Natze - Bitte um Hilfe und moralische Unterstützung

  • Hi Bolle, danke für deine Antwort.

    Im Moment habe ich Gott sei Dank zumindest keine Entzugserscheinungen. Ich bin die ganze Zeit am Überlegen, weshalb ich immer etwas getrunken hatte und wie ich es auf Dauer schaffe nüchtern zu bleiben. Bei mir sind es immer Alltagsprobleme, die bei mir diesen Saufdruck auslösen. Es kann ja nicht sein das ich rückfällig werde sobald irgendetwas ist, jeder hat doch Sorgen und Ängste.

  • Ich danke euch allen für eure Antworten, ich merke ich bin nicht allein, dennoch ist nur noch heulen zu Mute, obwohl ich doch auf den Weg des bessern bin. Ich habe einfach panische Angst wieder rückfällig zu werden.

  • Hallo Natze,

    Ich bin ungefähr in deinem Alter und seit mittlerweile über einem Jahr trocken und ausgesprochen zufrieden damit. Geholfen hat mir in erster Linie diese SHG, steht alles in meinem Thema. Bei mir sind die Gedanken am Anfang auch ziemlich durcheinander gegangen: "Kein Alkohol mehr? Wie soll das überhaupt gehen? Wie soll ich denn dann noch Spaß haben können?" Das waren so ein paar Fragen und keine davon konnte ich mir beantworten solange ich das mit dem abstinent sein noch nicht erlebt hatte. Ist vollkommen logisch, aber natürlich etwas unbefriedigend am Anfang.

    Mit der Zeit sieht man hier eine ganze Menge Leute kommen und leider auch wieder gehen. Irgendwann entwickelt man ein Gefühl dafür, wer es wirklich ernst meint und wer eher nicht so und ganz ehrlich: Bei dir habe ich ein gutes Gefühl.

    Mach dir nicht zu viele Gedanken darüber, wie das alles werden soll, denn es wird schon werden. Mir hat am Anfang viel lesen, Tee trinken und ganz ruhige entspannte Musik hören geholfen. Lo-Fi Beats Playlists waren für mich Gold wert und ich bekomme heute noch sehr angenehme Gefühle, wenn ich die mal wieder anschmeiße, auch wenn mir das jetzt meist schon zu ruhig ist.

    Pass auf dich auf, gib dem Verlangen nicht nach und alles wird besser, vielleicht nicht gleich gut, denn wann ist schonmal alles gut, aber besser in jedem Fall. Hausärzte sind übrigens leider selten Suchtexperten, auch wenn man hier den Eindruck bekommen könnte, dem wäre so, aber deiner scheint halbwegs in Ordnung zu sein. Einige greifen da deutlich weiter daneben, so durfte ich mir mal implizit anhören, dass ich wohl noch nicht genug saufe um Alkoholiker zu sein - und zu der Zeit soff ich bereits täglich. Ich hoffe das hilft ein bisschen weiter.

    Tough times don't last, tough people do

  • Es hilft, danke.

    Vielleicht Grübel ich wirklich etwas zu viel nach und sollte einfach die Zeit abwarten. Ich weiß nur ehrlich gesagt gerade nicht wohin mit meinen ganzen Gefühlen, genau das sind auch oft Momente, wo ich etwas trinken würde. Aber ich will nüchtern bleiben.

  • Das macht Sinn, denn du hast deine Gefühle über lange Zeit unterdrückt, bzw. einfach weggespült. Klar, dass da jetzt richtig viel hochkommt, aber wie gesagt, das legt und sortiert sich mit der Zeit.

    Ein guter Freund, der auch schon lange trocken ist, hat mir mal gesagt, dass irgendwann das Heulen kommen wird und das auch ok ist. Er hatte recht. Soll heißen: Wenn dir nach heulen zumute ist, ist das auch ganz normal und das kann sehr befreiend sein. Du bist ein Mensch, du hast Gefühle, da ist nichts schlechtes dran.

    Tough times don't last, tough people do

  • Hallo Natze

    veruche dich abzulenken und aktiv zu werden,das heisst körperlich aktiv.

    eine Runde um den Block gehen.oder schau mal in den Notfallkoffer unter den Artikeln.

    Da steht allerhand drin mit dem du deinen Kopf beschäftigen kannst.nur tun musst du es selbst.

    Lesen ist auch gut.

    Der Weg ist das Ziel(Konfuzius)

  • Hallo Natze,

    bei Gefühlschaos, kannst du dich nur ablenken, dich beschäftigen.

    Dein Körper, dein Gehirn hat sich über die Zeit an Alkohol gewöhnt, als Substanz, die fehlt nun, damit muss das Hirn erstmal klarkommen und das braucht schon ein bisschen mehr Zeit, aber daran gewöhnt es sich mit der Zeit. Auch die tägliche Gewohnheit des Trinkens fehlt.

    Als ich mit dem Trinken aufhörte, mußte ich mich arg zusammenreißen, ich trank viel, viel Tee und tat alles, um keine lange Weile aufkommen zulassen, beschäftigte mich was das Zeug hielt, ich las, handwerkelte, räumte auf, sah mir sogar irgendwelchen Mist im TV an, durchforstete die Mediatheken – Hauptsache beschäftigen. Das war das A und O.

    Und durchhalten! … auch wenn es „weh“ tut. Diese Unruhe lässt mit der Zeit nach, gibt dir diese Zeit.


    MfG

  • Danke für eure Antworten, ich trinke zwar kein Tee im Moment aber extrem viel Wasser, raus gehen möchte ich besser nicht. Mit fernsehen habe ich es schon versucht, lenkt mich aber nur bedingt ab. In den letzten beiden Tagen habe ich hier viel im Forum gelesen und das halt das Buch. Das Zeichnen, was ich eigentlich gerne mache, hilft nur bedingt da es eine ruhige Aufgabe ist ich und man dabei viel Zeit zum Grübeln hat. Geputzt und aufgeräumt habe ich schon. Durch meine innere Unruhe renne ich wie ein Depp durch die Wohnung und suche nach Ablehnung kann aber nicht lange bei einer Sache bleiben, weil mir die Konzentration fehlt. Ich bin heute aber stolz auf mich den Tag nüchtern überstanden zu haben und versuche erstmal gleich zu schlafen.

  • Hallo Natze,

    Glückwunsch zu den gestrigen 24 überstanden Stunden und ich drück die Daumen, dass es heute auch wieder klappt.

    Ich finde es gut, dass du dich hier so öffnest und über deine Gefühle schreibst. Und dir Hilfe suchst, verschiedene Möglichkeiten in Anspruch nimmst.

    Dazu gehört viel Mut. Du kannst stolz darauf sein, dass du es angeht.

    Liebe Grüße

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Das Forenteam
    27. August 2021 um 21:40

    Hallo Natze,

    hier noch griffbereit unser Notfallkoffer.

    Einfach mal durchschauen. Es ist alles absichtlich völlig durcheinander aufgeführt, einfach weil bei jedem etwas anderes geholfen hat bei Saufdruck und Unruhe wieder runterzukommen. Aber alle Punkte sind selbst gemachte Erfahrungen der User hier aus dem Forum.

    Für heute wünsche ich dir einen guten Tag. Wann immer du magst, einfach hier reinschreiben oder Fragen stellen. Es ist ja so gut wie immer jemand online.

    LG, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Ich war gestern das erste Mal bei den AA`s, es hatte mich zwar Überwindung gekostet aber am Ende war es richtig hilfreich und erleichternd, soviel hatte ich schon lange nicht mehr so viel geweint.

    Ich habe aber immer noch panische Angst vor einen Rückfall, versuche aber zurzeit nur von Tag zu Tag zukommen. Im Augenblick habe ich auch kein Bedürfnis nach Alkohol. Ich war auch in den letzten Tagen meiner Familie und Freunden gegenüber ehrlich und habe von meinem Problem erzählt, erstaunlicher Weise hat mich keiner verurteilt und es kamen keine dummen Sprüche. Manche meiner Ängste waren unbegründet.

  • Hallo Natze,

    Du gehst weiter auf Deinem Weg in die Trockenheit. Sehr gut! Und Du bist ganz am Anfang.

    Aber eines solltest Du nicht haben, nämlich Angst.

    Du selbst bestimmst doch, was Du trinkst. Niemand anders setzt Dir das Glas mit

    Alkohol an den Mund.

    Das erste Glas stehen lassen und das Tag für Tag. Dann wird die Zeitspanne übersichtlicher.

    Und bedenke, dass Dein Körper und Deine Seele erstmal lernen muss ohne das Nervengift

    Alkohol auszukommen.

    Auch Du wirst das schaffen, Tag für Tag.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Natze,

    es liest sich gut bei dir. Neben dieser Online-Gruppe gehst du noch zu den AA's, hast mit deinem näheren Umfeld gesprochen, ich finde da kannst du schon mal stolz auf dich sein.

    Angst vor einem Rückfall hatte ich anfangs auch. Der Gang durch dem Supermarkt war schlimm. Mir hat das Denken:heute lasse ich das 1.Glas stehen,geholfen.

    Wenn ich heute einkaufen gehe schaue ich mit Absicht in das entsprechende Regal und denke- so als Übung- euch nehme ich nicht mit.

    Auch esse ich viele Süßigkeiten,als Ausgleich für Sekt.

    Gruß Sonne

  • Danke Elli für die lieben stärkenden Worte, solche helfen es die schlechten Emotionen zu ertragen. Nach weinen ist mir wegen allen möglichen Gefühlen, gerade bin aber vor allem nur dankbar für die tolle Unterstützung und Hilfe.

  • Das Einkaufen habe ich mit Absicht auf morgen verschoben, ein Freund begleitet mich morgen zur Sicherheit damit ich jemanden zum Reden dabeihabe, falls mich der Saufdruck überkommt.

    Oder denkt Ihr ich sollte es besser alleine überstehen, immerhin muss ich ja Nein sagen.

  • Wenn man aber sehr viel Hilfe von anderen annimmt, verlangt man dann nicht zu viel von seinem privaten Umfeld, bisher war es meinen Freunden und Co meine Sucht noch nicht aufgefallen und sie wirkten verwundert als ich ehrlich war, hatten aber alle Hilfe angeboten, heute war auch eine Freundin bei mir und hatte mir bei der Hausarbeit geholfen.

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