• Hallo zusammen

    ich stelle mich hier mal vor. Ich bin hier seit 2007 Mitglied im Forum und war am Anfang sehr aktiv. Das Forum hat mir damals geholfen trocken und clean zu werden/bleiben. Doch ich kämpfte immer mal wieder mit meist ganz kurzen Rückfallsequenzen und längeren Clean-Phasen (über Jahre und dann wieder *kawumm*). Nach der dritten oder x-ten Rückfallphase schämte ich mich dann echt, mich wieder zu melden, wieder zuzugeben, dass ich es wieder nicht gepackt habe und wieder das Forum habe schleifen lassen.

    Und irgendwann hat sich mein Leben dann weg vom PC gezogen und voll in den Alltag und dessen Probleme geschleudert, so dass das Forum für mich völlig weit weg schien. Doch in Gedanken kehrte ich immer mal wieder hierher zurück, denn ich vermiss(t)e die Gespräche und Leute hier schon. Und heute will ich es mal wieder wagen, mich hier zu melden. Ich werde bestimmt nicht mehr so aktiv schreiben wie zu Beginn (arbeite ja auch wesentlich mehr :wink: ), aber vielleicht finde ich wieder etwas herein.

    Also: Ich kann nicht auf den Tag genau sagen, seit wann ich exakt nicht mehr trinke. Keinen Schluck hatte ich aber sicher seit Ende 2016 / Anfang 2017. Diesem Trink-Stop voraus ging ein ca. 2 wöchiger Heroin-/Kokain- und Alkohol-Rückfall. Davor war ich auch lange Zeit ohne Drogen und Alkohol. Also wie gesagt, genau bekomme ich das nicht mehr auf die Reihe, aber es hat auch keine besondere Wichtigkeit für mich, meinen Abstand zu Drogen jeglicher Art in Zahlen und Daten messen zu können. Mir gehts heute gut, ich bin heute trocken und clean und habe dasselbe für morgen ohne Zweifel auch vor.

    Liebe Grüsse aus dem Bündnerland (Schweiz)

    simi

    Geduld ist die Kunst, nur langsam wütend zu werden ...

  • Hallo simi,

    dann willkommen zurück. Ich bin erst seit einigen Monaten hier im Forum, also werden wir uns nicht von früher kennen.

    Nun bist du seit einiger Zeit trocken und clean. Das zählt.

    Viele Grüße

    Seeblick

  • Hallo Simi,

    ich erinnere mich noch gut an dich und freue mich, dass du den Absprung wieder geschafft hast.

    Wie bist du die erneute Entwöhnung angegangen, und machst du heute etwas anders als früher, um deine Abstinenz zu stabilisieren?

    Bin gespannt, mehr von dir zu lesen.

    Viele Grüße

    Thalia

  • Huhu Seeblick merci für die nette Begrüssung!

    Hoi Thalia,

    tja schon nach den ersten Tagen des Absturzes suchte ich meinen Hausarzt auf (der mich schon bei meinem ersten Methadonabbau vor vielen Jahren begleitet hatte) und versuchte gleich wieder mit Methadon zu beginnen. Dies war dann nicht ganz so einfach, weshalb ich mich quasi zeitgleich auch schon in der Klinik für einen Entzug/ eine Entwöhnung anmeldete. Glücklicherweise konnte ich wenig später eintreten und die drei Phasen absolvieren. Ich wurde mit einer Heroin-Substitution als Sicherheit und regelmässigen Psychiaterterminen entlassen. Die Substitution konnte ich nach einer längeren Stabilisierungsphase problemlos abbauen. Die Psychiatertermine nehme ich jedoch noch immer wahr, wenn auch wesentlich seltener, aber als Absicherung im Hintergrund beruhigt mich das gut.

    Das so für den Moment.

    Liabi Grüassli

    simi

    Geduld ist die Kunst, nur langsam wütend zu werden ...

  • Servus simi,

    begrüßt haben wir uns schon :mrgreen:

    Ich verschiebe nun deinen Vorstellung-Thread in den zuständigen offenen Bereich. Ist ja alles neu hier. Ist das Ok für dich?

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Ja danke Hartmut, das ist perfekt. Ist schon etwas anders hier. Muss mich da erst reinfuchsen. Zumindest sehe ich jetzt, wo die Schrift nicht mehr weiss ist 😂, was ich tippe -sofern ich meine Brille trage.

    Huhu Alex und Morgenrot, merci es ist schön wieder hier zu sein.

    Muss mich zuerst wieder zurecht finden. Wurde ja auch nicht jünger und tendenziell eher kompliziert 😄.

    Bis bald

    Gruss simi

    Geduld ist die Kunst, nur langsam wütend zu werden ...

  • Hallo simi,

    hier geht es für dich weiter. Ich denke das du hier die Unterstützung bekommst, dass du weiterhin stabil trocknen bleiben kannst.

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Simi,

    ich hab schon zwischendurch immer mal wieder gedacht, wie es dir wohl gehen mag.

    Und deinen Kindern.

    Ich freue mich, wieder von dir zu lesen

    Liebe Grüße

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Simi,

    ich erinnere mich auch noch gut an Dich! Schön, dass Du wieder hier bist - ich wünsch Dir einen guten Austausch!

    lg Sue

    You will bloom if you take the time to water yourself 🌷

  • Merci Aurora, Pellebär und Sue für die nette Begrüssung

    Es ist toll, all die bekannten Namen hier zu lesen. Ist schon etwas wie heimkommen. Ich bin gespannt wo Ihr alle so steht. Und gleichzeitig spüre ich die "Befürchtung", dass ich es, wie die letzten paar Male, vielleicht wieder nicht schaffe mit Schreiben und Lesen dran zu bleiben. Aber ich versuche jetzt keinen Druck aufzubauen und zwischen meinen Jobs (bis Ende März sind es deren drei, danach zum Glück "nur" noch zwei 🙈) immer wieder etwas Zeit zu finden hier in Kontakt zu bleiben.

    Dann ruhe ich mich jetzt etwas aus -habe Zimmerstunde- und grüsse Euch alle ganz herzlich

    simi

    Geduld ist die Kunst, nur langsam wütend zu werden ...

  • Moin Dante 😃

    Hm, also wie beginne ich jetzt hier wieder? Im Moment brennt mal wieder die Hütte, respektive gestern Abend eskalierte ein Streit mit meinem Sohn dermassen, dass er mir fremd, innerlich tot und geistig massiv eingeschränkt erschien. Verdammt, jetzt stemme ich mich seit 2007 gegen meinen Alkoholismus. Klar ich hatte Rückfälle mit jeweils sehr schnellen Klinikeintritten. Aber seit 5 Jahren bin ich nun komplett trocken und clean, während mein Sohn sich zum waschechten Quartalstrinker entwickelt. Und gerade gerne, wenn sich einiges zum Guten wenden könnte (Chance auf Lehrstelle, obwohl er seit 4.5 Jahren keiner geregelten Arbeit nachging) gibt er sich dermassen die Kante und tickt komplett aus, dass ich in meiner Hilflosikeit zu ertrinken drohe.

    Ich habe heute bei meinem Psychiater-Termin meine Worstcase-Lösung "notfalls kannst Du Dich aus der ganzen Verantwortung und den Erwartungen auf einen Schlag heraus-junken (und saufen)" besprochen. Ich glaube den ersten Impuls, mich nach Erleichterung und Befreiung durch einen schnellen Rausch zu sehnen, werde ich nie mehr los. Ich kann es in der Regel auch gut einordnen und entweder sofort als absurd abtun, oder einfach aufschieben, bis die grösste Not überstanden und der Gedanke eh weg ist. Sonst ist Alkohol oder Drogen zu konsumieren in meinem Alltag weit weg. Klar beides ist um mich herum -lebe ja nicht auf einer Insel-, aber zu konsumieren liegt mir fern. Es juckt mich beides nicht. Ist schlicht kein Thema. Wohl auch ein Grund weshalb ich all die Jahre weder hier noch in der realen SHG war. Warum genau ich mich gerade im Moment hier melde, weiss ich nicht. Ich habe den Austausch und Euch einfach plötzlich vermisst.

    So das für den Moment.

    Liabi Grüassli us Schwiiz

    Geduld ist die Kunst, nur langsam wütend zu werden ...

  • Aber seit 5 Jahren bin ich nun komplett trocken und clean, während mein Sohn sich zum waschechten Quartalstrinker entwickelt. Und gerade gerne, wenn sich einiges zum Guten wenden könnte (Chance auf Lehrstelle, obwohl er seit 4.5 Jahren keiner geregelten Arbeit nachging) gibt er sich dermassen die Kante und tickt komplett aus, dass ich in meiner Hilflosigkeit zu ertrinken drohe

    Hallo Simi - willkommen im Klub! Ich habe auch ein "Kind", das mit Alkohol so richtig abgestürzt ist und als Vater und "Zuschauer" ist es einfach grausam hart, das mitzuerleben was du beschreibst, besonders mit deinen einschlägigen Erfahrungen. Väterliche Ratschläge sind wohl auch bei deinem Sohn kaum willkommen, da muss er selber durch, oder?

    Gruss - ebenfalls aus der Schweiz - Ste

  • Vielen Dank Ste

    Das tut mir leid, dass Du das auch kennst, es ist echt brutal.

    Ja elterliche Ratschläge kommen gar nicht gut an bei ihm. Ich weiss nicht, ob er tatsächlich sein Verhalten so gar nicht reflektieren kann oder es einfach nicht zugeben kann/will. Und ich kann mich dann leider auch oft nicht beherrschen und konfrontiere trotzdem, was in den Momenten wenn er betrunken ist, zur totalen Eskalation führt. Dann kommt er vom Hundertstel ins Tausendstel, mit den immer gleichen seltsamen Vorwürfen von vor 7, 8, 10 ... Jahren oder von gestern oder Dingen, die ich in der Zukunft machen könnte 🥴. Er weiss genau mich triggert nichts so sehr, wie der Vorwurf sein Vertrauen missbraucht zu haben oder mein, eh schon vorhandenes Gefühl, als Mutter versagt zu haben. Es steht immer die für mich nicht greifbare Aussage im Raum, dass er sehr schlechte Erlebnisse in der Kindheit, Jugend gehabt habe. Nicht greifbar, weil er nie darüber spricht. "Du weisst ja nicht, wie elend es mir ging. Aber ich spreche auch nicht darüber". Diese Diskussion erschöpft mich jeweils dermassen, dass ich kotz.. könnte. Dann glaube ich in einem ewigen Alptraum-Kreislauf gefangen zu sein. Aber immer auf ganz schlechte Tage folgen wieder gute.

    Seit diesem ganz schlimmen Abend ist wieder Ruhe, aber ich weiss, es ist eine Frage der Zeit. Auch wenn ich natürlich etwas anderes hoffe. Aber immer wiederkehrende Enttäuschungen prägen und keine zu grosse Hoffnung zu hegen verkleinert die Falltiefe.

    So, es ist spät und es wartet eine sehr anstrengende Arbeitswoche auf mich. Habe mich in die etwas blöde Situation manövriert, noch für die nächsten zwei Monate drei Jobs unterbringen zu müssen (zusammen 100%). Ab April fällt dann gottlob der 10%-Job weg. Der hat mich mehr belastet, als der ganze Rest.

    Gerne berichte ich dann mal etwas ausführlicher ... .

    Liabi Grüassli us dr Schwiiz

    simi

    Geduld ist die Kunst, nur langsam wütend zu werden ...

  • Ja schau an der Jürgen, wie schön!

    Habe erst gerade gesehen, dass Du hier warst. Ich hoffe, dass bei Dir soweit alles ok ist?

    Danke, mir erging es ganz passabel. Ich merke einfach, dass mich die Jobs kräftemäßig auszehren. Nebenher habe ich noch die Sorgen mit meinem Sohn und dessen minderjährige Freundin, welche bei uns haust. Zudem dachte ich, es wäre eine tolle Idee, nebenher noch den Führerschein zu machen 😂. Wenigstens diese letzte Baustelle konnte ich am letzten Dienstag erfolgreich abschliessen und bin nun zum ersten Mal in meinem Leben selbstständig mobil.

    Das Thema welches mich am meisten umtreibt und vereinnahmt ist halt mein Sohn D.. Auch wenn ich versuche mich zu lösen und weiss, dass es seine Entscheidung ist, ob und wie viel er trinkt, ist die Abgrenzung unendlich schwer. Ich finde immer Gründe, warum er mir leid tut und weshalb ich mich in Selbstvorwürfen ertänken kann.

    Ich weiss, dass es nicht so ist, aber ich glaube immer wieder, dass ICH einen Unterschied machen könnte. Seine Traurigkeit bricht mein Herz.

    Als mein Mann und ich letzten August im Urlaub waren, zog D.s minderjährige Freundin bei uns ein, da sie zuhause quasi vor die Tür gesetzt wurde. Seither hatten wir viele Gespräche (mit ihren Eltern, Behörden und Ämtern), denn es wäre für uns ok gewesen wenn sie bei uns wohnen würde, wenn sie und D. gewisse minimale Bedingungen erfüllen würden. D. erfüllte doch einige, sie keine. Dies war der Grund, dass wir es nun ablehnen, uns den Hintern aufzureissen, dass sie bei uns wohnen darf (wir hätten alles offenlegen und uns durch die ganze Maschinerie eines Pflegeverhältnis-Antrags kämpfen müssen). Seit sie es kommen sieht, dass sie hier nicht bleiben darf (da ungesetzlich) verbringt sie fast ihre gesamte Zeit, auch die Nächte, bei ihrem "besten Freund" *haha*. Nun bekomme ich unterschwellig schon den Vorwurf, dass ich Schuld trage und auch wenn D. es nicht zugibt, sehe ich seinen Schmerz. Ich glaube einfach immer ich müsste ihn retten und vor der Selbstzerstörung durch Alkohol und Selbstverletzungen schützen können. Mein Hirn weiss dass das krank ist, aber mein Herz kommt da noch nicht mit.

    Ich weiss auch nicht, ob ich mehr hierher gehöre oder in den Co-Bereich, denn zwei Stränge zu schreiben schaffe ich ja eh nicht. Drum bleibe ich wohl hier. Es macht wohl auch wenig Unterschied, denn es soll ja um mich gehen, egal wo das dann stattfindet.

    Was es vielleicht noch als positives aus den letzten Jahren zu erzählen gibt, ist, dass ich im 2019 eine Ausbildung zur Fachfrau Betreuung abgeschlossen habe. Ich wurde aufgrund meiner langjährigen Erfahrung im Beruf ohne Unterrichtsstunden zur Prüfung zugelassen und konnte gut bestehen, obwohl ich neben den Fachprüfungen noch denn Allgemeinbidenden Unterricht abschliessen musste. Der erfolgreiche Abschluss ermögliche mir dann auch den Wechsel zu 60% in einen Betrieb mit "hauptsächlich geistig Behinderten". Trotzdem arbeite ich noch zu 30% im alten Betrieb - mit Schwerstbehinderten. Zudem noch 10% IV-Wohnbegleitung einer Schwerstabhängigen (dies aber nur noch bis Ende März).

    Alles zu viel für eine trockene Alkoholikerin und cleane Süchtige, aber meine Tochter absolviert noch eine zweite Grundausbildung und lebt nun auch wieder von meinem Zahltag und dem meines Mannes, da der Vater nichts beisteuern kann oder will. Und D. -arbeitslos- ebenfalls. Wenigstens hatte D. letzte Woche einen Termin auf dem Sozialamt wahrgenommen und da sie zusammen auf keinen grünen Zweig kamen, wurde ich für nächsten Dienstag ebenfalls eingeladen. Es geht darum, ob es eine Möglichkeit gibt, dass er zuhause ausziehen kann, denn ICH alleine kann das nicht finanzieren und die Lage spitzt sich zuhause zu. Auch benötigt er Unterstützung bei der Job oder Lehrstellensuche. Mal gucken.

    So ... etwas viel Text 😂.

    Liabi Grüassli us dr Schwiiz

    Geduld ist die Kunst, nur langsam wütend zu werden ...

  • Das Thema welches mich am meisten umtreibt und vereinnahmt ist halt mein Sohn D.. Auch wenn ich versuche mich zu lösen und weiss, dass es seine Entscheidung ist, ob und wie viel er trinkt, ist die Abgrenzung unendlich schwer. Ich finde immer Gründe, warum er mir leid tut und weshalb ich mich in Selbstvorwürfen ertränken kann.

    Ich weiss, dass es nicht so ist, aber ich glaube immer wieder, dass ICH einen Unterschied machen könnte. Seine Traurigkeit bricht mein Herz.

    Es sind diese Dinge, so wie sie du beschreibst, die uns Eltern immer wieder an uns zweifeln lässt. Wir empfinden solche Gefühle oft als Strafe für persönliches Unvermögen, in der Jugend unseres Kindes etwas verpasst oder gar falsch gemacht zu haben. Dieser Glaube bringen uns dazu, dass wir meinen, gegenüber unserem „erwachsenen“ Kind nachsichtiger sein zu müssen, als es für beide gut ist.

    Diese, zuweilen reflexartige, stetige Nachsicht ist meines Erachtens die Fehlleistung fürsorglicher Eltern und zudem entsetzlich kontraproduktiv. Nachsicht entmündigt; man raubt so dem eigenen „Kind“ als ewige Eltern die Möglichkeit der Eigenverantwortung für sein Tun, hält es im erwachsen werden zurück, ja macht es dauerhaft klein und dafür wird es uns hassen bzw. immer mehr von uns abwenden, wenn wir dem nicht gegensteuern.

    Darum versuche doch deinem Verstand zu folgen, ich glaube er liegt richtig in der Sache und misstraue deinen Gefühlen; ich glaube dein Sohn braucht dich als Gegenüber, aber gefühlt auf Augenhöhe …

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