Wollwolke - Ich brauche dringend erfahrene Hilfe

  • Hallo, mein Name ist (zumindest hier) Wollwolke, 56 Jahre und staatlich geprüfte Chaosqueen mit ADHS.

    Das war es auch schon was es über mich zu sagen gibt.

    Hauptperson in diesem Thread ist mein Lebensgefährte, 53.

    Alkoholiker und vor fünf oder sechs Jahren schon mal kurz davor gewesen diese Welt zu verlassen. Seid mindestens zwei Jahren Rückfällig, Hepatitis C, Leberzirrhose und Momentan akute Aszites. Das volle Programm. Einweisung liegt hier aber er geht nicht ins Krankenhaus. Er kommt nicht mal mehr drei Meter weit und ist völlig ausser Atem weil das Wasser schon auf die Lunge drückt.

    Im Grunde schau ich ihm gerade beim Sterben zu.

    Jetzt ist es so das er möchte, daß ich ihm heute seinen Alkohol kaufe weil er das nicht mehr schafft. Ich weiger mich weil ich ihn dabei nicht unterstützen will.

    Was soll ich jetzt machen?

    Auf den kalten Entzug warten und dann den Krankenwagen rufen? Sofort den Krankenwagen rufen?

    Alkohol kaufen damit er was hat?

    Wie merke ich das es Zeit wird beim kalten Entzug die Rettung zu rufen?

    Ich werde noch irre mit all diesen Fragen und Problemen.

    Danke euch im voraus für eure Hilfe

    Lieben Gruß Wollwolke

  • Hallo Wollwolke,

    herzlich Willkommen hier bei uns.

    Das sind Entscheidungen, die man sich in einer Partnerschaft nicht wünscht... :?

    Wir sind ja hier keine Mediziner. Wäre es eine Idee, dich nach Rücksprache mit deinem Partner mit seinem Hausarzt zu besprechen? Dein Partner hat eine Einweisung ins Krankenhaus, die muß ein Arzt ausgestellt haben. War das der Hausarzt? Vielleicht hat er einen Rat und kann seinen Patienten besser einschätzen, wo genau die Grenze ist....

    Ich glaube dir, daß du an solchen Fragen irre wirst.

    Aber verliere dich nicht selber aus den Augen. Du bist die Hauptperson, also für dich.

    Ich verlinke dir einen Artikel über den kalten Entzug. Darin findest du Symptome, die auftreten können. Es ist wirklich gefährlich.

    Das Forenteam
    14. Mai 2021 um 22:29

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Wollwolke,

    das ist wirklich eine doofe Situation in der du dich da gerade befindest....einen kalten Entzug überlebt er vielleicht nicht....du kannst ja schummeln ...so wie...heute kaufe ich dir deinen Alkohol nochmal, wenn du dann morgen dafür in die Klinik gehst....ist ein Versuch...ist jetzt nicht professionell...aber in deine Situation möchte keiner stecken

    ich wünsche dir viel Kraft

    Lieben Gruß

    mexico

  • Vielen Dank für eure Antworten

    Zu Linde's Rat.... Sein Hausarzt ist unter anderem Suchtmediziner. Er sagte wortwörtlich :" Jeder Mensch hat das Recht sich selber Zugrunde zu richten und ihr Lebensgefährte hat sich für diesen Weg entschieden."

    Und danke mexico, den Versuch hatte ich am Mittwoch schon. Er sagte er wolle ins Krankenhaus gleich nach einem Termin am Donnerstag, aber er hätte Angst vor seiner Gefühlslage, ob ich ihm nicht eine Flasche Weinbrand kaufen könnte. Also hab ich mich Breitschlagen lassen und ihm geschworen ich mach das ein einziges Mal und dann nie wieder. Resultat ist ja bekannt, immer noch nicht in der Klinik.

  • Hallo Wollwolke,

    schön dass du hier bist, auch wenn der Anlass leider weniger schön ist.

    Auwei, dass ist echt eine schwere Frage. Ich würde dir raten, hör auf dein Bauchgefühl.

    Wenn du bereit bist den RTW zu rufen, mach es genau dann. Also ich denken keinen Alkohol kaufen.

    Ich wünsche dir viel Kraft um die richtige Entscheidung zu treffen.

    Liebe Grüße Petra

  • hmmm

    da fällt mir dann auch nix mehr ein....oder doch auf beginnende Entzugzerscheinungen warten, dass er freiwillig ins KH geht...so lange wie er noch seine Sinne beisammen hat wird es sehr schwer ihn da hin zubekommen....und ihn einfach alleine lassen, ist glaube ich auch schwer....weil, wenn du den Krankenwagen holst und er geht nicht mit, kannst du auch nichts machen....aber ein Versuch wäre es vielleicht wert

    Lieben Gruß

    mexico

  • Es ist richtig, was der Arzt sagt.

    Wenn der Alkoholiker keine Hilfe annimmt, dann kann man von außen reden wie man will.

    Es ich auch so, daß du jederzeit den Krankenwagen rufen kannst, wenn es für dich soweit ist. Gibt die Verantwortung ab an die Profis. Sollen die entscheiden.

    Aber die nehmen ihn nur mit, wenn er einwilligt bzw. schon in so einem desolaten Zustand ist, daß aktue Lebensgefahr besteht.

    Wenn er noch soweit "fit" ist, daß er nach Alkohol verlangen kann und sich weigert mitzukommen, dann müssen sie wieder fahren.


    Wohnt ihr zusammen? Hast du selber Familie? Hast du vor Ort für dich selber Ansprechpartner?

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Wollwolke,

    in einer ähnlichen Situation war ich auch, ein naher Familienanghöriger, zum Glück mit einer eigenen Wohnung.

    Sterbebegleitung war genau das, was ich tat.

    Auch er wollte nicht zum Arzt, nur noch ein Schatten seiner selbst und wollte nur noch trinken, das hatte ich zu akzeptieren - genau wie dein Arzt sagte.

    Ich kaufte Alk. , das sagte mir mein "Bauchgefühl" , gewiss keine leichte Entscheidung, doch ich entschied mich so.

    Ich akzeptierte seine Entscheidung, auch wenn's schwer fiel.

    Was du für dich tun kannst, es nicht mehr geheim halten, dein Umfeld soll wissen, was du da an der Backe hast.

    Das war für mich sehr wichtig und half mir besser damit umzugehen.

  • Hallo achelias,

    war das eine einmalige Angelegenheit oder hast du regelmäßig Alkohol gekauft, bis derjenige tot war?

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Es war öfter, immer wenn ich besuchte bis ich meine Besuche einstellte.

    Er starb dann ... irgendwann.

    Ich weiß nicht, ob es ein schöner Tod war, da ich nicht weiß, ob der Tod schön ist.

    Erlösend war er...

  • Hallo Wollwolke, herzlich willkommen hier.

    Genau so... Und weil das jetzt das zweitemal ist, sagen alle 5 Geschwister "ohne mich, das steh ich nicht nochmal durch"

    Wie sieht es denn bei dir aus? Stehst du es ein zweites Mal durch? Du sitzt gerade zwischen allen Stühlen. Wirst ganz irre dabei. Wenn du ihm Alkohol kaufst hast du ein schlechtes Gewissen weil du seine Sucht förderst. Wenn du es nicht tust kommt es zum kalten Entzug. Der verläuft garantiert nicht ohne Probleme.

    sagte wortwörtlich :" Jeder Mensch hat das Recht sich selber Zugrunde zu richten und ihr Lebensgefährte hat sich für diesen Weg entschieden."

    Klingt hart ist aber leider so. Er will nicht aufhören. Und du musst dabei zusehen wie er kaputt geht.

    Es ist schwer dir einen Rat zu geben. Wie würde er denn reagieren wenn du ihm sagst das du ihn rauswirfst wenn er nicht in die Klinik geht? Hast du ihm schon mal gesagt das du am Ende deiner Kräfte bist und nicht mehr kannst?

    LG Ely

  • Wie würde er denn reagieren wenn du ihm sagst das du ihn rauswirfst wenn er nicht in die Klinik geht?

    Für mich ist das daß erste Mal. Wir sind erst zwei Jahre zusammen und ich hatte keine Ahnung das er Alkoholiker ist. Das hat er mir wohlweislich verschwiegen. Als mein Ex heraus fand das ich eine neue Beziehung habe, hatte ich einmal im Monat alle vier Reifen zerstochen und den Wagen mehrfach rundherum zerkratzt. Die Polizei riet mir wegzuziehen und da wir uns gut verstanden haben, habe ich sein Angebot angenommen und bin nach einem halben Jahr zu ihm gezogen. Und ab da fing der Kummer an. Es ist zu allem Elend auch noch seine Wohnung, also ist nichts mit rausschmeißen. Und der Wohnungsmarkt ist eine Katastrophe sonst wäre ich schon weg.

  • Guten Morgen, kleines Update.

    Er war vor Weihnachten 4 Tage im Krankenhaus und der Befund ist niederschnetternd.

    Dekompensierte Leberzirrhose mit allem drum und dran was man nur irgendwie dabei haben kann.

    Man hat ihm dringend empfohlen in eine Entzugsklinik zu gehen. Aber anscheinend nimmt er das gar nicht wahr was da auf ihn zukommt. Er behauptet nach wie vor es wäre nicht so schlimm wie ich ihm das vorhalten würde, denn die Ärzte hätten ihm was anderes gesagt. Clever wie ich bin habe ich nochmal im Krankenhaus angerufen und gefragt ob man ihm gesagt hat was Sache ist. Ja.... Das hat man, aber er war da genauso uneinsichtig wie hier. Ich hab das Internet rauf und runter gelesen und es ist völlig klar das ihn nur noch eine Lebertransplantation retten kann. Er nimmt nicht einmal mehr wahr das er gelber als gelb ist. Verdrängt man als Alkoliker alles? Oder will man das nicht wissen? Ich kann mich da überhaupt nicht reinversetzen.

    Zumal er jetzt auch noch *Medikament* nimmt und lustig weiter trinkt. Ich wünschte es gebe einen Trick wie ich ihn doch noch überzeugen kann in die Entzugsklinik zu gehen.

    Wenn das so weiter geht, bin ich eher in der Psychiatrie wegen Burnout als er im Entzug.

    Einmal editiert, zuletzt von Elly (29. Dezember 2022 um 09:30) aus folgendem Grund: Bitte keine Medikamente angeben!

  • Hallo Wollwolke,

    willkommen bei uns in der Selbsthilfegruppe!

    So bitter es ist, Du kannst leider nichts tun. Er ist ein erwachsener Mensch und trifft

    seine eigenen Entscheidungen.

    Du schreibst momentan noch im Vorstellungsbereich.

    Bitte klicke den Link in dem Beitrag von Linde an und schreibe kurz etwas in

    der Bewerbung.

    Dann schalten wir Dich für den offenen Bereich frei und Du kannst Dich mit den

    anderen Angehörigen austauschen.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Wollwolke,

    Wenn das so weiter geht, bin ich eher in der Psychiatrie wegen Burnout als er im Entzug.

    So sieht's mal aus, kein Witz, oft sind Coabhängige eher völlig am Ende, körperlich, seelisch, als der Alkoholiker.

    Ich kann da aus eigener Erfahrung sprechen, leider.

    Linde hat dir ja den Link für den Austausch weiter oben gegeben, ich geb ihn dir hier auch nochmal:

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Klick ihn einfach an und du wirst freigeschaltet, dein Thema ist dann im Bereich Angehörige und Coabhängige.

    Ich lade dich herzlich zum Austausch ein denn der kann dir wirklich eine große Hilfe sein. Du musst nicht alleine da durch.

    Dein Partner schafft es anscheinend nicht, seine Sucht zum Stillstand zu bringen. Das ist schlimm. Du musst aber nicht dabei zusehen und selbst daran zugrunde gehen.

    Liebe Grüße

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Cadda 29. Dezember 2022 um 11:12

    Hat den Titel des Themas von „Ich brauche dringend erfahrene Hilfe“ zu „Wollwolke - Ich brauche dringend erfahrene Hilfe“ geändert.

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