NIKA76. Ich will und kann aufhören zu trinken!

  • Btw. Ich hab mir einen Termin für eine Psychotherapie ausgemacht, die Warteliste ist lang, aber das krieg ich hin.

    Dazu noch ein Tip, um die Wartezeit zu überbrücken: Drogenberatungsstellen bieten häufig kostenlose, anonyme Einzelgespräche an. Mit Glück sogar ganz ohne Wartezeit. Das ist im Prinzip wie eine kleine Psychotherapie, nur ohne offiziellen Papierkram.

  • Hallo Nika,

    Therapieplatz ist schon mal gut. Hast du mehrere Therapeuten abtelefoniert? Ich habe das auch grade hinter mir (möchte meine Kindheitstraumata nun mal angehen und hoffentlich ad Acta legen können) und habe dafür nach einem Platz gesucht. Von "versuchen Sie es gar nicht mehr wieder, ich nehme auch in einem Jahr nichts mehr an" über "die Wartezeit beträgt ein Jahr", via "rufen Sie alle drei Wochen an, dann sehe ich dass Sie es Ernst meinen und bekommen dann irgendwann eine Platz" bis hin zu "übernächste Woche kann es losgehen" war alles dabei :) Also meine Geduld hat sich ausbezahlt, ich kann schon ganz bald starten (dafür habe ich aber auch einige Zeit im Internet und am Telefon gehangen...)

    Gruß Blume

    Lieben Gruß,

    Blume

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    You can´t connect the dots looking forward. You can only connect them looking backwards.

    Steve Jobs

  • Noch ein Tipp: Soweit ich weiß, kann man sich auch an seine Krankenkasse wenden. Die vermitteln dann zeitnah ein Erstgespräch. Allerdings kann man sich da den Therapeuten nicht aussuchen.

    Viele Grüße

    Seeblick

  • Danke euch für die Tipps, ja bei mir läuft über die Krankenkasse, alles andere nicht aud Dauer leistbar.

    Ich hatte gerade einen Anruf vom Jugendamt, ich muss morgen mit meinem Sohn dort erscheinen, mein erster Gedanke ich brauch was zum trinken, ich bin gerade dabei, dass ich mich runterhole...Gedankenkarussell...

    Was wollen die von ihm, warum, wieso...so was halt ich normal nur mit Alkohol aus.....

  • Hallo Nika,

    aber das ist ein bisschen verrückt, was das Alkoholikerhirn einem da vor macht, das weißt Du selbst?! Gerade WEIL Du morgen diesen Termin hast, solltest Du denken "ich möchte auf keinen Fall etwas trinken". Du brauchst dort schließlich einen klaren Kopf.

    Wie könntest Du Dich jetzt ablenken? Du hast hier im Forum geschrieben, anstatt zu trinken. Das ist schon mal gut!

    Ich bin immer gern einfach raus gegangen, an die frische Luft, egal wie das Wetter war und hab mich ein bisschen bewegt. Was könnte Dir noch helfen?

    LG Cadda

  • Hallo Nika,,

    auch von mir ein Herzlich Willkommen und Gratulation zu deinem Entschluss, deinen Weg alkoholfrei weiter zu gehen.

    laut der sinds jetzt 20 Stunden, ich hoff jetzt lacht niemand, aber das ist schon viel für mich.

    Da lacht niemand, wir haben alle mit der 1. Stunde angefangen.

    20 Sunden sind ein super Anfang 😀 und jetzt ist es ja sogar schon ein ganzer Tag 👍🏻 Herzlichen Glückwunsch 💐

    Aufräumen ist ne gute Idee.

    Ich wusste gar nicht, wo ich anfangen sollte, habe mich dann die ersten Wochen durch alle möglichen Utensilien gekämpft und auch sehr viel (für mich nicht mehr brauchbares) weggegeben. Das hat Platz in den Schränken geschafft - und im Kopf.

    Zum Einkaufen war ich die ersten Male nicht alleine und habe dann auch gleich für die ganze Woche eingekauft.

    Ich wünsche dir, dass du deinen Weg findest, sei stolz auf jede Stunde, auf jeden Tag …. und nach einer Woche tanzt du durch dein aufgeräumtes Wohnzimmer 😀

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Stimmt Cadda du hast Recht, ist eigentlich voll irre, aber es war echt mein erster Gedanke.

    Heute ist es echt beschissen, kaum geschlafen, keine Energie, mein Gehirn läuft auf Sparflamme....der blöde Anruf....lauter blöde Gedanken...ich muss schneller putzen, was ist, wenn die vorbeikommen, was erzählt mein Sohn morgen.....

    Ich arbeite in dem Bereich, was ist, wenn das wer mitbekommt...boah... ;(

    Ich mach mir mal eine Kanne Beruhigungstee.

  • Nika, wovor hast Du Angst? Dass Du Alkoholikerin bist und aufhören möchtest, zu trinken, das ist kein Grund Angst zu haben. Es ist eine positive Sache mit dem Trinken aufzuhören.

    Was könnte denn Dein Sohn erzählen? Wenn es darum geht, dass Dein Partner gewalttätig ist, dann hoffe ich, dass Dein Sohn das erzählt, denn das sollte ein Kind nicht mitbekommen müssen.

    Aber die Tatsache, dass Du abhängig bist und nun aufhören willst zu trinken, das ist ja wie gesagt etwas Positives.

    Hab keine Angst vor dem Termin und versuche nichts zu verheimlichen. Du solltest diesen Termin nicht als Bedrohung, sondern als Unterstützung wahrnehmen und genau so würde ich an Deiner Stelle auch auftreten. Ich würde die Probleme nicht klein reden, sondern einfach mit der Wahrheit rausrücken und um Unterstützung bitten. Das muss kein Gegeneinander sein, wenn das Jugendamt/Familiengericht auf der Matte steht. Das kann auch ein Miteinander sein!!!

    LG Cadda

  • Stimmt alles was du schreibst, mein Gehirn kriegts auch gerade mit, dass ich überreagiere.

    Mein Partner hat mich vor Jahren (2 oder 3 Jahre her) einen Stoß gegeben, sodass eine Rippe gebrochen war, wir waren beide betrunken, sonst war er bis dato nie körperlich aggressiv und letzten Freitag hab ich diesen Rippenbruch im Rausch den Polizisten gegenüber erwähnt, er hat die Wegweisung nur deswegen bekommen und kriegt jetzt eine Klage wegen schwerer Körperverletzung. Mein sohn hat das nicht mitbekommen, hab jeden darüber angelogen.

    Natürlich hat er die jahrelange Trinkerei und so manchen Streit mitgekriegt, ist nicht so einfach darüber zu schreiben, weil ich es besser wissen müsste (beide Eltern von mir Alkoholiker, meine Mutter ist sekundär daran verstorben, da war ich 15).

    So ich hör jetzt auf mit den schlechten, schlimmen Erinnerungen.

  • Irgend eine schlaue Seele hier hat mal gesagt: "der Grund, warum ich soff, war austauschbar". Sprich: Es ist völlig egal. Man säuft weil man gestresst ist, oder eben nicht gestresst ist. Weil man müde, aufgeregt, ängstlich, mutig, gelangweilt, unter Strom steht... Es ist wirklich egal.

    -> das Gehirn sucht vor allem am Anfang andauernd nach Gründen, warum es jetzt saufen "darf". Also das geht soweit, dass das Gehirn Probleme dermassen aufplustert/dramatisiert, sodass man dann notgedrungen nachgeben darf.... man sich somit die Legitimation/Berechtigung erteilt, versagen zu "dürfen".

    Da dies so ist: Denk einfach daran: Es gibt wirklich kein einziges Problem, welches durch den Konsum von Alkohol gelöst wird. Das Gehirn verarscht dich bloss.

  • Hallo Florian,

    Das trifft es voll, ich war vorhin von mir selbst irgendwie abgekoppelt, mein Saufhirn hat drum gebettelt was zu trinken zu kriegen und sämtliche Gründe fürs jetzt darfst du aber aufgezählt, das war beängstigend.

    Ich habe jetzt extra frei genommen (Krankenstand), damit ich grad am Anfang solchen Stresssituationen nicht ausgesetzt bin, es sind jetzt schon 1 Tag und 18 Stunden...und weiter geht's.

    Ich bin so dankbar, dass ich dieses Forum mit euch darin entdeckt habe.

  • .. ich für meinen Teil hatte mir damals folgendes zu diesen Gehirnverarschungsangriffen gesagt: "Das zeigt, WIE mächtig der Alkohol - also der Teufel in Materie - überhaupt ist". Er ist wahnsinnig mächtig. Weil man ihm diese Macht gegeben hat. Und dies gilt es, zu durchbrechen.

    "In Deinem Kopf kämpfen zwei Hunde einen erbitterten Kampf. Es wird derjenige gewinnen, den Du am meisten fütterst."

    Dein guter Hund, der ist jetzt erst mal n Fiffi... und kämpft gegen Hasso.... (ich für meinen Teil glaub an Fiffi)

    Freu dich drauf, wenn's dann umgekehrt ist.. wenn Fiffi gewachsen ist.

    Wenn ich Saufdruck hatte, hab ich den stets zugelassen.... "was, ich will tatsächlich trinken? aber ja doch.. ich will trinken... ich bin sowas von am Arsch, und will das immer noch. Ein weiterer Beweis für die Mächtigkeit des Alkohols... und nichts mehr. Entscheidend ist aber: Ich darf wollen soviel ich will... ich darf es bloss nicht tun."

    Zu wollen und es trotzdem nicht zu tun, das ist am Anfang etwas schräg..aber man gewöhnt sich daran. Und so staut man nichts auf... der Wunsch wird schwächer und schwächer... und irgendwann ist da gar kein Wunsch mer da.

  • "In Deinem Kopf kämpfen zwei Hunde einen erbitterten Kampf. Es wird derjenige gewinnen, den Du am meisten fütterst."

    Dein guter Hund, der ist jetzt erst mal n Fiffi... und kämpft gegen Hasso.... (ich für meinen Teil glaub an Fiffi)

    Freu dich drauf, wenn's dann umgekehrt ist.. wenn Fiffi gewachsen ist.

    Das ist gut, blöder Hasso :):evil:


    Ich habe vorhin meinen Partner über den Termin mit dem Jugendamt informiert und musste ihn natürlich fragen, wie es ihm beim "reduzieren" geht, er meinte gestern waren es nur ein paar kleine Bier, dann wollte er mir weismachen, das niemand mit einer Sucht einfach so aufhören kann und er, wenn wir Essen gehen gern ein Bier dazu trinken will.

    Ich riet ihm mit einem Profi darüber zu reden, da ich fest daran glaube, dass das möglich ist und ich mich auf ein Reduzierungsgeschwafel nicht einlassen.

    Jedenfalls bemerke ich gerade bei ihm sämtliche Versuche, mir weiß zu machen, dass unsere tägliche Sauferei normal sei, muss halt nur ein bisschen weniger werden.

    In 8 Tagen darf er wieder zurück, aber ich will meinen "menschlichen Hasso" mit dieser Einstellung nicht in der Nähe haben.

  • Schau... wenn er es nicht schafft, für Dich an einem Essen NICHT zu trinken, dann ist das für Dich eine Gefahrenquelle, DIE DU DIR NICHT LEISTEN KANNST.

    Auf gut Deutsch: Du kannst mit ihm so nicht zusammen sein. Ob Du willst oder nicht.

    Du hast jetzt schon so viel erreicht!

    Lass Dir das nicht wieder wegnehmen. Es steht ganz ganz viel auf dem Spiel. Unter anderem Dein Leben!

  • Tag 3 ist angebrochen und ich fühl mich heute besser als gestern, ich habe gestern meiner Schwester über meinen tatsächlichen Zustand, dass ich Alkoholikerin bin, die Wahrheit gesagt und wie sie reagierte und das Gespräch darüber hat mir sehr gut getan.

    Der Termin heute ist geplatzt, weil ich noch auf den PCR Test warte, sind jetzt schon 48 Stunden her, das ärgert mich etwas.

    Heute Nacht habe ich auch tatsächlich 6 Stunden in einem Stück durchgeschlafen, ich war erstaunt und erfreut als ich auf die Uhr sah.

    LG Nika

  • Guten Morgen zusammen,

    Ich hatte gestern einfach einen tollen Tag zusammen mit meinem Sohn (Nachdem ich mein neg. Ergebnis hatte ;)). Am Nachmittag erledigten wir Einkäufe, wir alberten viel rum und lachten viel. Einmal musste ich mich ärgern, er meinte nur, ärgere dich ruhig ist gut zum Stressabbau, da mussten wir wieder lachen.

    Spät am Abend, es war schon stockfinster, gingen wir los um mein neues, gebrauchtes Fahrrad, dass ich bei einer online Börse sah abzuholen. Beim Heimfahren wechselten wir uns ab mit dem "neuen" Rad.

    Ich merke immer mehr was ich alles verpasst habe und das diese Welt viel schöner ist, als die "andere", in die ich nie mehr zurück will.

    Viele Ratschläge oder Meinungen, Sichtweisen usw. die ich hier auch in anderen Berichten lese, notiere ich mir und gehe sie immer wieder durch, das hilft mir ungemein.

    Ich möchte aber auch erwähnen, gerade wenn Neue meine Sachen lesen, bei mir ist heute erst Tag 4, derzeit liest sich alles so leicht bei mir, ist es aber bei weitem nicht. Mein Suchthirn, fragt mich ab und zu ob ich eh genug Bier zu Hause habe?, oder

    So wie gestern, das Rad konnte ich erst um 20 Uhr abholen, Suffhirn, reagierte sofort, nein das ist zu spät, da bist schon besoffen.

    Und das passiert mehrmals am Tag.

    Was ich noch sagen möchte, ja ich entziehe zu Hause, aber ich habe einen tollen Arzt, den ich jederzeit um Hilfe bitten kann, denn ein kalter Entzug ist sehr gefährlich und kann tödlich enden.

    LG Nika

  • Das liest sich phantastisch, Nika, bleib am Ball!

    P. S.: Du hast mal irgendwo geschrieben, Du hast Angst vor einem nüchternen Leben. Das kann ich verstehen, denn das ging mir auch viele Jahre so. Ich habe es mir nicht eingestanden, aber ein Teil von mir wollte weitertrinken und hat es auch getan. Wäre es nicht viel eher angebracht, Angst vor dem zu haben, was passiert, wenn man weitersäuft?

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