Hallo zusammen,
nach einiger Zeit stillem Mitlesen, habe ich nun entschlossen mich anzumelden.
Ich bin 30 Jahre alt und Tochter eines Alkoholikers. Mein Vater ist seit meiner Kindheit Quartalstrinker, wobei die abstinenten Phasen in den letzten Jahren immer kürzer geworden sind. Obwohl zunehmend körperliche und kognitive Schäden auftreten, zeigt er wenig Einsicht etwas zu verändern. Seine Wohnung ist verwahrlost, er stürzt immer öfter, war mehrfach im Krankenhaus wegen Magenblutungen und kürzlich wegen einer Polyneuropathie und dennoch ist er der festen Überzeugung, all das habe nichts mit seinem Alkoholkonsum zu tun.
Mich belastet dieser ewige Kreislauf aus Hoffnung und Enttäuschung. Die ständige Angst, dass ihm etwas zustößt. Ich weiß nicht, wie ich mit dieser (selbst verantworteten?) Hilflosigkeit meines Vaters umgehen kann. Schon länger denke ich über einen Kontaktabbruch nach, hadere aber mit meinen Verantwortungs- und Schuldgefühlen. Ich bin die einzige, die noch Kontakt hält und sich ein bisschen kümmert. Er wird zunehmend verwirrter und vergesslicher und ich habe Sorge, dass er alleine nicht zurecht kommt.
Mein Leben kreist nur noch um meinen alkoholkranken Vater, ich habe jetzt erst erkannt das ich längst in meiner Co-Abhängigkeit verstrickt bin. Ich weiß, dass ich Abstand gewinnen muss und erhoffe mir hier hilfreichen Austausch, um mit der Situation besser zurecht zu kommen.