ChrisMoon88 - auf ein neues

  • Wenn gleich mehrere Leute nachfragen, dann ist die Erwähnung von Arztbesuch und Auschleichen vermutlich zu gut in einem Nebensatz versteckt gewesen... Ist doch gut, wenn nachgefragt wird. Ein, zwei erklärende Sätze, weiter gehts.

    Lieber Gruß und schönes Wochenende,

    Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • So ist es.

    Aber es fühlt sich komsich an.... wenn ich laut sage "nie wieder Alkohol" oder "ich bin trocken" also zu mir selbst mein ich. Als würde ich es irgendwie noch nicht ganz glauben bzw. es ganz an mich heranlassen.

    Könnt ihr mir dazu was sagen?

  • Hallo ChrisMoon,

    das liegt vielleicht daran, dass Du nüchtern bis. Nüchtern sein und trocken sein, ist nicht dasselbe. Es dauert eine Weile, bis man trocken wird. Du wirst merken, dass sich Deine Gedanken mit der Zeit verändern.

    VG

    Alex

  • Erst mal schauen, was jetzt ist. Wie man das "neue" Leben für sich gestalten kann. Die nächsten Schritte planen. Schauen, dass es einem gut geht.

    "Nie wieder" wiegt vielleicht erst mal so schwer. Das kommt dann von selbst.

    Es braucht immer etwas Zeit bei Veränderungen.

  • Kann es sein, dass diese Endgültigkeit Dir Sorgen oder Ängste bereitet, Chris?

    Dann solltest Du Dir sagen, dass Du heute das Glas stehen lässt.

    Einen Tag nach dem anderen. "Bewältige" einen Tag nach dem anderen.

    Somit nimmst Du Dir Druck raus.

    Und Du wirst sehen, es wird Tag für Tag einfacher.

    Und nach einer gewissen Weile wird die Nüchternheit zur Selbstverständlichkeit.

    Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und es dauert seine Zeit, bis alte Gewohnheiten

    überschrieben werden.

    LG Elly

    ---------------------------------------------------------------------------------------

    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Kann es sein, dass diese Endgültigkeit Dir Sorgen oder Ängste bereitet, Chris?

    Dann solltest Du Dir sagen, dass Du heute das Glas stehen lässt.

    Einen Tag nach dem anderen. "Bewältige" einen Tag nach dem anderen.

    ja ich glaub das ist es. die Endgültigkeit. Tatsächlich war Alkohol mein Hauptsuchtmittel.

    Angefangen hat es mit kiffen, dann hab das nicht mehr vertragen. Ausprobiert habe ich viele Drogen...klassische partydrogen und opiathalte Dinge.

    Ich denke durch meine Hochsensibilität und meinen immer sehr aktiven Kopf (der ständig am plappern ist) bin ich einfach gerne betäubt gewesen.

    Jetzt gilt es halt mit diesen Sachen auf gesunde Weise umzugehen und das Leben daraufhin anzupassen. Und nicht die Psyche durch Betäubungsmittel auf das Leben anzupassen.

  • Quartal Trinker , können sehr lange ohne Alk. aber dann - nachholt bedarf. Ich habe auch sehr lange , auch 2 -3 Jahre ....aber dann ist gekommen diese Tag X ...und dann Wodka wie Wasser habe ich getrunken , meistens habe gewartet auf lange Urlaub ....das alles war grausam für mich und mein Körper .

    Aber bei mir hat immer angefangen - ist gut,ich fülle mich gut , dann nur 1 Glas Wein ....und dann waren 2 und 3 und 4 und Wodka .

    Das sind schon paar Jahre ohne Alk. Jetzt kann ich ruhig über damalige Zeit sprechen , stolz bin ich nicht.

    Darum Chris ...habe gelesen bei Dir 14 Tage ohne Alk ( habe gut gezählt)- erste mal Gratulation.

    Dann gute Rat - auf Dauer ohne Hilfe ist möglich , aber unnötig - und gefährlich ( meine Meinung)....besser sich Hilfe , ich Persönlich bin ich begeistert ...Hilfe bei Suchtberatung Stelle , dort ist auch psychologische betreuen, kann Mann sich Termin holen ,ich habe damals gut gebraucht ,

    Oder eine Gruppe AA oder andere .

    Das ist nur mein vorschlag für Dich ....

  • Hello again.

    Es sind jetzt schon etwas über zwei Wochen in denen ich nicht getrunken habe.

    Ich habe mir ein kleines leeres Buch gekauft. In dieses Buch will ich alle Rückschläge hineinschreiben, die ich aufgrund von Alkohol in der Vergangenheit erleben musste.

    Ich hab mir auf ein Blatt Papier, das vorne im Buch liegt, angefangen stichwortarte Notizen zu machen. Notizen zu allen Momenten und Abstürzen die ich so hatte.

    Ihr könnt euch vorstellen .... es sind viele davon.

    Die kleinen Notizen sind schnell geschrieben.... Aber wenn ich dann eine von den Notizen ausarbeite und die Geschichte dazu in mein Buch schreibe.... Kommt alles wieder hoch... Scham und Eckel vor mir selbst... Und davon gab es viel die letzten Jahre.

    Es ist kein Wunder warum ich so ein unsicherer Typ bin. Ich war schon immer eher unsicher und nicht selbstbewusst aber diese ganzen Geschehnisse die durch den Alkoholmissbrauch entstanden sind..... das war einfach Öl ins Feuer gegossen und dadurch bin ich noch unsicherer geworden mit den Jahren.....

    Ich hatte ja am Anfang von der Trennung meiner Partnerin erzählt und wie sehr ich danach abgeruscht bin weil es mich so fertig gemacht hat. Daraus resultierten auch diverse Abstürze...

    Hier einer davon:

    Ich hab mir Wein im Supermarkt gekauft.... Hatte Abends getrunken.... am nächsten Morgen noch mit Sprit im Blut aufgewacht und wie schon erwähnt hab ich dann keine Kontrolle und muss weiter trinken.

    Hab ich gerade "muss" geschrieben? Wow :( ja habe ich...

    also aufgewacht weitergetrunken... Ich habe mich selten getraut angetrunken das Haus zu verlassen. Vor Scham und es könnte ja jemand mitbekommen dass ich betrunken bin.

    Ich wohne in einem Haus in einer WG, unter uns wohnten unsere Vermieter, sie sind mittlerweile seit einem Jahr im Altersheim und ich wusste dass sie einen Kellerraum haben und dort Wein ist. Also bin ich runter in den Keller und habe mich dort "bedient".

    "Die trinken den ja sowieso nicht mehr" dachte ich. Einige Wochen später gestand ich der Tochter unserer Vermieter, was ich getan hatte. Und sie sagte, dass es unter uns bleiben würde und das aber nicht nochmal vorkommen sollte. Ich sagte ihr dass ich "nur ein paar Flaschen genommen hätte" ....

    Einige Wochen später wieder ein Absturz und letzendlich hatte ich alles was im Keller war getrunken... Insgesamt so 12 Flaschen Wein.

    Sie war dann irgendwann mal im Keller und hat gesehen dass alle Flaschen wegwaren.... Sie schickte mir eine Whatsappsprachnachricht. Was der Inhalt war könnt ihr euch denken..... "Das geht so nicht" "Das ist schon etwas heftig" "Da wurden Grenzen überschritten".

    Als ich diese Whatsappnachricht gerade nochmal angehört habe um einige Zitate in mein Buch zu schreiben.... traf mich das ziemlich hart. Der Scham und die Schuldgefühle kamen hoch und es war so, als wäre das Ganze erst gestern passiert.

    Ich hab sie dann -natürlich- angelogen.... dass ich nur 4 Flaschen getrunken hätte. Den Rest habe ich aus dem Haus geschafft um zu verhindern, dass das nicht nochmal vorkommt. Ich sagte ihr ich bringe die Flaschen (die ich bei meiner Mutter zwischengelagert hätte) wieder zurück und das Geld für die 4 gerunkenen Flaschen würde ich ihr geben. Ich hab dann 8 Flaschen Wein im Supermakt gekauft.... und habe darauf geachtet dass das Produktionsdatum nicht 2022 ist (da die Flaschen die ich entwendet habe schon lange in diesem Keller lagen und somit nicht aus dem aktuellen Jahr stammen konnten)

    War gar nicht so leicht da was zu finden, was auch bezahlbar war. Die Flaschen habe ich dann mit etwas Staub aus dem Staubsaugerbeutel bestäubt um sie alt aussehen zu lassen, damit das Ganze möglichst glaubwürdig rüberkommt.

    Im gleichen Zug habe ich mir auch noch zwei Flaschen für mich gekauft. Den Schock mit der Sprachnachricht musste ich erstmal "verdauen/betäuben/verdrängen" Wie traurig.

    End of the Story


    Ich hoffe das war in Ordnung diese Geschichte zu erzählen. Tatsächlich habe ich gerade eben beim schreiben dieser Geschichte in mein Buch .... etwas Saufdruck bekommen.

    Saufdruckch habe normalerweise nie (Gott sei dank) aber eben kam da etwas in mir hoch .... Kein starkes Verlangen, auf einer Skala von 1 bis 10 //// vielleicht eine 2 oder 3. Hat mir gerade kurz etwas Sorgen gemacht. Ist aber schon wieder verflogen!

    Saufdruck ? :shock: :shock: (wenn auch nur ein bisschen) Dass ist doch nicht wahr ? wie kann ich Saufdruck bekommen obwohl ich gerade solch eine erniedrigende Geschichte niedergeschrieben habe? Das Gegenteil sollte der Fall sein. Also quasi "Anti"saufdruck. Aber ich denke dass ist die Sucht die da eben mal kurz leise an die Tür geklopft hat. :(


    Das Buch, in das ich schreibe, soll meine Langzeitabstinenz sichern und mir zeigen wo ich war ... und nie wieder hinwill.

    In das Buch kommen auch alle Vorteile rein, die mir ein nüchternes Leben bietet und soll auch beinhalten wer ich werden kann, wenn ich die Sauferei in Zukunft sein lasse. Vielleicht werde ich doch noch ein Mann ;) und bleib nicht für immer dieser unsicherer "junge Erwachsener"

    Wärend ich diese Zeilen schrieb gabs heißen Brenneseltee :)

    Schönen Abend

    Euer Moon

  • Guten Abend Moon,

    manchmal ist es besser, Vergangenes ruhen zu lassen!

    Das Leben lebt sich sowieso nur vorwärts.

    Und außerdem kannst Du Vergangenes jetzt nicht mehr ändern. Wieso also

    damit noch belasten?

    Du weißt, wohin Du nie wieder willst, das ist doch allein schon ein guter Antrieb.

    Konzentriere Dich besser auf die Gegenwart!

    Hattest Du zwischenzeitlich wieder ein Gespräch mit Deinem Neurologen?

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • ... eine erniedrigende Geschichte niedergeschrieben habe?

    Hallo ChrisMoon88,

    ich weiß nicht, ob diese Selbstgeisselungen sinnvoll sind.?

    Auch ich tat div. peinliche Sachen, doch werde ich kein selbstsicherer Mensch, wenn ich mir immer wieder meine Verfehlungen vor Augen halte.

    Ich wollte nie zu den Pennern, den heimlich Trinkenden gehören, die sich allein abschießen und sich selbst bemitleiden, die, die ich eigentlich verachtete.

    Ich tat nichts anderes ... ich armer Wurm, ich.

    Selbstbewusstsein wohnt in jedem von uns.

    Der Mensch lernt am besten durch Aha-Effekte ... aha, es geht doch, ich kann es auch, es ist gar nicht sooooo schwer.

    Ich sagte mir immer wieder, es ist nur Alkohol, ich muss nur nicht trinken und mich die ersten Wochen vom Suff fernhalten. Mir Zeit geben, damit dieser Aha-Effekt in Fleisch und Blut übergeht.

    Setze dich nicht unter Druck, lass dir Zeit, du gehörst nicht zu den Schwächlingen, du kannst es.

    Schau' dir die Menschen an, die aufgegeben haben, lies dir die Berichte der Co-Abhängigen durch, die täglich mit so einer Suffnudel kämpfen - willst du mal so werden, so enden?

    Wenn du jetzt wieder trinkst, kannst du vielleicht noch 10... 20 Jahre halbwegs gesund (körperlich) über die Runden bringen.

    Doch dein Hirn wird immer matschiger, du wirst immer peinlicher und nur um des Suffes willen.

    Das ist doch Schwachsinn!

    Das Schöne ist, du allein entscheidest das.

    Niemand anderen musst du etwas beweisen.

    Glaube an dich!

    Ich nahm mir vor, erstmal ein Jahr trocken zu bleiben, um dann zu sehen, ob es mir besser geht oder nicht, ob ich dann peinlicher werde oder nicht ...

  • Hallo Moon

    Erst mal danke für diese abgefahrene Geschichte.

    Ja, auch ich war gerne mal kreativ, wenn es ums verbergen der Sucht ging.

    Wenn man etwas erzählt, durchlebt man es in gewisser Weise emotional noch einmal. Das Unterbewusstsein geht irgendwann davon aus, dass du dich jetzt in dieser Situation befindest.

    Das wird den Saufdruck ausgelöst haben.

    Du hast dich praktisch in diese nassen Gedanken hinein gezwängt. Ich kann mich dem nur anschließen, dass es ratsam ist, sich lieber auf jetzt zu konzentrieren.

    VG Alex

  • Hallo ChrisMoon,

    es ist bestimmt sinnvoll, eine dieser Geschichten in seinem Notfallkoffer zu haben. Wenn Suchtdruck kommt, kann man sie hervorholen.

    Ansonste finde ich, solltest du gnädig mit dir selbst sein und dir selbst verzeihen können. Das Vergangene kannst du nicht mehr ändern und es bringt auch nichts, die schlechten Gefühle immer wieder zu durchleben. Dein Handeln war Teil deiner Krankheit. Schau nach vorne und gestalte dir dein alkoholfreies Leben.

    Viele Grüße

    Seeblick

  • Du hast die schlimmen Dinge doch eh in deinem Kopf, bring sie nicht noch zu Papier. Ich hab 3 Mal ne Flasche Wein nachgekauft, die ich meiner Nachbarin weggetrunken habe, als ich ihre Blumen gegossen gab, während sie im Urlaub war. Ich mach das immer noch, wenn sie weg fährt. Also Gießen 😉 jedesmal, wenn ich ihr Haus betrete, muss ich dran denken. Die Scham wurde inzwischen von Kopfschütteln abgelöst.

    Viele von uns haben so krasse Sachen aufgrund der Sucht gemacht. Aus Verzweiflung.

    Geh ruhig mit dir in's Gericht, aber sachte.

    LG

  • Das hat Elly geschrieben ..."

    manchmal ist es besser, Vergangenes ruhen zu lassen!

    Das Leben lebt sich sowieso nur vorwärts.".

    Aber vergangenes ...nicht vergessen ....wann irgendwann kommt Idee....vielleicht Kann ich wieder Trinken Alk. ...die grausame Geschichten ....helfen uns/ mir Heute nicht Alk trinken.

    Wünsche weitere Tage Ohne Alk. ....bald wird 1 Monat , dann Trinken Wir zusammen Große Pott Kaffee.

  • Hi ihr. Es geht mir tatsächlich sehr schlecht. Mein Kopf macht mich fertig. Dir Trennung ist 8 Monate her und ich leide immernoch wie ein Hund darunter. Das ist auch echt krankhaft bei mir. Ich trauer der Beziehung nach und es verfolgt mich täglich. Mal mehr mal weniger, eher mehr... Ich habe ein Alkoholproblem aber ich habe auch viele psychische Probleme. Diese Trennungssache ruiniert mein Leben. ES IST ACHT MONATE HER. UND DAS GANZE GING NUR DREI MONATE. Es verfolgt mich. Mein Kopf ist nur noch Matsch. und so war es bei den letzten Verflossenen auch...

    Das zieht sich schon über Jahre. Und ich bekomme dieses Problem nicht in den Griff... Psychotherapie, Klinken, Onlineworkshops, Achtsamkeitstrainings, Medikamente Meditation... hab alles probiert. Letzte Woche war ich extra in Berlin bei einem Namenhaften Hypnotiseur. 1500 € hat mich das gekostet. Es.... hat nichts geholfen. (war auch nicht der erste Hypnotiseur) aber der teuerste...

    Es hilft alles nichts. Und wenn man ein Problem nicht in den Griff bekommt... dann neigt man halt schon dazu sich zu betäuben. Gerade bin ich total am Boden... Und dann denke ich... Warum nicht betäuben?

    Ich trinke nicht.

    Ich trinke wahrscheinlich nie wieder.

    Ich bin grade einfach nur ratlos und deprimiert.

  • Gerade denke ich: Ist es vielleicht andersherum?

    Zuerst ist die Sucht und die inszeniert in deinem Kopf ein Wunderwerk an Gründen, damit du wieder zur Flasche greifen "musst"?

    Vielleicht gehts überhaupt nicht um die Trennung, sondern nur um einen willkommenen Anlaß für den Rückfall und die Sucht hält dich im Karussel fest, damit du bald wieder säufst?

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Es ist Wochenende.

    Was konkret machst du gerade gegen den Suchtdruck?

    Kennst du schon die Liste hier?

    Linde66
    17. August 2021 um 11:42

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

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