Leonie80 - Die Sonne scheint wieder...

  • Guten Morgen,

    Tag 5. Heute trinke ich nicht.

    Habe bescheiden geschlafen. Lag wohl am Vollmond.

    Ich bin jetzt auch ein wenig stolz, dass ich den Schritt gemacht habe. Da gehört viel Mut dazu, sich zu überwinden und sich Hilfe zu suchen.

    Ich will den Rest meines Lebens „trockene“ Alkoholikerin sein und stark bleiben.

    Ich versuche nicht, ich schau auch nicht, ob es klappt sondern ich will, ich kann und ich werde. Keine halben Aussagen, das macht wieder weich und anfällig, schwach zu werden. Ich erinnere mich jeden Tag an den letzten Tag danach. So will ich nie wieder sein. Mir wird es nie wieder so schlecht gehen. Darum ist es so unheimlich wichtig, sich Hilfe zu holen.

    Habt alle einen guten Tag.

    LG Leonie

  • Guten Morgen Leonie!

    Jeder hat mal eine Nacht, oder auch mehrere Nächte, in denen man schlechter schläft. Mir geht das

    oft genauso. Schlafprobleme scheinen ein weit verbreitetes Problem zu sein. Nicht nur bei

    trockenen Alkoholikern!

    Es freut mich, dass Du so zuversichtlich bist! Genauso, immer einen Tag nach dem anderen.

    Du kannst auch stolz auf Dich sein! Immer schön weiter so. :thumbup:

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Guten Morgen,

    Tag 6. Heute trinke ich nicht.

    Ich habe wieder schlecht geschlafen und wirres Zeug geträumt. Aber seit Langem weiß ich mal wieder, was ich geträumt habe.

    Die Tage fühlen sich aktuell noch etwas dumpf an (wie unter einer Käseglocke).

    Ich nehme aber trotzdem wieder viel mehr kleine Reize aus der Umwelt wahr.

    Ich habe für die nächste Therapiesitzung eine Art Lebenslauf geschrieben.

    Wahnsinn was mir alles wieder eingefallen ist und was ich bereits seit Kindheitstagen für einen großen Rucksack mit negativen Erfahrungen auf dem Buckel habe.

    Noch dazu habe ich mir immer Partner mit schwierigen Familiensituationen und Alkoholproblemen gesucht. Ich wollte immer helfen. Das hab ich auch teilweise geschafft. Nur hat es bei mir nie geklappt, weil ich mich immer mit anderen Leuten beschäftigt habe und nie mit mir selbst. Ich bin immer vor mir selbst davongelaufen.

    Meine Geschichte hatte ich mehr und mehr meinem schlimmsten Partner Alkohol überlassen.

    Vor 6 Tagen habe ich ihn verlassen. Er tat mir nie gut. Er machte mir vor, mir gut zu tun und mir helfen zu wollen. Nein, er wollte mich zerstören, mich zu einem körperlichen und emotionalen Wrack machen. Er hat bereits gute Arbeit geleistet. Nun ist Schluss damit! Ich bin ein starker Mensch. Ich habe ein gutes Leben! Eine gute Familie!

    Geht eine Tür zu, öffnet sich eine Neue! Es kann und wird „nur“ besser werden.

    Habt einen guten Tag.

  • Guten Morgen,

    Tag 7 nüchtern. Ich bin ein wenig stolz. Heute trinke ich nicht.

    Die körperliche und geistige Erschöpfung im Moment machen mir zu schaffen. Mir und meinem Körper Erholung zu gönnen fällt mir gerade extrem schwer. Ich kenne das nicht! Ich frage mich wie ich das mit Alkohol geschafft habe? Ich habe mich durch die Tage gezwungen und mich da (mental) irgendwie durchgeprügelt und perfekt funktioniert. Tag für Tag.

    Erschreckend wie müde und ausgelaugt ich bin. Wie habe ich das so lange durchgehalten?

    Ich neige schon wieder dazu, zu hart mit mir zu werden. Ich muss Leistung bringen, arbeiten, meine Sachen erledigen usw.

    Vorher hatte man den Antrieb Alkohol, schön rödeln, abends gibts ja die Belohnung in Form von Promille.

    Jetzt gibt es die Belohnung in Form von gesund werden, klar sein und keinen Alkohol mehr zu brauchen. Das müssen mein Gehirn und mein Körper noch lernen.

    Tag 7 ist eigentlich gar nichts und doch zählt jeder Tag nüchtern.

    Man muss sich jeden Tag vor Augen führen wo man stand, wie es jetzt ist und wo man hin möchte. Jeder Tag ohne Alkohol ist ein besserer Tag. Immer achtsam sein und keine Gelegenheit aufkommen lassen, schwach zu werden. Die Sucht hat so viele Facetten.

    Es ist ein Kampf, der alles andere als leicht ist.

    Ich bin froh, meinen Therapeuten und meinen Hausarzt zu haben. Das gibt Rückenwind und macht stark.

    Es geht langsam voran aber jeder Tag bringt mich näher an ein gesundes, glückliches und freies Leben.

    Habt einen guten Tag.

    Ganz liebe Grüße

    Leonie

  • Guten Morgen Leonie,

    das liest sich sehr gut.

    Es ist ein Kampf, der alles andere als leicht ist.

    Noch mal zum Ansporn. Nur am Anfang. Wenn erstmal richtig angekommen ist, dass Du sowieso nichts trinkst, wird es viel einfacher. Dann gibt es keine Diskussionen mehr mit der Suchtstimme im Kopf. Bzw. sehr selten.

    Sie wird leiser werden. Jeden Tag. Irgendwann ist sie stumm. Wartet aber. Darum immer aufpassen.

    Einen schönen Tag wünsche ich Dir.

  • Alex_aufdemweg

    Vielen Dank für deine aufmunternden Zeilen. Das tut gut. Man fühlt sich zusätzlich unterstützt und nicht alleine.

    Es ist für mich wichtig, jeden Tag ein paar Zeilen hier schreiben zu können. Mein kleines Tagebuch sozusagen. Hier findet man Verständnis, Akzeptanz und auch mal den nötigen Tritt in den Allerwertesten, wenn es vielleicht mal sein muss.

    Danke euch 😊

  • Hallo Leonie,

    durch den Alk hat man ja einfach alles betäubt-ein Gleichmacher. Gegen Stress, gegen Langeweile, gegen Gefühle (auch die positiven!). Nun muss man lernen damit umzugehen, sich auf Dinge einzulassen. Aber irgendwie ist es auch spannend, sich dem Neuen zu stellen, oder? Sich selbst wieder neu kennen zu lernen - auch dass ein Tag anstregend sein kann und man Ruhepausen braucht.

    Viele Grüße

    Seeblick

  • Seeblick

    Ja es ist echt spannend und ne Herausforderung. Wer bin ich? Wie geht es mir? Wie verbringe ich den Tag? Was brauche ich? Was tut mir gut? Was nicht?

    Ich kann wieder Entscheidungen treffen, bestimmen was ich und wie ich es mache.

    Keine qualvollen Tage mehr, an denen es das Hauptziel war, durchzuhalten und sich dann in einem andauernden Kreislauf wieder abzuschießen.

    Es ist wahnsinnig schön aber auch anstrengend, die Tage neu zu ordnen und zu organisieren.

    Positiv überwältigend würd ich es aber sehen.

    Vor einer Woche war ich noch in der Hölle von Suff, Kater, Verzweiflung und Depression gefangen. Jetzt eröffnen sich Tag für Tag neue schöne Dinge und Momente.

    Klar gibt es gute und auch schlechte Tage.

    Man muss trotzdem immer das Beste draus machen! Die Welt dreht sich deshalb auch weiter.

  • Hallo Leonie,

    super heute ist Dein 7. Tag ohne Alkohol! Und man merkt Dir deutlich an, wie viel besser es Dir jetzt schon geht!

    Immer schön weiter so!

    Möchtest Du Dich im offenen Bereich mit den anderen austauschen?

    Hier ist der Bewerbungslink für Dich:

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Anklicken und kurz etwas dazu schreiben.

    Wir werden Dich dann freischalten und Dein Thema zu "Erste Schritte für Alkoholiker" im offenen Bereich verschieben.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Leonie, Du bist jetzt für die offenen Bereiche freigeschaltet.

    Du kannst überall schreiben, jedoch bitte nicht die ersten 4 Wochen bei den

    neuen Teilnehmern im Vorstellungsbereich.

    Ich wünsche Dir einen guten und hilfreichen Austausch!

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Ich wollte immer helfen. Das hab ich auch teilweise geschafft. Nur hat es bei mir nie geklappt, weil ich mich immer mit anderen Leuten beschäftigt habe und nie mit mir selbst.

    Hallo Leonie,

    Das kenn ich auch. Ich hab immer geholfen und mich angestrengt, alles zu schaffen. Dabei hab ich mich selber total vergessen und das jahrelang. Da kam das "Ventil" Alkohol, was aber nicht hilft. Der Mist ist noch der Gleiche, wie vorher und wieder nichts für mich!

    Ganz wichtig in deiner künftigen Zeit ist: Kümmere dich um DICH, tu was dir gut tut (natürlich kein Alkohol). Mach dich hübsch, geniesse den Tag und entspann mal richtig.

    Nimm Sachen in Angriff, die du sonst nie gemacht hättest. Und wenn es nicht fertig wird, sei nicht enttäuscht. Mach es vielleicht nächsten Tag weiter.

    Ich hab mein Wohnzimmer renoviert und hab fast alles allein gemacht. Es spornt an, wenn man sieht wie das wächst. Heute bin ich froh, das so gemacht zu haben und fühle mich wohl.

    Das sind meine Erfahrungen, die ich gemacht habe. Vielleicht hilft es dir ja. Ich drück dir die Daumen. :thumbup:

    LG

    Eddi

    Beurteile niemanden so einfach, du weisst nicht ,was er schon durchgemacht hat. :/

    Was man fertig hat, kann man nicht vergessen haben! :D

  • Hallo Leonie,

    schön, dass du hier bist.

    Ich war heute bei Bekannten, die Alkohol getrunken haben. Das stört mich nicht im Geringsten wenn ich außer Haus bin. Da ekelt es mich teilweise sogar regelrecht an. Wahrscheinlich weil ich nie was getrunken habe, die letzten Jahre, wenn ich unterwegs war.

    Nur daheim im stillen Kämmerlein. Heute ist alles gut.

    Ich war auch so eine, die ausschließlich alleine zu Hause gesoffen hat. Verzeih meine Wortwahl, aber für mich zeigt dieses Wort ‚saufen‘ mit aller Deutlichkeit, wie schlimm das war.

    Ich dachte auch immer, dass mir das nix ausmacht, wenn wir weg waren und dort dann Alkohol getrunken. Hat es für den Moment auch nicht. Aber, wenn ich dann wieder alleine zu Hause war, habe ich so viel Alkohol in mich reingeschüttet, als würde morgen ein Verkaufsverbot verhängt werden. Rückblickend sage ich deshalb: Und sehr wohl hat es mir was ausgemacht.

    Pass da besonders gut auf dich auf. Die Sucht bleibt ja.

    Tag 7 ist eigentlich gar nichts und doch zählt jeder Tag nüchtern.

    Tag 7 ist eigentlich gar nichts? :shock:

    Tag 7 ist eine ganze nüchterne Woche. Tag 7 ist der Anfang von für immer.

    Herzlichen Glückwunsch zu einer ganzen nüchternen Woche. 💐


    Es ist ein Kampf, der alles andere als leicht ist.

    Ich habe auch erst gedacht, dass es ein schwerer Weg wird. Das war vor 27 Monaten.

    Aber das ist nicht so.

    Als ich für mich akzeptiert habe, dass ich Alkoholiker bin und mir bewusst gemacht habe, dass ich aus dieser Spirale nur aussteigen kann, wenn ich keinen Alkohol trinke ….. egal, was passiert….war es gar nicht mehr schwer.

    Dein ‚Heute trinke ich nicht‘ gefällt mir.

    Ist es nicht schön, abends ins Bett zu gehen und sagen zu können: Heute habe ich nicht getrunken und der Tag war gut und morgen trinke ich auch nicht.

    Ich schenke mir regelmäßig eine ‚Belohnung‘ ….irgendetwas, woran ich mich erfreuen kann …ein schöner bunter Blumenstrauß, ein duftendes Schaumbad, ein leckeres Eis…. Und dann freue ich mich darüber, wie gut es mir geht und das ich das nüchtern erleben darf.

    Es ist gut, dass du dir Hilfe gesucht hast.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Liebe Leonie,

    die geistige und körperliche Erschöpfung habe ich auch in der Anfangszeit meiner Nüchternheit erlebt. Ich hatte den Eindruck, dass dies Teil der Entgiftung, Erholung, und Umstellung ist. Ich habe nicht dagegen angekämpft, sondern es akzeptiert und dem nachgegeben. Ich empfand mich als rekonvaleszent, also in der Erholung nach schwerer Krankheit. Ruhe, Entspannung und Schlaf waren hilfreich.

    Mach weiter so:thumbup:

    Herzliche Grüße

    MieLa

  • Das mit dem Entspannen fällt mir echt noch schwer. Auch vom Kopf her. Habe aber gute Tipps bekommen wie ich das in Griff bekomme.

    Ich hab angefangen, den Garten für den Herbst vorzubereiten. Das hilft auch ganz gut.

    Danke für eure tollen Tipps.

    Das tut gut und hilft ungemein.

  • Ich verwende auch gerne den Begriff „saufen“ bzw. „gesoffen“ weil ich s genau so betrieben habe. Es ist nichts Positives daran. Kein Genuss. Es schmeckte nicht. Es war reines Abschiessen.

    Draußen immer schön den Kopf hochgehalten und alleine daheim gesoffen als gäbe es kein Morgen mehr.

    Heute Tag 8 und es geht mir gut.

    Das mit der kleinen Belohnung, Blumen etc. ist eine super Idee.

    Sonst hab ich mich mit Alkohol belohnt. Der tat mir aber nicht gut.

  • Liebe Leonie,

    die geistige und körperliche Erschöpfung habe ich auch in der Anfangszeit meiner Nüchternheit erlebt. Ich hatte den Eindruck, dass dies Teil der Entgiftung, Erholung, und Umstellung ist. Ich habe nicht dagegen angekämpft, sondern es akzeptiert und dem nachgegeben. Ich empfand mich als rekonvaleszent, also in der Erholung nach schwerer Krankheit. Ruhe, Entspannung und Schlaf waren hilfreich.

    Mach weiter so:thumbup:

    Herzliche Grüße

    MieLa

    Das muss ich auch so sehen. Ich brauche das für mich, um gesund zu werden.

    Ruhe und Erholung. Das muss ich mir einfach gönnen. Es zulassen und abschalten.

    Nicht einfach

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