Schmidtty - Endlich weg vom Alkohol

  • Hallo Schmidtty,

    kurz zu deiner Frage mit dem Essen: Es gibt genug Alternativen. Da fehlt mir der Alkohol im Gericht gar nicht. Meistens kann man den Alkohol einfach weglassen oder gegen etwas anderes Austauschen. Häufig geht es ja im die Säure, dann passt Zitrone oder auch Apfelsaft. Bei Torten und Süßigkeiten: Dann esse ich es eben nicht und suche mir ein Stück Kuchen ohne Alkohol aus oder nasche etwas anderes. Im Restaurant musst du halt aufpassen und nachfragen. Ich wähle dann ein Gericht, in dem eben nichts verkocht ist.

    Viele Grüße
    Seeblick

  • Guten Morgen,

    Wahrscheinlich stelle ich mir die Frage mit dem Essen im Augenblick vor allem deshalb, weil ich im Urlaub bin und sowohl im als auch zum Essen mit sehr viel Alkohol konfrontiert werde. Überall Menschen in Straßencafes, die Aperol, Wein oder Bier trinken und viele landestypische Speisen auf der Karte mit Rotweinsoße etc….Es ist der erste Urlaub nach meiner Reha und ich hätte vorher auch nicht gedacht, dass mich sowas noch triggern kann. Es ist aber so. Ich habe irgendwie ein Verlustgefühl, obwohl mir mein Verstand sagt, dass das Blödsinn ist und ich mir immer vor Augen halten sollte, was ich durch die Abstinenz gewinne. Ich weiß nicht, ob das nachvollziehbar ist….naja, es wird besser werden mit der Zeit, nehme ich an….

    Euch noch einen schönen Tag,

    Schmidtty

  • Hallo Schmidtty,


    Urlaub kann - je nach Gestaltung - ein Risiko sein in der ersten Zeit des Nüchternseins. Daher empfehlen hier viele aus eigener Erfahrung, besonders im ersten Jahr solche Risiken zu meiden, bis die Abstinenz sich etwas mehr gefestigt hat. Gerade Urlaub erzeugt ja häufig ein Gefühl von „Leichtigkeit, Dolce Vita, mal-alle-Fünfer-gerade-sein-lassen, sich-mal-was-gönnen“ etc. Wie gestaltet sich denn Dein Urlaub? Gehst Du jeden Tag in Restaurants zum Essen oder hast Du eine Ferienwohnung, wo Du Dir auch selbst etwas zubereiten könntest? Kannst Du die Haupt-Touri-Orte meiden (dort wird ja oft besonders viel Alkohol angeboten)? Mit wem bist Du in Urlaub - hast Du (mentale) Unterstützung?

    Abends vielleicht nicht gerade durch die Bar-Gegend bummeln, sondern lieber noch einen Strandspaziergang o.ä. machen? Oder den Abend gemütlich auf dem Balkon ausklingen lassen?

    Ist Deine Unterkunft alkoholfrei? (Z.B. Minibar im Hotelzimmer).


    Pass auf Dich auf!

    VG Sue

    You will bloom if you take the time to water yourself 🌷

  • Hi Sue,

    Wir machen eine Städtereise - mein Sohn und ich schauen uns die vielen Sehenswürdigkeiten an und da scheint man Alkohol nicht aus dem Weg gehen zu können. Im Hotel gibt es zwar einen Kühlschrank auf dem Zimmer, aber der ist nicht gefüllt. Selbst kochen kann ich hier nicht, so dass wir auf Restaurants angewiesen sind. Wirklich gefährliche Situationen gab es bisher nicht, nur dieses ständige Störgefühl, das mich total nachdenklich macht.

  • Wirklich gefährliche Situationen gab es bisher nicht

    Das Ganze wirkt aber noch nach. Wie du ja auch gerade jetzt schon feststellst.

    Ich war nach einem Jahr am übers Wochenende am Titisee In jedem Verkaufshäuschen gab es Schnaps und Wein. Hatte ich vorher auch nicht auf dem Schirm. Ich habe richtig gemerkt, wie ich nach einer halben Stunde die Nase voll hatte. Und das war nach einem Jahr.

    Ich war ein paar Jahre (nass) vorher schon mal dort. Da habe ich mich dort pudelwohl gefühlt.


    Wenn das mit dem Essen schon nicht geht, versuche es mit den anderen Tipps von Sue. :thumbup:

  • Ok, eine Städtereise. Die geht in der Regel dann ja nicht so lang. Dann kannst Du aus der Situation wenigstens für die Zukunft was für Dich mitnehmen und mit der nächsten Reise vielleicht lieber noch etwas warten, bis sich Deine Nüchternheit etwas mehr gefestigt hat.

    You will bloom if you take the time to water yourself 🌷

  • Danke für Eure Antworten. Ja, eine Städtereise geht nicht so lang, aber dummerweise habe ich die nächste (wegen eines Konzerts) schon gebucht. 3 Tage… ok….das geht vorbei. Ich stelle mich wohl gerade selbst auf die Probe, wie ich merke. Am Ende der Reha dachte ich noch, dass ich allen Situationen locker gewachsen wäre….ja….das war die anfängliche Euphorie. Die Realität sieht anders aus.

  • Ich stelle mich wohl gerade selbst auf die Probe, wie ich merke.

    Gut, dass du es bemerkst. Sich selbst es beweisen zu wollen empfand ich immer als Spiel mit dem Feuer. Dann auf jeden Fall alle Trigger aus diesem Urlaub für den nächsten Konzerturlaub ausmerzen. Aus dem Auge ist halt doch aus dem Sinn...

    Drück dir die Daumen und weiterhin schönen Urlaub 👍

  • Ich stelle mich wohl gerade selbst auf die Probe

    Davon abgesehen, dass es gefährlich ist, bringt diese Probe nicht viel.

    Da Du kein Automat bist, der immer auf die gleiche Art funktioniert, kannst Du beim nächsten Mal da voll rein laufen.

    Möglichst das Probieren einstellen und Trigger vermeiden. Besonders am Anfang.

  • Hallo Schmidtty,

    ich bin gerade über Deinen Thread gestolpert und hab mal kurz quer drübergelesen.

    Dann hab ich gestutzt und etwas genauer gelesen : Dein Tread trieft so voller Alkohol das man den auswringen könnte.

    Dich scheinen noch sehr viele Verzichtsgedanken zu beuteln.

    Du könntest jetzt auf Konfrontation gehen, und schreiben ich wäre doof und das stimmt so nicht. Du könntest aber auch drauf eingehen und mal etwas darüber schreiben was da genau passiert. Wenn nicht hier in einem Alkoholikerforum...wo dann?

    Schreiben wir doch nicht um den eisgekühlen Drink... : Du würdest gerne wieder saufen weil es so gut schmeckt und wirkt nehme ich mal an? " Bääm"...was ist denn mit dem los? Wie kann er nur.... Er kann.

    Es wird wirklich Zeit die "nassen Gedanken " genauer zu beleuchten. Solange der Alkohol noch so oft Dein Leben bestimmt, mit Ängsten, Saufdruck und Verzichtsgedanken bist Du nur abstinent.

    Fangen wir doch mal ganz unten an: Warum vermisst Du den Alkohol? Was würde passieren wenn Du den ersten Schluck zu Dir nimmst? Wie glaubst Du wirkt er und, viel wichtiger: Was passiert dann? Möchtest Du nach einer gewissen Stabilität versuchen wieder kontrolliert zu trinken?

    Du bist 2023 rückfällig geworden und arbeitest gerade wieder darauf hin. Was ist damals passiert und warum? Und jetzt?

    Welchen Platz nimmt der Alkohol in Deinem Leben ein, wofür und warum hast Du ihn eingesetzt.

    Du setzt Dich Gefahren aus und schreibst von ausprobieren. Probiere lieber mal eine ungeschönte Selbstanalyse hier, statt in Gedanken fässerweise Alkohol zu trinken.

    Triff die klare Aussage gegenüber Mitmenschen "Ich trinke keinen Alkohol". Warum...? Das will eigentlich keiner so genau wissen. Sag einfach für den Übergang das Du Medikamente nimmst wenn Du ( noch ) nicht offen damit umgehen möchtest, mehr will echt keiner wissen. Und lass den Kopf dabei oben. Dann fragt auch keiner mehr.

    Wenn Du das nicht tust, lässt Du Dir Türen offen. Im Krieg sind alle Mittel erlaubt... Hauptsache Du trinkst nicht. Nasses Gelaber über Weinkühlschränke oder ähnliches braucht kein Mensch.

    Warum machst Du das? Um den Schein zu wahren das Du eigentlich ja kein Problem hast? Nicht dauerhaft krank bist? Doch, bist Du. Und das muss Dir auch keine Angst machen , schau Dich hier im Forum um.

    Du solltest das nach der langen Zeit alles besser wissen, oder? Nach der Reha erst recht.

    Du hoffst, das der Alkohol seinen angestammten Platz im Kopf von selbst aufgibt? Das wird er nicht tun. Warum sollte er? Er bekommt ständig Nahrung und kann sein Spiel in Ruhe fortsetzen. Er macht keine Gefangenen.

    Trockenarbeit ist angesagt. Was ist das? Wie geht das? Für solche Fragen bist Du hier goldrichtig. Wenn Du sie stellst.

    Ein Rückfall findet weit vor dem ersten Schluck im Kopf statt. Der erste Schluck ist die letzte Aktion. Dann ist es kein Rückfall mehr sondern Du säufst wieder.

    Ich habe das absichtlich alles provokativ dargestellt. Warum? Weil ich der Meinung bin das Du bald wieder soweit bist und nen kalten Schlag Wasser über den Kopf brauchen könntest. Weil Du Dich quälst.

    Umdenken.

    Ich bin ein A...loch und wegen mir und der bösen Darstellung machst Du Dir gleich mal ne Pulle auf? Um zu beweisen wie schlecht die Welt ist und das Du da ja garnicht anders konntest?

    Kannst Du machen, Du bist der Chef.

    Mach Städtereisen die einfach nur anstrengend sind, geh in Restaurants um dem Alkohol im Essen hinterherzuweinen oder dem Ouzo umsonst nach dem Essen. Was auch immer um schön getriggert zu werden . Wate ruhig bis zu den Knieen noch in einer Alkoholpfütze, bei der es nur eine Zeitfrage ist wann sie wieder bis zum Kinn reicht und darüber.

    Was genau ist da los mit Dir und dem Alkohol, das Du Dich oft mit "Skills" abstinent halten musst. Herrgott... das ist schon beim lesen anstrengend. Wie schlimm muss das im Kopf und im Bauch sein. Es reicht nicht einfach nichts zu trinken um trocken zu werden.

    Du bist jetzt sauer weil Du ja schon so weit gekommen bist und ich das nicht gebührend annerkenne? Tue ich, aber das klingt alles sehr anstrengend. Du trittst auf der Stelle...

    naja, es wird besser werden mit der Zeit, nehme ich an….

    ... nimmst Du an. Sieht nicht danach aus.

    Ich lasse mich gerne korrigieren. Das wäre ein Anfang. Schimpfe von mir aus, wäre auch ein Anfang. Du machst Dir Gedanken darüber? Auch das wäre ein Anfang.

    Es gibt keinen Fahrstuhl der zur Trockenheit fährt, wir müssen die Stufen nehmen... und nicht springen sonst gehts wieder abwärts. Runter gehts nunmal schneller als rauf. Naturgesetz.

    lG WW

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • @WW Vielen Dank für Deine deutlichen Worte. Tatsächlich fühle ich mich im Moment nicht so stabil in meiner Abstinenz, wie ich es sein sollte und habe deshalb im Forum geschrieben. Das “auf die Probe stellen” war sarkastisch gemeint und keineswegs so, als wollte ich sehen, wie weit ich gehen kann. Im Gegenteil. Dieser Städtetrip kam, aus heutiger Sicht betrachtet, zu früh.

    Tja, was ist passiert, als ich in 2023 wieder rückfällig geworden bin? Zu diesem Zeitpunkt wollte ich es einfach noch nicht wahrhaben, wie krank ich wirklich bin. Mein damaliger Lebenspartner hat immer wieder auf mich eingeredet und versucht, mich zu überzeugen, dass ich problemlos wieder Alkohol im Maßen trinken kann, wenn ich in meinem Leben weniger Stress habe und irgendwie wollte ich das glauben. Ich bin aber eines besseren belehrt worden. Habe mich dann von ihm getrennt und bin in stationäre Therapie gegangen.

    Insofern denke ich trotz allem, dass ich jetzt auf dem richtigen Weg bin.

  • Insofern denke ich trotz allem, dass ich jetzt auf dem richtigen Weg bin

    Denke ich aus eigenen Erfahrungen nicht. Nur mein Denken ist da nicht maßgebend, es ist deins trocken zu werden. Ich bin es ja.

    Dieser Städtetrip kam, aus heutiger Sicht betrachtet, zu früh.

    Und im nächsten Step dann das Konzert? Was soll das denn?

    aber dummerweise habe ich die nächste (wegen eines Konzerts) schon gebucht. 3 Tage… ok….das geht vorbei.

    Gebucht hin oder her, ist doch wurscht. Was ist dir deine Nüchternheit denn wert? Wegen Paar Euro sie auf das Spiel zu setzen? Eventuell Saufdruck bekommen, mit einer geballten Faust in der Tasche herumlaufen, nichts saufen zu können?

    Können im Kontext, dass alles wieder von vorne losgeht. Alkoholiker können das nicht mehr, was aus deiner Historie durch den Rückfall selbst bemerkt hattest.

    Für mich pure Konfrontation mit dem Alkohol. Wie soll das gut gehen? Selbst wenn, was sind dann die nächsten Vorhaben? Bierzelt? Sehe es mal nicht als Vorwurf, sondern als Erfahrungen, die nicht aus den Haaren gezogen werden.

    Wir empfehlen im ersten Jahr auf sowas zu verzichten, ein alkoholfreies Umfeld zu Hause wie auswärts aufzubauen. Sich für die freie Zeit Alternativen schaffen. Da können wir dich gerne unterstützen.

    Ich wünsche dir etwas mehr Weitsicht für deine Unternehmungen.

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Du musst doch auf deiner jetzigen Tour auch nicht ins Restaurant gehen.

    Geh zu McDonalds oder Burger King. Geh in eine Bäckerei und kauft euch belegte Brötchen.

    Abends könnt ihr euch Pizza bei nem Imbiss holen und auf dem Zimmer essen.

  • Klar, der Konzertbesuch wird nicht einfach. Das sehe ich jetzt auch so. Vielleicht finde ich noch jemanden, der an meiner Stelle da hingeht.
    Ich werde durch euch gerade auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt….Vielen Dank für die Offenheit!

  • Schmidtty, die Karten fürs Konzert sind doch eh bezahlt, das heißt: das Geld ist weg.

    Was solls also? Prioritäten setzen und abhaken.

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • moin schmidtty

    ich habs ohne vorbehalte mehr oder weniger allen erzählt. viele wußten es eh schon. wer mich mag mag mich und wer es nicht tut tut es eben nicht. ob mit oder ohne alk. wer will findet wege wer nicht will findet gründe, und wenn es nicht der alk ist dann die klamotten die frisur oder die rote brille. mir ist es sowas von wurscht.

    aber weißte was, ich habe damit sämtliche hintertürchen zugemacht indem ich es offen gesagt habe. zum einen hat mich keiner zum alk eingeladen zum anderen wurde für mich kuchen ohne sprit gebacken und essen ohne weinsoße gekocht. es war keiner sauer wenn ich mich verdrückt habe wenn die anderen anfingen die korken knallen zu lassen. sie wußten warum. sie haben es respektiert. klar gibt es welche die dumm reden, aber wie gesagt wenn es nicht der alk wäre hätte sie andere themen.

    ansonsten kann ich mich ww nur anschließen, du machst es dir grade selbst sau schwer. ich gehe davon aus das du es diesmal wirklich willst, dann mußt du aber auch konsequent sein und dem alk aus dem weg gehen. klar winkt der überall. bringt doch ordentlich kohle ein die süchtigen abzukassieren. natürlich halten sie ihn am besten noch auf dem klo hoch.

    es hat niemand gesagt das es leicht ist, es hat auch niemand gesagt das man trocken gestreichelt werden kann. fakt ist, du bist schon verdammt nah an der kante, seh zu das du da den rückwärtsgang rein bekommst.

    du sagst du mußt verzichten? mußt du das? wer hindert dich wieder zu saufen? müssen mußt du gar nichts. ich muß das auch nicht. für mich heißt das nicht verzicht sondern schlicht ich mag es nicht mehr. ich will das nicht mehr denn es bedeutet für mich den sicheren tot. hatten wir erst vor kurzer zeit hier. von jetzt auf gleich. unsere krankheit ist tötlich, und ich will das so nicht. punkt. ich verzichte auf nichts wenn ich nicht trinke, ich verzichte auf nichts wenn ich nicht rauche und ich verzichte auch nicht wenn ich mir keine anderen drogen reinzieh.

    schau bitte genau hin was dir das gefühl gibt zu verzichten, was dich da so fasziniert hat, was genau du da nachtrauerst. wenn es nur die freunde sind, dann kann ich dir nur raten geh mal zb in die volkshochschule oder mach einen kurs in einer anderen erwachsenenbildung, irgend was was dich interessiert. dort lernst du schnell menschen kennen die sehr gut ohne alk leben. bau dir einen neuen freundeskreis auf. es gibt sehr viele menschen die nicht jeden tag saufen müssen um spaß zu haben. nur so lange wir saufen lernen wir die natürlich nicht kennen und es dauert dann ne weile von der einen ecke in die andere zu kommen. geduld gehört auch dazu.

    diese selbstreflektion ist ungemein wichtig um aus den alten eingetrtenen spuren raus zu kommen. in dem moment indem es kein verzicht mehr ist sondern ein ihh... ne danke, in dem moment ändert sich dein leben um 180 grad. aber dazu mußt du einen schonungslos ehrliche innenschau halten. und empfindsam sein ist keine schande. es tut weh, genau da wo man dran muß.

    du schaffst das.

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Hi,

    Ja, das ist schon richtig, dass man sich jedes Hintertürchen verschließt, wenn man es einfach allen sagt, dass man Alkoholiker ist. Da ich aber vorher auch immer nur heimlich, bzw. wenn ich mit Leuten zusammen war, nur sehr wenig getrunken habe, fällt es mir jetzt schwer, dieses Thema offen anzusprechen. Ich werde das ungläubige Staunen nicht vergessen, als ich es erstmals vor meiner Familie offengelegt habe. Alle dachten immer, dass ich zwar psychische Probleme habe wie mangelnde Stressresistenz, Depression etc. aber doch sicher kein Suchtproblem. Ich schäme mich irgendwie immer noch dafür, dass es soweit gekommen ist. Alkohol war mein Pflaster, um Probleme zu überdecken.

    Egal, ich habe mir jetzt vorgenommen, es allen zu sagen, die es wissen müssen, um unangenehme Situationen zu vermeiden. Keine Vorträge über Weinkühlschränke mehr, keine blöden Fragen, warum ich keinen Wein zum Essen trinke und warum ich eben kein Gulasch in Rotweinsoße esse, warum ich mit den Kollegen nicht zur Weinprobe fahre usw..

    Ich musste nur erstmal erkennen, dass ein Gefühl von Verzicht gar nicht aufkommt, solange ich andere Strategien zur Stressbewältigung habe und auch nutze und ich muss aufpassen, dass ich sie nicht wieder schleifen lasse.

    Konfrontationstherapie, wie All-inkl Urlaube und Rockkonzerte lasse ich besser erstmal sein.

  • Hallo Schmidtty,

    Ich schäme mich irgendwie immer noch dafür, dass es soweit gekommen ist

    Brauchst Du ganz sicher nicht. Alkoholiker welche trocken geworden sind und bleiben geniessen eher Respekt. Ich habe sogar schonmal gelesen das es Arbeitgeber gibt die solche Leute gerne einstellen. Das hat was mit Stärke und Durchhaltevermögen zu tun.

    Kein Grund den Kopf einzuziehen.

    Ausserdem ist das ausbrechen einer Erkrankung kein Grund sich zu schämen. Es hängt viel davon ab wie Du die Thematik rüberbringst. Mit erhobenem Kopf und Augenkontakt kommen keine Missverständnisse auf.

    lG WW

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!