Norma - Suche Austausch zu anderen Co-Abhängigen

  • Danke für die Antwort. Dass er ein Sorgentrinker ist weiß ich. Da waren Schicksalsschläge und er hat Trost im Alkohol gefunden - das war seine Bewältigungsstrategie, seine Therapie um den inneren Schmerz nicht fühlen zu müssen. Natürlich ist mir bewusst, dass man darüber niemals urteilen darf und ich habe auch immer versucht das zu differenzieren - es ist der Alkohol und nicht er als Person. Im Grunde ist er ein gebrochener Mensch der krank geworden ist. Ich versteh nur nicht, warum er so zerstörerisch mit anderen umgeht und das würde ich gern verstehen. Wenn man einen Menschen liebt, dann tut man ihm doch nicht bewusst weh nur um weiter trinken zu können.

  • Dass er ein Sorgentrinker ist weiß ich.

    Verzeih bitte meine Gedanken.
    Ich maße mir mal an zu sagen, dass du denkst, dass du weißt, dass er ein Sorgentrinker ist.

    Ich war Sorgentrinker (irgendwie merkwürdig für mich …dieses Wort). Ich hatte furchtbar viele Sorgen und die habe ich mir weggesoffen. Bis ich gemerkt habe, dass Sorgen schwimmen können, war ich schon abhängig. Da war es dann egal, ob ich Sorgen hatte, ob ich glücklich verliebt war, ob die Sonne schien oder ob es stürmte…..Ich war abhängig geworden und deshalb musste ich saufen. Die Alkoholsucht hat mir jede Entscheidung abgenommen.

    Ich finde es übrigens ganz super, wie realistisch du deine Position hier siehst und auch, dass du dich für getrennte Wohnungen entschieden hast.
    Es ist ja nun mal so, dass du nicht so wirklich viel für deinen Freund tun kannst, das muss er selbst machen. Du kannst da sein, unterstützen, zuhören, aber sein Leben muss er alleine organisieren.
    Du kannst aber dafür sorgen, dass du nicht (wieder) in die Pflicht genommen wirst. Und da finde ich getrennte Wohnungen eine super Möglichkeit, sich abzugrenzen.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Der Ursprung waren die Sorgen - er trinkt seit 20 Jahren. Natürlich ist ab dem Zeitpunkt wo man abhängig wird egal ob da gerade Sorgen im Spiel sind oder nicht. Als wir zusammen gekommen sind war er überglücklich und hat ja trotzdem getrunken, eben aufgrund der Sucht. Ich mache mir inzwischen auch Vorwürfe dass ich durch die Co-Abhängigkeit alles noch verschlimmert habe. Aber ich hatte da ja auch keine Ahnung. Fakt ist aber, dass ich ihm von Anbeginn helfen wollte da raus zu kommen und das nie für gut befunden habe dass er trinkt. Ich war da auch irgendwie naiv weil ich geglaubt habe dass unsere Liebe so stark ist dass aufhört um das UNS nicht zu gefährden. Ist aber eine Krankheit im Grunde genommen, da ich ja Depressionen habe, ähnlich wie wenn jemand glaubt ich müsse ja nur mal ein Wellness Wochenende machen oder in den Urlaub fahren und dann ist man wieder fit.

    Ich schau mal was auf mich zukommt wenn er wieder da ist - wir hatten davor schon über die räumliche Trennung gesprochen und er war da einverstanden.

  • Hallo Norma,

    Da dies seine allererste Entzugstherapie ist und diese auch nur 3 Wochen geht,

    Ich möchte dir da keine großen Hoffnungen machen, denn eine Therapiezeit von 3 Wochen gibt es nicht, 3 Wochen dauert ein qualifizierter Entzug, und da geht es erstmal nur um das nüchtern werden. Daran anschließend kann dann eine Langzeittherapie erfolgen, wo du, in Form von Angehörigentagen, auch eingebunden werden kannst.

    Kommen sie auch "nüchtern" und reflektiert im Bezug auf ihr zerstörerisches Verhalten als sie noch nass waren zurück?

    Nein. Bei meinem Mann war es so, dass er sich erst einmal im nüchternen Leben zurechtfinden mußte. Ich hatte ja alles übernommen um ein "normales" Leben und die heile Welt sicherzustellen.

    Reflektion bedeutet ja auch, sich hinterfragen zu wollen. Nach der Therapie beginnt die Arbeit für beide. Ich würde auf mich schauen und mir ganz klar machen, dass du überhaupt keine Schuld hast. Du hast ihm schließlich nicht die Flasche eingeflößt und hast so gehandelt, wie du dachtest es sei hilfreich. Nur eben funktioniert das nicht bei Alkoholismus. Er ist krank und ein nasser Alkoholiker findet immer Gründe.

    Wenn du Depressionen hast, solltest du in jedem Falle an dich denken, und dir wenn nötig auch professionelle Hilfe holen.

    Ich versteh nur nicht, warum er so zerstörerisch mit anderen umgeht und das würde ich gern verstehen. Wenn man einen Menschen liebt, dann tut man ihm doch nicht bewusst weh nur um weiter trinken zu können

    Doch, weil er immer wieder einen Grund für sich sucht trinken zu müssen. Jedesmal wenn ich etwas gesagt hatte, hat er getrunken weil ich ja überhaupt kein Verständnis hatte.

    In der Langzeittherapie haben wir mit den Alkoholikern und Therapeuten zusammen mal über Gründe gesprochen. In der Gruppe führte dann ein Teilnehmer an, er müsse trinken, wenn sein Lieblingsverein verlieren würde. Daraufhin der Therapeut: Was tun sie wenn ihr Verein gewinnt? Dann könnten sie ja ihren Alkohol stehen lassen. Natürlich hätte er auch dann getrunken. Mir hat dieses Bsp. sehr deutlich gemacht, dass immer neue Gründe herhalten müssen und dass sie sehr oft im außen gesucht werden.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Kann eventuell noch jemand von seiner Erfahrung berichten ob Einsicht und Reflektion nach einer Entzugstherapie festgestellt wurde? Ich fühle mich halt sehr unverstanden und bin traurig, dass ich dafür ihm helfen zu wollen sein Problem abzustellen als die Böse hingestellt werde und ganz viel Frust und Feindseligkeit erfahren habe. Mich würde einfach nur interessieren, ob in einer Therapie auch mit den Alkoholikern darüber gesprochen wird dass das auch für das Umfeld und für die Angehörigen eine enorm hohe und kräfteraubende Belastung ist, bis zur vollständigen Erschöpfung führt und das eigentlich niemand verdient hat dafür auch noch angefeindet wird sich selbst komplett aufzugeben.

  • Hallo Norma,

    man darf Entgiftung und Therapie nicht verwechseln oder in einen Topf werfen.

    Aktuell gehts bei ihm höchstens um die körperliche Entgiftung und 1. Hilfe Maßnahmen bei akutem Saufdruck.

    Alles andere kommt erst viel später - wenn derjenige nicht längst wieder rückfällig ist.

    Liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Norma,

    hast Du den Beitrag von Morgenrot gelesen? Eine Entzugstherapie in dem Sinne, die 3 Wochen geht, gibt es nicht. Es wird sich dann nicht um eine Therapie handeln, sondern um den klassischen Entzug in einer Klinik.

    Aber selbst WENN es eine Therapie wäre... ich habe den Eindruck, dass Du da extreme Erwartungen an eine Therapie hast, die Deinen Partner quasi zum besseren Menschen machen. Eine Therapie ist keine Gehirnwäsche. Er ist danach kein anderer Mensch.

    Ich finde, dass Du seine negativen Eigenschaften viel zu sehr mit dem Alkohol in Verbindung bringst. Es gibt jedoch etliche Alkoholiker, die total liebe Menschen mit wunderbaren Charakterzügen sind und sich nie so kalt und unfair verhalten würden. Du solltest Dich mit dem Gedanken auseinander setzen, dass Dein Partner einfach so ist, weil er so ist und nicht weil er trinkt, sondern dass das Trinken nur seine Charaktereigenschaften verstärkt.

    Ich finde es gut und richtig und extrem wichtig für Deinen Sohn, dass Du diese räumliche Trennung anstrebst. Es kann nicht sein, dass er darunter leiden muss, weil Du Deine Schmerzgrenze noch nicht erreicht hast. Aber das hast Du ja auch vor, von daher ist das schon mal klasse.

    Dann kannst Du mit der Zeit und dem räumlichen Abstand immer noch herausfinden, wie Dein Partner sich weiterhin verhält.

    LG Cadda

  • Schaffe es leider nicht zu zitieren... bei meinem Ex hätte ich auch die Hand ins Feuer gelegt, dass er niemals körperlich gewalttätig wird.... Bis ich Anfang des Jahres eines besseren belehrt wurde.... Verbal war er öfters ausfällig... Wenn jemand unter einem Suchtmittel steht, kann man wohl da auf seine eigene Intuition nicht bauen. Passe auf Dich auf.

  • Kann eventuell noch jemand von seiner Erfahrung berichten ob Einsicht und Reflektion nach einer Entzugstherapie festgestellt wurde? Ich fühle mich halt sehr unverstanden und bin traurig, dass ich dafür ihm helfen zu wollen sein Problem abzustellen als die Böse hingestellt werde und ganz viel Frust und Feindseligkeit erfahren habe. Mich würde einfach nur interessieren, ob in einer Therapie auch mit den Alkoholikern darüber gesprochen wird dass das auch für das Umfeld und für die Angehörigen eine enorm hohe und kräfteraubende Belastung ist, bis zur vollständigen Erschöpfung führt und das eigentlich niemand verdient hat dafür auch noch angefeindet wird sich selbst komplett aufzugeben.

    Hallo Norma, ich bin auf deine Geschichte gestoßen und befinde mich gerade in einer sehr ähnlichen Situation. Nur ist kein Kind involviert und bis auf ein paar Kommentare unter der Gürtellinie, wurde mein Partner auch nie ausfallend. Im Gegenteil, nachdem er selbst geäußert hatte, dass er Alkoholiker ist (in Wechselwirkung mit einer Depression), wurde er sehr traurig über sein eigenes Verhalten. Er hat formuliert, dass er sich selbst enttäuscht und auch enttäuscht ist, dass er mich dabei traurig macht. Hatte dein Partner diese Phase der Selbstreflexion auch? Ich hatte den Eindruck, dies hat auch die Motivation für die Therapie verstärkt.

    Zur Therapie: Mein Partner ist ebenfalls in einem 3-wöchigen Programm (plus ein paar Tage extra). Dieses wird nicht nur als körperlicher Entzug deklariert, sondern ist auch durch Einzel- und Gruppentherapien geprägt. Zudem wird die Familie, bzw. ich als Partnerin etwas eingebunden. Eine der Stufen ist wohl die Anerkennung, welchen "Schaden" die Sucht bei anderen Hinterlassen hat, sowie die Anerkennung von Fehlverhalten und das Aufarbeiten diese "gestörten" Beziehungen. Ich sollte einen Brief verfassen, in dem ich positive Aspekte der Beziehung aufführe aber auch schildere, was durch die Sucht schlecht geworden ist und welche Situationen mich traurig/ wütend/ peinlich berührt haben. Gibt es einen solchen Ansatz in der Therapie deines Partners auch? Oder vielleicht wäre ein solches Vorgehen eine Idee für die anschließende Langzeittherapie? Bei uns wird diese als Nachsorge durch das Therapiezentrum und seinen ortsansässigen Psychologen stattfinden. Dies ist ein Weg, bei dem auch ich mich aufgehoben fühle.

    Ich kann nur meine Eigenen Erfahrungen schildern und keine Ahnung, ob dieser Weg der Richtige ist. Doch nach der ersten Zeit alleine, in der ich auch viel geweint habe und alles verarbeiten musste, ähnlich wie du berichtest, kann ich nun etwas positiver in die Zukunft schauen und habe Hoffnung, dass ein gemeinsamer Weg heraus aus der Krankheit möglich ist.

  • Er hat formuliert, dass er sich selbst enttäuscht und auch enttäuscht ist, dass er mich dabei traurig macht. Hatte dein Partner diese Phase der Selbstreflexion auch?

    Das hatte er zu Beginn unseres Zusammenzuges auch. Er wusste dass er mir wehtut und dass ich sein Prellbock bin der die Wut die er im Grunde auf sich selbst hat anfängt. Er weiß dass verletzt und das er mir nicht gut tut. Das sind alles sekne Worte. Wie schon erwähnt waren die ersten beiden Jahre wundervoll und ich hab mich bei ihm aufgefangen und zutiefst von ihm geliebt gefühlt. Deswegen sind wir dann auch zusammen gezogen. Du musst aufpassen - ich habe ihn halt aus Liebe geschützt und gedeckt und deswegen den Konsum umbewusst vorangetrieben und er hat von Monat zu Monat immer mehr und mehr weit über seinen "Normalpegel" hinaus getrunken und dann ist es immer wieder eskaliert. Am nächsten Tag wusste er davon gar nichts mehr, was mich noch mehr runter gezogen hat. Er konnte sich daran nicht erinnern aber ich und schon und er hat mir nicht geglaubt dass er so bösartig war weil er ja im Grunde ein ganz sehr liebevoller Mensch ist. Es war ein Kampf gegen Windmühlen und ich konnte mich niemandem anvertrauen, weil ich ihn zum einen dann veraten hätte und zum anderen mir das niemals jemand geglaubt hätte.

    Angehörige werden hier in meinem Fall nicht mit in die Therapie involviert. Ich habe seit zwei Wochen keinen Kontakt zu ihm, obwohl er mobil ist und sein Telefon benutzen kann

  • Unseren letzten Sommerurlaub hab ich im Grunde alleine verbracht, ich war da schon am Rande meiner Substanz und hatte mich auf unseren Urlaub zu zweit so sehr gefreut und lächtzend darauf hin gearbeitet um mich da dann endlich mal etwas erholen zu können und auch damit wir beide mal in einem entspannten Umfeld etwas runterkommen und uns wiederfinden - weg vom Alltag eben. Das Ende vom Lied war, dass er dort im Dauersuff war - trinken, schlafen, trinken und wieder schlafen. Keine gemeinsamen Aktivitäten möglich, kein Spaziergang und keine Zweisamkeit

  • Kann eventuell noch jemand von seiner Erfahrung berichten ob Einsicht und Reflektion nach einer Entzugstherapie festgestellt wurde? Ich fühle mich halt sehr unverstanden und bin traurig, dass ich dafür ihm helfen zu wollen sein Problem abzustellen als die Böse hingestellt werde und ganz viel Frust und Feindseligkeit erfahren habe.

    Verstehe ich das richtig, dass du dir Anerkennung deines Leids in seiner nassen Zeit und eventuell eine Entschuldigung wünschst?

    Ich war als Alkoholiker leider nie im begleiteten Entzug aber würde da jetzt nicht zuviel erwarten. Aktuell geht's es "nur" um körperlichen und psychischen Entzug.

    Von meinem Bauchgefühl fände ich es auch kritisch direkt mit "schaun sie mal, wie sehr ihre Liebsten gelitten haben" einsteigen. Schuld und Scham sind wahnsinnig starke Motivatoren für's Saufen.

    Vielleicht ist das was für eine Paartherapie, wenn er lange genug trocken und emotional stabil ist?

  • Gerne.

    Ach, und zu deiner eigentlichen Frage:

    Mir war nie egal wie es meiner Partnerin mit meiner Sucht geht. Aber der Alkohol war halt immer wichtiger. Nachdem ich trocken war, konnte ich mich auch irgendwann damit auseinander setzen. Meine Schuldgefühle waren sogar der Grund für meine erste Anmeldung hier im SHG. Aber da war ich schon fast zwei Jahre nüchtern, war genau der richtige Zeitpunkt.

    Wir sind zwar kein Paar mehr (der Alkohol hat die Beziehung zerstört) aber da wir immer noch Kontakt haben, konnte ich mich entschuldigen. Ändert aber auch nichts an dem Leid und dem Gefühl von Einsamkeit in deiner Beziehung, das wird dadurch weder validiert noch weniger.

    Warte also zumindest nicht darauf und schau, dass es dir gut geht.

  • Guten Morgen in die Runde. Ich hätte mal noch eine Frage an die trockenen Alkoholiker hier:

    Wann kam bei Euch die Einsicht und die Reflexion wie massiv das Umfeld darunter leidet und dass Angehörige helfen wollen / nicht der Feind sind?

    Leider lese ich ja viel zu oft und habe das ja auch am einigen Leib erfahren, dass der Partner als Gefahr, Bedrohung und bösartig abgestempelt wird ab dem Zeitpunkt wo man mit der Sucht nicht mehr weiterleben kann und sich bemüht dem suchtkranken Partner zu helfen trocken zu werden.

  • Hallo Norma,

    meinen Mann habe ich damals nicht als Bedrohung oder als Gefahr gesehen.

    Es kommt wohl auch darauf an, wie sich der Partner einem Süchtigen gegenüber verhält.

    Ich habe immer gespürt, dass mein Mann unglücklich war, weil ich immer mehr gesoffen habe. Erst vor kurzem habe ich darüber gesprochen, dass ich immer mehr Verantwortung an meinen Mann übergeben habe, je mehr ich gesoffen habe.

    D.h. ich habe mich abends immer mehr aus dem Familiengeschehen zurückgezogen. Somit war ich auch oft morgens nicht mehr in der Lage für alle da zu sein, wie es eigentlich der Fall sein sollte.

    Und das war mit ein ausschlaggebender Grund, warum ich so nicht weiterleben konnte. Von den Entzugserscheinungen und Begleitumständen der Sucht abgesehen.

    Ich habe nicht mehr richtig dazugehört und das empfand ich sehr schlimm. Ich wollte wieder am gesamten Familienleben teilnehmen und gesund werden, für alle und auch für mich jederzeit da sein. Mich nicht mehr zugrunde richten.

    Mein Mann hat nie versucht mich zu "retten" oder mir den Alkohol wegzunehmen. Ihm war klar, dass ich alkoholkrank bin und dass ich saufen muss.

    In der Anfangszeit meiner Nüchternheit habe ich ihm innerlich oft den Vorwurf gemacht, warum er denn nicht früher eingegriffen oder etwas gesagt hat. Aber er war der Sucht, genauso wie ich, oder sogar noch mehr ausgeliefert wie ich!

    Und den Ausstieg musste ich allein schaffen, zwar mit ihm im Hintergrund, aber dennoch ganz allein. So allein wie ich mich in die Sucht gesoffen hatte, musste ich da allein wieder herausfinden.

    Und das habe ich mithilfe dieser Selbsthilfegruppe und vielen Büchern zum Thema geschafft. Weil ich es wirklich wollte und nicht mehr so weiterleben konnte.

    Deswegen ist es im Grunde egal, wie sich der Angehörige verhält, die Sucht ist immer stärker! Solange, bis der Alkoholiker einsieht, dass er so nicht weiterleben kann und sich Hilfe sucht.

    Er hat damals gesagt, dass er es sich so sehr wünscht, dass ich aufhöre zu saufen. Aber er wusste auch nicht wirklich, wie ich das machen oder starten sollte.

    Vielleicht hätte er sich auch irgendwann von mir getrennt, das halte ich für mittlerweile sogar nachvollziehbar und vorstellbar. Wer will schon dem stetigen Verfall eines Süchtigen zusehen und mitleiden?

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Verstehe ich das richtig, dass du dir Anerkennung deines Leids in seiner nassen Zeit und eventuell eine Entschuldigung wünschst?

    Hallo Norma,

    was Hobbes hier geschrieben hat, lese ich aus Deiner Frage auch heraus.

    Mir persönlich war das schon klar. Es änderte ja aber nichts daran, dass ich trinken musste.

    nicht der Feind sind?

    Und da ich trinken musste, hatte ich natürlich mit jemanden der mich daran hindern will, ein Problem.

    Aus dem Grund gab ich nicht zu, dass mir da etwas auffiel. Schließlich hätte mich das auch in Konflikt mit meiner Selbstlüge gebracht. Dass ich es noch im Griff habe.

    Es gibt aber sicher auch Menschen, die das wirklich nicht bemerken.

    Die Beantwortung dieser Frage, wird dich im Augenblick aber auch nicht weiterbringen. Du bist dazu hier, um dafür zu sorgen, dass es dir gut geht. Auf eine Entschuldigung oder eine Wesensänderung eines anderen Menschen zu warten, ist keine Selbsthilfe.

    Warte also zumindest nicht darauf und schau, dass es dir gut geht.

    Das ist der Weg.

    VG Alex

  • Ich werde mich damit abfinden müssen, dass meine Gefühle und mein Leid der letzten Monate nicht reflektiert wird. Ja, ich kann differenzieren dass das die Krankheit ist und nicht er als Mensch den ich liebe. Nichts desto trotz ist mir diese enorme Schaden zugefügt und ich kann das nicht vergessen. Diese Täter-Opfer-Umkehr, die vielen RedFlags, die Aggression, Beleidigungen, Angstgefühle, Angespanntheit und das nach Außen immer wieder in Schutz nehmen und Schadensbegrenzung betreiben während ich zuhause der Prellbock war und erniedrigt wurde - danach dann Situationensdemenz und nicht glauben wollen was er tat.

    Mit etwas Abstand nun, da er ja seit 3 Wochen in der Klinik ist und ich dadurch nun meinen Fokus auf mich lenken und alles mal auch für mich reflektieren konnte, bin ich nun gerade an dem Punkt, dass ich das nicht verzeihen kann und nicht nur eine räumliche Trennung, sondern eine generelle Trennung möchte. Er meldet sich auch nicht bei mir - bei seinen Freunden schon. Seit 3 Wochen keine Kontaktaufnahme. Er scheint sehr wütend auf mich zu sein - also will ich auch nicht da weitermachen wo es aufgehört hat - mit mir als Sündenbock und Aggressionsventil

  • Hallo Norma,

    Ich verstehe Deine Wut und Deine Enttäuschung. Ich denke manchmal darüber nach, was es mir helfen würde, wenn der Andere sieht was er einem angetan hat und sich entschuldigen würde. Wären dann meine Verletzungen weg... Leider nein. Die seelischen Narben wären immer noch da. Ich glaube deswegen ist es so wichtig sich um sich zu kümmern, egal ober der Andere gesund wird oder nicht. Egal ob der Andere sieht/ erkennt was er einem angetan hat oder nicht. Ich stecke da auch noch mittendrin oder stehe eher am Anfang von meiner Reise...

    LG Momo

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