Marli - Letzter Versuch

  • Mal ehrlich Marli: warum ist denn die Beziehung eingeschlafen? Die Nähe und die Zeit, die du mit ihm verbringen möchtest? Oder die Unternehmungen zu zweit oder als Familie.

    Das lag doch unter Garantie an seinem Trinkverhalten!

    Entweder der Herr hat schon nen Rausch oder ist verkatert…(ist es nicht so?)

    Nun beschwert er sich, dass ihm das fehlt und nimmt das als Grund für die Trinkerei. Gibt also dir und deinem Verhalten ihm gegenüber die Schuld.

    Und das ist so typisch: typisch für den Alkoholiker und typisch von dir als Co, darin eine Hoffnung für die Beziehung zu sehen.

    Es ist deine Entscheidung, ob du’s auf diesen Versuch ankommen lassen willst. Ich hab das auch immer und immer wieder versucht. Mein Verhalten so anzupassen, dass er sich wohl fühlt. Ein paar Tage zeigte das Wirkung und dann ging der Spaß von vorne los. Nur konnte er nun diese Ausrede, ich würde es nicht versuchen, nicht mehr vorschieben. Also fingen die Lügen und Heimlichkeiten wieder an.

    Ich wurde wieder unzufriedener und die Nähe schlief wieder ein. Wie oft hab ich dann in einem anderen Zimmer geschlafen.

    Dann wieder die Gedanken, es liegt an mir. Ich muss mich nur mehr anstrengen, ihm eine gute Freundin und Partnerin zu sein. Zack, der Kreislauf ging von vorne los.

    Also lass es auf den Versuch ankommen, aber sei gewappnet.

  • Hey Marli, warst du nicht erst neulich an dem Punkt endlich zu gehen, wenn er diesmal nicht ernsthaft versucht trocken zu werden 🤔

    Gründe vor zu schieben, anderen die Schuld zu geben trinken zu müssen, das ist das Gegenteil von trocken werden wollen!

    Es tut mir richtig weh das zu lesen, denn anstatt hin zu gucken und Konsequenzen aus seinem Nichthandeln, seinem Nichtwollen zu ziehen, überlegst du ihn durch dein Verhalten zu ändern.

    Aber du hast nicht die Macht deinen Partner zu ändern und schon gar nicht die Macht einen Alkoholiker von der Flasche weg zu bekommen.

    Du hättest die Möglichkeit dein Leben und das Leben deiner Kinder zu verbessern, aber auch du bist nicht bereit aus deiner Abhängigkeit aus zu brechen.

    Wenn meine Liebesbeziehungen schlecht läuft und die einzige Lösung meines Partners darin liegt die Beziehung durch Alkohol/sein Verhalten zusätzlich noch mehr zu verschlechtern. Dann ist das doch die beste Antwort darauf, wie wenig ihm an der Beziehung liegt.

    Deine Zeit und deine Energie kannst du besser den Kindern schenken, sie treten deine Bemühungen wenigstens nicht mit Füßen und Pfeifen auch nicht darauf, was aus eurer Beziehung wird.

    Sei mutig, sei stark und guck darauf wer deine Aufmerksamkeit wirklich verdient hat!

    Lea

  • Meinem Mann zufolge ist einer der Hauptgründe für sein trinken, dass unsere Beziehung ziemlich eingeschlafen ist. Soll heißen: kaum Zeit zu zweit, weder abends noch am Tage, die Kids sind im Grunde immer dabei.

    Das kommt mir sehr sehr bekannt vor. Ich höre genau das gleiche von meinem Mann a du hast keine Zeit für mich, immer nur die Kinder, usw usw.

    Auch ich habe schon den Versuch hinter mir, wieder mehr in die Beziehung zu investieren. Hat es dauerhaft etwas in Bezug auf den Alkohol geändert? Natürlich nicht. Es ist doch immer irgendwas. Und sonst wäre es ja keine Sucht. Mein Mann behauptet auch immer wieder wenn ich dies oder jenes endlich tun/lassen würde, würde er viel weniger trinken „müssen“. Wenn das so einfach gehen würde…

    Über diese Anfälligkeit, sich immer wieder in die Defensive drängen zu lassen, sich den Schuh anzuziehen, eine vermeintliche Bringschuld zu haben, habe ich auch schon geschrieben. Aus dieser Falle versuche ich grade im Moment rauszukommen bzw. da nicht mehr reinzukommen. Natürlich bedeutet eine Beziehung (grade als Eltern!) auch ein bisschen Arbeit, aber es hat auch seinen Grund, wenn man die Nähe eben grade nicht will. Da müssen wir glaube ich auch lernen, unsere eigenen Gefühle zu respektieren und nicht darüber hinwegzugehen weil wir meinen, wir wären dem anderen was schuldig. Zumindest geht es mir so.

  • Marli, ich frage dich jetzt ernsthaft. Wieviele letzte Chancen willst du ihm denn noch geben? Auf wieviele versuche willst du es noch ankommen lassen.

    Dein Mann weiss ganz genau wie er dich verunsichern kann. Und du reagierst genauso wie er es möchte. Du gibst ihm eine letzte Chance, einen letzten Versuch. Immer wieder.

    Du drehst dich im Kreis.

  • Hat ja auch etwas mit Entwicklung zu tun. Früher ward ihr am selben Punkt, habt viel gemeinsam gemacht, habt gemeinsam getrunken.

    Du hast dich weiter entwickelt, bist deinen Weg gegangen. Er ist stehen geblieben und sucht Gründe wieso sein Leben nicht mehr so schön ist wie ihr euch kennengelernt habt. Du musst für dich erkennen gehst du deinen Weg weiter oder nicht, er kanns nicht, solange er sich weigert sich weiter zu bewegen, sich weiter zu entwickeln, so lange er nicht mal weiß, daß er stehen geblieben ist.

  • Vielen Dank für alle eure Antworten.

    NIKA. genau das ist auch mein Eindruck. In der Anfangszeit unserer Beziehung war ich selbst abhängig, nicht von Alkohol sondern von essen. Ich hatte bereits viele Jahre Bulimie hinter mir, steckte noch mittendrin. Habe mitgetrunken, um auch mir das Leben schön zu trinken, andere Probleme zu verdrängen. Als ich die Bulimie in den Griff bekam, endlich beenden konnte, merkte ich, dass ich mich verändert habe. Auch den Alkohol nicht mehr brauchte. Da fing ich auch an zu bemerken, dass das trinkverhalten meines Mannes nicht normal ist. Ich entwickelte mich weiter.

    Es war ein Gedanke, aber auch ich fürchte, dass eine Rückkehr zu mehr Nähe sehr schwierig ist. Einfach, weil ich gar nicht mehr so bin, wie ich früher war… ich hoffe, das war jetzt verständlich…

    Marli, ich frage dich jetzt ernsthaft. Wieviele letzte Chancen willst du ihm denn noch geben? Auf wieviele versuche willst du es noch ankommen lassen.

    Zur Zeit lasse ich meinen Mann einfach mal machen. Thematisiere das Problem gerade nicht. Ich habe ihm wie schon geschrieben gesagt, dass dies für mich der letzte Versuch ist . Auf trinken reagiere ich mir schweigen und Rückzug. Ansprechen habe ich aufgegeben. Vielleicht schlagen hier jetzt viele die Hände über den Kopf zusammen und denken: NEIN! Du darfst das doch nicht ignorieren. Aber ich ignoriere es nicht. Ich habe vor ein paar Tagen mit meiner Mutter gesprochen und ihr erzählt, wie es momentan zu Hause läuft. Her Antwort: „oh Kind, ich kenne dich gut. Jetzt muss er aufpassen. Wenn du aufhörst zu schreien und ruhig wirst, dann bist du schon sehr weit bei deiner Entscheidung.“

    Und so ist es. Ich bin ruhig und gehe im Hintergrund meine Schritte. Am Mittwoch gehe ich zur Hausärztin, bespreche mich mit ihr, stelle einen Antrag auf Mutter Kind Kur. Ich rechne herum.

    Aber ich überlege eben auch, ob es evtl doch noch eine Möglichkeit gibt, das Blatt zu wenden. Bisher hab ich es mit schreien, weinen, streiten versucht. Habe ihm meine Hilfe angeboten. Aber eben noch nicht, wieder auf ihn zu zu gehen. Im Sinne von Beziehung retten, ganz unabhängig vom Thema Alkohol.

    Ich bezeichne meinen Weg gerade wenige als Kreis, sondern eher als Labyrinth. Es gibt einen Ausgang, wie auch immer der aussehen wird. Und dazwischen verdankt viele Sackgassen, viele falsche Wege. Da muss ich dann umkehren, einen neuen Weg suchen. Das merke ich aber erst, wenn ich diesen falschen Weg auch gegangen bin. Das dauert vielleicht, doch irgendwann werd ich den Ausgang finden.

  • Hallo Marli,

    ich finde es gut, wenn in dem Entscheidungsprozeß der Ball flach gehalten wird. Also aufhören zu schreien, diskutieren, bitten, betteln, drohen... Es ist ja schon längst alles gesagt.

    Daher lieber an die eigene Sicherheit denken und sich weiter durchs eigene Labyrinth bewegen...

    Klar steht da ein Elephant im Raum, der Partner trinkt ja nach wie vor. Versuche deine Kräfte auf dich selber zu verwenden. Super, daß du mit deiner Mutter geredet hast! :) :thumbup:

    Viele liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Also aufhören zu schreien, diskutieren, bitten, betteln, drohen... Es ist ja schon längst alles gesagt.

    Ja, das habe ich ihm im letzten Gespräch deutlich zu verstehen gegeben.

    Super, daß du mit deiner Mutter geredet hast!

    Tatsächlich weiß meine Mutter schon lang Bescheid. Genauso wie mein Vater und eine gute Freundin von mir.

    Mein Vater gibt mir Rückendeckung, alle bieten Hilfe an für den Fall der Fälle.

    Und meine Eltern halten sich auch nicht zurück wenn sie merken, er hat etwas getrunken. Sprechen ihn direkt darauf an. Und sagen ihm, was sie davon halten. Der nächste Schritt ist wie gesagt, auch die Hausärztin ins Boot zu holen. Ich möchte sie fragen, ob sie bereit wäre, noch kurzfristig krank zu schreiben, sollte hier sein Punkt erreicht sein, an dem das Wort Trennung im Raum steht. Damit ich zumindest Übergangsweise mit den Kindern weg kann.

  • So, heute hatte ich einen Termin bei meiner Hausärztin. Sie habe ich jetzt mit ins Boot geholt. Ihr Rat kurz und knapp: ich muss da raus. Sie hat mir aber, wie auch ihr, empfohlen, vorher einige Schritte zu gehen. Sprich: Beratungstermin bei der Diakonie, um, für den Zeitpunkt, dass ich einen Schlussstrich ziehe, auf sicheren Beinen stehe und informiert bin. In zwei Wochen machen wir den Antrag für eine Mutter Kind nur fertig und sie hat mir zugesichert, dass sie mich , sobald ich ihr das Go gebe, für unbestimmte Zeit krank schreibt. Einfach, damit ich mit den Kindern erstmal irgendwo unterkommen kann, bis alles geklärt ist. So weit so gut.

    Momentan ist es hier wieder relativ ruhig, soll heißen, keine totalabstürze. Ich merke, dass ich in dieser Zeit wieder einen Schritt zurück gehe. Das teufelchen versucht mit wieder einzureden: ist doch alles halb so wild, ist doch alles gar nicht schlimm. Das Gespräch mit der Ärztin hat mich wieder etwas auf den Boden geholt.

    Ich habe nachgedacht, warum ich immer wieder zurück falle. Ich glaube, ich habe mich mittlerweile so sehr an die Situation gewöhnt, dass ich die Dramatik teilweise gar nicht mehr erkenne. Kann das sein? Das dieses hin und her zwischen trinken und nicht trinken, Kontrollversuche, Wut, Trauer, Enttäuschung, Hoffnung zur Normalität wird?

    Wenn dann wieder eine Situation auftaucht, dass sein betrunkensein nicht mehr zu verstecken ist, werde ich in die Realität zurückgeworfen.

    Mein Plan: an solchen Tagen weitere Schritte einleiten, Beratungstermin ausmachen. Ich habe das Gefühl, dass ich nur dann handlungsfähig bin. Als bräuchte ich diesen Schlag ins Gesicht, um zu reagieren…

    Ich habe furchtbare Angst davor, dass ich mich irgendwann so an diese Situation gewöhne, dass ich die nächsten Jahre verharre. Bis irgendwann alles kaputt ist.

    Liebe Grüße, Marli

  • Hallo Marli,

    Ich glaube, ich habe mich mittlerweile so sehr an die Situation gewöhnt, dass ich die Dramatik teilweise gar nicht mehr erkenne. Kann das sein?

    Ja, das kann schon sein. Man kann sich an Situationen so sehr gewöhnen, dass sie einem "normal" erscheinen.

    Das war bei mir auch mal Thema in einer Therapiesitzung. Es passiert tatsächlich, dass Menschen grenzenlose Überlastung oder schlimme Umstände als Normalität sehen weil sie das Andere nicht mehr kennen.


    Mein Plan: an solchen Tagen weitere Schritte einleiten, Beratungstermin ausmachen. Ich habe das Gefühl, dass ich nur dann handlungsfähig bin.

    Ja, das ist auch so. Wenn du dich bewegst gehst du aus der Erstarrung. Und wenn du dann Erfolgserlebnisse hast, etwas erreichst, fühlt es sich klasse an und macht Mut und Lust auf mehr.

    Super, dass du deine Hausärztin an deiner Seite hast. Dass sie so verständnisvoll ist und dich unterstützt. Die Frau ist ein Glückstreffer.

    Liebe Grüße

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Gestern kam es wieder zu einer unschönen Situation. Als ich abends mit den Kindern nach Hause kam, war mein Mann sichtlich betrunken. Ich habe mich mit ihnen ins Kinderzimmer verpieselt und bin erst wieder runter gekommen, als er eingeschlafen war. Ich hatte das Gefühl, dass mein Sohn sehr abwehrend seinem Vater gegenüber war. Der Abend verlief dann etwas chaotisch, ich wollte meinen Sohn nicht alleine lassen, während ich die kleine Schwester ins Bett bringe. Somit musste die kleine etwas länger wach bleiben, damit ich sie zusammen ins Bett bringen kann.

    Heute morgen habe ich meinen Sohn gefragt, ob er gemerkt hat, dass Papa am Abend komisch war. Er meinte darauf hin, dass er es doof fand, dass er so früh geschlafen hat und nicht gute Nacht gesagt hat. Ich meinte daraufhin zu ihm, dass ich das auch doof fand und es mir leid tut. Mein Sohn darauf: dass muss dir doch nicht leid tun, sondern ihn.

    Jetzt zu meiner Frage: war es falsch, meinen Sohn darauf anzusprechen? Ich habe Angst, dass ihn diese Situationen verunsichern, ich wollte ihm irgendwie vermitteln, dass ich es auch mehr und das ich es auch nicht gut finde. Wollte ihn mit seinen Gedanken irgendwie nicht allein lassen. Hätte ich gestern nicht das Gefühl gehabt, dass mein Sohn genervt von seinem Vater ist (er hat ziemlichen blödsinn geredet, hat drei mal die gleiche Frage gestellt usw.) hätte ich es wahrscheinlich nicht nochmal angesprochen. Jetzt bin ich unsicher…

    Liebe Grüße, Marli

  • Achso, ich habe heute bei der Diakonie angerufen um nach einem Beratungstermin zu fragen. Natürlich gibt es nur Termine am nachmittag, wenn die Kinder wieder zu Hause sind und auch nur an dem Tag, an dem der große seinen schwimmkurs hat. Ich habe jetzt erstmal keinen Termin ausgemacht, habe gesagt, dass ic h mich wieder melde. Da muss ich jetzt erstmal etwas organisieren.

  • Hallo Marli,

    Ich habe Angst, dass ihn diese Situationen verunsichern, ich wollte ihm irgendwie vermitteln, dass ich es auch mehr und das ich es auch nicht gut finde.

    natürlich werden Kinder in solchen Situationen verunsichert. Dein Gedanke es anzusprechen war sicher gut, aber du bleibst schwammig in deinen Erklärungen.

    Genauso habe ich es oft genug gemacht, und genau das spüren die Kinder genau und es trägt noch mehr zu ihrer Verunsicherung bei.

    Meine Tochter hat mir auf einem Angehörigenseminar gesagt, wie sie sich damit gefühlt hat. Ich war zuerst sehr schockiert, ich wollte doch meine Kinder schützen.

    Sag deinem Sohn in Kind gerechten Worten was los ist. Gib ihm ehrliche Antworten, er spürt es vielleicht irgendwie schon, dass sein Vater eben nicht nur "komisch" ist.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Danke für dein Feedback Morgenrot . Mir stellt sich vor allem die Frage, ob ich ihn darauf ansprechen soll, auch wenn er mich nicht fragt. Also ob ich von mir aus etwas sagen soll. Meinem Sohn war heute morgen nichts mehr anzumerken, er war gut gelaunt wie immer.

    Ach verdammt, mir geht es heute nicht gut. Eine dicke Erkältung, aber ich komme einfach nicht zur Ruhe. Die Gedanken kreisen, ich bin unmotiviert und fühle mich grad einfach sch….

    Ich bin wütend, traurig, ängst, alles zugleich.

    Ich habe gerade das Gefühl, festzustecken.

  • Versuch doch nochmal eine Beratungsstelle zu finden. Vielleicht gibt es ja noch was anderes außer der Diakonie? Ich war bei einer städtischen Stelle und musste da ewig auf einen Termin warten. Aber das Gespräch hat mir sehr gut getan. Da bekommst du auch Tipps, wie du mit den Kindern und dem Alkoholthema umgehen kannst.

    Wichtig ist, dass du dir klar machst, was du willst. Dein Mann zeigt gar keine Ambitionen, ernsthaft mit dem Alkohol aufzuhören. Willst du dir und den Kindern das wirklich antun? In dem Wissen, wie schlimm das auf Dauer für die Kinder wird und dass viele Kinder, die mit Alkoholikern aufwachsen, später oft psychisch krank und dazu auch oft selbst Suchtkranke werden?

  • meine Kinder haben immer mal wieder nachgefragt und ich hab das leider immer mit irgendwelchen Phrasen entschuldigt. Ich wollte sie nicht belasten.

    Kinder haben feine Antennen.

    Du läufst Gefahr, etwas weiterzugeben was du bestimmt nicht willst.

    Viele Angehörige bezweifeln doch ihre Wahrnehmungen im Bezug auf den Alkoholiker, und wenn du das unbewußt bei deinen Kindern weiter führst, werden sie vielleicht auch ihren Wahrnehmungen irgendwann nicht vertrauen können.

    ob ich ihn darauf ansprechen soll, auch wenn er mich nicht fragt.

    In der Regel kommen Kinder wenn sie Fragen haben, deine sind ja noch relativ jung. Dazu sollten sie das Gefühl haben, dass sie fragen können und dürfen.

    Dann ehrlich bleiben, und mit einfachen Sätzen sagen, dass der Papa krank ist. Es ist wichtig, dass sich die Kinder ernst genommen fühlen, und spüren, das du ehrlich zu ihnen bist.

    Wenn weitergehend gefragt wird, bleib bei den einfachen Worten. Meine Tochter hat zu meiner Enkelin z. Bsp. gesagt, das der Opa krank ist, weil er zuviel Alkohol trinkt. Damals war sie knapp 6 und die Erklärung hat ihr vollkommen genügt. Später hat sie noch mehrfach nachgefragt und es war immer jemand da, der ihr etwas erklären konnte. Beim ersten Mal fühlt es sich so unendlich schwer an, aber es wird einfacher.

    Kinder wollen ernst genommen werden, und das kann ich ihnen so beweisen. Es tut mir bis heute leid, das ich es nicht hinbekommen habe.


    Lotta , ja ich würde das Wort Alkohol heute in den Mund nehmen.

    Mein Enkel ging z. Bsp. als Kleinkind nie zum Opa, irgendwann so mit 5 fing er an mit Opa zu kuscheln und ging mit ihm zum Spielplatz usw.

    Es war genau die Zeit nach der Langzeittherapie meines Mannes.

    Als er ihm sagte, wie sehr er sich darüber freut, sagte der kleine: Opa, jetzt stinkst du ja auch nicht mehr .

    Es gibt auch Kindergruppen für kleinere Kinder von Alkoholikern wie z.Bsp. Löwenherz. Einfach mal bei den Suchtberatungsstellen nachfragen, oder hier im Forum nachlesen.

    https://alkoholiker-forum.de/selbsthilfegruppen/


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Morgenrot

    Dass ich ihm, wenn er nachfragt, kindgerecht die Wahrheit sage, steht für mich fest. Anlügen werde ich ihn nicht. Wahrscheinlich wollte ich heute mit der Frage herausbekommen, inwieweit er schon etwas mitbekommt. Und wie er sich damit fühlt.

    Panama

    Nein, das will ich nicht für meine Kinder. Und nicht für mich. Ich schiebe das klärende Gespräch vor mir her, das weiß ich. Bisher konnte und kann ich den Mut nicht aufbringen. Ich weiß selbst nicht, worauf ich warte. Aber ich merke deutlich, dass das ich allmählich an meine Grenzen stoße.

    Danke, ich werde mich nach weiteren Beratungsstellen umsehen. Den Tipp mit der Diakonie hatte ich von meiner Hausärztin bekommen.

  • Hallo in die Runde!

    Vor 2,5 Wochen hatte mein Mann, als ich nach Hause kam, ordentlich was getrunken. So viel, dass es ihm deutlich anzumerken war. Er schlief dann auch recht schnell auf dem Sofa ein. Am nächsten Tag entschuldigte er sich dafür, er wisse auch nicht, was los gewesen war. Er meinte, dass es ja sonst ganz gut gelaufen sei in der letzten Zeit, auf meine Antwort, dass es nicht das einzige mal in den letzten Wochen war und ich schon wieder Flaschen gefunden habe, kamen nur wieder viele Ausreden. Wie auch immer. Seit dem ist es hier tatsächlich vergleichsweise ruhig geworden. Soll heißen: ich hatte zwischendurch das Gefühl, er hätte was getrunken, bin der Meinung, dass ich etwas gerochen habe und in der Spüle standen Gläser, die meiner meiner Meinung nach nach Alkohol (Wein?) gerochen haben. Ich gehe also nicht davon aus, dass er völlig aufgehört hat. Er reißt sich insofern zusammen, dass es seitdem keine Momente gab, in denen er betrunken wirkte. Es waren nur kleine Anzeichen, ein Bauchgefühl vielleicht. Jemand fremdes hätte nichts bemerkt. Es schleicht sich der Gedanke ein, dass ich mich geirrt habe.

    Sein trinkverhalten ist aber tatsächlich nicht der Grund, weshalb ich heute schreibe. Vielmehr geht es um mich.

    Ich merke, dass sich meine Gedanken zur Zeit nur noch um das eine Thema drehen. Jede Minute, jede Stunde, jeden Tag. Ich merke, dass ich total angespannt bin, energielos. Ich warte pausenlos darauf, dass er wieder trinkt, bin schon beinahe, ja, fast enttäuscht, wenn ich merke, dass er nüchtern ist. Ich kann es schlecht in Worte fassen.

    Man sollte doch davon ausgehen, dass ich in diesen vergleichsweise ruhigen Phasen ebenfalls zur Ruhe komme. Aber das Gegenteil ist der Fall. Ich sitze wie auf glühenden Kohlen, komme nicht zur Ruhe, bin total unzufrieden. Ich bin völlig fixiert auf das Thema, bin abgelenkt. Nicht bei mir. Kennt das jemand von euch?

    Zudem schleichen sich schon wieder kleine Hoffnungen ein. Dass er es hinbekommt, kontrolliert zu trinken. Und gleichzeitig warte isch förmlich darauf, dass es wieder knallt. Manchmal habe ich das Gefühl, dass es mir dann wieder „besser“ ginge.

    Es ist völliger Wahnsinn und ich werde aus meinem Befinden so gar nicht schlau…

    Vielleicht kann mir hier jemand etwas dazu schreiben.

    Liebe Grüße, Marli

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