• Hallo Hobbes, vielen Dank und auch Danke für den Tipp.

    Ich mach heute ganz entspannt. Koche mir was leckeres und mummel mich mit dem Buch, das seit Wochen auf meinem Tisch liegt ein. Morgen früh will ich zum Flohmarkt und abends bin ich zum Sport verabredet.

    Sowohl bei meiner Einsicht Depression als auch Alkoholiker kam eine wahnsinnige Euphorie über mich und ich wollte nach meinen ersten Schritten in die richtige Richtung allen davon erzählen. Geh damit vorsichtig um und weihe nur Menschen ein, denen du ABSOLUT vertraust. [...]Das kann nämlich ganz schön nach hinten los gehen, gerade im beruflichen Umfeld.

    Ja, dessen bin ich mir bewusst. Meine zwei engen Freunde haben meine Eskapaden schon lange begleitet und wissen um mein Problem mit Alkohol. 2020 hatte ich mit beiden darüber gesprochen und sie waren unterstützend. Ich überlege mich meinem Bruder anzuvertrauen, da ich eh schon länger ein besseres Verhältnis mit ihm suche und er ja doch sehr nah an meiner Lebensgeschichte dran ist. Das steht aber auch erst zur Entscheidung, wenn ich mir ein stabiles Hilfenetz aufgebaut habe, auf das ich zurück greifen kann, falls mich die Konfrontation aus der Bahn wirft.
    Im Arbeitskontext möchte ich damit nicht "hausieren" gehen. Das möchte ich ähnlich handhaben wie mit jeder anderen Krankheit auch. Warum ich eventuell krankgeschrieben bin oder in einer Behandlung bin geht meinen Arbeitgeber nichts an.

    „Nur wenn das, was ist, sich ändern lässt, ist das was ist, nicht alles. “ - T.W. Adorno

  • Falls hier der Eindruck entsteht, dass ich naiv euphorisch meine Sicht verklärt habe und in wilden Aktionismus verfalle, hoffe ich, dass es nicht der Fall ist. Ich erfreue mich an den kleinen Schritten und wie schnell sie doch jetzt zu laufen scheinen, nachdem ich meine Energie auf das Thema Abstinenz richte. Ich sehe auch Fallstricke und beobachte Momente in denen sich mein Suchtdruck meldet.

    Besonders schlimm ist dieser quälende Gedanke "Irgendwann kann ich wieder normal mit Alkohol umgehen".

    Ich weiß, dass das eine Lüge ist. Ich weiß, dass mein Suchtgehirn versucht mich damit bei der Stange zu halten und trotzdem schleicht dieser Gedanke immer wieder an.

    „Nur wenn das, was ist, sich ändern lässt, ist das was ist, nicht alles. “ - T.W. Adorno

  • Am besten ist es, gerade am Anfang, immer nur tageweise zu denken. Heute trinke ich nicht.

    Irgendwann verfestigt sich dieser Gedanke und Dein Suchtgehirn wird frühzeitig und generell ausgebremst.

    Von Tag zu Tag merkst Du, um wie viel besser es Dir ohne Alkohol geht. Lass die Zeit für Dich arbeiten!

    Und immer weiter so, Du machst das sehr gut! :thumbup:

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Lavendelfuchs,

    du kommst ins Handeln. Das ist großartig. Immer in kleinen Schritten vorwärts. Auch wenn die Euphorie irgendwann nachlässt, geh deinen Weg einfach weiter.

    Viele Grüße

    Seeblick

  • Ja, dessen bin ich mir bewusst. Meine zwei engen Freunde haben meine Eskapaden schon lange begleitet und wissen um mein Problem mit Alkohol. 2020 hatte ich mit beiden darüber gesprochen und sie waren unterstützend. Ich überlege mich meinem Bruder anzuvertrauen, da ich eh schon länger ein besseres Verhältnis mit ihm suche und er ja doch sehr nah an meiner Lebensgeschichte dran ist.

    Das klingt alles hervorragend und vollkommen klar! Da bist du schon viel weiter als ich damals, habe mir erst sehr spät Menschen als Sicherungsseil und Unterstützung hinzugeholt. Gute Voraussetzungen für deine Abstinenz.

    Und auch dein Umgang mit dem beruflichen Umfeld und einer Privatsphäre ist genau richtig.

    Ach das liest sich hier doch wie Wölkchen 👌

    Fortschritt beginnt mit Handlungen und du bist für dich tätig geworden, kannst stolz auf dich sein!

  • Guten Abend ihr Lieben,

    vielen Dank für den Zuspruch. Das hilft mir sehr, mich weiterhin bestätigt in meiner Entscheidung zu fühlen und den richtigen Weg zu gehen.

    Am besten ist es, gerade am Anfang, immer nur tageweise zu denken. Heute trinke ich nicht.

    Das werde ich versuchen. Heute habe ich nicht getrunken.

    Mir geistern natürlich einige Unsicherheiten und Fragen bezüglich meiner trockenen Zukunft durch den Kopf. Aber wahrscheinlich darf ich nicht ungeduldig werden, sondern muss die Zeit für mich arbeiten lassen. Es wird alles seinen Platz und seine Antworten bekommen.


    Heute ist nichts so gelaufen, wie ich es geplant hatte. Der Flohmarkt war abgesagt, da sich bei dem kalten Wetter zu wenig Stände angemeldet haben. Mein Sport-date ist ausgefallen, da meine Verabredung zu erschöpft war von gestern Nacht (Nachtschicht, kein Alk). Nach der Absage mittags dachte ich mir "Prima! Dann kann ich ja saufen." Normalerweise hätte ich meine Alkohol-Logistik für den Tag gestartet. Stattdessen habe ich mir den Gedanken ganz schnell aus dem Kopf geschlagen, hier gelesen und mein Bad geputzt. Später habe ich noch eine Stunde telefoniert und währenddessen gekocht. Finde, auch so war es ein schöner Samstag.

    „Nur wenn das, was ist, sich ändern lässt, ist das was ist, nicht alles. “ - T.W. Adorno

  • Hallo Lavendelfuchs,

    das Gefühl kenne ich gut! Ich schaffe mir eine Struktur, um mich am Laufen und auf dem richtigen Weg zu halten, und dann läuft etwas nicht nach Plan - Leere macht sich breit und ungute Gedanken haben Platz… Ich hatte gerade in der „Anfangszeit“ immer auch einen Plan B….

    Inzwischen ist es mir schon eine ganz Weile nicht mehr passiert….

    Viel Kraft und Durchhaltevermögen!

    Evelin

  • Hallo Evelin, danke.

    Ja, darauf wird es in der nächsten Zeit hinaus laufen müssen. Ich habe so schon Probleme überhaupt eine Struktur zu finden und diese aufrecht zu erhalten. Vielleicht wird das auch mit der Zeit besser, in der ich nicht weiter abhängig von meiner Suchtstruktur bin und tatsächlich für mich planen kann.

    Hast du jetzt auch immer noch einen Plan B in der Tasche, oder machen dir die "kleinen" leeren Momente nicht mehr so viel aus?

    „Nur wenn das, was ist, sich ändern lässt, ist das was ist, nicht alles. “ - T.W. Adorno

  • Ich würde euch gerne nach eurer Meinung fragen, da ich mir unsicher mit meinem Wunsch bin nächste Woche an einer Feier im Team auf der Arbeit teilzunehmen. Das ist ein gemeinsames Abendessen in kleiner Runde und ich bin mir zu 100 % (naja, alles ist möglich: 99%) sicher, dass dort keinerlei Alkohol angeboten, geschweige denn konsumiert wird. Das Ganze würde 2-3 Stunden dauern. Jederzeit gehen ist aber auch eine Option für mich.

    Ich sehe mich daher auch nicht währenddessen gefährdet, sondern in der Zeit danach. Ich habe überlegt, dass ich mir ein Auto ausleihe für den Abend, sodass ich nicht "zufällig" beim Kiosk vorbei laufe und Alkohol kaufe. Außerdem möchte ich nur meinen Führerschein mitnehmen. Kein Geld, keine Karte. Am nächsten Tag habe ich den Termin morgens bei der Klinik.

    Was sind eure Gedanken/Erfahrungen dazu?

    Ich wünsche euch einen schönen Sonntag.

    „Nur wenn das, was ist, sich ändern lässt, ist das was ist, nicht alles. “ - T.W. Adorno

    Einmal editiert, zuletzt von Lavendelfuchs (14. Januar 2024 um 13:23)

  • Ich würde euch gerne nach eurer Meinung fragen

    Inwieweit helfen dir Meinungen denn? Bei dem einen ist es so, bei dem anderen so. Wofür entscheidest du dich dann?


    Aber du gibst dir doch schon selbst Hinweise;) Finde ich gut das Nachdenken vorher, als ein eventuell Meldens des Rückfalls danach.

    Ich sehe mich daher auch nicht währenddessen gefährdet, sondern in der Zeit danach.

    Wenn ich mich gefährdet sehe, lasse ist es sein und sorge mich gleichzeitig um eine nette Alternative, was ich in dieser Zeit tun werde. Nicht das dann Verzicht aufkommt.

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Lavendelfuchs, ein Abendessen im Kreis von Kollegen ohne Alkohol? Da wäre ich mir nicht sicher, d.h.,meines Erachtens gibt es das nicht. Liebe Grüße.

    Hallo persona, danke für deinen Beitrag. Ja, ich kenne das auch.

    In meinem jetzigen Team gab es das schon öfter in der Form, dass wir eine Teamsitzung hatten, wir uns Essen bestellt haben und dann nach dem anstrengenden Teil zusammen gegessen und alkoholfrei getrunken haben. Nur ich bin dann danach losgezogen und habe mir Alkohol gekauft, um diesen zu Hause zu trinken.

    Ähnlich wird auch dieses Treffen ablaufen, nur dass es seitens der Leitung als "Feier" deklariert wurde zum Start des neuen Jahres und ich mir Gedanken mache, wie bzw. ob überhaupt ich mich dem Risiko - soziale Interaktion in der Gruppe - in meiner frühen Nüchternheit aussetzen möchte.

    Inwieweit helfen dir Meinungen denn? Bei dem einen ist es so, bei dem anderen so. Wofür entscheidest du dich dann?

    Hallo Hartmut, da hast du im Grunde Recht. Letztenendes ist es meine Entscheidung und wenn ich will pfeiff ich auf alle guten Ratschläge und Mahnungen und drehe noch ein paar Runden im Suff bis es mich zerreisst. Die Perspektive auf ein nüchternes Leben ohne die zusätzliche Belastung durchs Saufen erscheint mir allerdings erstrebenswerter.

    Ich merke auch, dass ich mir innerlich eine "Erlaubnis" wünsche dort hin zu gehen, dass mir jemand sagt "Ja, das ist in Ordnung. Da wird dir nichts passieren". Bei diesem Gedankengang habe ich die Vermutung, dass hier mein Suchthirn arbeitet. Ich denke ich werde noch eine Weile zwischen "Och menno, ich will aber" und "naja, ganz ehrlich? Gut, dass ich nicht hingehe." brödeln.

    „Nur wenn das, was ist, sich ändern lässt, ist das was ist, nicht alles. “ - T.W. Adorno

  • Hallo Lavendelfuchs,

    super, dass Du so motiviert durchstartest und Dir Hilfe organisierst.
    Die Antwort auf Deine Frage kennst Du schon längst selbst. Das Treffen mit den Kollegen ist emotional anstrengend und die Zeit danach gefährlich. Also gestalte lieber den Abend anders, so dass kein ‚oh, menno‘ aufkommt.
    Ich habe anfangs meine Wochenenden komplett durchgeplant, damit kein Gefühl der Langeweile oder Leere aufkam. Mittlerweile kann ich auch prima das Wochenende vergammeln und mich darüber freuen fit in die Woche zu starten.
    Ich wünsche Dir einen guten Wochenstart

    Rina

  • Hallo Lavendelfuchs,

    ich finde es richtig, deine Überlegungen hier zu teilen.

    Im Grunde kennst du die Antwort: Wenn du dir schon jetzt unsicher bist, dann lass es lieber. Gerade am Anfang ist es wichtig, sich eine Stabilität aufzubauen.

    Viele Grüße

    Seeblick

  • Liebe(r) Lavendelfuchs,

    ich möcht mich den anderen anschließen: die Antwort hast du schon tief in dir drinnen…

    Ich tendiere dazu mich „einzusperren“ in dem Sinn, dass ich mir nicht mehr erlaube rauszugehen, wenn etwas kritisch sein könnte… und ich an deiner Stelle würde mich an dem Abend zuhause einsperren, mir was leckeres zu essen machen und einen schönen Film schauen…

    Einen Plan B brauche ich momentan nicht, ich halte kleine Leerräume gut aus. Ich weiß aber, dass es jederzeit wieder schwieriger werden könnte. Sobald ich das wahrnehme, wird das Netz aus Struktur wieder ganz eng um mich gelegt!

    Liebe Grüße

    Evelin

  • Hallo Lavendelfuchs

    Ich sehe es auch wie die meisten hier, warum schwierig wenn’s auch leicht geht!

    Ich für meinen Teil bin sofort über vorsichtig, sobald ich merke meine Gedanken zweifeln oder denken nur drüber nach!

    Bin gestern auch sofort darauf hingewiesen worden!!! Danke 🙏 nochmals!


    Schon alleine das du dir Sorgen machst, sollte dich von diesem Abend fern halten.

    Lg

  • Guten Morgen und einen schönen Start in die neue Woche wünsche ich euch!

    Heute ist mein 3. nüchterner Montag morgen und es geht mir gut, ich komme grade von meinem Spaziergang im Schnee zurück.

    Danke für eure Antworten, die nehme ich mir sehr zu Herzen. Ich glaube auch, dass es eine bessere Idee ist mich diese Woche noch unter einer "Käseglocke" zu halten und den Termin am Freitag abzuwarten, bevor ich mich größeren Hürden im Alltag stelle. Dennoch ist es ein ja, aber...

    Ich werde dieses Aber aktuell nicht los, es ist eine nicht enden wollende Diskussion in meinem Kopf und es bringt mich grade nicht weiter. Ich werde versuchen das ruhen zu lassen bis Donnerstag und mich Tag für Tag entscheiden, was gut für mich ist.

    Heute habe ich einen Termin. Normalerweise das Spiel: So schnell wie möglich weg kommen, nach Hause und möglichst auf dem Weg schon Alkohol besorgen. Zu Hause um nichts kümmern, direkt Flasche auf und nichts tun ausser trinken.

    Heute möchte ich entspannt den Termin beenden, im Büro noch einen Tee oder Kaffee trinken und mich dann entscheiden ob ich heute abend zu meinem Freund gehe, oder nach Hause und mir auf dem Weg etwas zu essen bestelle und den Abend wieder hier lesend verbringe.

    „Nur wenn das, was ist, sich ändern lässt, ist das was ist, nicht alles. “ - T.W. Adorno

  • Also wisst ihr, ich überlege mir aktuell jedes Mal 2-3 x ob ich überhaupt das Haus verlasse; egal ob zum einkaufen, zur Arbeit, um liebe Menschen zu sehen. Es ist immer das gleiche Muster, ich habe den "Tagespunkt" (das kann auch nur Spülmaschine ausräumen sein) abge"arbeitet" und habe das Gefühl mich mit Alkohol belohnen zu müssen. Ich werde am Freitag die Therapeutin bitten mir ein leichtes Antidepressivum zu verschreiben. Bisher habe ich mich immer geweigert Psychopharmaka zu nehmen, weil sie die "Persönlichkeit" so verändern.

    Naja. Alkohol auch.

    „Nur wenn das, was ist, sich ändern lässt, ist das was ist, nicht alles. “ - T.W. Adorno

  • und habe das Gefühl mich mit Alkohol belohnen zu müssen.

    ich bin zwar keine Alkoholikerin, aber ich habe mit dem rauchen ähnliches durch. Ich hatte mir eine Grenze gesetzt, ab der ich angeblich süchtig war. Für mich hieß das, ich darf nicht schnorren, dann bin ich süchtig. War schon ziemlich daneben der Gedanke, weil es eben Selbstbetrug war. Habe aber so meinen ersten rauchfreien Tag begonnen, weil ich mein Geld zuhause vergessen hatte.

    Vier Tage später verabschiedete sich mein Sohn und ging zum Zivildienst nach Berchtesgaden. Ich war so traurig, und dachte: jetzt muß ich eine rauchen. Irgendeine "Stimme" flüsterte mir dann zu: Wenn du du jetzt rauchst, kommt er dann wieder? Ich begann also morgens um 5 Uhr Fenster zu putzen. Als ich damit fertig war, hatte ich den Gedanken, mich für die erledigte Arbeit belohnen zu müssen.

    So nach und nach wurde mir klar, wie sehr ich das Rauchen quasi zur Regulation von Gefühlen eingesetzt hatte. Ab da ging es zwar nicht leichter abstinent zu bleiben, aber ich hatte etwas verstanden. Jetzt bin ich seit fast 14 Jahren rauchfrei, und habe mich in dem erste Jahr mit einer Wellnesswoche in Berchtesgaden belohnt, die konnte ich locker vom gesparten Zigarettengeld bezahlen.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Dieses Belohnungstrinken war bei mir auch sehr ausgeprägt. Hab ich mich doch jeden Abend gleich mal dafür belohnt Feierabend zu haben. Gewohnheit.

    Irgendwann war es dann weg.

    Wenn ich ihn nicht sehe oder rieche, vergesse ich den ganzen Tag, dass es Alkohol überhaupt gibt.

    Das Forum hilft mir aber achtsam zu bleiben bleiben.

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