Grinsekatze. Mein Partner trinkt

  • Hallo an Alle,

    ich freue mich, dieses Forum gefunden zu haben und mich mit euch austauschen zu dürfen.

    Meinen Partner habe ich vor knapp eineinhalb Jahren kennengelernt. Dachte mir schon sehr früh, dass sein Alkoholkonsum kritisch ist, doch die wahre Tragweite hat sich mir erst schrittweise offenbart.

    Nach ein paar Monaten und einigen heftigen Abstürzen habe ich ihn darauf angesprochen. Er war nach einem langen Gespräch bereit, sich über Behandlungsmöglichkeiten zu informieren und hat im Anschluss sogar eine Therapie begonnen. Doch er ist von Anfang an unregelmäßig hingegangen, hat Termine ausgelassen bzw. verschoben und nach ein paar Sitzungen wieder hingeschmissen. Seit dem ist es noch schlimmer geworden.

    Er trinkt heimlich, erfindet dafür Ausreden, belügt mich und taucht tagelang ab. In dieser Zeit werde ich entweder über Nachrichten beschimpft oder komplett ignoriert. Er vernachlässigt seine Familie, seinen Job, sich selbst… Wenn er sich wieder gefangen hat, was bisher fast nur mit meiner Unterstützung passierte, ist er wieder für einige Tage der liebste und fürsorglichste Partner der Welt. Und dann kommt der nächste Absturz und das Muster beginnt wieder von vorne.

    Habe mir schon oft vorgenommen, aus diesem Muster „einfach“ auszusteigen, doch ich habe tiefe Gefühle für ihn und sehe seine gute und verletze Seite. All meine Versuche laufen ins Leere, doch ich will/kann ihn nicht fallen lassen. Gleichzeitig bin ich schon so verletzt, frustriert und energielos, dass ich mir auch nicht mehr zu helfen weiß.

    Freue mich, wenn ihr ein paar Worte für mich findet.

    Liebe Grüße

    G

  • Hallo Grinsekatze,

    herzlich Willkommen hier im Forum.

    Hier tauschen sich viele Frauen aus, die in einer ähnlichen Lage sind wie du.

    Klar gibts Worte für dich.

    Deine Bewerbung zur Freischaltung ist eingegangen. Du wirst zeitnah freigeschaltet und dein Thema in den Angehörigenbereich verschoben.

    Viele Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hartmut 29. März 2022 um 21:44

    Hat den Titel des Themas von „Mein Partner trinkt“ zu „Grinsekatze. Mein Partner trinkt“ geändert.
  • Hallo Grinsekatze

    ich habe dich freigeschaltet und in den zugehörigen Bereich verschoben . Wünsche dir einen hilfreichen Austausch

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Danke!! Bin jetzt schon froh, euch gefunden zu haben! Heute Abend ist es neuerlich eskaliert und er ist wieder nicht nach Hause gekommen.

    Bin dankbar für eure Worte!

    Liebe Grüße

    G

  • Habe mir schon oft vorgenommen, aus diesem Muster „einfach“ auszusteigen, doch ich habe tiefe Gefühle für ihn und sehe seine gute und verletze Seite. All meine Versuche laufen ins Leere, doch ich will/kann ihn nicht fallen lassen. Gleichzeitig bin ich schon so verletzt, frustriert und energielos, dass ich mir auch nicht mehr zu helfen weiß.

    Hallo Grinsekatze,

    wie stellst du dir ein Arrangement vor, wenn er nicht aufhören will zu trinken und du tiefe Gefühle für ihn hast?

    Verzeih` bitte meine Neugier, doch für mich scheint es ein Ding der Unmöglichkeit.

    MfG

  • Hallo Achelias,

    danke für deine Nachricht und Frage.

    Mein Verstand antwortet mit: gar nicht, es hat keinen Sinn in diesem Muster gefangen zu bleiben. Doch mein Herz sagt (noch?), dass er eine verletzte Seele ist die Unterstützung braucht. Er hat schon für einen Zeitraum Einsicht gezeigt indem er eine Therapie begonnen hat und auch schon öfters gesagt hat, er will so nicht sein, doch er kippt immer wieder rein. Es ist sicherlich ein schwerer Weg sich seiner Sucht und auch den Themen darunter zu stellen. Ich bin ein Mensch der sehr emphatisch ist und immer anderen helfen will. Das ich nicht helfen KANN, weiß ich zwar mittlerweile schon, hab es aber noch nicht verinnerlicht. Genau deswegen bin ich auch hier… denn ich merke, wie ich daran kaputt gehe, doch mich gleichzeitig gefangen fühle und er die richtigen Knöpfe drückt, dass ich dann doch wieder da bin. Gefühle sind ja leider auch nicht immer so leicht rational abzuhandeln oder abzustellen. Laufe ich einem Luftschloss hinterher? War sein Therapieversuch nicht schon ein richtiger Schritt? Wie sollte ich mich denn verhalten?

    Liebe Grüße

    G

  • Grinsekatze,

    ich verstehe dich sehr gut.

    Doch eines geht nur - leider!

    Du kannst es noch mehrmals probieren, ihn zum Alkoholverzicht zubewegen... wieder Therapie, gut zureden, Ultimatum stellen ... ihm klar machen, daß du "den ganzen Spaß" nicht ewig mitmachen wirst.

    Entweder ändert er etwas oder du.

    Oder du findest deinen Frieden, mit dem wie es ist.

    Finde heraus wo deine Schmerzgrenze ist, was du bereit bist alles zu ertragen und wie lange.

  • Liebe Grinsekatze!

    belügt mich und taucht tagelang ab. In dieser Zeit werde ich entweder über Nachrichten beschimpft oder komplett ignoriert. Er vernachlässigt seine Familie, seinen Job, sich selbst… Wenn er sich wieder gefangen hat, was bisher fast nur mit meiner Unterstützung passierte, ist er wieder für einige Tage der liebste und fürsorglichste Partner der Welt. Und dann kommt der nächste Absturz und das Muster beginnt wieder von vorne.

    Ich habe gestern am Abend noch deine Eintrag gelesen und musste schlucken.

    Ich habe mich in deinen Zeilen wiedergefunden. Nur habe ich das Spiel 10 Jahre mitgemacht.

    Wenn er bis zu 48 Stunden abgängig war, bin ich verzweifelt, machte mir Sorgen und war so extrem wütend. Weil ich eigentlich eh wusste, warum.

    Dann wieder Bemühen, liebste Art, die man sich vorstellen kann und dann wieder das Fratzengesicht.

    Ich habe dann auch Nachrichten bekommen (an die 60 Stück innerhalb kurzer Zeit), die erniedrigend waren und einfach für ihn als Ventil dienten.

    Der Unterschied: bei ihm war Einsicht, Therapie nie das Thema! Es meinte immer nur: er weiß, eh, dass er zu viel trinkt, aber er hat kein Problem!

    Da dürfte bei dir bisschen Einsicht sein. Versuch nochmal da anzusetzen, ansonsten überlege dir für dich gut, wie du dich emotional schützen kannst. Weil du scheinst die Muster schon sehr gut zu kennen und auch zu erahnen.

    Wünsche dir alles Gute!!!!!!

  • Hi Grinsekatze,

    Hier können sicher viele deine Situation verstehen. Ich habe meinen Partner damals auch extrem geliebt, aber irgendwann konnte ich nicht mehr. Da ist mir gleichzeitig eine Sache klar geworden: ich kann ihm auf dem üblichen Weg 'helfen' und reden, flehen und streiten - oder ich kann ihm und mir helfen, indem ich ihn verlassen. Versteh mich nicht falsch: ich hatte trotz Liebe wirklich keinen Bock mehr auf ihn. Aber ich wusste auch: wenn selbst eine Trennung ihn nicht wach rüttelt, dann hätte alles flehen nichts gebracht. Ich hab die Trennung irgendwann als eine Chance für uns beide begriffen, denn mit meinem Verhalten hab ich ihm nur die soziale Unterstützung gegeben, die er gebraucht hat, um weiterzumachen.

    Wenn du nicht bereit bist für so einen Schritt, ist das ok. Jeder muss so eine Situation in seinem eigenen Tempo und auf seine eigene Art bewältigen. Allerdings kannst du auch Schritte einleiten, die nicht gleich Trennung bedeuten. Du kannst z.B. Mal zu einer Beratungsstelle gehen und dir dort Unterstützung suchen!

    Liebe Grüße,

    Kttnlos

  • Hallo Grinsekatze,

    Wie sollte ich mich denn verhalten?

    Am meisten Sinn für DICH macht es, wenn du beginnst, DICH wieder in den Fokus zu stellen. Also Sachen für dich unternimmst, Freunde besuchst, Dinge machst, die dir gut tun.

    Denn Fakt ist einfach mal, dass du für ihn nichts machen kannst. Egal wie du dich verhältst, er wird eh DAS tun, was die Sucht fordert.

    Ich rede da aus eigener Erfahrung als Coabhängige. Und du schreibst ja selbst, dass dein Kopf das auch weiß.

    Lieber Gruß

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Grinsekatze

    Ich war schon eine Weile nicht mehr hier.

    Habe aber Deine Geschichte gelesen und die ähnelt meiner sehr. Es gab böse Nachrichten die ganze Nacht. Heute auch noch und es macht mich immer noch traurig ,daß er nicht kapiert hat warum ich vor 2 Monaten ausgezogen bin. Im Gegenteil, daß letzte war, " Ich kann Dir nicht mehr helfen, Du bist krank".

    Nein, er ist krank!

    Ich hab gedacht, wenn ich erstmal weg bin, klickt es vieleicht mal bei Ihm.

    Mir geht es heute noch nicht so richtig gut.

    Ich muss mich manchmal echt zwingen an mich zu denken. Aber es klappt ab und zu.

    Wenigstens muss ich mir das alles nicht mehr angucken.

    Na klar denkt man an die schönen Zeiten,aber die kommen nicht wieder. Weil man genau weiß wie es ausgeht. Verstecke für die Flaschen, man beobachtet ihn und schaut, hat er getrunken...

    Man vergisst sich selbst und funktioniert.

    Ich glaube, so lange er nicht einsieht sich Hilfe zu holen, bleibt alles wie es immer war.

    Und wenn wir immer den selben Weg gehen, kann es nicht besser werden.

    LG Diego08

  • Mein Verstand antwortet mit: gar nicht, es hat keinen Sinn in diesem Muster gefangen zu bleiben. Doch mein Herz sagt (noch?), dass er eine verletzte Seele ist die Unterstützung braucht.

    Hallo Grinsekatze,

    ich kenne diesen Zwiespalt, den mache ich schon seit einigen Jahren mit.

    Bei mir ist es meine Frau, die Abhängig ist. auch hier sagt mir mein verstand des öfteren - warum tust du dir diesen sch... immer noch weiter an? wieso immer wieder die lügen, die heimliche Trinkerei, die ausfälle...

    aber auch da sagt mir mein herz dass ich diese Person anders kennengelernt habe-und daran klammere ich mich.

    doch genau davon muss man sich leider verabschieden, der andere wird nie wieder so sein wie vorher. und du selbst leider auch nicht.

    es hängt einfach davon ab, wieviel Geduld, liebe, Verständnis...du aufbringen und opfern willst. und wie stark du bei (leider möglichen) Rückfällen sein kannst.

    allerdings habe ich für mich in den letzten Wochen auch eins festgestellt - der Gedanke an ein leben ohne sie verstärkt sich. ich bin aktuell noch nicht so weit, aber es wird konkreter - und, das muss ich noch dazu sagen, erschreckt mich der Gedanke nicht.

    LG

    vierauge1

    Liebe heilt keine Sucht

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