• Hallo zusammen,

    ich habe da mal eine Frage die das CO Verhalten betrifft, wenn von außen erkannt wird , das ein gesundheitliche Störung oder Sucht vorliegt.

    Wie reagiert da der CO . Sieht der einzelne das als persönlichen Eingriff , spielte er das runter oder sieht er es als Vorwurf?

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Renate

    wenn der CO gesagt bekommt das sein Verhalten krank ist .Er es eigentlich schon ahnt /weiß aber es nicht wahrhaben will.

    ich sah es immer als Vorwurf an wenn jemand mich auf meine Sucht ansprach. Nur Vorwürfe machte ich mir selbst genug und dann war es eher kontraproduktiv.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Hartmut,

    ich glaube ich sehe das auch eher als Vorwurf, kommt immer darauf an wer das zu mir sagt und wie ich es gesagt bekomme. Es gibt Menschen die schon erkannt haben das mein Verhalten krank ist und die dann versuchen mir zu helfen oder mich einfach machen lassen oder versuchen das ganze zu verstehen und sagen das es meine Entscheidung ist was ich tue, dann komm ich damit gut klar.

    Aber wenn mir jemand sagt, das mir eh nicht mehr zu helfen ist weil ich komplett durchgeknallt bin und sowieso nur selber Schuld an allem bin und überhaupt nicht versucht zu verstehen was mit mir los ist, dann muß ich mich ja auch rechtfertigen und dann sehe ich es als Vorwurf. Ich kann zur zeit echt keine Menschen gebrauchen die anfangen zu sticheln, weil ich selber weiß das mit mir was nicht stimmt und wenn ich nicht ernst genommen werde das ich da drann arbeite mit aller Kraft und dann auch noch niedergemacht werde, könnte ich diesen Menschen zum Mond schießen.

    Ich finde es immer gut wenn man mir sagt das ich mich gerade falsch verhalte, aber es kommt bei mir auf die Art und Weise an wie man mir das rüberbringt. Ich mach mir nämlich selber auch schon genug Vorwürfe.

    Lieben Gruß empty

  • Hallo
    Jetzt hab ich es verstanden.
    Also bei mir ist das so,ich weiß garnicht wirklich ob ich co. bin.
    Ich bin ein Gefühlsmensch und vom Grundsatz her hilfsbereit. Es gibt aber auch Dinge die mir wichtig sind z.B. mein Hobby(Puppenmachen) und das ist sehr zeitaufwendig.
    Wenn mein (Ex ?) Partner am Wochenende bei mir ist ,nehme ich mir auch Zeit für dieses Hobby,dann beschäftigt er sich selbst (Sudoko,Fernsehen )Ich genieße das er in der Nähe ist und habe akzeptiert das er jeden abend seine 4 Flaschen bier trinkt.
    Ich betrachtete unser Zusammensein als eine feste Beziehung(5Jahre) nun hat er mal wieder Schlussgemacht,Er zettelt nen Streit an ,meldet sich nicht und ich leide,fühle mich weggeschmissen,wertlos und verstehe es nicht.
    Ist das nun ein Beziehungsproblem oder bin ich co?
    Kannst du mir das beantworten?
    Ich lese hier seit tagen und kann es für mich nicht entscheiden ,bin zur Zeit damit beschäftigt,mal ernsthaft darüber nachzudenken,warum ich das mit mir machenlasse,heißt in der Vergangenheit hab ich ihn immer wieder zurückgenommen.
    .Liebe oder co?
    Ich bin auch ein Mensch der sehr viel Nähe zuläßt,glaube an das Gute in den Menschen ,obwohl ich da durch Schmerz schon einiges gelernt und ver
    ändert habe.Ich lebe ja in einer eigenen Wohnung,wirtschafte allein etc,so könnte man ja eigentlich sagen,was willste mit dem Kerl,ist doch egal ,auf die 2 Tage kommt es nicht an.
    Schwer zu erklären ,denn er ruft sonst täglich mehrmals an und plötzlich für mich aus dem Nichts,Stille,völliger Rückzug.In den Monaten zwischen diesen ,,Rückzügen,, unternehmen wir viel,Trödelmärkte z.B. wir sind jedes Wochenende tagsüber dort,in der ganzen Umgebung.
    Ob man mein Verhalten nun Gutmütig,Dumm oder co nennt,keins davon ändern den Schmerz,so sehe ich das.
    Mit Grenzensetzen hat wohl alles zu tun,oder?
    Bin auf deine Antwort gespannt Renate

  • Also ich habe darauf immer reagiert, wie ich auf das meiste reagiert habe: Mit Verdrängung. Klar, mir wurde mal von einer Psychologin gesagt, ich sei Co-abhängig. Aber ich habe mich weder informiert, was das eigentlich sein soll, noch großartig weiter darüber nachgedacht.

    Damit beschäftigt habe ich mich erst, als ich meinen Tiefpunkt erreicht hatte. Erst dann konnte ich akzeptieren, dass meine Psyche gestört ist und den Willen aufbringen, etwas daran zu ändern. Das gehört ja zu der Erkenntnis auch dazu, man muss an sich arbeiten, über einen langen Zeitraum, mit großem Energieaufwand. Wenn es aber noch zu bequem ist, in der Co-Abhängigkeit zu verharren, dann geht das besser, wenn man von vornherein leugnet, überhaupt ein Problem zu haben.

    Feeli

    Liebe Grüße von

    Feeli

  • Also, mir ging ein riesengrosses :idea: auf.
    Ich kannte den Ausdruck Co.abhängig
    vorher nicht.
    Damit wurde ich erst hier konfrontiert.
    Dadurch habe ich vieles erstmals begriffen.
    Ich habe mich so oft darin wieder erkannt, es
    ist schon erstaunlich.
    Endlich wusste ich wo ich anknüpfen kann.
    Nun weiß ich, dass ich durch mein Coverhalten
    seine Sucht unterstützt habe.
    Allerdings ist es kein schönes Wort...
    Wer hört schon gerne, dass er auch in einer
    Abhängigkeit gefangen ist.
    Die Süchtigen waren sonst immer die anderen.
    Nun bin ich es plötzlich selber und muss eine
    Lösung finden.
    Für mich

    Und wenn du denkst es geht nicht mehr
    kommt von irgendwo ein Lichtlein her.....

  • Dass ich diese "Krankheit" habe, habe ich schon lange vorher gecheckt.
    ICH habe mich ja auch über die ganzen Geschichten rund um den Alkohol informiert!!!
    Nur richtig drauf hingetippt, zugesagt hat es mir keiner. Heute weiss ich warum. Keiner will ja über SEINEN Konsum diskutieren.

    Schade, Schade, Schade, dass ich dieses Forum nicht schon eher gefunden habe! Sonst hätte ich ganz sicher hier mal einen Dampf abgekriegt, mich hundertpro riesig geärgert und dann ! ---- wieder hundertpro - reagiert.

    So musste ich eben einen anderen Weg finden und gehen.
    Aber - ich stehe zu meiner Krankheit! :!:

    LG Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Hallo Hartmut,

    wieder mal danke für deine Frage!

    Meine Co-Abhängigkeit – lange wollte ich sie nicht wahrhaben. Ich hab nicht für ihn gelogen, ihm keinen Schnaps gekauft und nicht auf heile Welt gemacht. Trotzdem wurde mir von Fachleuten immer wieder gesagt, dass mein Verhalten co-abhängig sei. Gezankt hab ich mich mit denen, sie für absolut doof empfunden. Bis es dann einfach alles zuviel wurde und ich den Ex vor die Tür setzte. Das, was danach für Gefühle in mir auftauchten, war einfach nur der blanke Entzug.

    Natürlich von mir immer als eine abgrundtiefe Liebe etikettiert. Schließlich war ich nicht abhängig. Ich liebte nur sehr stark – meinen Seelenbruder, den Mann, den ich immer gesucht hatte usw., usw. Es dauerte noch eine ganze Weile mit schlechten Gefühlen bis hin zu Suizidgedanken, bis ich mich auf den Weg machte, an meiner eigenen Abhängigkeit zu arbeiten. Genauso wie viele SchreiberInnen hier, war ich der Meinung nur der Alki ist krank und ich würde mich in der Beziehung nur liebevoll treusorgend verhalten.

    Seltsamerweise war es mir manchmal bewusst, dass das Zusammenleben mit „meinem Alki“ sich so anfühlte, als hätte ich ständig einen minderjährigen, lebensunerfahrenen Menschen um mich, für den ich Vieles regeln musste. Der Ansatz für mich war aber immer der, dass das nur am Trinken läge und vorbei sei, wenn das Trinken vorbei wäre. Pustekuchen! Als ich dann nämlich allein war, stellte sich kein Gefühl von Erleichterung oder Befreiung ein. Nein, eher ein tiefes Loch, eine Leere, die ich vorher so nicht wahrgenommen hatte.

    Diese Leere zu füllen, mein eigenes Leben sinnvoll und lebenswert zu gestalten, galt es zu lernen. Und ich lerne immer noch. Denn all die Jahre, in denen ich von einer Beziehung in die nächste wanderte, waren das Umsorgen, das Lieben, das sich um die Probleme Anderer kümmern, meine Mittel zum Zweck. Sie halfen mir, die Leere nicht zu spüren, so, wie der Alkohol den trinkenden Partnern hilft, ihre schlechten Gefühle nicht wahrnehmen zu müssen.

    Für mich kein angenehmes Gefühl! Aber die einzige Möglichkeit, etwas zu verändern, war einfach, diese meine Abhängigkeit als zu mir gehörend anzuerkennen. Als ich sie als meine Abhängigkeit akzeptiert hatte, konnte ich mich daraus lösen. Dieser Prozess dauert bis heute an und wird mich wohl mein Leben lang begleiten.

    Kein Alkoholiker ist jemals in seinem Leben wieder ein Nicht-Alkoholiker. Er kann seine Krankheit nur zum Stillstand bringen. Genauso geht es wohl mit meiner Abhängigkeit. Ich kann sie nur im Auge behalten. Die Grundvoraussetzung für abhängiges Verhalten im Umgang mit Menschen werde ich immer in mir tragen.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Hallo zusammen,

    also ich habe mich selbst sehr viel mit Alkoholismus Familienkrankheit und Co Verhalten ausseinandergesetzt, gelesen bis ich selbst merkte das ich Co Abhängig sein muss. Wenn ich mit anderen darüber rede, mich also oute, stelle ich oft fest, dass die meissten nichts darüber wissen. Oftmals muss ich Aufklährung leisten. Nach solchen Gesprächen merke ich , das viele sich mehr Gedanken machen und finde es sehr positiv.Es sind sehr entspannte Gespräche, warscheinlich aber auch dadurch das ich selbst darüber offen reden mag und auch zu meiner Krankheit stehe.

    Dennoch stelle ich mir vor, das mir so eine Aussage"du bist ja Co-Abhängige du musst was dagegen unternehmen" sicher erst einmal sehr viele Fragezeichen gemacht hätten und ich glaube, so wie ich mich kenne, ich hätte damals erst einmal sehr ablehnend reagiert."Ich bin doch nicht krank, mein Mann ist es". Ich komme da zum Schluss, das auch ich als Co-Abhängige erst einmal selbst erkennen musste, das ich krank bin und mir selbst Hilfe suchen muss, wie beim Alkoholiker selbst auch.
    Alles Liebe melanie

  • Hallo
    Also ich kannte den Ausruck Co-Abhängig vorher auch nicht
    Mich hat keiner darauf angesprochen,warum ich das alles so mitmache
    Meine Freundin hat mir zwar immermal gesagt,das sie das nicht in Ordnung findet,wie er mit mir umgeht bzw.wie wir leben,das ist kein Familienleben
    Jetzt ist das anders,jetzt wo ich offen darüber rede,werde ich auch angesprochen,und ich finde es auch ok was sie sagen,denn ich weiß ja das sie meistens Recht haben damit,nur ärgere ich mich dann über mich,das ich das auch alles weiß,und es mir trotzdem gefallen lasse
    Ich habe jetzt gemerkt,das ich krank bin,wenn ich mich endlich von ihm gelöst habe,werde ich trotdem noch lange eine Therapie brauchen,denn ich würde mir immer wieder dieselben Partner suchen
    Ich kann meinem kranken Partner nicht helfen,da ich selber krank bin und er mich nicht heilen kann,deshalb müssen wir uns trennen

    Joanne

  • Hallo Hartmut,

    ich eile...meine Lieblingsfrage, wie oft haben wir beiden das Thema diskutiert ;) ?

    Dank Dir und Deinem immer wieder Nachhaken, jetzt eine klare Antwort :)

    Mir einzugestehen, dass ich krank bin, hatte für mich etwas mit Schwäche zu tun. Vorwurf NIE. Ich wollte mir keine Schwäche erlauben und eingestehen. Ich habe krank sein mit Bedürftigkeit, Handlungsunfähigkeit und Abhängigkeit von anderen verbunden. Ich weiss das es Quatsch ist, doch war es mein tiefstes Bild

    Dann habe ich mir vorgestellt, wie sehe ich eigentlich kranke Menschen, wie gehe ich damit um, wenn ich höre, dass jemand krank ist? Schliesslich habe ich mir vorgestellt, wie ich als Mutter und Mensch einen "Kranken" bei der Genesung unterstützen würde.

    Hier fing es für mich an, sich umzudrehen und von dem Moment an konnte ich es mir erlauben krank zu sein - ich darf das, es ist nicht schlimm und tut auch nicht weh und ich kann gesund werden und mir selber dabei helfen.

    Seitdem gehe ich ganz anders mit mir um. Ich wertschätze mich und mein Leben viel bewusster und nehme mich endlich ernst :-).

    Viele Grüsse Martha

    Achte auf deine Gedanken, sie sind der Anfang deiner Taten ...

  • Lieber Hartmut,

    Von außen wurde mir das nie gesagt. Ich kannte den Bergriff Co
    Abhängigkeit nicht, wenn mir jemand vor einem Jahr zu mindestens
    die Verhaltensweisen die ein Co hat, gesagt hätte,wäre es mir
    wohl eher wie ein persönlicher Eingriff vorgekommen,denn
    schließlich wollte ich ja die Fassade Aufrechterhalten nach
    außen wie innen und für mich völlig normal alles zu tun
    um das es Ihm gut geht und keiner was merkt.
    Als ich mich hier angemeldet habe,(so im nach hinein betrachtet)
    wollte ich ja mein Co Dasein noch weiter ausbauen,in dem ich mich
    verändere, damit es Ihm gut geht, auf seinem Weg ins trockene
    Leben.Denn ich war ja Schuld,wiedermal.Ein Vorwurf für mich,nicht genug
    zu tun.
    Das ich Krank bin und süchtig, erfuhr ich erst hier, da empfand ich
    es nicht als Vorwurf, sondern als Hilfestellung gegen die Sucht
    zu kämpfen.Das tue ich nun, nur für mich.Eine Sucht die ebenfalls
    nicht von heute auf morgen einfach abzustellen ist.


    Kati

    Gehe auch die Wege die dich ängstigen, denn auch sie haben ihre Berechtigung

  • GuMo,

    oh je...

    Zitat

    Wie reagiert da der CO . Sieht der einzelne das als persönlichen Eingriff , spielte er das runter oder sieht er es als Vorwurf?


    ...das hört sich an wie eine Auswahl von Pest und Kollera.

    Ich glaube es liegt in der Natur des Menschen, mehr oder weniger schlecht mit Kritik umzugehen. Wollen wir es doch alle richtig machen.
    Ganz besonders wir Co´s, haben wir doch weit mehr als andere gegeben..wir haben uns ja schließlich für ihn/sie aufgegeben.
    Und statt den erwarteten Dank und die Anerkennung, bekommen wir noch die Abrechnung : > krank. :shock:
    So garnicht das, was wir haben wollten.
    Zeigt es uns doch das wir doch nicht geschied sind, wie wir uns immer gern gesehen haben...wir wussten ja wo´s lang ging, was zu machen war, nur Er wollte es nicht einsehen.
    Nee, wir hatten keine Ahnung. Und dann noch dieses Wörtchen "Sucht", was uns eh schon die letzten Jahre die Nackenhaare aufgestellt hat.

    Und nicht genug, dass wir unsere Fehler vor Augen geführt bekommen,
    jetzt müssen wir uns auch noch mit Sachen beschäftigen, die wir jahrelang weggedrückt haben, weggedrückt mit unserer Helfertätigkeit...
    ...uns auszuhalten und das noch direkt vorm Spiegel.

    Ich habe sowie Pest und Kollera gehabt :oops:
    Aber auch mittlerweile den Willen, diese Krankheiten für mich zu überstehen.

    Gruß,
    nici :wink:

  • Hallo Hartmut

    Früher, als ich noch nicht wüßte dass ich eine Co bin, ooooh, da wäre ich richtig sauer. Ich hätte es als Vorwurf erfasst...denn - "Ich tue doch all das Gute, ich rackere mich ab, ich kämpfe und statt Belohnen zu werden werde ich kritisiert??"
    Ich kann mich waage errinern, dass ab und zu Jemand ein Wort fallen lassen hat, aber da war sofort auf Abwehr.
    Jetzt, ich weiß da ich Co war und bin, da empfinde ich es eher als Sorge um mich, oder als unverständniss für mein Tun was im meinen Augen total berechtigt ist.

    LG Grazia

    Da, wo du nur eine Spur im Sand siehst, da habe ich dich getragen...

  • Hi Hartmut,

    mich als coabhängig zu bezeichnen war nicht schwer, hatte ich doch endlich etwas Passendes um mich weiter zu Rechtfertigen, so wie ein Alibi, das mir frei gibt um meinen Hintern nicht hochzubekommen. Meine Wahrnehmung musste erst reifen, es war gar nicht möglich anzunehmen und zu begreifen, was da ablief.

    Lesen und verstehen konnte ich das schon, nur mit dem Umsetzen war es so wie mit den paar Gläsern. Die taten ja nicht weh und dass sie nicht gut waren wusste ich ja. Ich spielte meine Anteile runter, denn ich hatte keine offensichtlichen Probleme, die mussten noch wachsen. Wenn bei mir also alles OK war und jemand sagte, du hast da was am Hirn, dann war ich nicht fähig das anzunehmen.

    Erst viel später, durch die Unterstützung lieber Menschen habe ich begreifen dürfen, das Alkoholabhängigkeit nicht nur saufen ist, Coabhängigkeit nicht nur die Unfähigkeit sein eigenes Leben zu leben und das tat weh. Rechtfertigen, Gründe suchen und im Unbewussten zu leben war da angenehmer.

    LG Karl

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Hallo Hartmut,

    mir wird nicht gesagt, dass mein Verhalten krank ist, ich weiß es selbst, wenn ich wieder mal einen Rückschritt habe und in mein Co.-Verhalten zurückfalle. Ich stelle mich vor als Co.-Abhängige und sage offen, dass ich an mir arbeite und in eine Gruppe gehe. Unsere Gruppenleiterin arbeitet seit fünfzehn Jahren in der Suchtberatung, sie scheint nach außen bereits sehr reif und gefestigt zu sein, dennoch gibt sie zu, ein Leben lang eine Co.-Abhängige zu sein und auch noch ihre Rückschritte zu haben. Früher war co.-abhängiges Verhalten scheinbar normales Verhalten, ich wusste es nicht anders, auch nicht, dass es mich krank macht, bzw. krank ist , heute kann ich es erkennen und anders damit umgehen, es wirft nicht mehr aus der Bahn, sondern es wird nach einer Lösung gesucht, indem die Ursache dafür gefunden wird. Manchmal erlebe ich auch, dass mein neu erworbenes gesundes Verhalten, von bisherigen Bekannten als krank empfunden wird, dem messe ich aber nicht mehr so viel Bedeutung bei.

    Laurina :wink:

    Hinter jeder Sucht steht eine Sehnsucht, hinter jeder Sehnsucht steht eine Hoffnung.

  • Hallo Hartmut,

    Ich habe mich schon vor zehn Jahren, als ich noch bei meinen Eltern wohnte, in einem Buch wiedergefunden, in dem Co-Verhalten beschrieben wurde. Damals war ich unfähig, die Ratschläge aus diesem Buch umzusetzen.

    Ich hatte mir fest vorgenommen, z.B. unabhängig zu sein, alleine in eine eigene Wohnung zu ziehen, alleine zurecht zu kommen etc., aber es GING nicht.

    Der Wunsch war da, aber ein Teil von mir war zu schwach. Da die Erkenntnis zu schmerzlich war, habe ich es verdrängt. Ich kam mir immer TOTAL unabhängig vor. Jederzeit KÖNNTE ich Schluss machen. Alles unter Kontrolle. Ich brauche niemanden. Sofort, wenn ich merke, dass mir eine Beziehung nicht gut tut mache ich Schluss, ehrlich.

    Nun ja - da war mal hie was, dann war mal da was. Kleinigkeiten, das geht doch anderen genau so. Alles im grünen Bereich.
    Dann kams ganz dicke. Macht nix, ich habe die VOLLE KONTROLLE. Ich sorge dafür dass das aufhört, Disziplin ist alles. Und dann wurde ich krank, ab zum Arzt, das hat doch GANZ andere Gründe, such und studier, ach ja die anderen muss ich dann grad mitbehandeln wenn ich schon so viel über Krankheiten weiß. Und mir gings immer noch nicht besser.

    Ist ganz schön schwer, seine eigenen Verdrängungsmechanismen zu durchschauen.

    Der Satz "du bist Co-Abhängig" ist nie gefallen, auch nicht in den Therapien die ich hatte. Da haben immer andere Probleme im Vordergrund gestanden: Selbstwertprobleme etc.

    Um noch mal auf deine Frage zurückzukommen:
    Es kommt darauf an, wer mich auf meine Probleme anspricht.
    Hier in der geschützten Gruppe kann ich es zugeben, im engen Verwandten/Freundeskreis auch noch. Aber sobald ich auf Gesprächspartner treffe, denen ich unsicher gegenüberstehe, wo ich Angst vor Kritik habe etc würde ich es nicht zugeben.

  • Hallo Hartmut,

    also außerhalb des Forums hat mir eigentlich fast nie jemand gesagt, dass ich co-abhängig bin. :!:Eigentlich behandeln mich fast alle so, als sei es wirklich ganz und gar das Problem meines Mannes.

    Die Frage betrifft mich eigentlich nur in Bezug auf das Forum, aber hier bin ich ja unter Meinesgleichen, da fühl ich mich nicht sonderlich schlecht dabei, wenn mir jemand sagt, dass ich auch an mir selbst arbeiten muss.

    Ganz am Anfang der Beziehung mit meinem Mann bin ich mal auf Rat einer Freundin zu einer psychologischen Beratungsstelle gegangen. Das ist so ca. 16 Jahre her. Meine Freundin meinte, ich bräuchte auch Hilfe für mich selbst. Dieser Psychologe hörte sich meine Geschichte an und fragte, warum ich mich nicht trennen würde. Ich sagte, dass ich das nicht schaffen würde. Er sagte, er könne mir nicht helfen, ich hätte mein Leben im Griff, mein Freund hätte ja das Problem.
    Ich war total erleichtert: Juhu, ich war ja gesund.
    Bloß mein Problem hatte ich immer noch!

    Später hatte ich dann doch den einen oder anderen Anlauf, mir Hilfe für mich selbst zu suchen, aber irgendwie kam das nie so richtig ins Rollen. Der Leidensdruck war wohl noch nicht hoch genug.

    Ich hab das Gefühl, dass einfach nicht sehr viel Wissen über Co-Abhängigkeit im Umlauf ist. Und das macht es mir manchmal schwer, weil ich nicht einfach das Schlagwort "Co-Abhängigkeit" in den RAum stellen kann und alle Welt versteht, was das nun heißen soll. Auch der Arzt, bei dem ich mal war, hat nichts von Therapie oder SHG vorgeschlagen, sondern mir nur schnell ein Anti-Depressivum verschrieben, na toll.

    Doro

  • Das habe ich in der Vergangenheit auch so erlebt.
    Der Begriff Co-Abhängigkeit scheint wirklich nur in Suchtberatungsstellen/Therapien bekannt zu sein.

    Als ich damals sehr krank war, bekam ich eine Verhaltenstherapie verschrieben. Wurde nach meiner Kindheitsgeschichte befragt und
    mein Selbstwert sollte aufgebaut werden, indem ich mir ein Kästchen
    zulegen und auf Zettel meine positiven Eigenschaften aufschreiben sollte.
    Als ich mich von meinem alkoholabhängigen Partner getrennt hatte, galt ich als geheilt und wurde als stabil und gefestigt entlassen. Antidepressiva habe ich abgelehnt, weil ich an die Ursache wollte. Dennoch blieb ich co.-abhängig und ließ mich danach nochmals auf einen alkoholabhängigen Partner ein.

    Laurina :wink:

    Hinter jeder Sucht steht eine Sehnsucht, hinter jeder Sehnsucht steht eine Hoffnung.

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