• Hallo

    Aber würdest Du in dem Moment noch erklären: "OK, ich gehe jetzt, weil ich mich nicht wohlfühle, wen Du so viel trinkst"?

    Lieben Gruß,

    Blume

    ________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

    You can´t connect the dots looking forward. You can only connect them looking backwards.

    Steve Jobs

  • Nein, auf keinen Fall würde ich das machen. Du hast es ja vorher mit ihr besprochen. Also weiß sie wohl warum du gehst. Wenn sie nachfragt, würde ich es ihr dann ggf unter vier Augen noch mal sagen. Aber vor anderen, warum? Das finde ich demütigend und auch übergriffig.

    Ich halte es bis heute so, dass es mir nicht zusteht, jemandem über die alkoholabhängigkeit meines Mannes zu erzählen. Das ist seine Würde und sein eigenes persönliches Recht, wem er davon erzählt. Ich fände es zum Beispiel auch unter aller Kanone, wenn mein Mann seinen Kollegen oder Bekannten von meiner psychischen Erkrankung erzählt. Wem Ich das erzähle, das entscheide ich schon selbst.

    Es wäre vielleicht was anderes, wenn sie ständig betrunken vor der Haustür schläft oder auf jeder Party vom Stuhl fällt und es offensichtlich für alle ist.

    Warum genau ist es für dich so schlimm, wenn sie ab und zu mal zwei Gläser Wein trinkt aber nach deiner Aussage noch nie betrunken war? Das habe ich jetzt nicht auf dem Schirm. Früher wäre sowas für mich überhaupt kein Problem gewesen, das hätte ich durchaus als normal angesehen und nicht schlimm gefunden. Aber seit ich in einer Beziehung mit einem alkoholkranken und nun trockenen Partner lebe, würde ich nie wieder eine Beziehung mit einem Menschen eingehen, der etwas trinkt, weil ich dafür einfach zu viel Erfahrungen gemacht habe. Hast du sowas vielleicht schon erlebt? Oder ist es was anderes?

    Viele Grüße Blume

    Lieben Gruß,

    Blume

    ________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

    You can´t connect the dots looking forward. You can only connect them looking backwards.

    Steve Jobs

  • Moin,


    wie schon andere bereits geschrieben haben, kann keiner beurteilen welche Art von Konsum bei ihr vorliegt (der gesunde liegt bei null...) noch wohin die Reise geht. Wenn ihr Verständnis von Geselligkeit Alkohol involviert, darf sie das selbstverständlich tun. Und wenn dich das stört, darfst du es ansprechen und gegebenfalls deine Konsequenz ziehen und gehen.

    Aber da es ja ein Selbsthilfeforum ist, mal ein paar Dinge die mir aufgefallen sind innerhalb deiner Wortwahl im Kontext deiner angesprochenen zweijährigen Co-Abhängigkeit:

    Man kann gern "ab und an" "moderat" Alkohol trinken, und man kann auch "mal" "etwas" über die Stränge schlagen – was immer das in Gänsefüßchen auch jeweils konkret bedeuten mag, also alles mit schwer konkret zu ziehenden Grenzen.

    Da gelten dann für "vernünftige" und "anständige" Menschen Maßstäbe von Mäßigung, Zurückhaltung und Wahrung der Kontrolle.

    Sie ist in jedem Lebensbereich sehr diszipliniert und erwachsen und kontrolliert, und dieser eine einzige Zug kollidiert für mein Empfinden damit

    bestimmte Grenzen durchzusetzen.

    Da kommt sehr oft "Kontrolle" vor, da du aber bereits selbst erwähnt hast, dass man andere Menschen nicht ändern kann...ist das eventuell eine mögliche eigene Baustelle?

    Und ist dir diese Kontrolle intrinsisch wichtig oder als Außenwahrnehmung? Sprich "ich mag Kontrolle" vs "ich möchte als kontrollierter Mensch wahrgenommen werden". Und gilt das auch für deine Partnerin?

    Grenzen durchzusetzen ist schwierig, man kann ja nur die Rahmenbedingungen für die gemeinsame Koexistenz definieren. Kann aber auch eine Fehlinterpretationen meinerseits auf Basis der Wortwahl sein, durchsetzen klingt für mich automatisch nach Zwang.

    Ich will ehrlich sein, ohne konkrete Vorstellungen, was du eigentlich selbst willst ist das echt kompliziert.

    Null Alkohol ist dir zu "uptight", manchmal über die Stränge schlagen okay (schwammig) und wenn du ihren Alkoholkonsum kontrollieren und bestimmen willst, anhand einer Skala, die du für dich selbst nicht formulieren kannst, auch unmöglich einzuhalten/umzusetzen.

    Man bekommt einen Menschen halt nur im Gesamtpaket. Die Entscheidung "Paket annehmen" oder "Annahme verweigern" muss jeder selbst treffen.

  • Und das auch in Anwesenheit anderer Leute.

    Wozu sollte dass denn hilfreich sein?

    Willst du deine Grenzen setzen oder sie bloßstellen/ ihr ein schlechtes Gewissen machen?

    Vielleicht hinterfragt du dich diesbezüglich mal ganz ehrlich. Und in Zukunft soll das dann immer so laufen? Dann könnt ihr ja gleich von vornherein getrennte Dinge unternehmen.

    Sie weiss, dass ihr Konsum dich stört. Das musst du nicht jedes Mal wieder kommunizieren.

    Für mich sieht es einfach danach aus, als würdest du sie gerne bestrafen wollen.


    Für dich gibt es zwei Möglichkeiten:

    Akzeptiere ihre Trinkmenge und lass sie damit in Ruhe, mach dein eigenes Ding

    oder sieh für dich ein, dass du damit nicht leben kannst, dann macht aber auch die beziehung keinen sinn mehr.

  • Nein, auf keinen Fall würde ich das machen. Du hast es ja vorher mit ihr besprochen. Also weiß sie wohl warum du gehst. Wenn sie nachfragt, würde ich es ihr dann ggf unter vier Augen noch mal sagen. Aber vor anderen, warum? Das finde ich demütigend und auch übergriffig.

    Ja, Du hast Recht, sie versteht es ja dann sicher sowieso.

    Ich halte es bis heute so, dass es mir nicht zusteht, jemandem über die alkoholabhängigkeit meines Mannes zu erzählen.

    Selbst wenn sie eine hätte: Nein, das käme natürlich überhaupt nicht in Frage, und selbst das, was ich vielleicht sagen könnte, habe ich in meiner Frage zu krass formuliert. Wenn, dann ginge es nur darum, irgendetwas in der Art zu sagen wie: "Sorry, Leute, das ist mir heute Abend zu viel Alkohol in unserer Runde, ich bin gerade nicht so gut drauf dafür, ich ziehe mich mal ein bisschen zurück", aber selbst das ist wahrscheinlich unnötig und schon zu viel.

    wenn sie ab und zu mal zwei Gläser Wein trinkt aber nach deiner Aussage noch nie betrunken war? Das habe ich jetzt nicht auf dem Schirm.

    Ich habe sie noch nie so erlebt, vor unserer Zeit war sie das, nach dem, was sie erzählt, durchaus schon.

    Hast du sowas vielleicht schon erlebt?

    Ja, siehe weiter oben im Thread, aber da ging es um tägliches Trinken und fast wöchentliche Exzesse. Die Sorge, dass es wieder so werden könnte, spielt in meiner Seele ganz sicher eine Rolle.

  • Wenn ihr Verständnis von Geselligkeit Alkohol involviert, darf sie das selbstverständlich tun. Und wenn dich das stört, darfst du es ansprechen und gegebenfalls deine Konsequenz ziehen und gehen.

    Ja, das sind natürlich die grundlegenden Prämissen zwischen Erwachsenen. Ich würde aber noch hinzufügen: Vor dem Gehen dürfen darf sich ein Partner auch innerhalb einer Beziehung Grenzen setzen, um sich in bestimmten Situationen emotional zu schützen, in dem er sich beispielsweise zeitweilig aus der Situation nimmt. Das ist ja auch hier im Forum in hunderten Beiträgen immer wieder Thema.

    Da kommt sehr oft "Kontrolle" vor, da du aber bereits selbst erwähnt hast, dass man andere Menschen nicht ändern kann...ist das eventuell eine mögliche eigene Baustelle?

    Hm, ich will bei mir selbst keine Störung und kein Thema ausschließen, das mir noch nicht bewusst ist. Aber ich weiß nicht, ob man das gerade anhand von Textstellen diagnostizieren kann, in denen nirgendwo davon die Rede ist, jemand anderen kontrollieren zu wollen?

    Und ist dir diese Kontrolle intrinsisch wichtig oder als Außenwahrnehmung? Sprich "ich mag Kontrolle" vs "ich möchte als kontrollierter Mensch wahrgenommen werden". Und gilt das auch für deine Partnerin?

    Also, dass Selbstkontrolle im Protestantismus einen hohen Wert darstellt, wissen wir ja spätestens seit Max Weber. Heißt: Ja, sie ist mir von der Sache her wichtig. Aber die zweite Frage ist interessant: Gerade meine Partnerin sagt mir immer wieder, dass ich mich ihrem Empfinden nach viel zu wenig darum schere, welchen Eindruck wir bei anderen Menschen hinterlassen.

    Grenzen durchzusetzen ist schwierig, man kann ja nur die Rahmenbedingungen für die gemeinsame Koexistenz definieren. Kann aber auch eine Fehlinterpretationen meinerseits auf Basis der Wortwahl sein, durchsetzen klingt für mich automatisch nach Zwang.

    Na ja, wenn man seine Grenzen wahrt, zwingt man sich ja zwangsläufig auch zu etwas, sonst wäre es ja leicht.

    Ich will ehrlich sein, ohne konkrete Vorstellungen, was du eigentlich selbst willst ist das echt kompliziert.

    Null Alkohol ist dir zu "uptight", manchmal über die Stränge schlagen okay (schwammig) und wenn du ihren Alkoholkonsum kontrollieren und bestimmen willst, anhand einer Skala, die du für dich selbst nicht formulieren kannst, auch unmöglich einzuhalten/umzusetzen.

    Aber wie sollte man den kontrollieren und geschweige denn bestimmen? Ich will für mich herausfinden, ob das eine Situation ist, in der ich bleiben kann oder nicht.

    Man bekommt einen Menschen halt nur im Gesamtpaket. Die Entscheidung "Paket annehmen" oder "Annahme verweigern" muss jeder selbst treffen.

    Ja, eben.

  • Ganz schön viel Gedanken um das Thema Alkohol, nicht wahr, sorrowful?!

    Dabei gibt es tatsächlich ein Leben, ohne Alkohol zu konsumieren. Und zwar ein gutes Leben.

    Je länger Du darüber nachdenkst und Dir andere Meinungen anliest, desto mehr bekomme ich den Eindruck, dass Du im Grunde schon genau weißt, was Du willst.

    LG Elly

    ---------------------------------------------------------------------------------------

    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Willst du deine Grenzen setzen oder sie bloßstellen/ ihr ein schlechtes Gewissen machen?

    Guter Punkt. Siehe oben.

    Und in Zukunft soll das dann immer so laufen? Dann könnt ihr ja gleich von vornherein getrennte Dinge unternehmen.

    Ich habe beim Lesen in diesem Forum noch niemanden gefunden, der auf Dauer beim Trinken des Partners immer mitgemacht hätte, aber es gibt ja noch die meisten Aktivitäten, die ohne Alkohol ablaufen.

    Sie weiss, dass ihr Konsum dich stört. Das musst du nicht jedes Mal wieder kommunizieren.

    Ja, das verstehe ich jetzt.

    Für mich sieht es einfach danach aus, als würdest du sie gerne bestrafen wollen.

    OK.

    Akzeptiere ihre Trinkmenge und lass sie damit in Ruhe, mach dein eigenes Ding

    oder sieh für dich ein, dass du damit nicht leben kannst, dann macht aber auch die beziehung keinen sinn mehr.

    Der erste Satz widerspricht zwar genau dem "Und in Zukunft soll das dann immer so laufen? Dann könnt ihr ja gleich von vornherein getrennte Dinge unternehmen" von weiter oben, aber: Richtig, das sind ja genau die beiden Fragen, für die ich Input suche: Wie mache ich am besten mein eigenes Ding in Situationen, die ich als unangenehm empfinde, und kann ich damit leben?

  • Lieber Sorrowful,

    irgendwie habe ich das Gefühl Du suchst Antworten, die hier niemand Dir geben kann. Fast jede Antwort wird von Dir widerlegt.

    Im Endeffekt kannst Du doch nur entscheiden, ob Du diese Beziehung führen willst oder nicht.

    Man kann niemanden ändern nur sich selbst. Also mein Fazit zu Deiner Herausforderung: Take it or leave it.

    Es ist für mich irgendwie mega schwierig zu verstehen, was Du suchst. Hier geht es ja darum, für sich Wege zu finden das eigene Leben zu gestalten und nicht darum seinen Partner bzw. Partnerin analysieren zu lassen und irgendwelche Zukunftsprognosen zu erhalten.

    Meine Nachricht soll nicht angreifend sein. Aber vielleicht fängst Du mal an von Dir zu schreiben und von Deinen Wünschen, Vorstellungen. Was machst Du für Dich?

    Grüße Momo

  • irgendwie habe ich das Gefühl Du suchst Antworten, die hier niemand Dir geben kann. Fast jede Antwort wird von Dir widerlegt.

    Im Endeffekt kannst Du doch nur entscheiden, ob Du diese Beziehung führen willst oder nicht.

    Ich bin für die Antworten, die ich bisher hier von Euch allen bekommen habe, sehr dankbar. Sie helfen mir kolossal dabei, die Beziehung und auch mich von außen zu sehen, ohne das emotionale Chaos, das für mich alles verzerrt. Ich möchte dabei auch wirklich nicht versuchen, etwas zu widerlegen, es sind alles Blicke und Meinungen und Hinweise, die mir das Nachdenken erleichtern.

    Es ist für mich irgendwie mega schwierig zu verstehen, was Du suchst. Hier geht es ja darum, für sich Wege zu finden das eigene Leben zu gestalten und nicht darum seinen Partner bzw. Partnerin analysieren zu lassen und irgendwelche Zukunftsprognosen zu erhalten.

    Ja, deshalb habe ich auch die Frage nach den Grenzen gestellt: Wie kann ich das, solange ich in der Beziehung bin, für mich so gestalten, dass ich damit klarkomme?

    Meine Nachricht soll nicht angreifend sein. Aber vielleicht fängst Du mal an von Dir zu schreiben und von Deinen Wünschen, Vorstellungen. Was machst Du für Dich?

    Ach, weißt Du, ich bin leider nicht sehr gut dabei, meine Seite des Lebens wirklich gut zu gestalten, also Dinge zu tun, die nicht mit uns als Paar zu tun haben, und zwar immer dann, wenn ich mit der Beziehung nicht glücklich bin. Ich kann mich dann emotional und gedanklich extrem schlecht von der Problemlage lösen. OK, im Moment ist es sowieso schwierig, weil ich seit Monaten extrem viel zu tun habe, Hausverkauf, Umzüge von uns und meiner Tochter, dazu natürlich noch ca. 9-10 Stunden Arbeit pro Tag.

    Ich wünsche mir ganz konkret: Eine Beziehung, in der ich mich ruhig und gelassen fühle, und das heißt ganz einfach: Alles so, wie es ist, nur eben mit weniger Alkohol. Um eine konkrete Zahl zu geben, damit es weniger schwammig ist: Mit 1-2 Gläsern pro Woche könnte ich leben, alles darüber macht mich unruhig, auch wenn es nicht der Alltag ist, und auch, wenn dabei praktisch nie Exzesse vorkommen, sie nie betrunken ist, keinerlei Kontrollverlust hat.

    Das ist sicher irgendwie verkorkst, extrem und eigenartig, aber ich kann diese Emotionen ja nicht ändern. Das führt bei mir dazu, dass ich in solchen Wochen mit Einladungen oder Besuch, wo es dann mehr ist, ihren ganzen Charakter infrage stelle.

    Meine Psychologin sagt zu dem Thema so ungefähr: Die Grenzen sind bei jedem individuell, für sie beispielsweise wären auch 3-4 wöchentliche Gläser beim Partner kein wirkliches Problem, alles regelmäßige darüber aber schon.

    Eine wirkliche Gefahr sieht sie momentan nicht, versteht aber, dass ich so konstruiert bin, dass mir das keine Ruhe lässt. Sie rät dazu, dass wir erst einmal daran arbeiten, mir darüber klar zu werden, was mich konkret dabei so unruhig macht, vor allem im Bereich meiner Wertvorstellungen, und zu lernen, dass diese Vorstellungen individuell sind und kein absolutes Gut oder Schlecht existiert, solange das Verhalten der Partnerin nicht wirklich praktische Probleme verursacht.

    Es wäre gut, meint sie, wenn ich lernen würde, mich von Verhalten, das mich stört, sowohl praktisch als auch emotional abzugrenzen, und keine subjektiven Wertungen über die Partnerin daraus abzuleiten.

    Was die panikartigen Empfindungen angeht, meint sie: Sobald ich auch nur einmal einen Kontrollverlust bei ihr miterlebe, sollten wir das als wirklich als ernstes, akutes Problem betrachten und dann sofort entsprechend darüber reden und überlegen.

    Ich bin leider auch ganz schlecht darin, meine Emotionen zu äußern, es tut mir leid.

  • Lieber Sorrowful,

    Du musst Dich nicht entschuldigen.

    Jetzt hast Du zum ersten Mal mehr über dich geschrieben. Das finde ich gut. Was mir allerdings auffällt ist, dass Du Alles von Deiner Partnerin abhängig machst. Also auch die Gespräche mit Deiner Psychologin.

    Trotz Partner ist jeder ja noch eine eigenständige Person. Nicht das ich da irgendwie besser war, in meiner Wx Beziehung. Da gab es mich praktisch nicht mehr. Nur mit etwas Abstand jetzt betrachtet, möchte ich meine Zufriedenheit nicht von einem Partner abhängig machen. Das wird dem anderen gegenüber auch nicht gerecht.

    Hast Du irgendwelche Hobbies, oder vielleicht Interessen die Dir einen Ausgleich geben können? Dann bist Du vielleicht auch nicht so fokussiert darauf, was Deine Partnerin macht oder nicht macht.

    LG Momo

  • Hallo,

    Sobald ich auch nur einmal einen Kontrollverlust bei ihr miterlebe, sollten wir das als wirklich als ernstes, akutes Problem betrachten und dann sofort entsprechend darüber reden und überlegen.

    sie übergibt dir da eine Verantwortung, die du definitiv nicht hast. Kontrollverlust ist ein Leitsymptom der Sucht, und sie muß erkennen dass sie süchtig ist.

    Du bist da nicht in der Verantwortung.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Meine Therapeutin hat mir mal etwas wirklich Wichtiges mit auf den Weg gegeben: Therapiesstunden sind endlich. Ich sollte mir überlegen, ob ich die kostbare Zeit wirklich damit verbringen will über meine Angehörigen zu reden oder nicht lieber mich selber in den Mittelpunkt stelle.

    Es geht um den Fokus. Was er/sie/es drumherum macht kann mich zwar tangieren, aber der Fokus liegt auf mir und meiner Entwicklung.

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Meine Psychologin sagt zu dem Thema so ungefähr: Die Grenzen sind bei jedem individuell, für sie beispielsweise wären auch 3-4 wöchentliche Gläser beim Partner kein wirkliches Problem, alles regelmäßige darüber aber schon.

    So kommt Ihr da nicht weiter. Auf der Basis könnt ihr da noch Jahre dran rumbasteln. Ihre Vorstellungen interessieren niemanden.

    Sie rät dazu, dass wir erst einmal daran arbeiten, mir darüber klar zu werden, was mich konkret dabei so unruhig macht, vor allem im Bereich meiner Wertvorstellungen,

    Kannst Du Dir das denn erklären wenn die Frage im Raum steht? Und was passiert dann? Wertevorstellungen mit der Brechzange ändern?

    Eine Beziehung, in der ich mich ruhig und gelassen fühle, und das heißt ganz einfach: Alles so, wie es ist, nur eben mit weniger Alkohol.

    Das ist nichts was in Frage gestellt werden müsste, sondern es klingt vernünftig. Ich weiss ehrlich nicht, ob Du versuchen solltest Deine Ansichten an die Deiner Partnerin anzugleichen.

    Wenn Du einen Psychologen konsultierst, ist es seine Aufgabe festzustellen ob eine Erkrankung vorliegt welche behandelt werden müsste. Ich kann diese Erkrankung einfach nicht sehen, evtl. hab ich ja nicht alles gelesen.

    Irgendwie scheint es darauf hinauszulaufen, das Du Deine Persönlichkeit verbiegst, anstatt Deine Ansichten und Dein Ich zu bestärken. Das liest sich für mich wie eine Sackgasse.

    Gruss WW

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • Hallo sorrowful,

    Ich fasse mal zusammen wie ich das verstehe was du schreibst.

    Eigentlich hast du keinen praktischen Nachteil durch ihr trinken. Also ist eigentlich ja alles gut.

    Eigentlich ist es auch gar nicht so viel, so oft, dass es stören müsste.

    Das liegt also an dir, dass es stört, an deiner Prägung und an deiner Erfahrung mit der Ex.

    Das kommt bei mir so an, als suchst du Grunde dein Bauchgefühl zu ignorieren.

    Vielleicht lieg ich auch daneben, das sind bloß meine Gedanken zu deinem thread.

    Aber selbst wenn eigentlich alles gut ist, es eigentlich nur an dir und deiner Prägung liegt, dass es ein Problem ist... Selbst wenn sie keine Alkoholikerin ist, sondern schlichtweg keine Rücksicht auf deine Gefühle dazu nehmen möchte, was ja auch ihr recht ist....

    Also selbst wenn, geht's dir dann besser damit? Bist du dann fein damit, bei dem 3. Glas in der Woche unruhig zu werden? Immer den Stress im Kopf zu haben, das es sich falsch anfühlt aber sie ganz praktisch eigentlich noch keine Grenze überschritten hat?

    Es kam mir beim Lesen ab und an so vor, als würde es leichter für sich sein, wenn sie nur mal einen Kontrollverlust hat, denn dann kannst du es endlich als ernstes Problem einstufen und reagieren.

    Aber an dem Punkt, wo dich der Alkoholkonsum deines Partners im Alltag unruhig macht, hast du doch schon ein ernstes Problem. Das ist doch kein Gefühl von dem man möchte, dass es den Rest deines Lebens zu deinem Alltag gehört.

    Du möchtest dir Grenzen setzen, indem du gehst wenn es zu viel wird. Das ist ja schonmal gut. Ob es gerade angemessen ist das zu erklären oder einfach zu gehen, wird du sicher in der jeweiligen Situation selbst entscheiden können.

    Sei auch ehrlich zu dir selbst, wie fühlst du dich denn dabei, mit einer Partnerin zusammen zu leben, wo du immer den Alkoholkonsum beobachtest und immer wieder für dich neu abwägen musst: geht das gerade noch so oder gehe ich jetzt?

  • Lieber sorrowful,

    ich grätsche mal von der Seite rein und hoffe, das ist in Ordnung.

    Meine Geschichte ist fertig erzählt (er trennte sich, nachdem ich seinen Konsum zum zweiten Mal, und diesmal nachdrücklicher, angesprochen hatte), aber ich lese immer noch fast täglich hier im Forum.

    Es ist mir ein Bedürfnis, dir zu schreiben, weil ich die Aussage deiner Psychologin (3-4 Gläser wöchentlich etc.) unmöglich finde. Was tut es zur Sache, welchen Alkoholkonsum sie persönlich akzeptabel findet? Ihr Job ist es, dich zu unterstützen und für Klarheit für dich zu sorgen.

    *Ironieon*: Auch ich bin dann wohl ein extremer Fall, der dringend seine Werte, Prägungen und Ansichten ablegen sollte *Ironieoff*, denn auch ich würde keinen Alkoholkonsum über 1-2 Gläser wöchentlich mehr tolerieren und mich ggf. erst gar nicht mehr auf eine Beziehung einlassen.

    Was ich dir sagen möchte: es gibt noch mehr Menschen wie dich, die keine Lust auf einen benebelten Partner/in haben.

    Liebe Grüße, Helene

  • Was ich dir sagen möchte: es gibt noch mehr Menschen wie dich, die keine Lust auf einen benebelten Partner/in haben.

    Ja, das hast du gut ausgedrückt. Ich habe als Partnerin mein Empfinden und meine persönlichen Grenzen auch immer mehr verschoben und habe mich zunehmend in Frage gestellt, wenn mein Partner mir gesagt hat: "Aber ich werde doch nicht aggressiv und bekomme mein Leben gut hin". Ich kam mir zunehmend wie eine Spaßbremse und wie eine Spießerin vor, die ihm die Geselligkeit und den Spaß missgönnt.

    Aber ja, ich hatte einfach keinen Bock mehr auf seine "Wesensveränderung" durch den Alkoholkonsum. Das Lallen, die übertriebene Heiterkeit, die Ausdünstungen während und am Tag danach, die geistigen Aussetzer am Morgen darauf über das nächtliche Gesprochene und sein verquollenes Aussehen. Und was noch viel schlimmer war, ich habe mit ihm zusammen auch viel mehr konsumiert als ich eigentlich wollte und das wurde mir dann vorgehalten mit: "Aber es hat dir doch auch Spaß gemacht, du hast doch mitgetrunken".

    Ich bin jetzt gut 1 Monat getrennt (mit No contact) und die guten Zeiten mit ihm geben mir innerlich immer noch zwischendurch Stiche, aber ich bin weiterhin froh, mich getrennt zu haben und so einen Partner werde ich nie mehr in meinem Leben tolerieren. Wenn man irgendwann an einem Punkt anfängt, über das Konsumverhalten seines Partners nachzudenken und es wird Bestandteil der Partnerschaft, wird es Zeit zu handeln. Ich denke, man wird nie wieder alles auf "Anfang" zurückdrehen und einfach so weitermachen können.

  • Liebe Helene, liebe Engel11,

    vielen lieben Dank für Eure Zeilen!

    Ich habe mir Eure Geschichten durchgelesen und fühle mich Euch deshalb in punkto "Schicksal" nahe.

    Mein Problem ist, wie schon jemand geschrieben hat, dass das Ganze in meinem Fall so unterschwellig ist. Es hat schon jemand geschrieben, dass es mir wahrscheinlich am liebsten wäre, wenn ich mal einen merkbaren Kontrollverlust erleben würde oder eindeutig merken würde, dass sie zu Hause allein trinkt oder ähnliches für mich eindeutig Grenzüberschreitendes. Und das trifft es wirklich! Dann wäre diese Ambivalenz, dieses "Geht das jetzt gerade noch so oder kann ich damit auf Dauer nicht leben?" weg. Dann wäre es klar.

    Aber so ohne Wesensveränderung, ohne Lallen, ohne Kater usw., kommt ja nie vor ... ich bin einfach so verdammt unschlüssig.

    Es hilft mir viel, Eure Antworten zu lesen, und auch sonst Eure und andere Geschichten im Forum, ich brauche einfach noch Zeit ...

  • Einige User registrieren sich hier, um Antworten zu erhalten, die ihrem eigenen Wunschdenken nahe sind. Es ist auch nicht unüblich an diesen sich zu orientieren, da es ein Bestandteil des Nichtwahrhabenwollens ist.

    Diese User haben zwar oft Bedenken und leiden darunter, aber es ist noch nicht ausreichend. Die brauchen eben noch. Sie vergessen dabei, dass sie ihre Lebenszeit für die Sucht einsetzen. Ob das bei dir so ist, weiß ich nicht, das müsstest du selbst herausbekommen.

    Aber so ohne Wesensveränderung, ohne Lallen, ohne Kater usw., kommt ja nie vor ... ich bin einfach so verdammt unschlüssig.

    Dann wäre die Welt in Ordnung, oder? Warum also unschlüssig?

    Und wie willst du das nun herausfinden? Einfach abwarten, bis es so weit ist? Unentschlossenheit kann dir niemand nehmen, und sie wird bleiben, egal wie du dich entscheidest.

    Übrigens sind funktionierende Alkoholiker, insbesondere die sogenannten Spiegeltrinker, darauf trainiert, nicht zu lallen. Sie müssen lediglich ein bestimmtes Alkoholniveau aufrechterhalten und sind in der Lage, jeden Kater wegzudiskutieren.

    Wenn sie kein Problem damit hat und keine Alkoholikerin ist, dann könnte sie aufhören, denn sie benötigt es nicht.

    Niemand braucht Alkohol, wenn er nicht süchtig ist. Das Suchen nach Gründen, regelmäßig zu trinken, ist zumindest ein Hinweis darauf, dass da was nicht stimmt. Ich esse keine Artischocken und musste mich noch nie dafür rechtfertigen. ;)

    Dir wünsche ich weiterhin den notwendigen Weitblick für dein Tun

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!