Liebe Petra,
ein klares "JA" auf die Frage, ob es mit den Jahren schlimmer wird. Egal auf die Frage bezogen, ob der Alkoholkonsum gemeint ist, die Menge oder die Ausfälle. Oder auf die Frage, was die Situation mit Dir macht. Die Hilflosigkeit, die Machtlosigkeit, das schmerzende Herz und die Selbstaufgabe, die Ohnmacht, die sich steigernde Traurigkeit und das pausenlose Gedankenkarussel um immer dasselbe Thema.
Und ja, ich finde es besser, sich zu lösen, wenn die Kinder klein sind. Ich wollte um jeden Preis dieses erlernte Verhalten unterbrechen/vermeiden. Dass mein Sohn (3) es nicht als normal lernt, Papa immer mit Bierflasche in der Hand zu sehen und das irgendwann nachzuahmen bzw. es mind. so im Teenageralter ebenso macht, weil der Papa, zu dem man aufsieht, das auch immer so gemacht hat. Davor hatte ich große Angst, da der Vater meines Ex auch Alkoholiker ist. Für mein Herz war/ist es sehr schwer nach wie vor. Aber ein Kind ist dem schutzlos ausgeliefert und kann sich nur helfen, wenn Du es machst.
Ich war mehrmals bei einer Beratungsstelle für Angehörige Suchtkranker. Und dort wurde ich darin bestärkt. Auch darin, dem Kleinen es so zu erklären, dass im Bier etwas drin ist, dass den Papa verändert, wenn er es trinkt. Mir war immer wichtig, seinen Papa als Mensch nicht schlechtzumachen. Und so ist es eine kindgerechte Art, wie ich finde. Kinder können nur so glücklich sein, wie die Mutter, die sich um sie kümmert.
Ich wünsch' Dir Mut. Und eins sei Dir gesagt: Vor einem Jahr hätte ich niemals gedacht, dass ich es so weit schaffe. Und: ich habe es geschafft. Und Du schaffst das auch. Wenn Dein Zeitpunkt oder vielleicht auch Tiefpunkt (so war es bei mir) da ist.