LiLaLo Meine beste Freundin ist alkoholkrank

  • Hallo zusammen,

    meine beste Freundin ist alkoholkrank. Sie hat schon mehrere Therapien und Entgiftungen hinter sich, derzeit ambulante Therapie. Die ambulante Therapie funktioniert gar nicht, denn die Rückfälle werden immer häufiger. Da Kinder im Haus sind, mache ich mir große Sorgen um meine Freundin und die Kinder. Ich habe den Kontakt zu meiner Freundin nun stark eingeschränkt, weil ich nicht die Verantwortung für ihre Probleme übernehmen möchte. Therapeuten, ihr Mann, und auch ich, sind der Meinung, dass sie eine psychosomatisch ausgerichtete Therapie benötigt. Die gibt es aber nur, wenn sie trocken ist, und meine Freundin weigert sich strikt, wieder in die Entgiftung zu gehen. Ich stehe unter dem ständigen Druck, sie unterstützen zu wollen, denke jedoch, dass sie nicht einsehen wird, dass es so nicht weiter geht, solange sie noch jemanden hat, auf den sie sich stützen kann. Daher habe ich den Kontakt zu ihr weitest abgebrochen. Ich habe ihr auch erklärt warum. Besonders große Sorgen mache ich mir, weil sie minderjährige Kinder hat, die eh schon viel zu oft ihre Mutter im betrunkenen Zustand erlebt haben. Außerdem denke ich, dass meine Freundin betrunkenen eine Gefahr für sich und ihre Kinder ist.

    Ich verstehe nicht, warum von Seiten der Therapeuten und auch der Familienberatung nichts kommt, was auf das Wohl der Kinder abzielt.

  • hallo Lilalo,

    herzlich willkommen in unserem Forum.

    Im Prinzip machst du alles richtig, du grenzt dich von deiner Freundin ab.

    Wenn deine Freundin keine Krankheitseinsicht hat, kann niemand sie gegen ihren Willen behandeln. In diesem unserem Land hat jeder das Recht so zu leben, wie er will. Leider auch soviel zu trinken wie er will.

    Psychosomatische Reha wird ihr nichts bringen, eben weil sie trinkt.

    Weder du, noch ihr Mann könnt sie zu irgendetwas drängen, sie muß es von sich aus wollen.

    Es tut mir leid, das ich dir nichts anderes schreiben kann.

    Möchtest du dich gerne weiter hier austauschen?

    Ich schick dir mal den Bewerbungslink für den offenen Bereich, da bekommst du auch noch mehr Antworten.

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Morgenrot,

    vielen Dank für deine Nachricht und den Link. Ich möchte mich auf jeden Fall austauschen, denn meine Freundin und ihre Familie sind ein wichtiger Bestandteil meines Lebens. Wir kennen uns schon sehr lange, und ich kann und will sie nicht einfach 'abschreiben'. Außerdem werde ich nie die Hoffnung aufgeben, dass sie irgendwann den richtigen Weg geht, und dann würde ich sie auch unterstützen, wenn sie das wünschen würde.

    Liebe Grüße

    .

  • Hallo LiLaLo,

    ich habe dich freigeschaltet und gleichzeitig in den zuständigen Bereich verschoben. Ich wünsche dir einen schönen Austausch.

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Ich fühle mich ständig im Zwiespalt, ob ich zu wenig oder zu viel tue, oder es richtig oder falsch mache. Das bezieht sich größtenteils auf die involvierten Kinder. Meine Freundin hatte selbst eine belastende Kindheit, und viel ihrer psychischen Probleme stammt aus der Zeit. Daher ist es mir besonders gegenwärtig, wie wichtig es ist, die Kinder zu schützen. Und dann kommt ja noch hinzu, dass etwas fürchterliches passieren könnte, wenn mein Freundin mit dem jüngsten Kind allein ist und trinkt.

    Insgesamt geht das jetzt schon viele Jahre so, spitzt sich immer mehr zu, und ich bin der Meinung, dass die Situation das Wohl der Kinder erheblich gefährdet. Außerdem gibt es ganz klar die Komponente des emotionalen Missbrauchs, besonders beim jüngsten Kind. Ich fühle mich, als wenn ich wegsehe, als wenn ich die Verantwortung von mir schiebe ... Das will ich aber nicht. Sehr oft hadere ich mit mir das Jugendamt zu benachrichtigen. Ich verstehe sowieso nicht, wie bei einer solch langen Alkoholiker-Historie mit vielen Entgiftungen (Einweisungen - nie selbst gewollt) und Therapien, auch Einschaltung der Familienberatung, eigentlich gar nichts zum Wohle der Kinder unternommen wird. Es geht immer nur um "den (alkoholkranken) Patienten". Ich verstehe das nicht.

  • Finde ich schlimm, wenn sie Kinder dem ausgesetzt werden.

    ich kenne mich da nicht aus, aber haben die Kinder nicht einen Vater? Ist er auch Alkoholiker?

    Das wäre m.E. seine Aufgabe die Kinder zu schützen, wenn sie Mutter sie gefährdet.

    Hast Du versucht mit ihm darüber zu sprechen?

    Mit der Freundin zu sprechen und an ihre Mutterliebe zu appellieren macht keinen Sinn, da sie trinkt.

    LG

  • Hi Stern 67,

    ich spreche sehr häufig mit dem Vater. Er meint, dass besonders die Jüngste unter einer Trennung mehr leiden würde als unter dem derzeitigen Zustand. Außerdem hat er Angst, dass er das Haus verlieren würde, usw. Er hat schlicht weg Angst, das Falsche zu tun. Er kümmert sich ausgezeichnet um die Kinder und hat in Punkto Versorgung auch Unterstützung aus seiner Familie. Ich denke, es ist auch die Co-Abhängigkeit und die Hoffnung, dass alles doch noch irgendwie gut wird ... Aber meiner Sicht nach geht dieses Warten komplett zu Lasten der Kinder. Und die können sich selbst ja nicht helfen ... Mich macht das total verrückt, zuzusehen, wie einfach NICHTS passiert.

  • Hallo LiLaLo,

    wenn der Vater der Kinder coabhängig ist, und mir scheint das so, dann ist es auch da schwierig. Ihm zu helfen.

    Vielleicht können ihn ja Fakten wachrütteln. Google mal nach "Coabhängigkeit" bzw lass ihn mal googlen, da gibt es schon viel Info.

    Und auch wenn er nach "Kinder alkoholabhängiger Eltern" oder so in der Art googlet, kommt Info raus. Vielleicht kann ihn das wachrütteln...

    Denn die Kinder sind die schlimmsten Opfer. Sie können sich noch nicht wehren und werden ihr Leben lang unter diesem Elternhaus leiden. Bzw unter dem, was das mit ihnen gemacht hat.

    Liebe Grüße

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Das Forenteam
    15. Mai 2021 um 17:15

    Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt. – Mahatma Gandhi

  • Hallo LiLaLo,

    wenn der Vater der Kinder coabhängig ist ...

    Hallo Aurora,

    lieben Dank für den Hinweis des "Wachrüttelns". Ich werde es weiter versuchen. Leider wurde in der Familie des Vaters auch schon immer alles unter den Tisch gekehrt und nach Außen stets die gute Front aufrechterhalten. Er ist damit aufgewachsen. Aber ich verstehe nicht, dass die involvierten Stellen (Suchtberatung, Familienberatung, Psychotherapeuten, etc.) da Null Unterstützung bieten. Muss denn erst etwas Schlimmes passieren, damit von außen eingegriffen wird? Oder besser: Was müsste passieren, dass eingegriffen wird?

    Liebe Grüße ☀️

  • Ich glaube, dass Du persönlich würdest es auch nicht wollen, wenn Du mit einem Problem zum Arzt gehen möchtest, dort auch alle deine familiere Umstände und Probleme auch alle mit abgefragt und angehangen werden.

    Das es von vornherein Dir unterstellt wird, dass Du dich nicht mehr um dein Kind kümmerst.

    Diese Stellen sind dafür da um in erster Linie dem Süchtigen zu helfen.

    Und diese Menschen haben sowieso ihre Hürden sich Hilfe zu suchen.

    Stell Dir vor, wie viele gehen dann zu der Suchtberatung, wenn dann sofort auch das Jugendamt mit informiert wird...

    Aber versteh mich nicht falsch, ich möchte die Situation der Kinder nicht verharmlosen.

    Finde ich voll schlimm.

    Sehe auch die Narben an den Seelen von meinen eigenen Kindern.

    Wenn Du Kindeswohl - Gefährdung beobachtest, wäre das natürlich , das Jugendamt zu informieren.

    Das hatte ich auf jedem Fall dem Vater aber auch gesagt. Nicht hinter seinem Rücken.

    Lg

  • Hallo Lilalo,

    leider erlebe ich solche Situationen recht häufig.

    Jugendämter reagieren meist nur auf Anweisung des Gerichts. Sie sind meist überlastet und "wollen" nur bei einem tatsächlichen Verdacht einer Kindeswohlgefährdung reagieren.

    Das kommt aber auch immer auf das Jugendamt an. Ein Kind, dass in solchen familiären Verhältnissen aufwächst, kommt nicht gleich in eine Pflegefamilie.

    Jedoch sind sie verpflichtet zumindest die Familie zu besuchen, um die Situation besser einschätzen zu können.

    Da der Kindesvater eine tragende und entschärfende Rolle übernimmt könnte er im Falle eines Entzugs der Kindesmutter Hilfe beantragen. HZE, SPFH z.B.

    Angst, dass die Kinder in eine Pflegefamilie untergebracht werden besteht nicht!

    Außerdem hat er Angst, dass er das Haus verlieren würde, usw

    Die Angst ist eher unbegründet. Im Falle einer Trennung würde er vor dem Hintergrund der noch instabilen Mutter die Fürsorge der Kinder übernehmen und im Haus bleiben. Zudem ist der gewöhnliche Aufenthalt der Kinder im jetzigen Haus und in dessen Umgebung.

    Sollte die Kindesmutter das alleinige Sorgerecht beantragen würde das Gericht zum Wohl der Kinder entscheiden. Die Mutter hätte natürlich weiterhin Anspruch auf ihr Besuchsrecht.

    Aber so weit muss es ja garnicht kommen.

    Du könntest/solltest dich an das Jugendamt wenden und alles berichten. Das geht auch anonym! Auch Kleinkinder bekommen vieles unbewusst mit und wissen das etwas nicht stimmt. Oft beziehen sie eine Trennung der Eltern auf sich uuund evtl.kann man das ja noch verhindern.

    Alternativ wende dich an eine Erziehungsberatungsstelle.

    LG

  • Stern 67   Veru

    Lieben Dank für eure Ratschläge. Hinter dem Rücken des Vaters würde ich keiner Stelle irgendetwas melden. Ich habe allerdings noch die Hoffnung, dass er die Stärke findet, sich zu trennen. Seine Theorie derzeit ist, dass es besser wäre, wenn es noch so halbwegs gut ginge bis das jüngste Kind einigermaßen selbständig ist. Natürlich stirbt die Hoffnung immer zuletzt. Das ist ja bei mir auch so. Beim kleinsten Anzeichen, dass meine Freundin es sich vielleicht überlegt, in den Entzug zu gehen, wächst wieder die Hoffnung, dass noch etwas zu retten ist. Aber das geht jetzt schon so viele Jahre so .... Und macht mich unsagbar traurig.

  • Guten Morgen,

    ich würde dem Vater sagen, dass Du nicht dabei zusehen möchtest, wie die Kinder leiden und dass er bitte handeln soll, weil Du das ansonsten tust.

    Wenn die Gefährdung Dir wirklich so groß vorkommt, dass Du sogar der Meinung bist, ein Jugendamt müsste sich darum kümmern, dann würde ich das Wohl der Kinder über das Wohl des Vaters stellen.

    LG Cadda

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