RedFlag - Warum passiert uns das und kann es ein HappyEnd geben?

  • Es geht um Verantwortung! Die übernimmt nämlich zunächst, solange alles schön nass dahin plätschert niemand.

    Ist das so? Im nassen oder kranken Zustand sieht doch die Verantwortung anders aus. Und übernehmen nicht im engeren Sinne die Kinder folge dessen auch die „krankhafte“ Verantwortung? Im jetzt und in der Zukunft? Wie viele EKA sind CO oder Alkoholiker geworden?


    Und dann wird sich über die Schuldfrage echauffiert, wenn eine Familienkrankheit zur Generationskrankheit mutiert? Für mich macht da der CO und Alkoholiker gegenüber seinen Kindern sich weiter schuldig, wenn versucht wird es abzuschwächen, wenn mal ein EKA berechtigterweise sein Leid generalisiert zum Ausdruck bringt.


    Natürlich ist der Alkoholiker schuld, was er durch seinen Suff anrichtet und natürlich ist der CO Schuld, wenn er jahrelang das mit trägt. Das unabhängig, ob er sich selbst schuldig daran fühlt erkrankt zu sein. Das steht auf einem anderen Papier, das gehört zu Aufarbeitung,.


    Und natürlich versauen die krankhaften Eltern den Kindern einen Teil vom Leben. Alle, die Kinder haben. Ob sie es wissen oder nicht. Ob sie sich schuldig fühlen oder nicht, sie sind verantwortlich, auch wenn sie die Verantwortung nicht tragen können.


    Wenn ich hier aufschlage, dann beginnt doch schon das „Aufarbeiten“. Da bekomme ich doch vor Betroffenen das Handwerkzeug, um mich davon zu lösen, um das Richtige zu tun, um Kindern, die ich durch mein Handeln im Mitleidenschaft gezogen habe zu schützen.


    Es ist ja kein Sozial Network, wo man mal darüber spricht. Das ist eine Selbsthilfegruppe. Da hängen Leben dran. Die einen, die es verlieren, die anderen, die damit weiterleben müssen.


    Warum ich mich aufrege. Ich war EKA dadurch Co und wurde zum Alkoholiker. Die Schuldfrage ist berechtigt. Auch für mich.

    Gruß Hartmut

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    Wer will findet Wege , wer nicht will, findet Gründe !

  • Hier treffen viele verschiedene Positionen aufeinander. Die Situation von EKAs, die nassenen und die trockenen Alkoholiker, die bleibenden und gegangenen Cos. Das ist natürlich ein Pulverfass. Aber wir sollten nicht aufeinander losgehen sondern bei den sachlichen Argumenten bleiben. Aufgerieben werden wir durch den Alltag genug. Und im Grunde wollen doch alle Dasselbe. Ruhe.

    Die Patentlösung: dein Mann/deine Frau ist Alkoholiker, "pack die Kinder und weg bist du" ist immer schnell gegeben und gar nicht so leicht in die Tat umgesetzt. Verständlicherweise ist es für einen/eine EKA mit Eigenerfahrung die bestmögliche Lösung. Ich bin diesen Weg gegangen und es war nicht sofort alles tutti und schön. Auch für die Kinder nicht. Es war in meinem Fall die einzig richtige Lösung aber auch ein schwieriger Prozess. Auch für die Kinder.

    Ich will mit diesem Monolog eigentlich nur sagen: versetzt euch in die Position des Anderen. Wir wollen uns helfen und nicht noch zusätzlich Druck aufbauen. Hier treffen so viele nützliche Erfahrungen aufeinander, das müssen wir nutzen!

  • . Ich bin diesen Weg gegangen und es war nicht sofort alles tutti und schön. Auch für die Kinder nicht.

    Natürlich nicht. Wie denn auch. Aber was wäre denn gewesen, wenn du es nicht gemacht hättest? Eine solche Entscheidung ist immer mit Leid, Schmerz, Wut, Trauer und Unverständnis verbunden.


    Es geht ja auch nicht darum, den CO aus der Beziehung zu prügeln oder den Alkoholiker aus der Sucht. Funktioniert ja nicht. Wenn jedoch ein EKA heute mit einem „Hallo Wach Ruf“ etwas dazu beitragen kann, dass darüber nachgedacht und etwas im Rollen gebracht wird, dann finde ich jedes Wort berechtigt.


    Nicht vergessen, die EKA von heute waren früher das schwächste Glied in der Alkoholiker-Co Kette.

    Gruß Hartmut

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    Wer will findet Wege , wer nicht will, findet Gründe !

  • Ich finde auch, dass die Schuldfrage niemandem nutzt. Ich habe echt nen ziemlichen Knacks wegbekommen zu Hause - aber was hilft es mir, dort den Fokus hin zu verlagern. Mein Vater hat das gemacht, was er im Rahmen seiner Möglichkeiten konnte: Saufen und mir vermitteln, dass ich störe. Meine Mutter hat versucht die Fassade aufrecht zu erhalten und viele andere Grausamkeiten erspare ich euch jetzt … und warum war sie wie sie war? Weil sie sich selbst null reflektieren kann und eine Persönlichkeitsstörung hat - ausgelöst vielleicht durch die Kindheit in ihrer Ursprungsfamilie. Auch sie hat getan, was sie konnte. Und ich hab echt schon viele Herausforderungen genommen und die Chance alte Wunden zu heilen, weil ich es geschafft habe, mit schwierigen Situationen anders umzugehen. Und darauf setz ich meinen Fokus! Auf Möglichkeiten und Chancen meine Gegenwart zu verbessern. Jeder macht das, was er kann im Rahmen seiner Möglichkeiten.

  • Darauf hoffe ich bei meinen Kindern auch. Sie haben trotz unseres Auszugs viel mitgemacht. Ihr Vater ist tot. Niemand konnte ihm helfen. Unsere komplette Existenz ist zerbrochen. Wir sind von Hinz nach Kunz umgezogen und von unserem Traumhaus in der letzten Kellerwohnung gelandet. Ich hab die Hoffnung, dass sie einfach nur gestärkt aus dem Mist herauskommen und nicht als seelisches Wrack. Wir reden viel. Auch über Alkohol. Ich schweige nichts tot. Aber es ist mehr als ein Kind in diesem Alter ertragen sollte. Aber so ist es nun Mal. Wir drei halten zusammen. Ich nehme jedes Hilfsangebot von außen an. Und trotzdem ist man ständig am Limit. Aber andersrum kann uns auch so leicht nichts mehr schocken nach dem ganzen Mist. Und ich freu mich doppelt und dreifach über jedes unbeschwertes Lachen und jeden normalen Tag.

  • Die Ausgangsfrage war ja, warum der Alkoholiker nicht geht. Deshalb hab ich geschrieben, was ich sonst in diesem Bereich des Forum vermeide, weil da verschiedene Welten aufeinander prallen.

    Für den Alkoholiker steht der Alkohol und die Beschaffung des Stoffs an erster Stelle, danach kommt erstmal nichts.

    Der CO sieht die Gesamtsituation deutlicher, er ist viel klarer. Wir sehen das verschwommener.

    Das soll eine Erklärung sein, kein Rechtfertigen. Ich kümmerte mich trotzdem um all die notwendigen Belange meiner Familie, auch betrunken.

    Aber darüber hinaus, war ich zu nichts mehr fähig.

  • Hallo,

    ob der Co - nur weil er nicht alkoholisiert ist - wirklich klarER sieht. Er ist aus meiner Sicht durch Prägung - oder was auch immer - ebenso benebelt.

    ich kann nur von mir schreiben, ich war gefühlt nicht klarer. Erst als ich klarer sah, konnte ich ins handeln kommen. Dieses handeln sah ganz anders aus, als das, was ich vorher als meine Aufgabe gesehen hatte.

    Der Fokus war auf einmal auf mich gerichtet, und erst dann konnte sich so langsam der Nebel lichten.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo alle,


    hier ist eine rege Beteiligung entstanden. :)


    Nun möchte ich bitten in diesem Thread erst einmal Pause zu machen, damit Red Flag mit dem Lesen hinterher kommt.


    Dankeschön.


    Viele Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hey. Ganz ok. Ich habe mich hier zurück gezogen weil ich es ziemlich übergriffig fand.


    Anscheinend möchten hier einige Bedienungsanleitungen für cos schreiben.


    Mein Mann hat morgen sein erstgespräch bei der Suchtberatung. Seit zwei Wochen jetzt nichts getrunken. Wir haben viele Gespräche geführt. Es ist sehr anstrengend, wenn man so tief buddelt in einer Ehe kommt nicht nur gutes hoch. Die schlimmen Sachen beim Namen zu nennen und offen anzusprechen ist nervlich ermüdend. Es gibt sehr viel aufzuarbeiten für ihn. Er wird es diese Woche meinen Eltern sagen.


    Weiterhin ist es so dass ich erstmal bleibe wenn er eine erfolgreiche Therapie macht. Auf die sucht Therapie folgt dann die Paartherapie wenn wir beide das noch wollen. Dabei muss ich herausfinden ob ich mit ihm noch eine glückliche Ehe führen kann und je wieder vertrauen aufbaue. Ich kann das momentan nicht sagen weil ich nicht weiß was alles vom Alkohol kam und was „strukturell“ war. Vielleicht verändert die Therapie ihn oder mich ja auch.


    Ein Schritt nach dem anderen..

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