Wie verhält sich das Umfeld euch gegenüber?

  • Ich möchte ein Thema aufmachen bzw. eine Frage stellen, die mich sehr beschäftigt. Ich weiß nicht, ob das schon einmal diskutiert wurde...

    Bin seit fast einem halben Jahr trocken und habe insgesamt 15 Wochen Therapie hinter mir. Bin seit 4 Wochen wieder in meinem Beruf tätig (direkt nach der Therapie).

    In meinem persönlichen Umfeld (Bekannte / Freunde) geht man seither sehr unterschiedlich mit mir um. Teilweise großer Abstand und sehr wenig Vertrauen in meine Zukunft. Ganz nach dem Motto: wer einmal trinkt - säuft sowieso immer! Das schafft eh keiner. Das wird auch (hinter meinem Rücken) entsprechend artikuliert. Wenige andere haben sehr großes Vertrauen in mich und glauben mir uneingeschränkt dass ich es schaffen werde, wenn ich sage was mein Vorhaben ist. Nur sehr wenige sind einigermaßen neutral und sagen "schau mer mal, nutze Deine Chance, Du kannst es schaffen, melde Dich wenn Du Hilfe brauchst". Ich muss dazu sagen, dass ich, bevor die Bombe geplatzt ist, sehr engagiert und fast überall anerkannt war. Viele haben nach meinem Rat gefragt.

    Es kommt mir so vor, als ob man bei vielen Menschen einen Stempel aufgedrückt bekommen hat. Zumal die Meisten die Information von meiner Krankheit direkt von mir haben, vorher nichts wussten, und erst dann (nach der Information) entsprechend reagieren.

    Während der Therapie haben wir wenig darüber gesprochen...es gabe wenig Erfahrungswerte dort. Die meisten Bücher oder Filme in welchen eine Alkoholkrankheit eine Rolle spielt enden mit dem Tod des - trotz aller Bemühungen - ständig trinkenden Säufer.

    Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Ist das ein Einzelfall? Bilde ich mir das ein?

  • Es gibt die verschiedensten Herangehensweisen Menschen in seinem Umfeld über seine

    Suchtkrankheit zu informieren. Die einen erzählen fast niemanden etwas von ihrer Trockenheit.

    Und die anderen meinen, sie müssten jeden informieren.

    Jeder muss für sich den Weg finden. Aber nur weil Du nichts mehr trinkst, kannst Du nicht

    erwarten, dass die Welt um Dich herum trockener wird.

    Genauso kannst Du nicht beeinflussen, was andere jetzt über Dich denken. Denn das tun

    sie so oder so.

    Deswegen sollte man abwägen, wen man alles informiert.

    Es ist leider so, dass es die wenigsten schaffen länger trocken zu bleiben. Aber Ausnahmen

    bestätigen die Regel. Es gibt viele Langzeit Trockene in unserer Selbsthilfegruppe. Schau Dich um!

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Die Leute, mit denen ich hauptsächlich getrunken habe, sind weg. Ich brauche sie nicht und aus diesem Grund vermisse ich wohl auch nichts. Und wenn ich sie eher zufällig treffe, haben wir halt keinen Draht mehr zueinander. Wenn sie anfangen zu trinken, z. B. in der Sauna, gehe ich an einen anderen Ort dort. Habe mich sogar beim Essen an einen anderen Tisch gesetzt. Sollen sie doch denken, was sie wollen. Ich weiß, dass sie selbst wissen, dass sie zu viel trinken. Ich rede mit ihnen. Wenn ich merke, dass sie "seltsam" werden, separiere ich mich. Eigentlich müssten sie sich eher fragen, wie gehe ich mit ihnen um? ;)

    Wenn ich mich unterhalten möchte, habe ich Freunde. Oder meine Freundin. Meine Kinder.

    Im Geschäft habe ich keine Veränderung gemerkt. Bis jetzt noch nicht. Ich denke, in einem Umfeld, in dem nicht getrunken wird, ist das Thema recht egal. Mein vorheriger "Kampf" mit dem Alkohol ist ihnen anscheinend nicht aufgefallen und sie waren recht überrascht, wenn ich es erzählt habe. Die meisten haben sich erst mal selbst hinterfragt. Jeder weiß ja, dass Alkohol nicht gesund ist.

    Ich glaube, mein Umfeld mag mich so wie ich bin. Und wenn nicht, müssen sie sich halt melden. :)

  • moin juni

    ich bin seit 21 jahren trocken und ich habe echt schon so gut wie alles mögliche an reaktionen erlebt. die vernünftigste ist am anfang wohl, "schauen wir mal" vor einem rückfall ist niemand gefeit, auch ich nicht. aber das ist jetzt nicht der punkt.

    ich bin von anfang an sehr offensiv damit umgegangen. für mich hat sich das auch irgendwie als eine art sortieren bewährt. menschen die gleich nur die nase rümpfen, nen blöden spruch machen und sich umdrehen, sorry bornierte spinner die einem eher im weg rumstehen, brauch ich nicht. menschen die so nach dem motto , ja supi dann is ja jetzt alles gut, unterwegs sind sind irgendwie oberflächlich und haben keine ahnung von der krankheit. da muß man gucken ob sich ein vertiefen lohnt oder ob man sie in ihrer erdbeerwelt läßt. die, die mit "schauen wir mal" reagieren haben eine ahnung von unserer krankheit und sind bereit deinen weg anzusehen. menschen die alles irgendwie runter spielen sind gefährlich weil sie womöglich selbst gern einen heben, denen geht man besser aus dem weg, die stellen einem auch nen eierlikörkuchen hin, is ja alles nich so schlimm. das ist so grob umrissen.

    wie gesagt, ich habe von anfang an keinen hehl aus meiner krankheit gemacht. es gab einige situationen wo mich menschen geschützt haben weil sie von meiner krankheit wußten, zb einmal sahen das mir jemand vodka in meinen kaffee gekippt hat. klar gibt es auch gründe es nicht zu erzählen, die doppelmoral in diesem punkt ist in unserer gesellschaft wirklich grandios. andere am tage verurteilen und sich abends dann 2 flaschen wein reinziehen. oder sektempfang am frühen morgen, aber wenn man dann krank wird mit dem finger auf einen zeigen. es ist schlicht schwierig da was konkretes zu raten. es kommt auf die persönlichkeit an ob man mit der ablehnung einiger klar kommt. denn die wird es geben, das ist so sicher wie das amen in der kirche. für mich war es, wie gesagt ein sortieren, ich habe solche leute gleich mit den saufkumpanen zusammen entsorgt.

    es gibt am anfang dann auch erst mal so eine zeit der einsamkeit. weil halt alles auf links gedreht wird und altes weg ist neues noch nicht da. die zeit kann man recht gut fürs nachdenken nutzen. neue freunde kommen, weil man ja anders ist, weil man nüchtern ist, verabredungen auch einhält. mitten in der nacht noch fahrtüchtig ist. es braucht zeit aber es wird. vor allem kommen auch menschen die verstehen wie es einem geht und das respektieren. ich habe wirklich viele bekannte die alle wissen was mit mir ist, und wenn die stimmung abends am lagerfeuer mir zu weinseelig wird verschwinde ich und niemand ist beleidigt weil sie wissen warum. es hat halt alles seine 2 seiten und für mich hat diese einfach am besten funktioniert.

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Hallo Juni,

    ich benutze das Wort Alkoholiker sehr selten in der Öffentlichkeit, genau wegen der Stigmatisierung. Man bekommt einen Stempel aufgedrückt und wird ihn nie wieder los.

    Dieses Schubladendenken habe ich schon oft festgestellt, auch bei mir.

    Wenn ich Alk. angeboten kommen sollte,

    lehne ich freundlich ab ohne jegliche Erklärung. Ich trinke nicht (mehr), weil es mir nicht bekommt - fertig. Da kann dann jeder denken, was er will. Auch machte ich die Erfahrung, dass es niemanden wirklich interessiert, ob ich mal ein riesen Problem hatte oder nicht. Es zählt das Heute, Hier und Jetzt. Freunde sind froh, dass ich nicht mehr trinke. Andere Personen sind schnell da, mit Vermutungen, ggf. mit Unterstellungen, Mutmassungen.

    Will ich das?

    Nur weil ich etwas für mich kapiert habe, kann ich nicht das Selbe von anderen verlangen, oder will ihnen gar etwas erklären, überzeugen.

    Ich bleibe für mich trocken und das ist gut so. Wen es interessiert, der fragt von selbst.

    Dieses viel propagierte "Outing" kann auch schnell nach hinten losgehen. Ich kenne einige Menschen, die sehr selten oder nie Alkohol trinken, da wird es auch akzeptiert, einfach so.

    Ich gehöre jetzt auch zu den Nichttrinkern.

  • Dieses viel propagierte "Outing" kann auch schnell nach hinten losgehen

    Das kann ich nur unterstreichen.

    Kleine Kostproben aus meinem Berufsalltag:

    1) Dem Gutachter ... können wir den Auftrag nicht erteilen, der ist trockener Alkoholiker. Wenn der wieder säuft, wird es nichts mit dem Gutachten. Den Auftrag erhielt ein anderer.

    2.) Der Mitarbeiter ... ist trockener Alkoholiker, der hat einen Fehler gemacht (verschwiegen wird, dass wir alle welche machen). Der hat bestimmt wieder getrunken. Der arme Kerl stand da wie ein begossener Pudel.

    Ein Bekannter aus meiner ehemaligen Therapie sitzt mit Freistellung im Betriebsrat eines größeren Unternehmens. Er rät ausdrücklich davon ab, sich zu outen, sofern man nicht am Arbeitsplatz als Trinker aufgefallen ist. Das sehe ich genau so.

    Spätestens wenn Mitarbeiter um eine Beförderung, einen interessanten Auftrag, andere Dinge im Betrieb oder in der Behörde konkurrieren bzw. Fehler zu erläutern sind, kann aus dem Outing schnell ein gewaltiger Makel werden, der dem Betreffenden schaden kann. Der Betreffende erhält schnell den berühmten Ende DEr KArriere Stempel. Die betreffende geläufige Abkürzung in unserer Gegend habe ich mal optisch hervor gehoben.

  • Ich bin über 15 Jahre trocken und mir ist relativ egal was das Umfeld denkt.

    Die größten Probleme hatte ich als nasser, nicht als trockener Alkoholiker. Die Stigmatisierung der Krankheit ist größtenteils das Produkt seines eigens Denkens. Ich hatte bisher keine nennenswerten, großen Probleme damit.

    Was andere darüber denken oder aus zweiter Hand gehört haben, jedoch selbst nicht erlebt hatten, kommt bei mir in die Schublade „Hypothetische Panikmache.“ Das, was ich denke, das bin ich.

    Zudem darf ich nicht vergessen, dass viele in meinem Umfeld es schon vor mir wussten, dass ich an der Alkoholkrankheit erkrankt bin.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Was andere darüber denken oder aus zweiter Hand gehört haben, jedoch selbst nicht erlebt hatten, kommt bei mir in die Schublade „Hypothetische Panikmache.“

    Sorry, aber ich war unmittelbar dabei, jedoch nicht als Hauptdarsteller ;) . Daher mache ich keine Panik, sehe das Ganze aber auch nicht unbedarft.

    Es geht mal wieder um das alte Thema, soll ich es z.B. auf der Arbeit anderen auf die Nase binden oder nicht. Manche teilen es halt mehr oder weniger ungehemmt mit, ich bevorzuge bei so einem sensiblen Thema die leisen Töne und nenne es Selbstschutz und Risikominimierung.

    Wenn andere mit diesem Thema anders verfahren, dürfen sie es gerne tun, mich stört es nicht. Unterschiedliche Herangehensweisen entsprechen nun mal der Lebenswirklichkeit. Welcher Kurs für den einzelnen Probanden der bessere ist, vermag ich nicht zu beantworten, ich bleibe bei meinem und der ist verdammt gut, zumindest für mich.

  • Sorry, aber ich war unmittelbar dabei, jedoch nicht als Hauptdarsteller

    von eigenen Erfahrungen spreche ich nicht. Erfahrungen lassen sich nicht wegdiskutieren. Es wird mir aber zu viel in den Bereich aus eigenen Denken heraus reininterpretiert.

    Jeder trockene Alkoholiker, der sich hinter der Krankheit versteckt, trägt eben weiter dazu bei, dass es bei der Stigmatisierung bleibt. Dass es Gründe gibt, es nicht zu machen, steht da außer Frage.

    Es gibt aber auch bei gewissen pauschalen Aussagen von Halbwissenden die Möglichkeit sie aufzuklären. Da muss ich mich nicht mal outen.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Guten Morgen,

    Ich denke auch, dass es sicherlich vereinzelnd Gründe gibt, weshalb es vielleicht in der Arbeitswelt besser sein könnte, die Karten nicht auf den Tisch zu legen. Es gibt aber mit Sicherheit mindestens genau so viele Gründe, weshalb ist besser wäre, mit offenen Karten zu spielen. Von daher kommt es immer auf den Einzelfall an. Mir hat meine Offenheit bisher nur Vorteile gebracht, egal wo.

    Das Berufsleben ist für mich wirklich der einzige Zweig, wo ich Verständnis habe, dass man nicht offen mit seiner Krankheit umgeht, wenn es denn hier wirklich nicht um ein Schamgefühl geht, sondern um erst zu nehmende Gründe, dass es ein der Arbeitswelt einen Nachteil geben kann. Ob das nun vorgeschoben ist oder nicht, das weiß dann nur der Einzelne selbst und muss das dann eben abwägen.

    Im privaten Umfeld gibt es für mich keinen einzigen Grund, es zu verheimlichen, da eine Offenheit meiner Meinung nach nur Vorteile bringen kann. Sollte es bei einem Bekannten oder Freund Nachteile bringe, ist auf diesen dann ja auch gut zu verzichten, denke ich.

    LG Cadda

  • für mich steht klar fest, solange ich mich aus angst vor ausgrenzung verstecke bin ich ein opfer. das dumme gelaber und unwissenheit wird nicht dadurch geändert das ich schweige. am anfang wenn ich noch unsicher bin mag es ein schutz sein, aber heute nach bei mir 21 jahre soll mir mal einer mit nem blöden spruch kommen, den dreh ich schneller auf links als er seinen spruch gemacht hat.

    ich wachse doch in meiner trockenheit. ich kriege doch sicherheit, selbstsicherheit. und wenn ich etwas richtig kann dann kann ich es.

    klar gibt es menschen die einem eins reinwürgen wollen, in der regel narzisten ihres zeichens. nur wenn solche kranken köpfe einem was am zeug flicken wollen finden die einen grund, egal welchen, zur not wird dann was konstruiert. dagegen kannste dich nicht wehren bis es passiert denn diese menschen sind tatsächlich gestört. nur werde ich mich nicht verbiegen um nicht von gestörten angegriffen zu werden. verbogen und gelogen habe ich während meiner saufzeit mehr als genug. und das habe ich beendet, vollumfänglich. ich verbiege mich nicht mehr, für nichts und niemanden. ich habe ganz sicher nicht vor mein leben in angst zu fristen, angst das was raus kommt, angst das mir einer was nachsagt, angst vor repressalien. tolles leben, ohne mich. ich hänge mir kein schild um aber ich verschweige auch nichts.

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Danke Elly.

    Es wäre fatal zu glauben, dass man Zuspruch erntet, wenn man sich als trockener Alkoholiker bekennt in der Öffentlichkeit.

    Oder gar andere zum mitdenken bewegen könnte.

    Wenn man den Luxus hat, in einer Blase zu leben und nicht in einem Kollektiv, kann man gern den "Bekenner" spielen und auf das Verständnis der Anderen hoffen. Die Realität ist aber sehr oft eine andere und ist man auf diese Anderen angewiesen, deren Urteil, ist Vorsicht ein guter Ratgeber.

    Pauschal kann ich niemanden etwas raten, jeder darf selbst entscheiden, seiner Vernunft, seinen Erfahrungen, Wahrnehmungen vertrauen und danach handeln.

    Der Mensch ist eben nicht edel, hilfreich, gut und verständnisvoll.

  • Pauschal kann ich niemanden etwas raten,

    ist ja nicht deine Aufgabe. Ein Selbsthilfeforum lebt von gemachten Erfahrungen. Ich weiß ja nicht, in welcher Form du sie hast. Gemachte oder nur gedachte sind eben ein Unterschied. Ich beurteile die Gesellschaft um mich herum nicht pauschal.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Am meisten schwadronieren gern diejenigen über die "Nachteile" eines Outings, die es nie wirklich ausprobiert haben!

    Viel Meinung, viel Hörensagen...ich würde mich eher auf die Menschen mit EIGENEN ERFAHRUNGEN verlassen wollen.

    Ich habe mich selbstverständlich in meinem Familienkreis und Freundeskreis geoutet. Ich erwarte doch dort auch Ehrlichkeit mir gegenüber.

    Und auf Lügen hab ich schon gar keinen Bock mehr!

    Ob ich mich Arbeitskollegen oute? Wenn ich auch privat mit dem einen oder anderen viel zu tun habe, dann erwähne ich es mal, wenn's grade passt.

    Schlechtere Aufstiegschancen im Beruf?

    Mir ist genau das Gegenteil passiert!!

    Da ich trocken wieder pünktlich und zuverlässig sein konnte, bekam ich bald ein eigenes Projekt und danach wurde mir ein eigenes Sachgebiet übertragen einschl. Gehaltserhöhung!

    Mein Chef wusste übrigens, das ich alkoholkrank bin...aber nicht erst, seitdem ich trocken war!

    Das wusste er längst vorher, da sein Bruder ebenfalls erkrankt ist und er so seine Erfahrungen hatte und daraus Schlüsse ziehen konnte...

    Damit zum letzten Punkt:

    Die Alkoholkrankheit ist leider weit verbreitet...jeder 11.te in Deutschland ist betroffen, entweder persönlich oder als Angehöriger.

    Soooo interessant is man da auch wieder nich :rolleyes:

    Die meissten nehmen die Info einfach so hin, und schwupps, wenden sie sich wieder ihren eigenen Angelegenheiten zu...so solls auch sein.

    Bei mir wird sehr oft total vergessen, das ich Alkoholikerin bin.

    Ich bin doch auch nicht der Nabel der Welt :rolleyes: sondern ein ganz normaler Mensch, der keinen Alkohol trinkt.

    Jeder sollte selbst entscheiden, wie und wem er sich outet. Aber doch bitte nicht den Teufel an die Wand malen mit irgendwelchen zusammen gereimten Horrorszenarien, was alles schlechte passiert, wenn man sich mit seiner Krankheit outet!

    Es scheint sich im übrigen auch eher um ein Männerproblem zu handeln...Ein Mann und ALKOHOLKRANK? :shock:

    DAS geht ja mal gar nicht!

    Männer sind immer stark, schaffen alles allein und sie sind schon mal gar nicht alkoholkrank....tztztz

    Die alte Nummer...derweil säuft man sich "gesund" ins Grab, oder wie?

    LG Sunshine

  • Am meisten schwadronieren

    Danke für das Kompliment :wink:

    Die Arbeitswelt ist genau so verschieden wie die jeweiligen Menschen.

    Das Outing am Arbeitsplatz hängt auch von der jeweiligen Tätigkeit ab. Wer schon etwas aufgestiegen ist und eigene Entscheidungs-; Delegations- und Anweisungskompetenzen hat, wird kritischer beäugt als jemand, der nur mechanisch das abarbeiten darf, was sich andere so ausgedacht haben.

    Und Leute, die seit etlichen Jahren nicht mehr arbeiten, aus welchen Gründen auch immer, sind leider nicht ganz auf dem Laufenden und erzählen letztlich aus längst vergangenen Zeiten.

    In meiner Therapie habe ich von erfahrenen Therapeuten gelernt: "Wen Sie alles informieren, entscheiden alleine Sie selbst und sonst niemand." Das hat mich überzeugt und daran halte ich mich.

    Wichtig ist es, zu sich selbst gnadenlos ehrlich zu sein. Alles andere sind bloße Lippenbekenntnisse ( so in etwa las ich es die Tage bei achelias). Das sehe ich genau so.

    So sehr unterscheiden sich die Wege der Freunde des komplett offenen Umgangs gar nicht von meinem. Relevant ist allein das erzielte Ergebnis, nämlich eine stabile Abstinenz. Manche benötigen halt diese "offensive Spielweise", weil sie hierdurch Schutz erfahren. Andere, dazu zähle ich mich, versuchen es halt mehr mit einer defensiveren Herangehensweise und das mit Erfolg..

    Es gibt zig Gründe für ein Abgleiten in den Alkoholismus (halt ein multikausales Geschehen) und mehrere Wege wieder hinaus. Der individuelle Weg muss halt passen.

    Wichtiger als sich in allen Einzelheiten an Handlungsempfehlungen einzelner Personen zu halten , sind die folgenden Aspekte:

    • Das erste Glas stehen zu lassen
    • Nicht dem Alkohol und trinkfreudigen Personen hinterher zu laufen, nennt sich Risikominimierung, nämlich den Alkohol auf Distanz zu halten
    • Rückhaltlose Akzeptanz der Krankheit incl. Befreiung von dem Gedanken, irgendwann gehe doch noch mal was mit dem Stoff.

    Erst als ich das innerlich umgesetzt hatte, wobei es mit dem Entfernen des letztgenannten Gedankens einige Monate dauerte, war ich in der Lage, mich zu befreien.

  • und Leute, die seit etlichen Jahren nicht mehr arbeiten, aus welchen Gründen auch immer, sind leider nicht ganz auf dem Laufenden und erzählen letztlich aus längst vergangenen Zeiten.

    Falls Du mich damit meinst, bin ich da noch recht gut auf dem Laufenden, das sei Dir mal versichert.

    Die Suchtberatung meines ehemaligen Arbeitgebers wurde noch weiter ausgebaut und es gibt zusätzlich Suchttherapeuten in den verschiedenen Bereichen, die jederzeit ansprechbar sind.

    Sind Fakten.

    Mich wundert allerdings, das beispielsweise Du, C.F , immer wieder extrem auf dieses Thema anspringst.

    Vielleicht doch nicht so ganz im Reinen mit Deiner Krankheit bzw. dem Sprechen darüber? ;)

    Achelias, Du bist jetzt gerade mal etwas über 1 Jahr trocken, falls ich falsch liege, korrigiere mich bitte.

    Erstaunen tut mich dabei immer wieder, über was für einen angeblichen Erfahrungsschatz Du schon über ein trockenes Leben verfügst.

    Nach so kurzer Abstinenz hätte ich persönlich mir nicht mal gewagt, mich überhaupt trocken zu nennen, höchstens abstinent lebend.

    Aber trockener Alkoholiker magst Du Dich ja auch nicht nennen...dann passts ja wieder. ;)
    Ich wünsche Dir von Herzen alles Gute weiterhin! Zum Glück ist der Weg in ein trockenes Leben ein Weg.

    Auf dem man sich immer weiter entwickelt...und Ansichten ändern sich noch mit der Zeit.

    Ich gehe derweil meinen Weg weiter, der so falsch auch nicht gewesen sein kann...20 Jahre ohne Alk sprechen für sich... ;)

    LG Sunshine

  • sorry carl aber wir hatten letztens erst einen trockenen akli als kanzlerkandidat. ich bleibe dabei, wenn man von narzisten umgeben ist werden die es ausnutzen, klar denkenden menschen ist es in der regel wurscht solange der job erledigt wird, das hat sunshine sehr gut dargelegt. man muß im übrigen nicht unbedingt trinken um zu blöd für einen job zu sein. und wie ich bereits sagte, ich habe absolut keinen bock in angst mein leben zu fristen, wenn das in dem job nicht funzt muss ich mir einen anderen suchen, anderenfalls verkaufe ich meine seele. aber auch das ist jedem selbst überlassen, nur für mich eben nicht das was ich weiter empfehlen möchte.

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Mich wundert allerdings, das beispielsweise Du, C.F , immer wieder extrem auf dieses Thema anspringst.

    Vielleicht doch nicht so ganz im Reinen mit Deiner Krankheit bzw. dem Sprechen darüber?

    Ich gebe nur Neueinsteigern alternative Hinweise, die von der Vorgehensweise einiger Herrschaften hier etwas abweichen. Gerade im Offenen Bereich tummeln sich die Neueinsteiger, die Tipps von erfahreneren Usern durchaus gebrauchen können.

    Im Reinen bin ich mit mir wohl, nur ist meine Erfolgstaktik eine etwas andere.

    Was hier auffällt, dass gewisse User, die erfolgreich unterwegs sind, meinen, dass nur ihre eigene Vorgehensweise erfolgversprechend sei und recht geringe Abweichungen von diesem Kurs abgetan werden.

    Ich gehe derweil meinen Weg weiter, der so falsch auch nicht gewesen sein kann...20 Jahre ohne Alk sprechen für sich..

    Dafür habe ich großen Respekt. Dein Weg passt zur Dir und z.B. zu Hartmut. Ihr benötigt Euren Kurs, der Eurem Wesen entsprechen dürfte. Mit einem anderen Kurs hättet Ihr womöglich Euer Ziel nicht oder nur deutlich schwieriger erreicht.

    Ich bin auch ans Ziel gelangt, auch wenn' s bei mir erst mehr als 7 1/2 J. sind.

    Wohl gemerkt: So großartig unterscheiden sich unsere Kurse nicht. Es handelt sich letztlich um Feinjustierungen, mehr auch nicht. Jedoch solche, die gut zu mir und wohl auch einigen anderen hier passen.

  • Achelias, Du bist jetzt gerade mal etwas über 1 Jahr trocken, falls ich falsch liege, korrigiere mich bitte.

    Erstaunen tut mich dabei immer wieder, über was für einen angeblichen Erfahrungsschatz Du schon über ein trockenes Leben verfügst.

    Nach so kurzer Abstinenz hätte ich persönlich mir nicht mal gewagt, mich überhaupt trocken zu nennen, höchstens abstinent lebend.

    Aber trockener Alkoholiker magst Du Dich ja auch nicht nennen...dann passts ja wieder.

    Hallo Sunshine_33,

    ich schließe mich dir an, abstinent lebend trifft es, besser hätte ich es nicht sagen können!

    Vielen Dank für den Hinweis.

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