Guten Morgen Freunde,
gestern war wieder mal so ein Tag, an dem ich mehr aufgeregt habe, als mir gut tat. Es arbeitet dann lange in mir und ich schlafe schlecht.
Das Wochenende habe ich in Ostfriesland bei Verwandten verbracht, die ich einzig aus dem Grund besucht habe, um Erbschaftssachen für meine alte Mutter einzuforden. Solche Dinge sind dermaßen unangenehm, daß sie mich um den Schlaf bringen. Raffgier, falsche Versprechungen, Verlogenheit... auf einmal bin ich mit vielen "Charakterstärken" der Verwandschaft konfrontiert, die mich fassungslos machen.
Auf der Rückfahrt habe ich einen Waggon nach dem anderen gewechselt, weil dort Leute saßen, die mich noch mehr aufregten: mittags um 12 Uhr wurde Alkohol getrunken, laut Musik gehört, telefoniert... Das war zuviel für mein gestriges Nervenkostüm und bin ich so lange durch den Zug gelaufen, bis ich ein ruhiges Abteil fand. Ich frage mich dann immer, ob ich überempfindlich bin, hypersensibel oder schon gestört, daß ich sowas kaum noch ertrage. Aber nun... ich werde älter, die Nerven dünner und merke: wenn ich mich zu sehr über dies und das in Folge aufrege, dann kumuliert das offensichtlich und irgendwann wird auch das sich Aufregen zuviel.
Die vergangene Woche aber war ausgesprochen schön: Meine Trauma-Therapie tut mir sehr gut, ich lerne verschiedene Techniken und merke, wie sich (erst gaaaanz langsam) meine Wahrnehmung verändert, wie sich mein Verhalten ändert und vor allem wie sich meine körperlichen Reaktionen ändern, wenn ich in Situationen gerade, die dem Auslöser des Traums ähneln. "Ein Wunder!" dachte ich neulich, nach meiner ersten EMDR-Sitzung. Wer nun wissen möchte, was das ist: einfach mal googeln!
Am vergangenen MIttwoch war gefühlsmäßig mein Höhepunkt des Jahres. Ich war während der Arbeit eine halbe Stunde bei meinen Chefs, eigentlich ein normaler Vorgang, es wird dies und das besprochen. Diesmal aber war es anders. Unabhängig voneinander habe ich beide getroffen, beide Gespräche waren so angenehm und entspannt, daß ich hinterher auf dem Bahnsteig in der Sonne stand und dachte: "Wow, Peter. Du bist nicht nur angekommen, du wirst angenommen, sehr gut behandelt und in bist einer Phase deines Lebens, die außergewöhnlich gut und lang ist." Das habe ich mehrfach vor mich hin gedacht und mich durchströmte ein wunderbares Gefühl von Zufriedenheit und Glück.
Das alles ist ein Wunder, das Wunder (m)eines trockenen und nüchternen Lebens. Ich bin wieder und wieder wahnsinnig glücklich darüber.
Danke fürs Lesen!
Peter