Suche nach einem Ausweg aus dem Horror

  • Hallo liebe Community,

    ich bin mit einer Alkoholkranken Mutter aufgewachsen, die leider dieses Jahr verstorben ist und den Kampf gegen sich selbst und den Alkohol nie gewonnen hätte.

    Um so älter ich wurde, umso mehr Therapien habe ich gemacht. Bin von einer krankhaften Beziehung in die nächste gestolpert und hatte nie verstanden wieso das so ist. Ich arbeite hart an mir und gerate trotzdem immer wieder in Situationen in denen ich zu schwach bin und die gleichen Fehler wie meine Mutter mache.

    Mir macht es einfach nur noch Angst, da ich nicht an der Sucht sterben und unbedingt ein besonnenes und nüchternes Leben führen möchte. Mir gelinkt das mal besser und mal schlechter. Ich verurteile mich zutiefst dafür, dass mir das selbe (auch wenn es in einer anderen Form, wie bei meiner Mutter ist) passiert, was ich früher zutiefst verurteilt habe.

    Ich war auch schon bei einer Suchtberatung, jedoch fühlte ich mich oft nicht verstanden und mit meinen Herausforderungen allein gelassen. Leider habe ich keine wirkliche Familie mehr, außer meiner Schwester, aber auch hier, fühle ich mich nicht verstanden und im Stich gelassen.

    Durch Zufall bin ich auf dieses Forum gestoßen und habe mir viele Sachen durchgelesen. Mir hilft das sehr, dem Austausch zu folgen, hier fühle ich mich (nur durchs lesen) verstanden und mit meinen Problemen nicht alleine.

    Noch schöner empfinde ich es, zu lesen was für Erfolgsgeschichten zu vernehmen sind. Gute Tipps zu bekommen und jederzeit die Möglichkeit zu haben, hier drauf zurückgreifen zu können.

    Somit verbleibe ich erst einmal und bin gespannt auf die Reaktionen.

    Ganz liebe Grüße

    Minni

    Minni15

  • Liebe Minni, da sage ich einfach mal herzlich willkommen und schön das du hier her gefunden hast! Es freut mich, wenn du dich verstanden und weniger alleine fühlst und nun sogar noch tiefer einsteigen willst.

    Ich selbst komme aus der Angehörigen Ecke, deshalb kann ich zu deiner eigenen Sucht wenig sagen. Allerdings lese ich, dass du Unterschiede zu der Sucht deiner Mutter siehst, aber gleichzeitig Denkst ihre Fehler zu wiederholen. Wie muss ich mir das vorstellen? Warum hast du dich bei der Suchtberatung nicht verstanden gefühlt?

    Liebe Grüße, Lea

  • Hallo Lea,

    vorab vielen lieben Dank.

    Meine Mutter hat jeden Tag getrunken, sie hat viele Entzüge gemacht, jedoch nie eingesehen das sie ein Problem hat. Das ist bei mir anders, ich gestehe mir ein, dass ich ein Problem habe und wenn ich trinke, immer zu viel trinke. Ich möchte gar nicht mehr trinken und trinke dann irgendwann doch wieder was, heißt es ist kein normales Verhalten und macht mir einfach Angst.

    Bzgl. der ersten Beratung und Gruppe die ich besucht hatte, waren nur Männer anwesend, welche mich danach auch direkt ansprachen und mir persönlich zu nahe traten, hier habe ich dann wieder Abstand genommen.

    Bei der zweiten Beratung sagte die Dame mir immer wieder das sie nicht verstehen kann, dass Menschen überhaupt Alkohol trinken. Ich hatte nicht das Gefühl das Verständnis aufgebracht wurde.

    Meine einzelnen Therapien habe ich sehr gerne gemacht und bin sehr gestärkt daraus gegangen.

    Nun bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass es für mich persönlich keine Möglichkeit mehr geben darf, weiterhin Alkohol in meinem Leben zu haben und es mir einfach auch viel besser geht, wenn ich dieses Kapitel beende und ein nüchternes Leben führe.

    Wie ist das denn bei dir? Und in welcher Form hast du die Erfahrung mit dem Alkohol und deinen Angehörigen gemacht?

    Liebe Grüße Minni

    Minni15

  • Hallo Minni,

    willkommen auch von mir im Forum,

    Du hast ja für dich schon erkannt, dass du ein Problem hast.

    Ich verstehe das so dass du aktuell noch trinkst aber komplette Abstinenz anstrebst?

    Deine beiden "Beratungserfahrungen" sind natürlich so nicht akzeptabel, was nicht heisst, dass es nicht auch anders gehen kann.

    "Einfach nichts trinken" klappt nicht, das merkst du ja selbst. Verurteilen musst di dich deshalb nicht, es ist eben eine Krankheit, da ist der "freie Wille" nichtmehr vorhanden.

    Ich schätze mal beim Arzt warst du auch schon und eine andere Möglichkeit der Betreuung ausser der die du schon probiert hast gibts vor Ort nicht?

    soweit erstmal zu meinen Fragen ;)

    Hier wird dich niemand Verurteilen.

    Grüße

    Barthell

    Train to survive

    survive to train

  • Hallo Barthell,

    vielen lieben Dank für die lieben Worte.

    Ja alles was mir eingefallen ist und was ich so finden konnte, habe ich versucht. Es gibt nur noch den Weg der Abstinenz für mich. Anders werde ich es nicht schaffen.

    Mir hilft es gerade einfach sehr, hier die ganzen Erfahrungen zu lesen und mich noch intensiver mit der Krankheit auseinander zusetzen. Heißt auch in Momenten wo es mich einholen könnte, mich hier damit sofort auseinander zu setzen.

    Liebe Grüße

    Minni15

  • Hallo Minnie,

    Es gibt SHG die „nur“ für Frauen sind - vielleicht magst du das ausprobieren? Dort fühlst du dich vielleicht besser aufgehoben? Wenn es bei dir vor Ort so etwas nicht gibt, vielleicht kannst du dann online bei einer Gruppe weiter weg teilnehmen?

    Viele liebe Grüße

  • Hallo Minni,

    willkommen im Forum.

    Die Erfahrungen mit der Suchtberatungsstelle hören sich ja nicht so gut an. Ein Austausch ist wichtig, aber der erfolgt auch hier im Forum, also ist das doch ein guter Anfang. Falls du es dennoch mit einer realen Gruppe versuchen möchtest, da kann man sich "durchprobieren". Auch wenn es der gleiche Träger ist, gibt es verschiedene Gruppen (Zusammensetzungen), die sich an unterschiedlichen Tagen treffen. Erfahrungswerte werdenwahrscheinlich nicht helfen, da bleibt nur die Internetsuche oder die Suchtberatung, die die SHG Gruppen kennen. Falls es eine Klinik für Suchterkrankung bei dir gibt oder auch Suchtmediziner, wäre das auch noch eine Anlaufstelle.

    Es gibt auch einige, die keine reale Gruppe besucht haben und sich nur hier im Forum austauschen und sich zusätzlich mit Literatur eingedeckt haben.

    Für dich stellt sich nun die Frage, was du ändern kannst und musst, um eine dauerhafte Abstinenz zu erreichen. Hast du da schon für dich Ansatzpunkte gefunden?

    Viele Grüße

    Seeblick

  • Liebe Minni,

    bei mir gab es eine abwesenden Alkoholiker Vater, einen Opa der aus meiner Kinder Sicht unauffällig, aber dafür täglich seine „Bierchen“ trank und weitere Familienmitglieder mit hohem Alkoholkonsum oder weiteren Süchten.

    Das mit den blöden Erfahrungen tut mir leid, aber vielleicht hast du in Zukunft ja mehr Glück. Suchtberatungen haben ja auch verschiedene Mitarbeiter oder du fährst vielleicht zu einer, die etwas weiter entfernt ist.

    Wichtig ist ja vor allem, wie du deinen Plan nun zukünftig in die Tag umsetzen willst.

    Trinkst du im Moment noch?

    Warst du schon bei deinem Hausarzt und hast dich durch checken und beraten lassen? Der Arztbesuch sollte ja der erste Schritt in eine alkoholfreie Zukunft sein.

    .

  • Hallo Seeblick,

    ich habe in meinem Leben immer wieder einen Wandel durch gemacht.

    Meine jetzigen Ansätze sind, wenn ich Suchtdruck empfinde, mich als erstes hier einzulesen und mir vor Augen zuhalten, dass ich es schaffen kann. Das ich aus gewissen Situation schnell rausgehe oder erst gar nicht hinein.

    Ich koche gerne, werde meine Ernährung wieder umstellen. Ich bin gerne kreativ und hatte es die letzten Wochen schon gut umgesetzt Dinge einfach für mich zu tun und durch erfolgreiche Projekte ein gutes Gefühl zu haben.

    Denke ich sollte mich noch einmal hinsetzen und viele Dinge aufschreiben, vielleicht auch anfangen ein Tagebuch zu schreiben und täglich zu reflektieren, woraus die Gefühle entstehen und wieso ich Suchtdruck empfunden habe und wie gut es sich angefühlt hat, nichts zu trinken.

    Ich werde mich auf jeden Fall noch einmal intensiv mit den Gruppen auseinandersetzen oder vielleicht meinen Therapeuten wieder kontaktieren.

    Wie bereits geschrieben, hilft mir dieses Forum gerade ungemein und ich werde am Ball bleiben.

    Liebe Grüße

    Minni15

  • Hallo Lea,

    zum umsetzen habe ich gerade schon einiges aufgeschrieben. Leider hatte ich am Samstag einen Rückfall und somit gestern und heute einen Riesen Tiefpunkt.

    Ich lasse mich regelmäßig durchchecken, allein durch den übermäßigen Konsum meiner verstorbenen Mutter, habe ich damit schon sehr früh angefangen. Ich bin jetzt 33 Jahre alt. Die nächste Untersuchung sollte ich jetzt in Angriff nehmen und im gleichen Atemzug meinen Hausarzt über meine Krankheit aufklären. Den Mut hatte ich ehrlich gesagt noch nicht.

    Meine Mutter ist leider nur 54 Jahre alt geworden. Ich war früher immer der Überzeugung das mir das nicht passieren kann. Wie belastend die Abhängigkeit der Angehörigen ist, hast du ja leider selber erlebt.

    Ich würde mich als Quartalstrinkerin bezeichnen. Wenn ich dann trinke, einfach sooo viel, das ich mich am nächsten Tag nicht mehr bewegen kann. Fühle mich hundeelend und verfluche mich selber, dass ich nicht die Finger davon gelassen habe :cry:

    Und das zeigt mir einfach, dass ich ein Riesen Problem habe und somit es keine andere Lösung gibt, als es sein zu lassen.

    Minni15

  • Den Mut hatte ich ehrlich gesagt noch nicht.

    Hallo Minni,

    einfach machen. Ich habe auch schon ne Darmsiegelung ( Vorsorge ) hinter mir. Das ist immer noch besser als an Darmkrebs elendig zu verrecken.

    Ist nur ein Vergleich, denn DU hast es in der Hand etwas zu ändern. Du musst das nur wollen. Und da gehört der Arztbesuch und / oder Therapie dazu.

    Wenn du dann Hilfe benötigst, oder einen Rat: Wir haben 24/7 geöffnet. Solltest Du eine lebenslange Abstinenz anstreben -> hier bist Du richtig.

    Heute haben wir auch den Nikolausi Chat ab 18h.

    Gerne beteilige Dich dran, wenn Du Rat brauchst. Dieser ist NICHT Öffentlich.

    Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt. – Mahatma Gandhi

  • Hallo Minni,

    ich hoffe, du hast heute Abend gemerkt, daß wir nicht beißen.

    Unser Forum ist 24/7 geöffnet.

    Manche User hier gehen zusätzlich noch in eine reale Gruppe, andere machen Therapie, anderen sind regelmäßig im Forum usw. usw. - und dazu gibts jegliche Möglichkeiten, das alles zu kombinieren.

    Bleib dran. Hör auf mit dem Kalten Entzug und geh morgen zum Arzt. Klartext reden, Hilfe annehmen. Lass dich drauf ein. Die Leute hier wissen, wie schwer es anfangs sein kann. Aber du kannst uns Löcher in den Bauch fragen.

    Ich geb dir mal paar Links zum Durchackern, da steckt viel Hilfreiches drin.

    Das Forenteam
    4. Dezember 2021 um 21:37

    Das Forenteam
    17. Mai 2021 um 16:40

    Wenn du Fragen hast, einfach fragen.

    Liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo liebe Community,

    möchte mal meine Gefühle und Erlebnisse der Woche aufschreiben.

    Der Arzttermin verlief sehr positiv, Gott sei Dank 🙂

    Jetzt ist eine Woche rum und das Wochenende auch fast. Ich habe meine Ziele erfolgreich umgesetzt und jetzt seit 7 Tagen keinen Alkohol getrunken. Die ersten Tage waren sehr nervenaufreibend. Aber es geht mir von Tag zu Tag besser. Der Gedanke von Tag zu Tag sich immer wieder zu sagen, ich brauche den scheiß nicht, hilft ungemein. Ich bin sehr stolz auf mich und werde dem Teufel die Hand nicht mehr reichen. Natürlich gibt es auf und abs. Gefühlsausbrüche und Glücksgefühle. Gedanken an den Alkohol, den ich dann durch Kaffee, Tee, viel Wasser, Aktivitäten oder Sonst was ersetze gibt es natürlich auch. Aber mein Wille ist größer und Erfolgsgeschichten von anderen Menschen in solchen Momenten zu lesen, ist ein sehr guter Ansporn.

    Es heißt nicht aufgeben und weiter nach vorne schauen 😁

    Ich hoffe euch allen geht es auch gut.

    Mit ganz lieben Grüßen

    Minni

    Minni15

  • Hallo Minni,

    ich wünsche dir, das sich noch ganz viele Tage ohne Alkohol anschließen .

    Es ist wichtig auf dem Weg zu bleiben.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Minni,

    super, der Anfang ist gemacht. Jetzt kommt alles andere, damit du eine zufriedene, stabile Trockenheit erreichen kannst.

    Für den Austausch im richtigen Bereich unserer Selbsthilfegruppe kannst du dich gerne bewerben:

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Einfach den Link anklicken und kurz was schreiben. Nach der Freischaltung wird dein Thema von hier in den Bereich:

    Erste Schritte für Alkoholiker

    verschoben. Da kannst du dann richtig loslegen mit dem Austausch :).

    Lieber Gruß

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Minni,

    ich habe Dich freigeschaltet und direkt an die richtige Stelle im offenen Bereich verschoben, ich gehe davon aus, dass das ok ist. Ansonsten melde Dich noch einmal deshalb zurück.

    Es freut mich, dass Du beim Arzt warst und weiter nach vorne schaust. Der Austausch hier wird Dir bestimmt gut tun :)

    Der Anfang ist gemacht :)

    LG Cadda

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