Franzi - Ehemann trinkt

  • Sehr gut, Franzi! Nutze diese Motivation und Klarheit und komme ins Handeln, bevor sie verfliegt. Das geht - so meine Erfahrung - manchmal ganz schnell.

    Handeln zu können, ist bei mir oft von meiner Stimmung abhängig. Du hast gerade den nötigen Schub, so liest es sich jedenfalls.

    Und glaub mir, auch wenn der Berg groß ist. Wenn es erstmal geschafft ist, dann ist es sooooo schön, in Ruhe und Freiheit zu leben.

    LG Cadda

  • Hallo Franzi,

    der räumlichen Trennung in Anwesenheit von ihm vertrauten Personen (oh je)

    bitte denke auch an eine Vertrauensperson für dich. Ich halte das für sehr wichtig, bevor dich die "andere Seite " mit irgendwelchen Totschlagargumenten überrennt oder dir versucht etwas einzureden.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • 4. Die Erkenntnis, dass er gegen sein alkoholproblem (trotz inzwischen schlechter leberwerte) definitiv nichts unternehmen wird und das wohl auch egal ist - denn unabhängig davon ist bei uns so manches andere auch im Argen.

    Hallo Franzi,

    wenn er nichts unternehmen möchte dann ist die Trennung für dich wohl die beste Entscheidung. Ansonsten wird die Situation für euch immer schlimmer.

    Wie Morgenrot schon schrieb solltest du auch jemanden bei dem Gespräch an deiner Seite haben.

    Ich habe eine zeitlang Tagebuch geführt. Wenn ich dann daran gezweifelt habe ob es wirklich so schlimm war dann habe ich mir die Zeilen noch mal durchgelesen. Das hat mir am Anfang sehr geholfen.

    LG

  • Liebe Franzi,

    ich finde es toll, wie du es jetzt angehst. Ich bin gerade in der genau der gleichen Situation und habe eine ähnliche To-do-Liste wie du, nur habe ich Suchtberatung und psychotherapeutische Hilfe schon mit ihm Boot.

    Ich habe gute Erfahrungen bei der Suchtberatung gemacht. Meine Beraterin hat mich sehr gepusht, mich um die Kinder und mich selbst zu kümmern. Sie hat mir auch sehr klar das gesagt, was viele im Forum schreiben.

    Ich wünsche dir ganz viel Kraft.

  • Hallo,

    es ist ausgesprochen. Zwar anders als geplant, aber es ist ausgesprochen. Er nimmt mich noch nicht wirklich ernst denke ich und empfindet es eher als Beleidigung (erwartet wohl von mir eine Entschuldigung). Mit den Kindern habe ich mich nicht geredet, aber mit den allernächsten Personen in der Familie. Ja Kooperation von seiner Seite ist nicht zu erwarten, also stehe ich nun vor Weihnachten vor einem Riesen Berg den ich mir selber angehäuft habe, gefühlt mit einer Sandkastenschaufel in der Hand. Aber da der Weg zurück auch völlig sinnlos ist, muss ich da jetzt irgendwie durch.

  • Hey Franzi, das ist doch ein Schritt in die richtige Richtung. Du musst ja jetzt nichts überstürzen, sondern kannst alles Schritt für Schritt angehen. Alles in kleine Abschnitte unterteilen, dann wirkt der Berg gleich gar nicht mehr so groß.

  • Guten Morgen Franzi,

    Du wirst Dich wundern, was man alles mit einer kleinen Sandkastenschaufel erreichen kann :)

    Ich denke, Du wirst bei Deiner Tochter die richtigen Worte finden. Ich weiß jetzt nicht, wie alt sie ist, aber lass Dir bitte noch eines mit auf den Weg geben:

    Als ich mich damals von meinem Ex-Mann (kein Alkoholiker, aber andere gravierende Gründe) trennte, waren meine Kinder zunächst verzweifelt. Klar, alle Gewohnheiten futsch, Papa nicht mehr vor Ort, das möchte kein Kind, egal wie schwer es zu Hause abläuft. Aber manchmal sollte man einfach handeln, auch wenn Kinder noch nicht erkennen, wie schlecht die Situation für sie war.

    Es ist nicht alles mit einem Gespräch (welches Du mit ihr führen wirst, um sie zu informieren) geklärt. Es ist also nicht so, dass alles von diesem Gespräch abhängt, wie es mit ihr läuft. Du hast massig Zeit, bei GElegenheit noch weiteres zu erklären oder ihre Reaktionen in der nächsten Zeit abzuwarten und entsprechend drauf zu reagieren. Die Verarbeitung dieser Trennung erfolgt ja im Laufe der Zeit und Du kannst da ja mit steuern und reagieren.

    Ich bin sicher, dass Du das packst. Ich finde es toll, dass Du da Personen aus Deiner Familie mit ins Boot geholt hast. Das hab ich damals auch getan und es war direkt viel leichter, sofern man von leicht sprechen kann. Aber man steht mit seiner Sandkastenschaufel halt nicht allein davor, sondern der Ein- oder Andere kommt vielleicht noch mit einem Esslöffel dazu, um den Berg mit abzutragen :)

    Liebe Grüße und ganz viel Motivation

    Cadda

  • Vielen Dank für eure aufmunternden Worte. Die kann ich gut gebrauchen, heute geht es mir gar nicht gut.
    Die Vorwürfe ich würde die Familie zerstören, unser Zuhause etc, dass man einfach gar nicht vernünftig reden kann, das war total vorhersehbar aber es zermürbt nicht trotzdem. Dazu die Frage wie Weihnachten werden soll…. Ich hoffe nur er lässt es nicht zu sehr den Kindern spüren und reißt sich zusammen. Die Große ist 6 und der Kleine knapp 4 Jahre alt. Das Gespräch wird schwer… aber muss wohl sehr bald sein. Sie merken ja schon dass etwas wieder nicht stimmt.

  • Ja, mein Mann hat den Kindern jetzt schon erzählt, dass die Mama ihn verlassen will und dass sie dann leider keinen Papa mehr haben. Ich bin echt fassungslos. Die große hat direkt das weinen angefangen. Gestern hatte er mir großzügig noch eine Chance angeboten, das ganze zu vergessen, was ich die letzten Tage abgezogen hätte. Ich hätte seine ganzen Missetaten nie decken dürfen, denn jetzt haut er mich dafür völlig in die Pfanne. Ich fühl mich grad wie ein ausgewrungener Lappen.

  • Verstehe dich - aber bleib bei Dir. Was er jetzt sagt und andere womöglich denken, muss Dir egal sein. Im Grunde ist sein Verhalten nur der Beweis, dass Du auf dem absolut richtigen Weg bist - raus aus dem toxischen Suchtsystem. Lass Dich nicht entmutigen. Ich wünsche Dir viel Kraft! Du schaffst das! Und irgendwann werden Dir Deine Kinder sehr dankbar sein. Meine Mutter ist leider nicht gegangen … mit 50 ist mein Vater an den Folgen seines „nur Bier“-Konsums verstorben. Und hat uns total traumatisiert zurückgelassen … Weil ich in diesen kranken Strukturen aufgewachsen bin, habe ich mich selbst in toxischen Beziehungen verloren und versucht, sie mit all meiner Energie zu retten. So langsam habe ich ein Gefühl für meinen Wert - aber es war immens schwer, den zu erkennen und zu lernen, dass ich Menschen, die mich schlecht behandeln, dazu einlade, weil ich es gewohnt bin, meine Grenzen zu verschieben, mich zurückzunehmen, für andere zu sorgen - bis zur Selbstaufgabe …

  • Ja, mein Mann hat den Kindern jetzt schon erzählt, dass die Mama ihn verlassen will und dass sie dann leider keinen Papa mehr haben.

    Da blieb mir jetzt gerade mal der Mund offen stehen vor solch einem hinterhältigen manipulationsversuch auf dem Rücken der Kinder. Das beherrschen viele alkoholiker absolut gut.

    Im Grunde ist sein Verhalten nur der Beweis, dass Du auf dem absolut richtigen Weg bist - raus aus dem toxischen Suchtsystem.

    Das unterschreibe ich mit ganz vielen !!!!!!!

  • Guten Morgen Franzi,

    ich bin da ganz bei Lana. Das Verhalten unterstreicht Deine Entscheidung hundert Mal.

    Versuche das beste aus der Situation zu machen und zieh es durch. Egal, was Deine Familie, Dein Mann oder sonst wer Dir an den Kopf werfen. Du machst es völlig richtig!!!

    LG Cadda

  • Liebe Franzi,

    ich finde es unmöglich, dass er die Kinder versucht zu instrumentalisieren.

    Auch wenn es schwer fällt, versuche dich nicht auf dieses Spielchen zu einzulassen.

    Sein Verhalten zeigt mir, dass du auf dem richtigen Weg bist.

    Lieben Gruß

    Hope

  • Hallo,

    Ich danke euch sehr für eure Beiträge. Es hilft mir klarer zu sehen und mich nicht so einlullen zu lassen. Das Wochenende war ganz klassisch- er hat sich sehr viel Mühe gegeben mit den Kindern (was er sonst selten tut) und wenig getrunken. Und ansonsten: gebeten, eingefordert, in alles erdenklichen Spielarten, dass ich mich doch jetzt mal wieder einkriegen soll und alles wieder normal weiter laufen. Oft auch so, dass die Kinder dazwischen saßen. Oder direkt mit einbezogen wurden: sag mal der Mama sie soll den Papa wieder lieb haben, so auf die Art. Mich macht das Wahnsinnig. Gleichzeitig merke ich, dass ich doch deutlich weiter bin als früher. Nur um Weihnachten pseudo Harmonie zu wahren, würde ich nicht mehr einlenken. Auch nicht auf irgendwelche Versprechungen. Jetzt müssen taten sprechen, und wenn von ihm keine kommen (was ich vermute) werde ich nach den Feiertagen das Thema getrennt wohnen angehen. Wenn sich nichts ändert, muss ich was ändern.

  • sag mal der Mama sie soll den Papa wieder lieb haben, so auf die Art. Mich macht das Wahnsinnig. Gleichzeitig merke ich, dass ich doch deutlich weiter bin als früher.

    Hallo Franzi,

    das finde ich ganz schlimm. Die Kinder bekommen ja sowieso schon vieles mit. Aber sie jetzt so zu beeinflussen und zu benutzen ist echt furchtbar.

    Ich hoffe du kannst die Situation für dich und die Kinder schnellstens ändern.


    LG

  • Liebe Franzi,

    mein Ex hat genau solche und andere Dinge zu den Kindern gesagt und sie damit auch in einen Loyalitätskonflikt gebracht. Meine beiden sind noch sehr klein, aber ich hab dann sehr schnell Grenzen gesetzt und sie auch gerichtlich durchsetzen können. Er muss jetzt seine Erziehungsfähigkeit verbessern, damit er die Kinder unbegleitet sehen darf.

    Scheue dich nicht dich und die Kinder zu schützen und auch laut Stopp zu sagen. Solche Gespräche gehören immer abgebrochen. Natürlich muss man mit den Kindern reden, aber nicht so.

    Trinkt dein Ex eigentlich noch/wieder/nicht mehr?

    Das hatte ich noch gar nicht beantwortet. Ich weiß es ehrlich gesagt nicht, ich habe keinen Kontakt mehr und sehe ihn nur bei den Übergaben der Kinder und da auch nicht mehr immer, das übernimmt die Umgangsbegleiterin.

    Ich wollte dir nochmal konkret den Tipp da lassen nach Heidi Duda zu googeln. Dort gibt es einen Blog mit sehr guten Infos, wie man sich von einem toxischen Ex trennt, wenn man Kinder hat. Das mag ein Alkoholiker im weitesten Sinne sein, bei deinem Exemplar klingt es schon mehr danach, als sei er einfach ein A****.

    Bleib dran! Ich schick dir virtuell eine große Portion Kraft!

    Um dir ein bisschen Mut zu machen: ich bin jetzt über ein Jahr getrennt und es geht mir sehr, sehr gut! Den Kindern auch. Es war die beste Entscheidung mich zu trennen. Ich bin wieder unbeschwert, zuversichtlich und treffe sogar wieder Männer. Es gibt wirklich nettere da draußen, als deinen...

    LG,

    Kintsugi

    Alles was man über das Leben lernen kann, ist in 3 Worte zu fassen: es geht weiter.

  • Danke an alle die geantwortet haben.

    Er hat wohl begriffen dass ich es diesmal „ernster“ meine als sonst. Er trinkt viel weniger, ist den Kindern sehr zugewandt, aber der entscheidende Punkt der Einsicht ist weit entfernt. Ich habe ihm schon gesagt, dass das ja gut ist aber auf lange Sicht gar nix bringt. Ohne Hilfe von außen, ohne wirkliche Einsicht, dass ein bisschen weniger auf Dauer nicht funktionieren wird, wird das nichts.
    Ich habe ein bisschen Angst vor den kommenden Weihnachtstagen. Einen Tag werde ich meine Familie besuchen (ohne ihn), aber Heiligabend sind wir wohl zuhause und machen Bescherung mit den Kindern. Ich hoffe das geht alles einigermaßen gut…

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