Hanseat - Moin aus Hamburg

  • "Aber bei Malzbier ist mensch klar über die Toleranzmarke, wenn bei diesem auf dem Etikett eine Alk. VOL Menge steht"

    Welche Marke soll denn das sein? Nochmal Vitamalz: Das hat laut Hersteller garantiert 0,00 % Alkohol. Wir sprechen hier über eine Kinderbrause! Zu dem Vorwurf, ich wolle Grenzen austesten, sage ich deshalb mal nichts.

  • Hallo Hanseat,

    dazu möchte ich auch gerne ein paar Gedanken da lassen.

    "Aber bei Malzbier ist mensch klar über die Toleranzmarke, wenn bei diesem auf dem Etikett eine Alk. VOL Menge steht"

    Wenn da eine Alk. VOL Menge drauf steht. So jedenfalls verstehe ich das.

    Letztlich geht’s doch nur darum, wie wir für uns selbst präventiv sorgen.

    Wenn du diese „Kinderbrause“ in dem Bewusstsein trinkst, dass es eine Brause ist, die du als Kind schon getrunken hast und dabei keinerlei gedankliche oder emotionale Verbindung zu alkoholischen Getränken, die du später konsumiert hast, herstellst, sehe ich persönlich keine Gefahr.

    Wenn du aber mit dieser „Kinderbrause“ ein Muster bedienst, das dir in deinen nassen Phasen vertraut war, kann‘s gefährlich werden. Alkohol konsumierst du dann zwar nicht, aber du bedienst ein gewisses Muster. Und genau darin nehme ich die Gefahr wahr. So verstehe ich jedenfalls dieses „Grenzen austesten“.

    Wenn du früher beispielsweise zum Feierabend ein kühles Bier getrunken hast und dieses Ritual bzw. Muster jetzt mit einem (alkoholfreien) Malzbier bedienst, bist du zu nah an dem alten Muster und das ist dann nicht ungefährlich.

    So jedenfalls verstehe ich das.

    Viele Grüße

    AufderSuche

  • Wenn du früher beispielsweise zum Feierabend ein kühles Bier getrunken hast und dieses Ritual bzw. Muster jetzt mit einem (alkoholfreien) Malzbier bedienst, bist du zu nah an dem alten Muster und das ist dann nicht ungefährlich.

    Das verstehe ich jetzt nicht 🤔

    Dann wäre doch alles, was ich jetzt statt des Saufens mache nicht ungefährlich. Sind es letztendlich nicht (erstmal) alles nur „Ersatzhandlungen“, was wir im nüchternen Leben anders machen?

    Wenn ich früher beispielsweise zum Feierabend erstmal ne Flasche Sekt (oder Wein) geöffnet habe und jetzt dieses Muster mit ner Flasche Wasser bediene, könnte das gefährlich werden?

    Und wenn ich früher mal nicht direkt aus der Pulle gesoffen habe, sondern zumindest ein großes Glas (nicht diese Minisektgläser) genommen habe, welches ich jetzt dem bestimmungsgemäßen Gebrauch zuführe und daraus Wasser trinke, könnte das gefährlich werden?

    Riecht nicht wie Alkohol, schmeckt nicht wie Alkohol, sieht vielleicht ein wenig so aus, es ist aber noch nicht mal Alkohol drin.

    Wo ist das Problem?

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Hallo Hanseat


    mir fällt da nur meine Singnatur dazu ein.

    Wenn ich weiß, dass Malzbier Alkohol enthält und das kann man überall nachlesen, ist es mir auch wurscht, ob es da eine Sorte gibt, wo 0.0 Promille drauf steht. Warum sollte ich da noch nachrecherchieren, ob ich nun im Recht bin oder nicht? Welcher weiterführende Gedanke steckt dahinter? Es gibt auch Weizenbier/Sekt mit 0.0 Promille. Wäre das dann der nächste Schritt?

    Wenn das gut geht, kann ich mich ja auch Getränke bis 0,5 Promille trinken, da die Kennzeichnungspflicht erst bei 0.5 Promille ist. Oder nicht?

    Verhaltensrückfälle sind schleichend und finden, wie Rückfälle selbst, vorhab im Kopf satt. Da steckt die Sucht und nicht auf dem Etikett der Flaschen.

    Ich bin trocken und am meisten profitiere ich von den Rückfälligen. Und ich bin unglaublich dankbar, das da auch welche den Arsch in der Hose haben und uns Trockenen davon berichten. Viele fangen mit "Selbstversuche an"

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Zitat

    Zu dem Vorwurf, ich wolle Grenzen austesten, sage ich deshalb mal nichts.

    Hallo Hanseat,

    das war kein Vorwurf, sondern eine Frage. Eine Frage, um aufmerksam zu machen und zu sensibilisieren.

    Vielen ist anfangs gar nicht bewußt, daß vorm Rückfall viele Weichen gestellt werden.

    Die Frage nach dem Grenzen austesten ist eine mögliche Weiche.

    Wenn hier solche Themen diskutiert werden, dann nicht, um Leute zu ärgern, sondern um zum Nachdenken anzuregen.

    Viele liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Dann wäre doch alles, was ich jetzt statt des Saufens mache nicht ungefährlich. Sind es letztendlich nicht (erstmal) alles nur „Ersatzhandlungen“, was wir im nüchternen Leben anders machen?

    Jein. Es kommt ganz darauf an.

    Mit dem sogenannten „Feierabendbier“ ist in der Regel ein ganz bestimmtes Muster an Verhalten, Gefühlen, Gedanken verbunden. Dein Suchtgedächtnis verbindet dieses Muster mit Alkohol und deshalb reicht es nicht, einfach nur den Alkohol wegzulassen und durch etwas ähnlich Aussehendes, geschmacklich Verwandtes auszutauschen.

    Auch dieses Muster an sich sollte nicht mehr bedient werden, um sich zu schützen.

    Du sprichst von „Ersatzhandlungen“, was verstehst du darunter?

    Wenn ich statt des „Feierabendbieres“ z.B. einen Spaziergang mache, ist das eine Ersatzhandlung, da dies jedoch völlig entfernt von dem Muster des „Feierabendbieres“ ist, ist diese „Ersatzhandlung“ völlig ungefährlich. - Es sei denn, der Spaziergang führt an meiner Kneipe vorbei. 😉 -

    Wenn du früher beispielsweise zum Feierabend ne Flasche Sekt oder Wein geöffnet hast, dürftest du auch dort ein ganzes bestimmtes Muster an Handlungen, Gefühlen, Gedanken gehabt haben.

    Die Antwort auf die Frage, ob dir auch Wasser statt des Sektes jetzt gefährlich werden könnte, hängt davon ab, wie nahe du am alten Muster dran bist.

    Mit welchen Gedanken, Erwartungen bist du an den Kühlschrank gegangen und hast die Flasche Sekt geöffnet? Welche Handlungen hast du im Einzelnen vollzogen?

    Und wenn du jetzt nach Feierabend an den Kühlschrank gehst, um dein Wasser zu trinken: Mit welchem Gedanken, Erwartungen trittst du an den Kühlschrank heran? Welche Handlungen vollziehst du im Einzelnen? Gibt’s da tatsächlich Ähnlichkeiten? (kann ich mir hier weniger vorstellen als bei Malzbier statt Bier.)

    Wenn’s mal blöd kommt, erinnert dich dein Suchtgedächtnis bei einer dieser Gelegenheiten daran, wie „schön“ es doch früher war. Dein Suchtgedächtnis erinnert sich nämlich gewiss an die belebende, anregende, berauschende Wirkung von Alkohol und es wird dich bei Gelegenheit damit konfrontieren, dass was fehlt.

    Dieser Gefahr entgehst du, wenn du nicht nur den Alkohol nicht mehr trinkst, sondern auch das Muster nicht mehr bedienst.

    Viele Grüße

    AmSee


    .

    2 Mal editiert, zuletzt von AufderSuche (30. November 2021 um 12:06)

  • Vielen Dank für deine Ausführungen, AufderSuche,

    ich muss nachdenken und würde darauf gern später in meinem Tagebuch oder unserem neuen Faden darauf eingehen.

    Jetzt will ich mal nicht weiter Hanseat‘s Bereich durcheinander bringen :roll:.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Hallo zusammen,

    eigentlich sollte der Austausch über „gefährliche Getränke“ ja in einem anderen Strang stattfinden, wenn sinnvoll also meinen Beitrag gerne verschieben.

    Meiner Meinung nach geht es am Ende um Risikominimierung. Solange ich mich nicht lebenslänglich in eine Gummizelle einsperren lasse, gibt es in meinem Leben immer wieder mögliche Risiken, die meine Trockenheit mehr oder weniger gefährden. Vermutlich hat auch nicht jeder trockene Alkoholiker die gleichen Risiken.

    Wenn ich wegen welcher Umstände auch immer jetzt ein Risiko eingehe oder eingehen muss, bemühe ich mich andere Risiken möglichst auszuschließen, damit sich die Gefahr für mich nicht potenziert.

    Um beim Beispiel vom Feierabendbier (oder -wein, oder -sekt…) zu bleiben: Risiko 1 ist bei der alten Gewohnheit zu bleiben zum Beispiel mit den Kollegen noch etwas zu trinken. Dazu käme bei alkoholfreiem Bier Risikofaktor 2 der zusätzliche Trigger schmeckt und riecht gleich. Eventuell noch Risikofaktor 3 die Kollegen, die mich zum Trinken animieren wollen, weil sie nicht wissen, dass ich trockener Alkoholiker bin.

    Wie sehe ich dabei eine mögliche Risikominimierung, wenn ich weiter mit den Kollegen den Feierabend begrüßen will, Risiko 1 also bewusst eingehe? Zu Risikofaktor 2 – ich trinke ganz bewusst ein Getränk was keinerlei Ähnlichkeit mit meinem früheren Konsummittel hat, und / oder statt wie früher aus der Flasche zu trinken ganz bewusst ein Glas nehmen. Zu Risikofaktor 3 – wenn möglich mindestens einer Person anvertrauen, dass ich trockener Alkoholiker bin. Irgendjemand hatte geschrieben, dass er mit mindestens einer Person ein „Notsignal“ ich glaube es war „Blaulicht“ ausgemacht hatte, um sich ohne weitere Gründe jederzeit verabschieden zu können.

    Natürlich macht es Mühe sich für die vielen verschiedenen Situationen des Lebens auf diese Weise zu wappnen, aber ein trockenes Leben ist mir das auf jeden Fall wert.

    Liebe Grüße

    Christian

  • Ich muss dir widersprechen. Malzbier ist wirklich ein Bier & keine Brause

    Wenn die Fa. Vita keinen Alk in ihrem Bier hat, ist das löblich, aber in Bezug auf andere Marken eben nicht übertragbar.

    Die Berliner Brauereien hatten in ihrem Malzbier immer 1 VOL % oder mehr.

    Rattenschwanz beschrieb die Gefahr ganz gut:

    "Ach, der Rotwein im Rotkraut hat in mir nichts ausgelöst; vielleicht kann ich doch mal ein Glas Wein zum Essen trinken."

    & die Gefahr ist groß, dass auch das gut geht , & beim nächsten Male auch &sw., bis sich das alte Trinkverhalten wieder eingeschlichen hat, & man das, wenn man es bemerkt, auch zuerst nicht weiter schlimm findet.

    Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns.
    Vor uns liegen die Mühen der Ebenen. (Bert Brecht) 8)

  • "Ich muss dir widersprechen. Malzbier ist wirklich ein Bier & keine Brause"

    Dann verstehen wir da offenbar verschiedene Dinge darunter. Karamalz enthält 0,0 % Alkohol, Vitamalz sogar 0,00 % Alkohol. Und das sind die einzigen beiden Sorten, die ich überhaupt kenne.

  • Das ist allerdings nicht ausgeschlossen.

    Beim Begriff "Fassbrause" gibt es z. B. erhebliche Unterschiede,

    was das Produkt dahinter betrifft.

    Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns.
    Vor uns liegen die Mühen der Ebenen. (Bert Brecht) 8)

  • Ich lese jetzt lieber nicht mehr weiter…

    Habe Angst, dass im Laufe des „Gesprächs“ noch herauskommt, dass ich keinen Döner mehr essen kann =O

    Nein im Ernst: Interessanter Austausch durch das Malzbier :)

  • Und ich wünschte, ich hätte diese Diskussion gar nicht erst angestoßen. ;) Finde ich aber auch gut, wenn wir mal ein paar Fakten sammeln.

    Carl Friedrich : Entschuldigung angenommen, Schwamm drüber. Ich finde, ich hätte meinem Ärger auch freundlicher Luft machen können und bitte deshalb meinerseits um Entschuldigung. Ich bin der Typ, der gerne mal Dinge in sich reinfrißt und dann irgendwann explodiert. Das ist etwas, woran ich arbeiten möchte: Kritik zum richtigen Zeitpunkt sachlich vorzutragen.

  • Nö Hanseat, ich wünsche nicht, dass Du die Diskussion nicht angestoßen hättest. Das war schon gut so. Sowohl hier, als auch im Thread von Carl Friedrich hab ich für mich interessante Aussagen und Gedanken gefunden.

    LG Cadda

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