machst es richtig, Spaziergänge, keine Kontrolle.

    Ich wünsche Dir von Herzen, dass die Situation erträglicher wird!

    LG Cadda

  • Danke an Cadda und mexico,es hilft mir grade ,daß ihr an mich denkt und es bestätigt mich,daß meine Gedanken die richtigen sind.

    Ich hoffe so sehr auf diesen Tiefpunkt, mit welchen Auswirkungen auch immer und auf sein dann richtiges Handeln.

    Lg,Maritha

  • Liebe Maritha!

    Auch von mir ein ganz herzliches Willkommen. Hier bist du auf jeden Fall richtig!

    Mich habe deine Schilderungen sehr angefasst, Maritha. Sie kommen mir vor wie eine Darstellung meines Lebens, zumindest teilweise. Ich war der trinkende Sohn meiner Mutter, die natürlich kapiert hatte, was mit mir los war. Allerdings lagen zwischen uns einige hundert Kilometer. Über viele, viele Jahre hat sie mich finanziell unterstützt, als ich wegen meiner Sauferei immer weniger in der Lage war, meinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Zu Beginn dachte sie, ich würde wohl auf zu großem Fuß leben und auch ich selber hatte gar nicht begriffen, daß ein großer Teil "meines" Geldes in Bier, Wein und Zigaretten ging. Ich war schon der größte Suchtmensch in all meinen Handlungen, als ich das selber noch gar nicht erfasst hatte.

    Meine Mutter hatte meist nur in Nebensätzen auf mein unmögliches Leben hingewiesen. Mir war schon vollkommen klar, daß sie mein Leben schrecklich fand - aber der Alkohol hatte mich fest im Griff. Ich fuhr nur sehr selten zu ihr, und wenn es sich nicht vermeiden ließ, hatte ich schon die Abreise zumindest geplant und im Kopf. Im Kopf hatte ich natürlich auch, daß sie mir dann "Fahrtgeld" mitgab, daß ich sehr schnell wieder ausgab.

    Als ich irgendwann trocken wurde, habe ich sie mal gefragt, warum sie mir all die Jahre Geld gegeben und damit meine Sucht immer weiter finanziert hatte: "Weil ich Angst hatte, dich ganz zu verlieren, wenn ich NEIN gesagt hätte.". Das hat mich zutiefst beschämt. Dennoch habe ich gedacht, daß meine Sucht vielleicht früher zuende gewesen wäre, hätte sie mich nicht unterstützt. Aber auf welche Weise? Ich weiss es nicht.

    Eines weiss ich aber ganz sicher: meine Mutter hatte keinen Anteil an meiner Entscheidung, trocken und nüchtern zu werden. Das habe ich allein entschieden und allein durchgezogen. Irgendwann konnte ich ihr stolz am Telefon sagen "Ich trinke nicht mehr.", worüber sie natürlich sehr glücklich war. Ab da begannen manchmal auch Vorhaltungen, wie schlimm die Zeit für sie gewesen sei. Da musste ich durch. Aber nochmal: sie hatte keinen Anteil an meinem trocken werden.

    Ich habe keinen Rat, Maritha. Ich weiss, du wirst deinen Weg finden, damit umzugehen. Es ist die Sucht deines Sohnes, nicht deine Sucht. Du musst auf dich achten, das ist das Wichtigste.

    Peter

  • Lieber Peter,

    was du schreibst,berührt auch mich so sehr.

    Vieles ist sich so ähnlich und ich freue mich so für dich,daß du deiner Mutter am Telefon sagen konntest,daß du es geschafft hast.

    Diese Worte auch irgendwann von meinem Sohn zu hören,wäre mein allergrößter Wunsch,ob er sich jemals erfüllt?

    Du berichtest von dem Fahrtgeld,das alles ist mir so bekannt,dann gabs ja noch einen vergangenen oder bevorstehenden Feiertag,und überhaupt ist das Leben in der Stadt teurer als auf dem Land.

    Wenn ich das alles gewußt hätte,er hat mich immer glauben lassen,es ginge ihm gut.Was ja auch wohl der Fall war,mit Alkohol.

    Alkoholkranke sind wohl auch die besten Schauspieler.

    Hinterher weiß man vieles besser,leider.

    Seit über einer Woche ist er nun wieder auf " Tour" ,meldet sich in lichteren Momenten,aber immer betrunken, ab und zu telefonisch bei seinem früheren Lebensgefährten,den die ganze Situation auch überfordert.Er gibt mir dann dieses "Lebenszeichen" weiter,berichtet,daß er viel wirres Zeug von sich gibt und er bemerkt,daß es meinem Sohn von Tag zu Tag schlechter geht. Er hält sich wohl in der Wohnung dieses neuen Freundes,der tagsüber arbeitet, auf,ißt nichts und trinkt immer weiter.Hat wohl auch geäußert,daß er sich schämt ,sich bei mir zu melden,weil er so ein "schlechter" Sohn ist und daß er spürt,wie ihm sein Leben gerade aus den Händen gleitet.

    Es gibt so vieles,was er jetzt regeln müßte,Meldung beim Arbeitsamt,Krankenkasse usw. Aber das liegt alles in seiner Verantwortung!

    Ich schaffe es bisher tatsächlich,keinen Kontakt herzustellen,weder telefonisch noch als Nachricht und ich werde mich auch weiterhin daran halten.Nur ich selbst kann mich ändern.

    Ich hoffe so,daß er,wenn er diesen Tiefpunkt erreicht,einsieht,daß nur er sich selbst retten kann.

    Peter,was du schreibst,gibt mir wirklich viel Hoffnung,aber ich weiß auch,daß er es vielleicht nicht schafft.

    Ich danke dir so sehr und ich wünsche dir weiterhin alles Gute und daß du deine große Kraft behälst .

    Ganz liebe Grüße,Maritha

  • Liebe Maritha,

    ich lese gerade deine und Petter's Zeilen und bin zutiefst traurig und muss darüber weinen ...

    Ich wüsste nicht, wie ich reagieren würde, wenn ich an deiner Stelle bzw. ehemals anstelle von Petters Mama wäre ... Und ich denke darüber nach, wie ich wohl reagieren würde, wenn mein 34-jähriger Sohn Alkoholiker wäre ...

    Wir lieben unsere Söhne über alles, wir möchten alles für sie tun ... und doch wäre alle Unterstützung das Falsche.

    Ich kann mir vorstellen, dass es dich innerlich zerreißt ... aber ich glaube, du kannst nur abwarten, bis er vielleicht ja doch mal zur Vernunft kommt ...

    Dabei musst du aber trotz allem für dich sorgen und dich und deine Seele schützen, so gut es geht ... Vielleicht wäre ein Schritt für deinen Selbstschutz, den Kontakt mit seinem Ex-Freund abzubrechen. Dies bringt dich ja auch jedesmal wieder durcheinander.

    Liebe Maritha, ich wünsche dir von ganzem Herzen viel Kraft und dass du es schaffst Abstand zu bekommen. Aber wie soll das bloß gehen? Abstand zu seinem Jungen zu bekommen? Ich würde dir so gerne helfen!

    Alles Liebe und Gute für dich! <3

    Cinderella

    "... und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben ..."

    (Herrmann Hesse)

  • Hallo zusammen,

    ich danke dir,Cinderella,für deine Worte.Wenn ich hierhin komme ,ist es so,als könnte ich ein bisschen ablegen von dem,was so schwer ist im Moment.

    Gestern mittag hatte ich den ersten Kontakt mit der Polizei.Sie standen vor der Tür,weil der Arbeitgeber eine Vermißtenmeldung gemacht hatte und hier ja die offizielle Meldeadresse ist.

    Es wurden Daten aufgenommen und er wurde erfolglos angerufen.Solange er nicht auffällig wird, wird nichts geschehen.Warum auch,es ist sein freier Wille.

    Stunden später rief mein Sohn mich an,ich solle der Polizei mitteilen,daß er lebt.Ich habe diesen Menschen und diese Stimme kaum wiedererkannt. Mich nannte er hysterisch und er beendete das Gespräch.

    Es war so,als wäre auch für ihn die Entscheidung mir gegenüber gefallen und ausgesprochen.Danach verspürte ich seltsamerweise eine innere Ruhe,jedenfalls für ein paar Stunden.

    Du hast recht,Cinderella,wenn du schreibst,ob es nicht besser wäre, den Kontakt zu dem früheren Lebensgefähren abzubrechen.

    Gestern abend rief er an,weil auch er so viel loswerden wollte.Ich habe vieles erfahren aus dem Leben meines Sohnes,es ist wie ein Bild,daß sich aus vielen Puzzleteilen zusammen setzt und mir etwas anderes zeigt als dieses 3ximJahr- Sonntagsgesicht,das ich kannte.

    Vielleicht brauchte ich das noch,um vieles besser zu verstehen.Danach war ich sehr aufgewühlt und konnte kaum schlafen.

    Der Kontakt zu dem Lebensgefährten muß abbrechen,ich weiß es. Wobei ich auch das Gefühl habe,daß er sich jetzt auch von allem zurückziehen möchte,ich kann es gut verstehen,seit eineinhalb Wochen wird er von meinem Sohn an- und ausgeschaltet.

    Das Leben geht weiter,morgen früh geht die Sonne neu auf,und was immer auch morgen geschieht,es geht weiter.

    Ich danke euch fürs Lesen,

    liebe Grüße,Maritha

  • Hallo zusammen,

    möchte mich auch sehr gerne mal wieder melden,in den letzten beiden Wochen war ich oft hier als stille Leserin.

    An meiner Gesamtsituation hat sich leider nichts geändert,bzw.sie ist schlimmer geworden.

    Mein Sohn ist nun seit 3 Wochen auf Tour und trinkt,durch seinen früheren Partner,der über600km entfernt wohnt und zudem er weiterhin Kontakt hält (er ruft ihn oft mitten in der Nacht an oder schreibt und bettelt um Hilfe) erfahre ich ,daß es ihm zunehmend schlechter geht und er oft kaum zu verstehen ist .

    Er könne kaum noch laufen (wobei die Alkoholbeschaffung wohl noch klappt !!!) ,beschimpft auch jedesmal den Ex-Partner und macht ihm Vorhaltungen,das typische Suffverhalten also.Dabei möchte auch dieser den Kontakt endgültig beenden,schafft es aber doch nicht.

    Mein letzter telefonischer Kontakt zu meinem Sohn war vor einer Woche,er rief an ,um mir mitzuteilen,daß er noch "existiert" und daß er noch immer bei dem vor kurzem kennengelernten Bekannten "wohnt"

    Ich bot ihm an,ihn irgendwo zu treffen,um ihn zu seinem Arzt zu begleiten für eine Einweisung zur Entgiftung,wenn er es selbst körperlich nicht schafft und ER es selbst will ,ansonsten bliebe ihm nur der Weg über den Rettungsdienst.

    Leider gab es nur Gegenargumente,das kenne er doch schon alles von früher und er würde doch bloß wieder weggeschickt usw.

    Habe ihm auch nochmals klargemacht,daß ich nicht die Verantwortung über einen Entzug zu Hause übernehmen kann.

    Leider also noch immer keine Einsicht und kein Wille vorhanden und ich kann nur helfen durch Nichthilfe,auch wenn er sich selbst in akute Lebensgefahr bringt. Nur er kann sich selbst retten und ich kann nur hoffen und versuchen,genügend Kraft für den Abstand aufzubringen.

    Kopf über Herz,aber es ist schwer.

    Liebe Grüße,Maritha

  • Liebe maritha,

    So schwer, ich fühle sehr mit dir 😔 du machst das aber alles richtig, mehr kannst du nicht tun. Ich wünsche dir viel Kraft!

    Lieben Gruß,

    Blume

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    You can´t connect the dots looking forward. You can only connect them looking backwards.

    Steve Jobs

  • mh

    Ich finde nicht, dass du das toll machst.

    Du bietest ihm Begleitung zum Arzt an, du benennst ihm die Alternative.

    Du machst für ihn.

    & er hat kein Interesse. Er befindet sich buchstäblich auf der Flucht.

    Soll er den einzigen Weg alleine finden, nur das stellt sicher, dass er ihn auch gehen wird.

    Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns.
    Vor uns liegen die Mühen der Ebenen. (Bert Brecht) 8)

  • Hallo zusammen,

    Danke euch für eure Reaktion und auch Danke

    an Dante für deine Kritik.

    Dieses Angebot zur Begleitung war nicht als Übernahme von Verantwortung oder als Bedrängung gedacht ,habe eine Tour quer durch die Großstadt nach 3 Wochen im Vollrausch einfach als Sicherheitsrisiko für Leib und Leben gesehen. Wurde ja auch nicht angenommen und ist somit für mich Bestätigung,

    daß es allein seine Sache ist.

    Brauche ich wohl manchmal auch als Lektion in meinem Lernprozess.

    LG,Maritha

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