Esther - Co-Abhängig

  • Hallo, bin 30 Jahre verheiratet und bin auf der Suche nach der richtigen Lösung. Mein Mann trinkt regelmäßig bei Problemen und am Wochenende, bei Feiern und immer Zuviel. Ihr kennt das bestimmt , immer ein Anlaß. Er selbst ist davon überzeugt alles im Griff zu haben.Ich selbst bin hin und her gerissen und weiß nicht was ich tun soll. Die Tage ohne Alkohol sind gut, an seinen Sauftagen verzweifel ich. Am liebsten möchte ich hier alles hin schmeißen, habe aber tatsächlich Zukunftsangst, da ich die letzten Jahre bisher immer nur auf 520 € Basis gearbeitet habe. Unser Kind, dass die Problematik schon längst erkannt und miterlebt hat, hat den Kontakt zu ihm total heruntergefahren. Wir sind mit ihm bereits beim Psychiater, Suchtberatung und AA Treff einmal gewesen. Er sagt, er hat kein Problem, obwohl ihm gesagt wurde, dass er eins hat.. Bei Arbeitskollegentreffs, Feiern in der Familie und Freunden hat es schon mehrfach eskalierende Situationen gegeben . Ich erhoffe mir klare Worte, die mir weiterhelfen. Vielen Dank fürs Lesen !

  • Willkommen bei uns in der Selbsthilfegruppe, Esther!

    Solange Dein Mann nicht sieht, dass er Alkoholiker ist, sind alle guten Worte und Taten vergebens.

    Er will nichts ändern, dann solltest Du beginnen für Dich etwas zu ändern.

    Wie das aussehen wird, kannst nur Du selbst für Dich entscheiden.

    Für den Austausch mit den anderen Teilnehmern hier im Forum klicke den folgenden Link an und schreibe einen kurzen Satz.

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Wir werden Dich dann freischalten und Dein Thema zu "Erste Schritte für Angehörige" verschieben.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Du bist jetzt für die offenen Bereiche freigeschaltet, Esther.

    Und Du kannst überall schreiben, jedoch bitte nicht die ersten 4 Wochen bei den

    neuen Teilnehmern im Vorstellungsbereich.

    Ich wünsche Dir einen guten und hilfreichen Austausch.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Esther

    Gut dass Du den Weg hier hin gefunden hast...mir hilft der Austausch hier enorm!

    "Klare Worte"...ich versuch es mal:

    -trau deinen Wahrnehmungen

    -trau den Fachleuten, die sagen, Dein Mann HAT ein Problem

    -frag Dich, was es über Eure Beziehung aussagt, dass er weder Deine Sorgen noch die Eures Kindes ernst nimmt

    -frag Dich, was Du einer guten Freundin in Deiner Situation raten würdest

    Lg

    Api

  • Liebe Esther,

    wenn dein Mann nicht einsieht, dass sein Konsumverhalten problematisch ist, dann wird er nichts ändern können. Er hat ja keinen Anlass dazu.

    Viel wichtiger ist also, dass du auf dich guckst. Ist sein Verhalten ein Problem für dich? Dann schau, wie du dich stärken kannst und was du dir selber gutes tun kannst. Setze dich selber an erste Stelle.

    Du wirst sein Verhalten nicht ändern können, du kannst nur dafür sorgen, dass es dir gut geht.

    Du kannst auch als Angehörige alleine zu einer Suchtberatungsstelle gehen, mir hat die Beratung da sehr gut getan.

    Liebe Grüße

  • Hallo Esther,

    herzlich Willkommen, ich denke hier bist Du richtig.

    an seinen Sauftagen verzweifel ich.

    Wie können wir uns das vorstellen? Was machst Du wenn er trinkt?

    lG WW

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • Es fängt damit er an, dass er sagt, er möchte ETWAS trinken. Dann sehe ich aber, dass er das Zeug hinterkippt , damit er seinen Pegel erreicht. . Ich bin dann so enttäuscht und frustriert, dass ich mit ihm streite. Warum tust das das und seine Antwort, harte Woche, dann kann mal trinken, macht mich nur wütend. Ich habe unsere Ärztin eingeweiht, sie vermutet Depression durch Alkohol oder Alkohol wegen Depression ? Letztendlich muss er sich helfen lassen, verweigert aber jede Hilfe von außen. .

  • Er muß sich eben nicht helfen lassen. Er darf trinken.

    Das ist schwer für die Angehörigen zu akzeptieren. Denn entweder du akzeptierst seine Entscheidung und vegetierst neben ihm her oder du wirst für dich selbst aktiv. Du darfst ja auch beides...

    Liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Esther,

    von mir auch noch ein herzliches Willkommen bei uns.

    und ich so doof bin, dass ich denke, er muss doch mal aufwachen und wird etwas tin

    ,ohne dich zu kennen, kann ich dir sagen, dass es mit Doofheit nichts zu tun hat.

    Es hat aber trotzdem immer etwas mit dir zu tun. Vielen Angehörigen, ich zähle mich da auch zu, fällt es schwer Grenzen zu setzen, diese Tage oder Wochen der Trinkpausen die er macht, lassen deine Hoffnungen wieder so ansteigen, dass du immer wieder bereit bist, Dinge zu tun, für die er zuständig ist.

    Wir sind mit ihm bereits beim Psychiater, Suchtberatung und AA Treff einmal gewesen.

    Es ist nicht deine Aufgabe ihn zu den AA oder sonst wohin zu schleppen. Das alles muß von ihm kommen, denn sonst ist es nutzlos und kostet dich unendliche Kraft. Diese solltest du für dich investieren. Du kannst ihm nicht helfen.

    Dich stört sein Alkoholkonsum, das ist es, was zählt. Du bist nicht glücklich damit und somit darfst du für dich handeln. Ich wurde auch immer hingehalten und hingehalten. Es konnte nur deshalb geschehen, weil ich es zugelassen habe.

    Was tut dir gut, was würdest du gerne mal machen? Mach es! Denn wenn du aus diesem ewigen Kreislauf aussteigst und ihm die Verantwortung für sein handeln überläßt, wird es auch Auswirkungen auf ihn haben.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Dafür hasse ich mich selbst!

    bitte keinen Selbsthass, obwohl ich ihn auch kenne. Er ist ein Energieräuber, lähmt dich und zieht dir deine Kraft ab, die du für dich brauchst.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Aber es ist mir unverständlich , dass er alles kaputt macht und ich so doof bin, dass ich denke, er muss doch mal aufwachen und wird etwas tin

    Ihn kannst du in seinem Handeln nicht beeinflussen. Aber Du kannst deinen Weg korrigieren. Zunächst indem Du anfängst an Dich selbst zu glauben. Selbstwirksamkeit, Selbstliebe und Selbstbewusstsein sind drei wichtige Schlüssel.

    ich muss hier raus, aber ich bekomme den endgültigen Schritt nicht hin. Dafür hasse ich mich selbst!

    Damit setzt Du Dich selbst Schachmatt.

  • Ich danke euch allen für die ehrlichen Antworten, auch wenn sie hart sind. Das ist es aber was ich brauche, die Einschätzung und Beratung von euch. Deswegen bin ich hier!! Ihr habt wohl Recht, wenn ihr sagt, ich muss selber für mich handeln ( wurde mir auch schon bei den AA und der Suchtberatung gesagt) und er muss für sich selbst handeln. Ich muss nur den Absprung finden !!!!

  • Du kannst ja erstmal mit kleinen Schritten anfangen. Zum Beispiel Abstand halten, wenn er trinkt. Es bringt ja nichts, mit ihm zu streiten oder zu versuchen, dass er weniger trinkt. Er will trinken, also lass ihn. Aber angucken musst du dir das ja nicht.

    Hast du Familie oder Freunde, die du treffen kannst?

  • Familie, die davon weiß, weiter weg. Freunde , die davon wissen!!!, hier keine. Bei mir ist die Scham noch zu groß, darüber hier in meinem Umfeld zu reden. Ich flüchte oft übers Wochenende…

  • Liebe Esther,

    Ich habe mich vor unseren Freunden auch viel zu lange geschämt, aber es hilft total es klar zu kommunizieren.
    Ich habe so viel Liebe und Hilfe dadurch im Freundeskreis gefunden.

    Ich wusste gar nicht wie vielen Menschen wirklich etwas an mir liegt ( und auch wie viele Menschen im Umfeld das gleiche Problem haben)Das hat mein Selbstbewusstsein wirklich gestärkt und mich stärker gemacht.

    Versuch es mal Dich Freunden anzuvertrauen!

    LG joshi

  • Ach Joshi, die Freunde, die ich hier habe, sind eigentlich gemeinsame Freunde, Ehepaare, die uns gemeinsam kennen und einladen. Die Männer trinken dann gemeinsam , die Frauen fahren, so ist das im Dorf.

  • Ja, die Freunde die wir hier haben sind auch gemeinsame (Ehepaare). Nach unserem Umzug vor zehn Jahren sind die „Einzelfreunde“ auch weit weg.

    Aber es hat trotzdem funktioniert. Die Mädels haben mich auf einmal ganz anders, auch alleine, eingebunden. Das heißt ja nicht, dass sie den bösen Alkoholiker aus meinem Mann gemacht haben.

    Es wird nicht Partei ergriffen aber eben mir als Einzelperson dennoch Zuneigung und Hilfe mitgegeben.

    Ich bin ja auch wer, nicht nur im Doppelpack, oder die Frau von…

    Einen Versuch ist es wert..,

    Uli

  • Ja Joshi, du hast vielleicht Recht, aber es kostet Überwindung. Vielleicht habe ich sie ja bald, wenn ich länger hier dabei bin. Im Moment tut es mir gut, mich hier durchzulesen, zu sehen, dass ich nicht alleine bin mit dem Problem und zu kommunizieren . Es fließen Tränen dabei, viel unterdrücktes kommt hoch, aber das ein Vorteil zu persönlichen Angehörigentreffs: es sieht keiner !

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