Erna - Jetzt oder nie.....

  • ha....kaum 2 Wochen nicht selbst kasteit und schon weichen meine Gedanken wieder auf. Mir war schon klar, dass ich da in eine falsche Richtung denke, daher hab ich das mal aufgeschrieben.

    Man hört so viele Geschichten und sieht Menschen, die sich zugrunde gerichtet haben. Habe auch bei der Arbeit damit zu tun. Da ist dies typische Bild in meinem Kopf von einem Alkoholiker. Das er Job, Familie, Hof und Hirn versoffen hat. Im Gegensatz dazu war es bei mir tatsächlich nicht so schlimm.

    Aber das spielt keine Rolle. Ich muß von dem Vergleiche ziehen wegkommen. Ich bin ich.....und für mich war es schlimm....schlimm genug und so nicht mehr tragbar. Und da reicht mein Bewertungsmaßstab, den ich an mich selbst anlege.

    Und zack bum einfach......war scheinbar nur das Aufhören. Zumindest im Gegensatz zu dem, was ich mir vorgetellt und welche Angst ich anfangs hatte. Den Zustand beizubehalten, wird sich offensichtlich schwieriger gestalten. Denn, danke Cadda für das hervorholen meines Anfangsposts, wenn nach nicht mal 2 Wochen locker lassen, dies schon wieder verblasst.....

  • Guten Morgen Erna,

    ich möchte nochmal was dazu loswerden. Also erstmal vorweg: "Schlimmer geht immer". Selbst die Alkoholiker, die auf der Straße leben und alles verloren haben, finden an ihrem Gegenüber manchmal sicherlich noch etwas, was schlimmer ist. "Der hat ja zusätzlich zu mir noch eine beginnende Leberzirrhose. Bei mir gehts also noch"....

    Dann frage ich mich, wenn ich wirklich lese, was Du Dir im Suff schon so geleistet hast, ob Diejenigen, die ihren Job oder ihr Haus oder ihren Führerschein verloren haben, wirklich schlimmer waren als Du oder ob sie einfach vielleicht nur mehr Glück hatten.

    Du schreibst von peinlichen whats app an die Chefin.

    Hätten andere Chefs da vielleicht schon gesagt "Mit der stimmt was nicht, die werden wir bei nächster Gelegenheit mal los"?

    Oder Du schreibst, dass Du betrunken in der Schule aufgetaucht bist. Bist Du da mit dem Taxi hingefahren? Oder wärst Du mit ein wenig mehr Pech auch schon Deinen Führerschein los?

    Wäre Dein Sohn älter oder hätte ein anderes Wesen und würde sich zwischen den ganzen offen rumstehenden Weinflaschen und dem angetrunkenen Verhalten seiner Mutter so unwohl fühlen, dass er sich schon längst abgewendet hätte, was dann?

    Was ich damit sagen will: Spinnst Du in den oben genannten Dingen mal den Faden weiter und klammerst eine Portion Glück aus, die Du vielleicht bisher hattest, dann bist Du im Prinzip genau dort, wo manche Alkoholiker gelandet sind, die vermeintlich "schlimmer sind".


    Das da oben sind nämlich genau die Dinge, die ich bei mir persönlich auch festgestellt habe. Ich war schlimm. Ich hatte einfach nur Glück, deshalb gehöre ich nicht zu denen, die ihren Job, Führerschein oder Familie verloren haben.

    Wenn ich mir Deinen Eingangspost und die Beschreibung aus Deiner Saufzeit durchlese, dann stelle ich bei Dir nichts anderes fest. Hier haben sich ja in den letzten Jahren viele neue User angemeldet. Ich gebe zu, dass ich bei Einigen Berichten dann auch innerlich dachte "oh, da ist es ja noch gar nicht so schlimm". Ich muss Dir allerdings sagen, dass es mir bei Dir nicht so ging, im Gegenteil.

    Deshalb würde ich mich an Deiner Stelle wirklich mit dem Thema "schön reden" auseinandersetzen. Wie Elly schon schrieb, nimm alles mit an Hilfe, was Du so bekommen kannst.

    Ich wünsch Dir einen schönen Tag und hoffe, dass ich mit meiner Direktheit bezüglich es Themas ein paar Gedanken frei setzen konnte :)

    LG Cadda

  • Liebe Erna,

    Da ist dies typische Bild in meinem Kopf von einem Alkoholiker.

    Ja das ist extrem tückisch. Es ist mir auch erst hier im Forum gedämmert, dass es den typischen Alkoholiker nicht gibt. Und das ich genauso zu 100% süchtig bin wie alle Alkoholiker. Da gibt es keine Unterschiede. Nach meiner eigenen Einsicht hat es nochmal drei Jahre gedauert, bis ich es wirklich begriffen habe. Das Forum hilft mir, meine Hintertüren aufzuspüren. Deswegen: dran bleiben!

    Und was es bedeutet die Abstinenz an erste Stelle zu setzen! Das bedeutet eben, dass mein Leben nicht mehr wird, wie es war. Und das ist gut so! Es wird nämlich besser 😊

    LG,

    Anni

    Alles was man über das Leben lernen kann, ist in 3 Worte zu fassen: es geht weiter.

  • Ach Cadda....das war gut, dies nochmal von dir zu lesen. Ich setze gleich mal noch einen drauf.....in meiner Abwesenheit brach mal ein Gerichtsvollzieher die Wohnungstür auf. Er hatte mich mehrmals nicht angetroffen. So weit so gut. Beim nächsten Termin war ich dann zu Hause. Hatte vorher aufgeräumt. Er sagte mir dann, dass er kurz davor gewesen war, das Jugendamt zu informieren aufgrund des Zustandes meiner Wohnung. Dass er es nun aber doch nicht tut, weil es jetzt einigermaßen manierlich aussah.

    Soviel zum Thema Glück.

    Frage mich gerade selbst, wie ich das schön reden kann. Weshalb gelingt es mir so gut, sowas zu verdrängen und dann zu denken, so schlimm wars ja gar nicht. Dabei kann ich mich ja eigentlich in die Schublade zu den Klischeealkoholikern dazulegen.

    Dieses wieder Vergessen war ja die ganze Zeit mein Problem. Der Vorsatz nicht zu trinken und damit die negativen Begleiterscheinungen hinter mir zu lassen, hielt ja immer nur so lange an, wie die negativen Assoziationen. Waren die verblasst....schwups....Alk im Einkaufswagen.

    Dabei ist mir dieser Mechanismus bewusst, ich habe ordentlich dagegen gearbeitet und trotzdem verblassen sie langsam wieder. Kann mir also offensichtlich keine längere Pause beim arbeiten und erinnern erlauben.....

  • Hallo Erna,

    habe deinen Weg bis hier her verfolgt. Hier geistert unter anderem der Spruch herum; "Wer vergleicht, verliert". Da ist ganz viel für mich drin. Es ist doch am Ende schietegal, wie es den anderen da draußen geht, das hat doch keinen Einfluss auf dein Leben. Für dich ist doch klar, dass Du Alkoholikerin bist und nur das kann der Maßstab sein. Du willst nie mehr dahin zurück, wo du warst.

    sonnige Grüße

    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • ; "Wer vergleicht, verliert

    Guter und richtiger Spruch und ein weiterer wichtiger Baustein den ich in meinem Denken endgültig verankern muss. Was nutzen Vergleiche? Wichtig ist mein persönlicher Maßstab, den ich an mich selbst anlege. Ein Problem ist da, wo ich eins sehe. Und es ist völlig egal, ob es anderen schlechter geht als mir. (Ich glaube, ich schaue darauf auch nur, um mich selbst nicht ganz so minderwertig zu fühlen.) ICH möchte für MICH (und den Zwerg) nicht mehr so ekelig sein.

  • Wer vergleicht, verliert - stimmt. Ein Vergleich (vor allem der "nach unten") ist ja auch immer eine Hintertür, die man sich offen hält und man wertet damit sein Selbstwert auf. Glück zu haben ist das eine, ich denke, es gehören noch Resilienz, ein stabiles Umfeld und die Fähigkeit der Antizipation dazu, um nicht komplett abzurutschen wie "Ottonormalsäufer" auf der Parkbank. Das macht meinen eigenen Konsum und mich als Menschen nicht besser, aber den Start in ein abstinentes Leben einfacher. Ich muss nicht wieder von vorne anfangen - Familie, Job, Wohnung, Freunde, Hobbies usw. sind mir geblieben. Dafür bin ich dankbar.

    ~ Einsicht nützt gar nichts ~

  • Spannendes Thema....weshalb landet der eine auf der Parkbank und der andere nicht? Welche Faktoren spielen dabei eine Rolle?

    Hatte neulich auch schonmal die Überlegung angestellt, weshalb ich mich trotz meiner beachtlichen Drogenkarriere irgendwie immer wieder berappelt habe. Habe es früher immer als Glück bezeichnet, aber damit spreche ich mir meine Selbstwirksamkeit ab.

  • Guten Morgen liebes Forum,

    gerade ist Tag 53 meiner Nüchternheit angebrochen, Mir gehts gut. Die Abstinenz ist nicht wirklich schwer. Es gibt tägliche kurze Einschläge von Suchtdruck, ein kurzes komisches Gefühl im Magen, die aber genauso schnell wieder verschwinden, wie sie kamen. Die Therapiemaschienerie läuft langsam aber stetig vor sich hin. Hab endlich die Papiere zum Ausfüllen. Hoffe ich bekomme alles hin bis nächste Woche zum Termin bei der Suchtberatung. Gestern war ich endlich mal wieder in der SHG nach fast 3 Wochen Pause. Vielleicht war es das, was fehlte.

    Ich befürchte, dass mein Tiefpunkt evtl. noch nicht erreicht war. Ich noch nicht genug gelitten habe. Für mein Gefühl habe ich gar nicht gelitten. Ich habe mich geschämt. Das ist ein Gefühl, dass ich für mich greifen und nachempfinden kann. Ich empfinde bedauern wegen meines Sohnens. alles andere in meiner Entscheidung nicht mehr zu trinken kommt vom Kopf. Ich weiß, dass ich verkatert nicht ordentlich arbeiten kann, ich weiß sachlich, dass mein Haushalt nicht tiptop war, ich weiß, dass ich meine Organe kaputt mache. Rein vom Kopf her weiß ich, dass ich nur so sein kann, wie ich mich gerne hätte, wenn ich nicht trinke.

    Evtl. reicht es auch, es einfach nur rational anzugehen. Aber die Gedanken verfliegen eben so schnell. Gefühle nicht, sie beißen, sind schmerzhaft, prägen sich vielleicht besser für mich ein. Versuche gerade immer wieder, mir die Scham hervorzuholen. nach anderen Gefühlen zu graben.....mal sehen....

    ansonsten bemerke ich noch einige positive Veränderungen. Meine Ängste und Selbstzweifel sind viel leiser geworden(das wäre noch ein negatives Gefühl, dem ich nachspüren könnte) und damit ändert sich mein gesamtes Auftreten. Meine Kreativität beim Musik machen hat einen Sprung nach vorn gemacht. Mein Sohn spricht wieder sehr viel mit mir. Das ist das allerbeste! :)

    Vielleicht bringt auch die Suche nach positiven Gefühlen etwas. Statt negative oder gar keine Gefühle während des Trinkens gibt es nun positive Gefühle und überhaupt Gefühle.

    so, ich wünsche allen einen entspannten Tag

    LG Erna

  • Hallo Erna,

    Deine letzten beiden Absätze gefallen mir sehr gut. Ich bin jetzt noch gar nicht auf die Idee gekommen, mich an meine negativen Gefühle von damals zu klammern. Es reicht, wenn sie ab und zu von selbst hochkommen.

    Jetzt, ist wichtig und gut. Und was nicht gut ist, kann jetzt nach und nach angegangen werden. Eben denke ich, oh ne, gleich muss ich los, mit meiner Mutter essen. Sie hat mich noch zum Geburtstag eingeladen. Schon ein bisschen her. Aber vorher hätte ich ganz andere Probleme gehabt. Nämlich, verdammt, ich muss jetzt was trinken und muss noch fahren. Ha, eines geht sicher dennoch, usw.

    Dieser negative Sch... ist Vergangenheit. Jetzt bin ich nur gerade zu faul um zum Essen eingeladen zu werden :) Was für ein Luxusproblem.

    Die anderen hundert positiven Dinge erspare ich Dir jetzt. ;)

    Genieße das Positive jetzt. Das bringt's.

    VG Alex

  • . Ich bin jetzt noch gar nicht auf die Idee gekommen, mich an meine negativen Gefühle von damals zu klammern. Es reicht, wenn sie ab und zu von selbst hochkommen.

    Klingt ein wenig irre.....ich weiß :lol:

    Aber sie kommen bei mir nicht von allein und ich neige so sehr zum vergessen und vergangenes schönreden.

    Ich denke manchmal, dass ich alle Gefühle schon aufgebraucht habe.

    Dadurch, dass ich durch den Konsum von Substanzen alle Empfindungen verstärkt wahrgenommen habe, ist mein Kontingent nun erschöpft. Ich war schon Ewigkeiten nicht mehr verliebt. Werde selten wütend oder richtig traurig, nicht richtig freudig, bin meist eher gleichmütig....vielleicht kann ich sie auch nur nicht richtig wahrnehmen.

    Beim schreiben stelle ich gerade fest, dass sie sehr wohl doch da sind.....nur leise, nicht so unbändig....wahrscheinlich nehme ichs nur nicht richtig wahr, weil ich durch den ganzen Übermaß und die Verstärkung durch Substanzen abgestupft bin. Daher wirkt jetzt alles flach.

    Aber vielleicht sollte ich einfach froh sein, dass meine Gefühle nicht im Chaos versinken oder im Übermaß ausarten. Besser meine leise positive Grundstimmung genießen und darauf warten, dass sich alles einpendelt.

  • Ich merkte gerade, dass es totaler quatsch ist, was ich gerade schrieb. Mit meinen Gefühlen ist alles in Ordnung. Es gibt diese leise Grundfreude/Fröhlichkeit, ich kann wunderbar mit meinen Patienten mitfühlen, ein trauriger Film rührt mich zu Tränen und über einige Dinge kann ich mich auch mordsmäßig ärgern.

    Das ist der Normalzustand und vermutlich so, wie es sein soll. Nichts dolles dabei und ich muss mich nur, wie schon geschrieben, daran gewöhnen, dass ich, durch den Wegfall von Mitteln zur Verstärkung, nichts mehr extrem fühle.

    Nichtsdestotrotz bleibt bei mir die innere Schönfärberei und das "Vergessen" der negativen Seiten des Konsums. Weiß gerade nicht, wie ich das unterbinden könnte, außer mir das immer und immer wieder vor Augen zu führen.

    Ich wünsche allen viel Kraft für den Tag

    LG Erna

  • Hallo Erna,

    das mit den Gefühlen kommt mir bekannt vor. Ich denke auch manchmal, dass sich meine Gefühlswelt um die Mittellinie herum bewegt, aber es wenig Ausschläge nach oben oder unten gibt. Mit Alkohol wollte ich die neagtiven Gefühle in Schach halten und die positiven verstärken. Ich wurde nur unglücklicher. Ich kann jetzt besser verstehen, dass es aber auch so gut ist. Ich bin (auch) fröhlich und zufrieden. Traurigkeit und schlechte Stimmung kann ich hinnehmen. Es muss ja nicht immer alles mega sein. Du kannst dich vielleicht auf die kleinen Dinge konzentrieren. Wenn du dich in deine Patienten hineinversetzt (das kann ja durchus auch mal sehr postiv sein) oder dich über die Sonne freust. Dir deine Gefühle bewusst machen.

    Viele Grüße

    Seeblick

  • Hallo Erna,

    dieses Mittelmaß an Gefühlen kenne ich auch. Jetzt bin ich z.B.im Büro und draußen wird mit gefühlt 10 Mähern der Rasen gemäht.Früher wäre ich genervt, hätte die Fenster zugeknallt. So ist es mit vielen Sachen,ich bin einfach entspannter, kann mich über den Wald freuen,dessen Blätter so vielfältig grün sind.

    Achtsamer gehe ich durch den Tag.

    Überhaupt bleibe ich mehr bei mir,wenn andere ein Problem haben, lasse ich es dort und mache es nicht zu meinem. Das habe ich inzwischen bei den Co,s gelernt.

    Gruß Sonne

  • Hallo Erna,

    ich habe die Mittellinie der Gefühle sehr zu schätzen gelernt. Heißt ja nicht, dass wir nix fühlen, aber diese enormen Ausschläge nach unten und oben brauch ich nicht wirklich. Ich weiß das nach oben zu schätzen und weiß, dass der Ausschlag nach unten auch vorbei geht.

    sonnige Grüße

    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Hallo Erna,

    also, was bei mir. Auf alle Fälle so ist.

    ich bin einfach entspannter,

    Und wenn mal nicht, dauert der Zustand recht kurz an.

    Insgesamt fühle ich mich oft aufgeräumter. So im Allgemeinen. Vom Denken allgemein. Und der Art zu denken. Die Grundstimmung ist besser.

    Ich habe jetzt "nur" Alkohol konsumiert und ich denke, die Dopaminrezeptoren haben ein bisschen gebraucht. Aber vorher waren meine Gefühle einfach nur ein Einheitsbrei. Abends eher so den Zimmerpflanze-Modus erreicht. Die Probleme des Lebens und die Emotionen einfach mal in Watte gepackt. Den Vormittag dann mit meinem Kater beschäftigt gewesen.

    Jetzt brechen oft positive Gefühle aus mir heraus, von denen ich gar nicht wusste, dass ich dazu fähig bin. Aber jeder hier ist anders.

    VG Alex

  • gerade ist Tag 53 meiner Nüchternheit angebrochen, Mir gehts gut. Die Abstinenz ist nicht wirklich schwer. Es gibt tägliche kurze Einschläge von Suchtdruck, ein kurzes komisches Gefühl im Magen, die aber genauso schnell wieder verschwinden, wie sie kamen. Die Therapiemaschienerie läuft langsam aber stetig vor sich hin. Hab endlich die Papiere zum Ausfüllen. Hoffe ich bekomme alles hin bis nächste Woche zum Termin bei der Suchtberatung. Gestern war ich endlich mal wieder in der SHG nach fast 3 Wochen Pause. Vielleicht war es das, was fehlte.


    Ich befürchte, dass mein Tiefpunkt evtl. noch nicht erreicht war. Ich noch nicht genug gelitten habe. Für mein Gefühl habe ich gar nicht gelitten. Ich habe mich geschämt. Das ist ein Gefühl, dass ich für mich greifen und nachempfinden kann. Ich empfinde bedauern wegen meines Sohnens. alles andere in meiner Entscheidung nicht mehr zu trinken kommt vom Kopf. Ich weiß, dass ich verkatert nicht ordentlich arbeiten kann, ich weiß sachlich, dass mein Haushalt nicht tiptop war, ich weiß, dass ich meine Organe kaputt mache. Rein vom Kopf her weiß ich, dass ich nur so sein kann, wie ich mich gerne hätte, wenn ich nicht trinke.


    Evtl. reicht es auch, es einfach nur rational anzugehen. Aber die Gedanken verfliegen eben so schnell. Gefühle nicht, sie beißen, sind schmerzhaft, prägen sich vielleicht besser für mich ein. Versuche gerade immer wieder, mir die Scham hervorzuholen. nach anderen Gefühlen zu graben.....mal sehen....


    Genau so sah es am 53. trockenen Tag auch bei mir aus. Es war der 22. Oktober 2006 & ich gerade drei Wochen in Therapie.

    Ich war voller Zweifel, ob ich das packen würde - nicht mit der Abstinenz sondern mit der Therapie.

    Ich dachte immer wieder daran, die Therapie abzubrechen. Die Therapiegruppe hatte mir arg zugesetzt.

    Aber was dann & wie weiter?

    Kurz & gut, es ist viel zu früh zum Rückblick. Einfach weiter machen.

    & dass die Gefühle mit dir Polka tanzen ist überhaupt nicht ungewöhnlich.

    Wir haben uns über Jahrzehnte den Hormonhauhalt krumm gesoffen, da dauert es seine Zeit, bis das wieder ins rechte Lot rückt.

    Manches wird nie ganz "richtig" werden, aber was ist im Gefühlsleben richtig?

    Also nochmal: Einfach weiter machen. ;)

    Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns.
    Vor uns liegen die Mühen der Ebenen. (Bert Brecht) 8)

  • Tja....erstmal vielen Dank, für eure Antworten.

    Ich war ja schon selbst drauf gekommen, dass mit meinen Gefühlen vermutlich alles in Ordnung ist. Trotzdem gut zu lesen ,dass es anderen auch so geht.

    Was ist im Gefühlsleben richtig? Gute Frage.....hab ja gar keinen Vergleich mehr. Habe mir in den letzten 27 Jahren, mit einer 2 jährigen Unterbrechung, immer, mal mehr oder weniger. irgendetwas zugeführt.

    Ich vermute nur, dass eben dieses Mittelmaß normal ist und die Ausschläge nur in extremen Situationen auftreten. Und auch das liegt dann daran, das der Körper irgendwelche Stoffe ausschüttet.

    Mich dürstet gerade nach irgendeinem Ausschlag.....von mir aus auch nach unten. Ich wünschte, meine Gefühle würden mit mir Polka tanzen. Mal wieder das Gefühl haben, dass man lebt. Klingt komisch, ich weiß....und ist es auch. Ich kann nicht mal mehr so richtig schön wütend werden :lol: wurde ich vorher schon selten, aber jetzt verraucht mein Ärger noch schneller. Und nicht mal mehr während der Periode spiele ich verrückt :mrgreen:

    Ich weiß, man will immer das, was man gerade nicht hat. Wenn ich nun ständig von Gefühlen übermannt werden würde, wäre es auch nicht richtig.

    Der Alkohol hatte mir immer diese Ausschläge beschert und das leider meist nach oben. Daher ist der Alk leider immer noch zum Teil positiv besetzt in meinem Hirn. Ich hoffe, das verblasst irgendwann. Nein, ich weiß, es wird verblassen. Bis dahin mach ich einfach weiter (den Spruch habe ich selber eine Zeitlang sehr gern benutzt :)).

    Heute wird endlich meine Leber per Ultraschall gecheckt.

    LG von der gespannten Erna

  • Puhh......heute bin ich extrem unruhig und voll drinnen im Wochenend-ausgehmodus. Und das eigentlich schon seit heute morgen.

    Versuche mich irgendwie abzulenken, aber ich schaffs nicht in den ZuHause-Sofa-Modus.

    Schwanke gerade, ob ich noch zu einer neuen SHG gehe. Dann wäre ich quasi Aus gewesen.....Aber vielleicht wäre es besser, meinen Hintern heute zu Hause zu lassen um nicht doch in Versuchung zu kommen. Mal sehen.....

  • Hallo Erna,

    das hast du vor 2 Stunden geschrieben. Wie gehts dir denn jetzt?
    Wozu hast du dich entschieden?

    Hier gibts eine Menge Lesestoff für viele Stunden.

    Liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

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