Evelin ich verstehe, was Du meinst. Mir ging es ähnlich wie Dir obwohl ich schon sehr deutliche Entzugserscheinungen hatte.
Bei mir wusste keiner, daß ich ein Alkoholiker bin. Mein Chef hatte sich gewundert, das ich deutlich mit der Leistung nachgelassen hatte aber auch er ist aus allen Wolken gefallen, als ich ihm erzählt hatte, was mit mir los ist. Viele meiner Freunde wissen es bis heute nicht. Auch nicht mein großer Bruder und dessen Umfeld und auch nicht meine Mutter.
Ich habe auch nichts verloren und mein Umfeld ist weitestgehend Alkoholfrei. Mein Arzt sagte, das dies alles mein Gerüst gewesen sei, was mir halt gegeben und ermöglicht hat, meinen Tag noch so zu leben, wie ich halt normal gelebt habe. Ohne das alles, Arbeit, Familie, Führerschein, Freunde wäre ich nicht mehr in der Lage gewesen, irgend etwas zu machen, hätte nur noch in einem Raum gesessen und diesen nur verlassen um Nachschub zu holen. Das hat gesessen! Ich hatte mich damals ganz anders gesehen, meine Situation vollkommen falsch eingeschätzt.
Alkohol spielt für mich nach nun 10 Monaten keine Rolle mehr. Ich will ihn nicht mehr. Auch wenn ich nicht alkoholkrank wäre, würde ich mit dem Wissen von heute keinen Schluck mehr trinken. Alkohol ist für mich eine harte Droge die leider immer noch legal ist. Ein Gift das über das Blut in jede Zelle im Körper dringt und dort Schäden hinterlässt. Ein Stoff der den Zustand eines Menschen so verändert das er nur noch peinlich ist. Ein Getränk, das mich stark süchtig gemacht hat und mir dadurch erhebliche Schmerzen zugefügt hat. Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat. Ich will diesen Zustand, der immer schlimmer wurde, nie, nie wieder erleben. Das hat gesessen. Und ist für mich ein täglicher Ansporn, alles zu tun, damit ich das nie wieder erleben muss.