Sandysworld - Meine traurige Geschichte...

  • Liebe Leute!

    Ich brauche mal wieder einen Rat.

    Fast hätte es mein Mann mal wieder geschafft, mich doch dazu zu bringen, wieder zu hoffen, aber dann schickt mir das Leben, der liebe Gott oder wer auch immer ein Zeichen. Mein Mann trinkt die letzten Tage mal wieder exzessiv und diesmal reagiere ich gar nicht darauf.

    Er kommt immer erst dann, wenn unsere Tochter schon schläft (Gott sei Dank) und ich gehe dann auch schnell ins Bett.

    Nachdem er sich gestern auch lautstark übergeben musste, meinte er heute, er habe was schlechtes gegessen... genau... so wie damals, als er über die Stiege gestolpert ist... nur eben mit unzähligen Bieren intus, aber das tut nichts zur Sache.

    Also habe ich endlich angefangen, die Unterlagen für die Anwältin zusammenzusuchen und dann stellte sich mir die Frage, wie ihr das gemacht habt: ab wann, habt ihr gesagt, dass ihr euch trennen wollt? Ich habe ehrlich gesagt ein bissi "Angst" davor, weil ich mir sicher bin, dass er sehr schlecht darauf reagieren wird, deswegen zögere ich so... aber es ist auch schwer so zu tun, als ob eh alles ok wäre!

    Danke für eure Hilfe!

  • Hallo Sandra,

    da nur du deinen Mann kennst, wie er reagieren würde, könnte, wird jeder Rat ein wager sein.

    Eine Trennung verläuft meist wie ein Krieg, meine Erfahrung.

    Informiere dich, bereite dich vor und erst wenn du alle Informationen hast, Für und Wider abwägtes, würde ich etwas sagen. Verschieße nicht deine „Munition“ im Vorfeld.

    Berate dich mit deiner Familie, die eure Situation kennen.

  • Hallo Sandra,

    das wäre auch mein Rat. Mach einfach in aller Ruhe dein Ding.

    Du musst gar nicht vorher ankündigen, ihm mit Trennung "drohen" oder dich rechtfertigen.

    Einfach den Ball flach halten und auf Eigensicherung achten.

    Und bitte, bitte laß dich auf gar keinen Fall auf "eine letzte Aussprache" irgendwo mitten im Wald ein...

    Sowas kann sehr gefährlich werden.

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Liebe Sandra,

    ich habe mich per Brief getrennt, saß aber neben ihm als er ihn gelesen hat. Wo steht ihr denn? Weiß er, dass du die Beziehung "mit" Alkohol nicht mehr führen möchtest? Ich fand den Prozess ziemlich zermürbend und hatte zeitweise echt Angst. Er war allerdings nüchtern und ich hatte die ganze Zeit die Befürchtung, dass er trinkt und dann ausrastet oder so. Also hatte ich immer die Reisepässe, wichtige Unterlagen und eine Reisetasche gepackt um im Notfall sofort gehen zu können. Da hatte ich noch keine Wohnung aber Freundinnen, bei denen ich jederzeit samt Kinder unterkommen konnte.

    Wir waren nicht alleine zuhause als ich mich getrennt habe, es war ein Freund von ihm zu Besuch und der Voreigentümer lebt noch im Haus. Mein Ex hat die Trennung nicht akzeptiert bzw ernstgenommen. Ich hätte ihn ja nicht gefragt. Das kam mir zu Gute, dann konnte ich meinen Weg weitergehen. Es war ein Prozess...die Wohnung habe ich heimlich angeschaut, habe danach aber berichtet, dass ich ausziehen werde. Mir hat ein Entlastungsgespräch bei der Frauenberatungsstelle geholfen um die Situation zu bewältigen.

    Mein Tipp: sei vorbereitet. Du bist ja schon dabei alles zu organisieren. Wenn du alles geregelt hast, zumindest also auch eine "Flucht"möglichkeit, dann schau ob es Sinn macht zu reden. Allerdings nur mit der endgültigen Entscheidung und ohne eine Diskussion zu starten. Die Trennung habe ich in" ich" Form gemacht. "Ich trenne mich, weil ich"... Nicht "weil du"... Sonst denkt er noch er hätte Spielraum indem er dir das lila Einhorn mit Goldstaub verspricht.

    Ich weiß wie groß der Druck ist und ich dachte zeitweise, mich soll da endlich jemand rausholen. Mich "selbst zu retten" hat mich gestärkt und sehr befreit. Vor allem auch vor den Ängsten in meinem Kopf. Unterschätze aber nie die Trennungssituation! Sie gehört zu den gefährlichsten für Frauen. Vor allem wenn Alkohol im Spiel ist.

    Alles was man über das Leben lernen kann, ist in 3 Worte zu fassen: es geht weiter.

  • Danke für eure Ratschläge! Ich bin so froh, dass ich mich mit euch austauschen kann...

    Die Reisepässe und alle wichtigen Unterlagen habe ich eh immet parat, Kontakt zu Frauenberatung, Suchtberatung, Psychotherapeutin ist vorhanden. Momentan ist die Situatiin für mich sehr angespannt, weil mein Mann seit Montag säuft. Er kommt jeden Abend alkoholisiert nach Hause. Da könnte ich ihm ja noch aus dem Weg gehen, aber er veranstaltet dermaßen ein Chaos in unserer Wohnküche (Essensreste überall klebend, Teppich stark vetschmutzt, alles klebt usw) dass ich jeden Morgen, bevor meine Tochter aufsteht, putzen muss. Und ich bin so sauer... er tut so, als ob nix wäre und plant einen Sommerurlaub mit uns...

    Am liebsten würde ich ihn anschreien, aber ich gehe mal davon aus, das hilft nix... oder? Was meint ihr?

  • Hallo Sandra,

    bei mir ist es jetzt fast auf den Tag 10 Jahre her, dass ich gegangen bin. Ich habe alle angefangenen Flaschen auf den Tisch gestellt, sein Lieblingsfoto von mir dahinter und meinen Abschiedsbrief davor. Anders wäre es für mich nicht gegangen. Ich bin nur dem Verstand gefolgt, mein Herz war lange nicht so weit zu gehen. Mach es so, wie es sich für dich richtig anfühlt - auf ihn musst du keine Rücksicht nehmen.

    Viel Kraft und Geduld

    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Hallo Sandy,

    Am liebsten würde ich ihn anschreien, aber ich gehe mal davon aus, das hilft nix... oder? Was meint ihr?

    Ich meine, dass du Recht damit hast. Es hilft nix...

    Liebe Grüße

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Einfach den Ball flach halten

    Ich versuche das wirklich, aber es fällt mir schwer. Mein Mann trinkt gerade täglich :/

    Ich liege, nach einer wirklich anstrengenden Woche, auf der Couch und mit jeder Minute die vergeht, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass er wieder getrunken hat und so nach Hause kommt und ich möchte nur noch schreien.

    Schreien wegen dieser verdammten und riesengroßen Scheiße die da gerade passiert!!!

  • Hallo Sandy,

    Ich bin auch Neuling hier und deine Geschichte hat mich irgendwie angesprochen. Nicht weil ich Paralelleb erkenne. Mehr verstehe ich jetzt meine Vergangenheit, warum ich von meiner damals noch Frau, verlassen wurde. Ich verstehe was ihr die ganze Zeit als ich getrunken habe, ihr wohl durch den Kopf gegangen sein muss. Ich bin Quartalstrinker und trank bis zum Kontrollverlust. Ich hatte dann auch lange Pausen dazwischen und wieder Exzesse. Immer und immer wieder. Nue war mir bewusst welche Sorgen ich meinen Mimenschen bereitet hatte. Auch 2 Kinder. Denen ich nicht in Worte fassen kann, das sie erleben mussten wie Mama und Papa nicht mehr zusammen sind. Ich bin so dankbar dass ich trotz alldem meine Kinder regelmäßig sehe. Und endlich die Einsicht erlangt habe (durch einen aktuellen Kontrollverlust durch Alkohol, und das in meiner neuen Beziehung), das es so nicht mehr weitergehen kann. Das ich mir das nicht länger antun darf. Somit habe ich beschlossen zum Arzt zu gehen, mich hier mit Menschen unterhalten die mich verstehen und diese Krankheit zu besiegen.

  • Und ich kann es jetzt verstehen was du durchmachst. Bleib dir treu. Wenn es nicht mehr geht dann musst du gegen. Wenn ihr ihm wertvoll genug seid, wird er sich ändern undxeuch suchen. Dann wird er kämpfen.Menschen sind zu Höchstleistungen fähig. Natürlich wird er das dann nur durch Professionele Hilfe schaffen.

  • Liebe Leute!

    Es ist schon eine Weile her, dass ich mich hier gemeldet habe, aber es hat sich einiges getan.

    Ich habe in der Zwischenzeit meine juristische Beratung in Anspruch genommen. Mein Plan, nimmt also immer konkretere Formen an und ich empfinde es als sehr ambivalent. Ich merke, wie ich immer unabhängiger und stärker werde. Ich bin richtig befreit und locker. Ich fühle mich manchmal sogar richtig wohl in meiner Haut 🙃 ich hab einen neuen Job, in dem ich mehr verdiene, starte ich ab September. Und trotzdem hege ich nach wie vor die leise Hoffnung, dass alles nicht so schlimm ist und sich doch noch zum Guten wendet. Ich bin dann aber auch schnell wieder realistisch und werde eines besseren belehrt... weil mein Mann wieder sturzbetrunken nach Hause kommt.

    Jetzt gerade war er da und hat gemeint, dass es ihm reicht... betrunken natürlich.

    Es berührt mich allerdings nicht mal mehr wirklich... der Mann, den ich im Februar geheiratet habe, ist nicht mehr da. Er ist dem Alkohol erlegen.

    Und ich werde jetzt aufstehen, mein Krönchen richten und weiter gehen... nein, ich werde ganz schnell laufen und alles hinter mir lassen. Irgendjemand im Forum hat das geschrieben, er würde jedem in so einer Situation raten, so schnell zu laufen, wie er nur kann und ich kann das nur bestätigen.

    Ich möchte mich bei allen hier im Forum bedanken, die mir geschrieben haben. Ich bedanke mich für jede direkte, konfrontative Wahrheit - ich habe sie gebraucht, um zu verstehen, um zu lernen und um über mich selber rauszuwachsen.

    Ich bedanke mich für all eure Geschichten, an denen ihr mich und alle hier im Forum teilhaben lasst - es tut so gut zu wissen, dass man nicht alleine ist.

    Ich werde wahrscheinlich in den nächsten Tagen und Wochen beschäftigt sein, Hausverkauf usw, ich werde euch aber trotzdem weiterhin auf dem Laufenden halten!

    Alles Liebe ❤

  • Liebe Sandy,

    Ich wünsche Dir noch ganz viel Kraft. Freue mich sehr, dass es Dir gut geht und dass Du es geschafft hast, los zu rennen.

    Das war der schwierigste Schritt und ab jetzt wird es Stück für Stück leichter. Du darfst nur nicht anhalten und zurück schauen. Blicke immer nach Vorne ;) Das Ziel im Blick....... :shock:

    LG Fee

  • Liebe Sandy,

    dir wünsche ich alles Gute. ich wollte, ich wäre damals auch gelaufen. Ich bewundere deinen Mut und deine Stärke. Du tust es für dich und dein Kind. Das ist richtig.

    LG Dothe

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