• Hallo,

    liebe JuSe, ja, ich habe das alles bei dir gelesen und es sooo krass. Diese Krampfanfälle... meene Jüte. Und dieses Null Einsehen.

    Mein Exmann war ja auch krank, er hatte diese Krampfanfälle aufgrund der Hirnblutung. Er nahm viele Jahre ein Antiepileptikum. Und wie nahm er es ein... mit Bier. Ich bin da schier ausgerastet aber es hat nix genutzt... Ich hatte unendlich viel Angst in all den Jahren...

    Und diese Hillflosigkeit hat mich irre gemacht. Ich habe geredet, gefleht, geweint. Es hat nichts genutzt. Da bleibt wirklich nur das Loslassen. Kapitulieren vor der Sucht. Denn sie ist stärker als der Abhängige und stärker als die Coabhängige. Ich dachte lange ich hätte die alleinige Macht, ihn da rausziehen zu können.

    Welch ein Irrtum und welch eine Selbstüberschätzung.

    Ja, es ist gut, dass du den Absprung geschafft hast! Und ich ja damals auch...

    Hallo Kiki,

    bei Süchtigen gibt es nur: trocken oder nass.

    Ja!

    Liebe Elfriede, ach schön, dass du mal vorbeigesaust bist :) . Ich drück dir die Daumen für eine neue Arbeitsstelle.

    ---------------------------------------------------

    Ansonsten ist alles ruhig bei mir, momentan. Mehr oder weniger. Am Montag gibt es ein paar Tage Urlaub, ich freu mich drauf. Tapetenwechsel ist mal nicht zu verachten.

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo,

    ich habe gerade bei Jenny einen Wortausbruch gehabt 8o .

    Und dachte, ich hol einfach mal mein Fädchen nach oben. Am 2. Mai hatte ich hier Jubiläum, seit 15 Jahren bin ich nun hier.

    Die Zeit ist irgendwie schnell vergangen und doch steckt in den 15 Jahren mehr Erleben als viele Jahre davor.

    Ganz Schlimmes und ganz Gutes. Zum Beispiel der 11. Hochzeitstag, den Dante und ich gerade hatten :love: .

    Und der 10. Todestag meiner Tochter und meines Enkels.

    Aber ich lebe trotz diesem ganz Schlimmen besser als all die Jahre mit dem nassen Exmann.

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo,

    lieber Peter, ich glaub es ja selbst oft nicht, wie schnell die Zeit vergangen ist.

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Und doch holt es mich ab und an wieder ein...

    Ich hatte einen echt fiesen Albtraum.

    Ich habe mit meinem Exmann, der im Traum noch mein Mann war, telefoniert. Und gemerkt, dass er getrunken hatte.

    Dann waren wir in unserer gemeinsamen Wohnung und es war eine Familienfeier. Und er saß da mit einer anderen Frau. Und guckte mich auf die gewohnte gehässige Art an und goss sich Alkohol ein. Die Art wie er das tat, die Haltung der Hand und der Finger war so wie damals immer.

    Und ich fing an ihn zu beschimpfen. Er guckte diese Frau an und ich wusste, die waren sich einig und gegen mich verbündet.

    Ich fing an zu schreien, "du hast es doch versprochen, du hast es versprochen, es nicht mehr zu machen". Und: "Ich kann das nicht mehr, du weißt, ich kann es nicht mehr, so leben". Und dann riss ich ihm das Glas aus der Hand und kippte ihm was In's Gesicht und den Rest aus dem Fenster.

    Und schrie weiter, dass es mir egal wäre, dass alle das jetzt hören würden.

    Und dann wurde ich wach.

    Im Traum konnte ich genau alles spüren wie damals. Die Wut, die Verletzung und Verzweiflung. Und dieses sich gegen mich stellen mit dieser Frau. Das hat er gerne gemacht, sich verbündet um mich dann fertig zu machen. Der oder die Verbündete gab ihm dann immer Recht und ich stand als Idiotin da. Ein scheiß Gefühl.

    Als ich wach war musste ich ziemlich heulen, so real war das alles gewesen.

    Und ich war erschrocken, wie präsent das alles noch war, die ganzen Gefühle und auch die Art vom Exmann. Meene Jüte, ich sah, wie er eingoss und es war wie damals immer. Es ist gruselig, wie mein Gehirn das gespeichert hat, auch nach dieser langen Zeit noch.

    Es geht mir mit Dante auch ab und an noch so. Wenn er mit seiner Brauseflasche in's Wohnzimmer kommt, sehe ich wie ein Blitzlicht meinen Ex mit der Bierpulle.

    Ich habe so lange in dieser Coabhängigkeit gelebt, dass es mich ab und an noch immer wie ein Blitz trifft. Leider. Zum Glück bin ich schnell wieder im Hier und Jetzt. Aber ich erkenne eben auch, was diese Zeit in mir angerichtet hat. Das Zusammenleben mit einem Abhängigen ist echt nicht empfehlenswert.

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Liebe Aurora!

    Ich habe deinen Thread gelesen und gleich mitgefühlt. Derartige Träume gehen einem so nahe!!!

    Ich dachte nur irgendwie, dass es mit der Zeit aufhört, aber scheinbar holt es einem ab und an doch auch ein.

    Auch meine Träume zaubern mich ordentlich. Aber sie spiegeln mir auch in Klarheit was Sache ist (oder weil ich jetzt bereit bin, es zu sehen): Die Hülle, die er ist (ich fühle keine Seele in ihm, wenn ich träume, nur der Körper und der trinkt), meine Ängste, meine Ohnmacht, meine Wut und Verzweiflung.

    Gott sei Dank schaffe ich es auch schon immer besser, schnell ins JETZT zu kommen.

    Ich habe so lange in dieser Coabhängigkeit gelebt, dass es mich ab und an noch immer wie ein Blitz trifft. Leider. Zum Glück bin ich schnell wieder im Hier und Jetzt. Aber ich erkenne eben auch, was diese Zeit in mir angerichtet hat. Das Zusammenleben mit einem Abhängigen ist echt nicht empfehlenswert.

    Bei mir waren es "nur" 10 Jahre, aber ich merke jetzt - bedingt durch den größer werdenden Abstand -, wie sehr mich das geprägt hat und in mir bzw. "mit"angerichtet hat. Es triggert mich oft etwas und Ängste, Unsicherheiten kommen gleich hoch. Zum Beispiel, wenn ich einen Menschen kennenlernen, der einen wankenden Gang hat, dann schießt mir gleich in den Kopf: hat der getrunken?

    Besonders jetzt wo ich jemand kennengelernt habe, fällt mir das alles besonders auf und wie sehr ich unter ständiger Anspannung und neg. Aufmerksamkeit war. Brauch dann immer einen Moment, um die Klarheit in mir wieder zuzulassen. Aber es wird besser...

    Vielleicht sind die Träume, das Triggern zum Teil auch notwendig, damit wir eben nach so langer Zeit die Selbstfürsorge nicht aus den Augen verlieren und uns immer bewusst machen, wie wichtig das ist.

    Alles Liebe und einen schönen sonnigen Tag!

    GLG Anita

  • Hallo,

    erstmal noch vielen Dank für deinen Beitrag, Anita!

    Es ist ruhig in meinem Leben gerade.

    Das ist echt schön. Ich hatte genug an Drama, das reicht.

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Liebe Aurora,

    ich habe in den letzten vier Tagen deinen kompletten Thread, Liebe und Hass (wie oft habe ich diese Worte meinem Mann ins Gesicht gesagt) gelesen und es kam mir vor als würde ich ein Buch lese……zu spät ging ich die letzten Nächte ins Bett, weil mich deine Geschichte so gefesselt hat. :roll: Es ist so schön zu lesen, dass Du einen neuen tollen Mann an deiner Seite hast. Verwundert hat mich am Anfang, dass er aus dem Forum und trockener Alkoholiker ist. Ich fragte mich, geht das denn gut??? :huh: Und wie ich zum Glück weiterlesen durfte, ja es ging und kann gut gehen. Welch eine Freude. :love::love:

    Auf der anderen Seite dann doch so traurig, dass Dein Ex es einfach nicht geschafft hat. ;(

    Ich fühlte beim lesen den Schmerz aber auch die Freude als Erbschen geboren wurde. Die liebe zu Dante, die Schwangerschaft und die ersten drei Lebensjahre mit deiner Enkeltochter waren eine wunderschöne Zeit. <3<3

    Als ich das mit deiner Tochter und deinem Enkel gelesen habe musste ich das lesen unterbrechen da ich unsagbar weinen musste. ;(;(;(;(;(;( Ich konnte am nächsten Tag, an nichts anderes mehr denken. Ich selbst habe auch eine Tochter in diesem Alter. Ich glaube, dass es nichts Schlimmeres im Leben geben kann. Mein aufrichtiges Beileid nachträglich, auch wenn es schon über 10 Jahre her ist!

    Du kannst (und ich glaube auch, du bist) wirklich ein ganz großes Vorbild für viele Forumsmitglieder. Toll finde ich auch, dass du dich weiterhin mit deinen Beiträgen (dein Fädchen) einbringst und für Neue (wie mich) offen bist.

    Ich wünsche Dir alles Gute für deinen weiteren Lebensweg und hoffe das ich Einiges aus deiner Geschichte für mich mit auf den Weg nehme.

    Dankeschön.

    Liebe Grüße Petra

    Einmal editiert, zuletzt von PetraPetra (21. Juni 2022 um 22:54)

  • Hallo,

    liebe Petra, das ist sooo schön, was du mir schreibst.

    Danke dafür.

    Ich freue mich immer wieder, wenn ich Menschen durch meinen Weg Mut machen kann.

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo,

    es ist total verrückt zur Zeit.

    Ich habe mich vor 15 Jahren räumlich getrennt, vom Exmann, die psychische Trennung hat noch etwas gedauert.

    Und erst jetzt träume ich oft von ihm. Dass er getrunken hat, dass ich alles spüre wie damals. Diese Angst, Wut, Verzweiflung, Hilflosigkeit.

    Diese Nacht hatte ich wieder einen Traum. Ich wollte ihn in eine Art ranzige Kneipe reinholen, um dort einen Kaffee mit ihm zu trinken und Kuchen zu essen. Und ich gehe raus um ihn zu rufen und er steigt aus dem Auto, besoffen bis oben hin. Fassungslosigkeit bei mir und ich bin zum Glück wach geworden.

    Gruselig, wie mich dass noch immer teilweise verfolgt. Ich denke weil ich viel zu lange so gelebt habe. Es ist einfach eingeprägt.

    Warum das jetzt erst kommt, weiß ich nicht. Ansonsten geht es mir ja gut, besser als seit langer Zeit. Vielleicht hat es deshalb auch endlich Platz um endgültig verarbeitet zu werden...

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Vielleicht hat es deshalb auch endlich Platz um endgültig verarbeitet zu werden...

    Exakt das habe ich gedacht, kurz bevor ich an deinem eigenen Satz angekommen war. Und dann ist es irgendwann endgültig abgehakt 😊

    Liebe Grüße und weniger blöde Träume wünsche ich dir, Lea

  • Interessanterweise fange ich seit meinem Auszug an darüber zu träumen. In einem Traum hat eine ehemalige Bekannte zu Mr Unbekannt gesagt "jetzt bekommst du endlich, was du verdienst". Bin ich so fies? Ich habe das nun positiv übersetzt in: endlich kümmere ich mich um mich und bekomme, was ich verdiene 😀

    Alles was man über das Leben lernen kann, ist in 3 Worte zu fassen: es geht weiter.

  • Oje Aurora, es ist immer wieder verwunderlich wie unser Unterbewusstsein tickt.

    Es freut mich zu hören das es dir gut geht. Unbekannterweise.....aber durch das intensive Lesen deiner Geschichte habe ich das Gefühl dich ein klein wenig zu kenne. Was natürlich ein Irrglaube ist.....zwinker

    Liebe Grüße Petra

  • Hallo,

    ich war am Dienstag, nach einigen Wochen Pause, wieder bei meinem Therapeuten.

    Es war ein gutes Gespräch, ich fühle mich gut und sicher. Ich habe viel Werkzeug an der Hand um aus brenzligen Situationen herausfinden zu können. Darum haben wir beschlossen, dass ich im Oktober nochmal bei ihm aufschlage um zu sehen, ob ich noch immer so stabil bin. Wenn ja, werden wir unsere Zusammenarbeit beenden.

    Ich hatte den besten Therapeuten für mich, welch ein großes Glück.

    Ich bin froh und stolz, dass ich mich so ent- wickeln konnte. Das war nicht immer einfach. Und es wird nie wirklich enden. Aber vieles ist inzwischen doch schon automatisch geworden. Die alten Muster sind ja nicht weg aber die neuen sind inzwischen so stark, dass sie die alten überholen können. Meistens jedenfalls.

    Mein letztes, sagen wir mal Lebensdrittel, will ich genießen. Auch wenn das Leben nicht immer perfekt ist, ich weiß, ich schaffe das.

    Ich kann nur immer wieder sagen, Leute, habt Mut zur Veränderung, wenn es in eurem Leben nicht (mehr) passt. Nichts funktioniert von heute auf morgen, das ist schon klar. Aber es funktioniert und danach ist es echt klasse.

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo mal wieder,

    das habe ich im September 2008 geschrieben. Wo ist nur die Zeit geblieben?

    Nachdem ich es endlich geschafft hatte, mich aus den ganzen Schuldgefühlen, Verantwortungsgefühlen usw rauszuarbeiten, war plötzlich wieder viel Platz für Lebensfreude in mir.

    Im September 2008 habe ich mich neu verlieben können. Mich wieder einlassen können und Gefühle zulassen können. Also positive Gefühle.

    Diese Beziehung ist immernoch der Wahnsinn, also sowas von unwahrscheinlich gut. Seit 2011 sind wir auch verheiratet.

    Ich war 50 Jahre alt, als das alles geschah, also das Verlieben und wieder Lebenkönnen. Kein Vergleich zu dem Leben vorher. Mit dem Mann, der abhängig getrunken hatte, bei der Trennung nüchtern wurde, trotzdem noch genauso gemein und manipulativ war und keinen Grund sah, damit aufzuhören. Nach 4 Jahren fing er wieder an zu trinken.

    Es sind dann in meinem Leben einige ganz schreckliche Schicksalsschläge passiert. Die konnte ich aushalten, durchleben und meistern mit meinem zweiten Mann an meiner Seite. Alkohol spielt in unserem Leben keine Rolle. Da geht sowas. Mein zweiter Mann ist Alkoholiker, trocken seit 16 Jahren. Wir wollen niemals mehr da hin, wo wir mal waren, ich nicht in eine Co-Beziehung, er nicht in ein nasses Leben. Denn das, was wir haben, das ist zu schön um es wegzuwerfen.

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Ach Aurora, das hört sich total schön an - ein richtiges Happy End! Bei dir hat es wirklich geklappt, dass du aus sehr schwierigen Krisen gestärkt, mutig und positiv hervorgegangen bist. Ich freu mich sehr für dich, dass du so glücklich bist und ganz angekommen bist.💖 Eine Umarmung von mir an dich🤗

  • Die üblichen Sprüche. A B E R O H N E M I C H


    Das habe ich ihm tausendmal gesagt. Er ist total unsicher, ich habe ihm erzählt, dass ich mich hier angemeldet habe und wieviel Leute mir schon geschrieben haben. Ihm schwimmen alle Felle weg. Jetzt wird er manchmal aggressiv, vorhin hat er wegen einer Lapalie rumgeschrieen, wow..................


    Er erpresst mich, von wegen, wenn wir uns trennen, kannst du dir das und das nicht mehr leisten.

    Das ist zwar schon einige Zeit her……aber erinnert mich total an Dich…….habe mich zwar erst vor ein paar Tagen hier angemeldet und es auch meinem Mann gesagt - aber er lacht nur blöd…….und droht mir auch mit Sprüchen du wirst dich umgucken ohne mich🙈

    Ich bin zwar erst am Anfang dieser Reise……aber mir hilft das täglich mich hier einzulesen…….und endlich umzudenken…….mittlerweile denke ich nur an mich 😃

  • Hallo,

    So war das:

    Am Anfang meiner ersten Ehe schwebte ich im 7. Himmel. Wir passten sooo gut zusammen. Es war einfach alles wie im Traum.

    Die Kinder wurden geboren, wir waren finanziell super aufgestellt, hatten eine schöne Wohnung und alles war wie im Hollywoodfilm.

    Es gab auch Probleme, zum Beispiel mit seiner Urfamilie. Die waren einfach total grenzüberschreitend. Ich habe versucht mich zu wehren... Und gemerkt, ich stehe alleine da. Keine Rückendeckung vom Mann. Mehr und mehr merkte ich, dass er sich nicht wirklich abgenabelt hatte von seiner Mutter und dem Bruder.

    Und er trank. Da ich aus einer trinkfreudigen Familie komme, hab ich mir erstmal nichts dabei gedacht. Ich trank ja auch gerne auf Feiern oder so, ich kannte es ja so. Aber er trank jeden Tag. Nach Feierabend. Für mich offensichtlich 2 Bier und 1 Schnaps.

    Das hat mich schon gestört und nach einigen Ehejahren kam es mir immer komischer vor. Manchmal saß er dann völlig apathisch da und ich machte mir Sorgen und dachte, er wäre so erschöpft. Er sagte es auch immer so. Er wäre so müde.

    Ich weiß nicht warum aber ich habe dabei nie daran gedacht, dass er völlig besinnungslos betrunken war in solchen Momenten. Ich hatte ein Brett vorm Kopp oder so. Verdrängung, was weiß ich.

    Denn ich wollte doch nicht glauben, dass da was völlig daneben lief. Zumal mein erster Mann auch Ende der 80ger Jahre eine Gehirnblutung hatte, die er schadlos überlebt hat. Er musste dann auch Medikamente nehmen. Vieles an seinen Aussetzern schob ich dann darauf. Und er bestätigte das auch.

    Ich wurde immer unruhiger, es wurde komischer. Auf Feiern trank er viel, einmal ist er einfach vom Stuhl gekippt. Völlig besinnungslos. Es wurde mir immer peinlicher und ich wurde immer überforderten, wütender, ängstlicher. Kinder, Haushalt, fast alles lastete mehr und mehr auf mir. Außer das Finanzielle. Da lag für mich vieles im Dunkeln. Ich wurde mehr und mehr abhängig von ihm, auf allen Ebenen.

    Er wurde immer gehässiger, manipulativ, oft war ich wie Luft für ihn. Vor allem, wenn wir mit seiner Urfamilie zusammen waren. Vor allem mit dem Bruder und seiner Frau. Er missachtet mich auf allen Ebenen, stellte mich manchmal in der Öffentlichkeit bloß. Erklärte mir, wie blöd ich wäre usw.

    Ich schmiss das ganze Leben inzwischen. Er trank immer mehr und ich hab endlich hingesehen. Nicht mehr verdrängt. Er war abhängig. Wahrscheinlich viel länger als mir bewusst war. Ich klammerte trotzdem. Ließ mich kleinmachen, erniedrigen, benutzen. Wollte die Familie zusammenhalten. Meine Wohnung nicht verlieren.

    Ich hatte Ängste vor der Zukunft. Dachte, ich hätte nix Besseres verdient. Wollte nicht aufgeben, nicht zeigen, wie schlecht es mir ging, dass ich gescheitert war mit meinen Lebensträumen, dass ich nichts kontrollieren konnte. Ich schämte mich, für meinen Mann, für meine Unfähigkeit. Für mein Scheitern. Ich fühlte mich schuldig, verantwortlich. Als letzter Dreck.

    So bestätigte und behandelte mich auch mein Mann. Ich trank immer häufiger und mehr mit, wenn wir auf Feiern waren sollte er auch fahren, damit er nicht trinken konnte. Dass das nicht geklappt hat ist klar.

    Ich war dann irgendwann völlig energielos, mir tat alles weh und ich hatte zu nichts mehr Lust. Das Nachhausekommen machte mir Angst. Sein Zustand löste große Wut in mir aus, Hilflosigkeit, dann Hass. Er wurde immer übergriffiger.

    Die Kinder waren groß inzwischen, hatten für ihren Vater keinen Respekt mehr übrig. Nur Wut und Traurigkeit. Oft waren sie auch auf mich wütend, weil ich so rumjammerte und geschehen ließ. Bis ich eines Tages vor dem Spiegel stand und dachte, hör auf zu heulen und mach jetzt was.

    Da fing der Weg an. Es ging nicht von jetzt auf gleich. Aber es ging. Ich holte mir Informationen, probierte eine Selbsthilfegruppe, ging zu einem Anwalt. Das mit dem Mann und mir eskalierte immer mehr, er steigerte sich teilweise in einen regelrechten Wahn. Ich wollte, dass er auszieht, er lag nur noch besoffen im Bett.

    Also ging ich. Schweren Herzens, voller Angst, Schuld und Scham. Aber auch voller Erwartung. Es war einer der schwersten Wege da raus. Aber auch einer der besten. Denn das Leben kam zurück. Ich wurde immer freier und wieder offener. Ich machte Therapie, meldete mich hier im Forum an. Ich machte Schritte zurück aber dann viel mehr nach vorne.

    Mein Exmann wurde nüchtern und ich habe überlegt, zurück zu gehen. Die Option gab es ja. Aber ich merkte bald, dass er auch ohne Suff nicht der war, für den ich ihn am Anfang gehalten hatte. Er war genauso manipulativ, egoistisch und herablassend zu mir wie vorher.

    Da war dann meine Entwicklung schon so weit, dass ich endgültig loslassen konnte. Und dann hatte ich die Hände frei für was Neues...

    Das wollte ich einfach mal loswerden.

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Das ist so komisch 1:1 mein Leben…..🙏🏼 nur noch nicht soweit wie Du……noch ganz am Anfang…….aber eins weiß ich jetzt schon…….ich glaube nicht das ich wenn ich den Weg geschafft habe hier raus - komme oder gehe ich nicht mehr zurück…….weil letztens hat Cadda mir so offen und ehrlich mir die Augen geöffnet……..das ich das begriffen habe…….das es hier kein Happy End mehr gibt 😘

  • das ist wirklich schön zu lesen....ich komme gerade von meiner Psychotherapeutin zurück....sie fragte mich, wie ich mir das Ziel vorstelle, wenn ich dann "geheilt" wäre....da habe ich tatsächlich erzählt, was ich bei dir gelesen habe....es fühlte sich wirklich gut an....und ich habe auch noch die Frau dazu, die mit mir den Weg gehen will....wir haben zwar esrst mal noch eine Fernbeziehung....aber ist egal....es fühlt sich offen und frei an....aber leider muß ich noch da hinkommen....wenn der Alkohol nicht mehr da ist, kommen die ganzen Macken und Eigenarten durch....und ich habe gemerkt, die gehen einfach nicht von alleine weg, wenn man sich nicht darum kümmert....davor ist das so eine Art aushalten...aber das reicht mir nicht aus, und hat mit dem Alkohiol nix mehr zu tun.....ich glaube aber, dass mich die Sucht weiter gebracht hat....dh. das Kümmern um die Sucht und sich selber...

    ganz liebe Grüße

    Mexico

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