Hallo an alle ,
Ich bin 30 Jahre alt und Alkoholkrank.
Relativ spät fing ich an Alkohol zu konsumieren. Mit 19 trank ich dass erste Mal Bier . Es schmeckte... Und ich bin, wie ich jetzt selbst reflektieren kann, sehr Suchtgefährdet und alles was mich begeisterte , hab ich es zwanghaft immer ins Extreme getrieben . Egal ob Schule , Sport usw.
Meine Mutter leidet unter schweren Psychosen , ich wuchs bei meinem Alkoholkranken und trotzdem sehr liebevollen Vater auf . Er hat mich nie geschlagen er war sagen wir es Mal so, ein trauriger ruhiger Trinker und wurde egal wie viel er trank nicht aggressiv.
Wenn er zu viel trank schlief er einfach ein .
Er war sehr liebevoll und konnte trotz seiner Krankheit sich einige Jahre erstmal sich sehr gut um mich kümmern .
Ich war 7 Jahre alt , wo mein Vater dann so tief in der Alkoholsucht war , dass er gar nichts mehr geschafft hat..er bekam schwere Depressionen . Ich Kürze es Mal ab ...ich hab ihn eines Morgens in seinem Schlafzimmer gefunden ...er hat sich aufgehängt und hatte dabei noch eine Vodka Flasche in der Hand gehabt, denke ich Mal denn auf dem Boden lag die zerbrochene Flasche...
Ich war unglaublich verstört und traurig .
Dass Jugendamt hat mich zu meiner Oma gebracht , denn nur Sie war wirklich in der Lage mich weiter groß zu ziehen .
Meiner Mutter war hochgradig Psychotisch und in der geschlossenen Psychiatrie untergebracht.
Es verging viel Trauer und Schmerz und ich habe es in der Schule wahnsinnig schwer gehabt , sozial gesehen und Lernmäßig .
Ich war oft bei Kinder Psychologen doch auch die konnten mir nicht helfen .
Ich bekam furchtbare Schlaf-Störungen und heftige Panik Attacken und Albträume .
Ich war dann 16 wo ich einen unglaublich tollen Psychologen kennen gelernt habe der mir viel helfen konnte .
Es ging bergauf , ich bekam neue Energie und neue Kraft .
Ich habe wie auch immer , die Schule mit einem Abi von 1,4 verlassen .
Ich war immer schon ein Dick Kopf und wenn ich mir ein Ziel gesetzt habe , hab ich es auch eiskalt durchgezogen.
Auch meiner Mutter ging es stetig besser sodass ich einen guten ersten richtigen Kontakt zu ihr herstellen konnte .
Es verging einige Zeit mit Freiwilligen sozialen Jahren und habe dadurch natürlich sehr viele Freunde gefunden und Kontakte geknüpft .
Es waren tolle Jahre , wo ich auch viel gereist bin. Mich begeisterte Schwimmsport und ich wurde zum Leistungsschwimmer .
Ich habe einige tolle wenn auch meist nur kurzfristige Beziehungen geführt .
Beruflich ging es dann auch gut bergauf und ich hatte einen tollen Job der gut bezahlt war und mir Spaß gemacht hat.
Mit 19 trank ich ab und zu mit Freunden ein paar Bierchen . Ich merkte die euphorische und gleichzeitig beruhigende Wirkung vom Alkohol .
Wie ich erzählte, hab ich immer mit Sachen die mich begeisterten , es teilweise ungesund übertrieben . So fing dann die Hölle an langsam .
Ich entdeckte dass Nachtleben und die ganzen Partys und ich war begeistert . Ich hab zig Affären gehabt tolle neue Menschen kennen gelernt und ich war überzeugt Alkohol ist ein Wundermittel. Schnelle Wirkung , Probleme konnte ich super wegtrinken .
Es fing an,dass ich immer mehr brauchte um die ersten so positiven euphorischen Gefühle aufrecht zu erhalten und es ging vom Bier schnell auf hochprozentiges rüber .
Heute sag ich Mal leider , war ich von Anfang an unglaublich Trinkfest und konnte immer mehr und große Mengen an Alkohol trinken . Einen Kater danach kannte ich fast gar nicht außer Mal Kopfschmerzen aber dass war's .
Irgendwann im Laufe der Zeit fing es an, dass ich durch den immer exessiveren Alkoholkonsum, mir Filmrisse eingefangen habe und teilweise viel Mist gebaut habe. Auch mit der Polizei hatte ich einiges zu tun gehabt .
Meine wirklichen Freunde haben sich von mir abgewandt . Ich war stur , kalt und arrogant geworden . Ich habe alles abgestoßen von mir , die mich gewarnt haben dass ich schon unter der Woche so gut Wie jeden Tag sturzbesoffen war .
Ich habe wahnsinnig viele Kredite eröffnet und mir der Zeit sehr hohe Schulden gemacht .
Meinen Job war ich los , da ich morgens schon total betrunken zur Arbeit gefahren bin .
Ich hatte eine Wohnung und verlor sie relativ schnell weil ich die Miete versoffen habe .
Meine Schufa war komplett im Eimer . Schulden ohne Ende kaum Freunde die zu mir hielten . War dann knapp 4 Jahre obdachlos und da ging dass trinken erst richtig los . Ich kam nicht ohne aus . Hatte zig Notaufnahmen im Krankenhaus. Ich habe es aber geschafft , glaub ich hatte einfach zu viel Glück , wieder eine Wohnung zu finden und eine neue Arbeitsstelle anzutreten .
Ich habe mir vorgenommen mich zu ändern und hab tatsächlich eine Entgiftung gemacht und hatte mehre Therapien hinter mir . Doch als meine finanzielle und wohnliche Lage stabil waren fing ich wieder an zu trinken . Und ich wurde wie mein Vater. Ich hab großartig geschauspielt funktioniert auf der Arbeit und im Sozialen Umfeld auch .
Immer mehr habe ich mich dann zurück gezogen . Ich hab mich isoliert , wurde wie mein Vater ein trauriger verzweifelter Trinker .
Ich bekam immer schwierige Depressionen bekommen und wollte immer kräftig dagegen antrinken ...aber wem erzähle ich es hier war es ein Teufelskreis .
Mit 26 war ich ein psychisches Wrack . Ich wurde immer dicker hab nur billigen junkfood gegessen oder auch gar nichts manchmal , da ich jeden einzelenen Cent für Alkohol ausgegeben habe . Ich wurde straffällig und irgendwann war es um es jetzt Mal endlich kurz zu fassen so ...ich ging Wochenlang nicht mehr aus der Wohnung, trank am Tag mindestens 3 Flaschen Vodka . Angst und Panikstörungen kamen dazu .
Ich kann nicht mehr . Ich bin jetzt erneut in den Entzug gegangen .
Ich bin in der Klinik aktuell und es tut mir gut . Ich bekomme klarere Gedanken , meine Leber ist wohl aus Stahl . Sogar die Ärzte haben sich gewundert dass meine Leber noch so gesund war .
Ich sitze hier nun , hab dass Alkoholproblem , schwere Depressionen, bin nur noch traurig verzweifelt und schwach, kriege viele schwere Antidepressiva und Benzodiazepine . Keine Kraft mehr ...einfach am Ende .
Ich mach hier Mal ein Cut . Ich musste es unbedingt Mal loswerden , dass war jetzt der erste Moment wo ich mich ein wenig gut gefühlt habe, alles einmal hier runter zu schreiben .
Hier komme ich langsam wieder auf die Füße , aber es ist ein langer Weg und ich habe Angst vor der Zukunft . ..dass ich es wieder nicht schaffe ...ich bedanke mich erst einmal dass es so ein tolles Forum gibt wie eures .
Liebe Grüße!