Borussia - Lebst du schon oder trinkst du noch?

  • Hartmut, bitte korrigiere mich, wenn ich das falsch verstanden habe.

    In einer Therapie werde ich zu meinem Schutz weggesperrt und die Einrichtung sorgt dafür, dass um mich herum alles alkoholfrei ist, damit mich die Belastungen der Vergangenheit nicht einholen und ich wieder saufe?

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • In einer Therapie werde ich zu meinem Schutz weggesperrt und die Einrichtung sorgt dafür, dass um mich herum alles alkoholfrei ist, damit mich die Belastungen der Vergangenheit nicht einholen und ich wieder saufe?

    nach meiner Interpretation. ;) Wenn ich kein Zugriff auf das Saufen habe, dann lässt sich das Graben in der Tiefen der Psyche parallel machen . Ist ja ein Schutz da.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Wenn ich kein Zugriff auf das Saufen habe, dann lässt sich das Graben in der Tiefen der Psyche parallel machen . Ist ja ein Schutz da.

    Aber dafür muss mich doch keiner wegsperren 🤔 ich kann doch auch zu Hause alkoholfrei in den Tiefen meiner Psyche graben.

    Ich finde schon, dass es wichtig sein kann, Vergangenes aufzuarbeiten. Jeder ist anders und nicht jeder kann seine Vergangenheit so einfach ‚abhaken‘.

    Manchmal muss oder will man auch gar nix aufarbeiten, sondern einfach nur mal ‚loswerden‘.

    Borussia, ich freue mich, dass du wieder hier bist …. nüchtern und mit dem festen Willen, das auch zu bleiben.

    Dass du dir nicht ne Kiste Bier an’s Fußende stellst, ist ja mal klar.

    Ein alkoholfreies Zuhause ist nicht nur dein Schutz, es erinnert dich auch daran, was du jetzt nicht mehr willst.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Selbst wenn ich mich zu meinem Schutz hätte wegsperren lassen. Meine Gedanken sind frei. Die kann ich nirgendwo aufhalten und wenn sie verarbeitet werden wollen, weil sie mich sonst immer wieder behindern, dann würde ich mich dem

    stellen, damit es mich im Nachhinein befreit.

    Anders ist es bei vermeintlichen „Gründen“, die mich angeblich saufen ließen. Die muss ich nicht hervorgraben, weil es sie vielleicht gar nicht gibt, sie unrelevant sind oder weil ich auf Teufel komm raus was finden will, was sich verarbeiten lässt.

    Das empfinde ich hier bei Borussia aber überhaupt nicht so. Das ist so präsent, da wäre es meiner Meinung nach nicht hilfreich, wegzuschauen und Gefühle/Gedanken zu verdrängen und wegzuschauen.

    Scheint hier ja auch zu helfen, so liest es sich jedenfalls.

    LG Cadda

  • ber dafür muss mich doch keiner wegsperren 🤔 ich kann doch auch zu Hause alkoholfrei in den Tiefen meiner Psyche graben.

    kannst du eventuell, viele können es nicht. Frage mal alle Rückfällige inwieweit sie es im Vorfeld glaubten, es zu können.

    Ich kann auch gleich von zu Hause an die Tanke fahren, wenn es mir mit dem Psychokram zuviel wird. In einer Therapie ist das nicht so einfach, da sind Alkoholkontrollen

    Es gibt auch immer ein "aber"

    Besonders bei Alkoholiker die nur durch Nachdenken trocken werden wollen. Ich muss auch was ändern , sonst wird das eben nichts. Wenn gewisse Alkoholiker mal ihre ganze Energie für das Umsetzen, eines alkoholfreies Umfeld verwenden würden, anstatt Gründe zu suchen warum es nicht möglich ist , wäre die Rückfall Quote sicherlich besser.

    Zudem geht es hier um Leben oder Tod .Wer mit Rückfälle spielt oder auf die leichte Schulter nimmt, der spielt eben auch mit seinem Leben.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Ja, ich kann auch von zu Hause an die Tanke fahren.

    Ich kann aber auch eine Klinik verlassen und abbrechen.

    Für mich fängt vieles im Kopf an und hört auch dort auf.

    Wo ein bestimmtes Umfeld hilft, kann es bei Anderen schaden und umgekehrt.

    Wenn Borussia das Gefühl hat, es hilft ihm, diese Dinge aus der Vergangenheit aufzuarbeiten und das für ihn persönlich hilfreich für sein Trocken-Sein ist, dann finde ich es jedenfalls nicht ganz richtig, zu behaupten, er hätte nichts verändert.

    Jeder steckt nur in seinem eigenen Kopf.

  • Das empfinde ich hier bei Borussia aber überhaupt nicht so. Das ist so präsent, da wäre es meiner Meinung nach nicht hilfreich, wegzuschauen und Gefühle/Gedanken zu verdrängen und wegzuschauen.

    Das kann nur Borussia für sich selbst entscheiden. Da ist mein eigenes Denken nicht maßgebend. Ich schaue mir immer die Fakten an.

    Als ich das erste mal drauf hingewiesen hatte wurde ich fast gesteinigt.

    30.03.2022

    Borussia , deine Antworten kannte ich. Angefangen vom schleppenden Weg zum Arzt, Entgiftung mit Kreislauf Problemen. Sich soweit wie möglich nicht als Alkoholiker outen . Dann Trennung, mehrmals Saufdruck. Trotzdem zur Hochzeit und weitere Gedanken ans nächste Konzert . Oder habe ich da was vergessen?


    Ich sah/sehe dich aus meinen langjährigen Erfahrungen auf wackeligen Füßen.

    Was kam, kann man danach lesen.

    Gruß Hartmut

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  • Liebe Anekan,

    es ehrt mich sehr, dass du von Anfang an bei mir gelesen hast und dir meine Beiträge ein wenig Trost spenden.

    Es tut mir leid, dass dein Ex nicht so weit war und die Augen noch vor der Wahrheit, sowie der eigentlichen Arbeit verschlossen. Ich habe auch bei dir oft mitgelesen und war tief berührt. So haben wir alle was voneinander.


    ~

    Ich war heute in der Kirche und werde dort wieder regelmäßig hingehen, was mir als gläubiger Mann gut tut. Es lässt mich Ruhe finden. In der ersten Nacht meiner Entgiftung bat ich Gott um Beistand, ich bekannte nach jahrelangem Trinken meine eigene Schuld an meinem Elend.

    Morgen früh werde ich mein erstes AA Meeting besuchen und erhoffe mir davon Stabilität und setze auf Kontinuität, sollte es mich ansprechen.

    Ich fange wieder mit Hobbys an, die ich vor dem Trinkersein hatte, wie das Klavierspielen, das jammen mit Freunden.

    Das reicht mir für den Anfang an positiven, mich stabilisierenden Veränderungen. Das war ein rasantes Tempo. Ich werde dadurch nicht die Welt verändern, aber mir Gutes tun. Darüber hinaus werde ich meine eigenen Bedürfnisse, die ich jahrelang verdrängt habe, wahrnehmen und befriedigen.

    Und ja Herrgott, ich schreibe trotzdem über vergangenes, über Dinge die mich belasten und die mich prägen. Denn danach ist die Erleichterung groß. Es fühlt sich für MICH richtig an. Ich möchte mich deswegen nicht betäuben, im Gegenteil.

    Ich danke denen, die mir Mut zusprechen.

    Hartmut

    Deine Art und Weise wie du hier schreibst, triggert mich wenn ich das sagen darf ohne gesteinigt zu werden. Ich entschuldige mich, falls ich übermütig wirke. Das bin ich aber nicht. Dass ich nichts an Veränderungen vorgenommen habe, stimmt schlichtweg nicht und ich lasse mich deswegen nicht von meinem eigenen Weg abbringen. Ja, ich hatte einen Rückfall. Ich bin aber wieder aufgestanden. Wer von euch keine Fehler machte/ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein.

  • Deine Art und Weise wie du hier schreibst, triggert mich wenn ich das sagen darf ohne gesteinigt zu werden.

    ich bin da nicht so empfindlich. Solange du darüber nachdenkst, hat meine Post ihre Wirkung getan. Egal in welcher Richtung.

    Dass ich nichts an Veränderungen vorgenommen habe, stimmt schlichtweg nicht und ich lasse mich deswegen nicht von meinem eigenen Weg abbringen

    ich hatte nachgefragt und nichts behauptet. Aber dann gehe mal deinen Weg .

    Wer von euch keine Fehler machte/ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein.

    Auch wenn ich mit leeren Weisheits- Sprüchen nichts anfangen kann, passt dieser Spruch irgendwie. Damit sich die eigenen Fehler der Vergangenheit, sich nicht bei anderen Alkoholiker wiederholen, kann der Stein den man wirft, nicht groß genug sein.

    Ich ziehe mich hier raus.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Lieber Borussia,

    danke für dein schonungsloses und ehrliches Teilen.

    Achte etwas auf dich, denn dein Tempo ist (wie schon schriebst) rasant.

    Was du hier in den letzten Tagen auf den Tisch gepackt hast, ist für mich fast beispiellos.

    Ich glaube, du machst es richtig. :wink:

    Viele Grüße,
    Peter

  • Lieber Borussia,

    Auch ich danke Dir für die Offenheit. So ein Seelen-Striptease kann gut tun, das fühlst Du selbst am besten.

    Für mich persönlich wäre es etwas zu viel und zu schnell. Andere benötigen mehrere Therapiesitzungen um so etwas von sich Preis zu geben.

    Bitte achte auf mögliche Trigger. Du könntest durch eine Achterbahn der Gefühle kommen, gefährlich sind vor allem Schuldgefühle und Selbstmitleid, hier kann es schnell zu Suchtdruck kommen. Daher kann ich in dem Punkt Hartmut zustimmen. Wichtig sind grundlegende Verhaltensänderungen, die freien Zeiträume mit Leben und Aktivität zu füllen und nicht nur zu grübeln. Die Sichtweise auf den Alkohol und Gedanken zu Ende zu denken (was würde passieren wenn ich wieder trinke... wie verhalte ich mich bei Suchtdruck usw.). Notfallkoffer. Du kennst die Artikel, nutze sie falls noch nicht gesehen!

    Ich bewundere deine Entschlossenheit, lass uns aber auch teilhaben, was du dieses Mal anders machen willst!

    LG

  • Danke Fibonacci. Dass insbesondere Schuldgefühle Suchtdruck auslösen können, davon kann ich ein Lied singen. Da achte ich auch darauf, dass es nicht Überhand nimmt. Es hilft mir, alles aufzuschreiben und mich selber zu reflektieren, warum diese Schuldgefühle da sind. Meistens sind sie unbegründet und der Wunsch zu trinken lässt nach.

    Heute war ich in der Kirche und habe am Rosenkranzgebet teilgenommen. Mir ist wieder aufgefallen, wie gut mir das tut, gerade wegen der enormen Stimmungsschwankungen die ich seit der Abstinenz vernehme.

    Ich finde es nochmal spiritueller, wenn man sich vorher auf den Gottesdienst einstellt. Kurz bevor es losgeht, vermeide ich es auf mein Handy zuschauen und beende Gespräche mit Mitgliedern aus der Gemeinde. Schon da fange ich an Kraft zu sammeln und in mir Ruhe einkehren zu lassen, sodass ich mich auf das wesentliche in der Kirche konzentrieren kann: Spiritualität, Gottesdienst, Gebet, Brücken zu Gott aufbauen.

    Heute gehe ich wieder in ein AA-Meeting, ich möchte mindestens einmal die Woche gehen. Das wird mich zeitlich einspannen, aber das Trinken habe ich schließlich auch ganz hervorragend untergebracht.

  • Hallo zusammen,

    die ersten 3 Wochen ohne Trinken sind rum.

    Bisher klappt es gut mit dem Vorsatz, regelmäßig zu den AA-Meetings zu gehen.

    Dadurch, dass ich bedingt durch den Schichtdienst zu unterschiedlichen Uhrzeiten und Tagen gehe, sehe ich neue, aber auch bekannte Gesichter. Das ist angenehm.

    Vielleicht findet mich bald der Mut, selber zu Wort zu kommen.

    Ich spüre, wie gut es mir tut öfter in die Kirche zu gehen. Sitze ich dort in der Gemeinde, umhüllt mich eine ganz andere Welt. Ich verlasse die Kirche mit neuem Mut und der Hoffnung, meinen rechten Weg zu finden.

    Auf der Arbeit fällt es mir schwer, wieder reinzukommen, was u.a. an meinen Kollegen und deren Gerüchteküche liegt. Aber da ist Hopfen und Malz verloren. Ich werde es hinnehmen müssen.

    Seit Tagen triggert mich aber der Gedanke an meinen anstehenden Geburtstag am Freitag. Ich verspüre seit klein auf Abneigung gegen meine Geburtstage. Das liegt an meinen Eltern, die mich Jahr für Jahr wie ein Ausstellungsstück präsentierten und immer das gleiche Theaterstück aufführten. Ich nenne es liebevoll "Das Spiel der heilen Welt".

    Man zog mir schon als Kind ein überteuertes Hemd an und führte mich als "perfekten" Vorzeigesohn herum. Man hat penibel darauf geachtet, dass man mir meine Misshandlungen nicht ansieht.

    Es wurde mit meinem Intellekt geprahlt, meinem überdurchschnittlich guten Noten bis hin zum Studium, wo ich hingetrimmt wurde. Ich tat dies nur, um ihnen zu gefallen und aus persönlichem Ehrgeiz.

    Was sie nicht wussten oder sehen wollten ist, dass ich die fehlende Zuneigung anderweitig kompensierte und die Zuflucht im Trinken fand.

    Eingebildet haben sich meine Eltern auch, dass ich aufgrund meines relativen Gehörs etwas besseres wäre und schrieben meine musikalische Begabung ihnen zu. Dabei war es meine Oma, die mir als kleiner Junge das Klavierspielen beibrachte. Nicht nur die Technik brachte sie mir näher, sondern auch die Leidenschaft dafür.

    Saß ich als Erwachsener bei meinem Vater am Tisch, fragte er nur nach meiner Arbeit, meiner Frau und nach Nachwuchs. Kein einziges Mal wurde ich gefragt, ob ich glücklich bin in dem was ich tat und bin. Er trank dabei natürlich selber und er sah, dass auch ich keinen gesunden Bezug dazu hatte. Mehr Inhalt hatten unsere wenigen Konversationen nicht. Das verstehe ich bis heute nicht.

    Menschen, die ihre Kinder als ihren eigenen Status inszenieren, rauben einem die Kindheit. Meine Eltern ließen mich emotional verhungern.

    ~

    Natürlich denke ich öfters an trinken. Es war jahrelang der Mittelpunkt meines Lebens. Aber im Unterschied zu letztes Mal, bleibt es bei dem Gedanken. Ich erfahre weniger bis kaum Suchtdruck. Verspüre ich welchen, fällt es mir leichter zu reflektieren warum dieser Druck aufkommt.

    Was geblieben ist, sind die schlaflosen Nächte. Ich bin gespannt, wann sich das ändert.

    Zum Abschluss noch ein Auszug aus dem AA- Buch, S.80, der mir persönlich immer hilft:

    "Der GEDANKE zu trinken, ist absolut nicht das Gleiche wie der WUNSCH zu trinken, und beides braucht uns nicht in Trübsal oder Angst zu versetzen."

  • Guten Morgen Borussia,

    ich kenne ähnliche Inszenierungen aus meiner Kindheit. Lange Jahre hatte ich das verdrängt, dann mit Beklemmung und schwerem Herzen in meiner SHG bearbeitet. Inzwischen ist es Teil meiner Biographie, kein schöner, aber ich mache was daraus.

    Sich vor oder an bestimmten "bedeutungsschwangeren" Tagen oder Anlässen unbehaglich zu fühlen, kommt mir auch bekannt vor.

    Ich würde an deiner Stelle nicht warten, daß das Gefühl sich von alleine ändert, sondern ich würde vorbauen. Also heute anfangen, dir für Freitag etwas anderes vorzunehmen. Dann kommst du aus dem alten Opfergefühl raus. Ohne Chance aus den Fängen der Erwachsenen rauszukommen und ausgestellt und begafft zu werden, das macht ein schlimmes Ohnmachtsgefühl. Manche erleben nur einmal im Leben sowas wie Kontrollverlust, manche immer wieder. Das sitzt dann auf der Festplatte...

    Aber heute kannst du das in die Hand nehmen und dir was anderes vornehmen, vielleicht genau an dem Tag in deine reale Gruppe gehen. Als ich deinen Beitrag vorhin zum erstenmal gelesen habe, dachte ich spontan: Den Freitag bewußt mit Fahrrad, Fitness oder Schwimmbad verbringen, eben um den eigenen Körper als kraftvoll und handlungsfähig zu erleben. Ich kann nur von mir sagen, daß ich mich nicht aus meinem biographischen Misthaufen rausgearbeitet habe, um mich immer noch wie damals zu fühlen. Daher ist Eigeninitiative angesagt.

    Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Borussia,

    Geburtstage waren mir auch immer ein Graus, von Kind auf getrimmt, daß es ein besonderer Tag sei, daß man sich freuen soll, dann wurde etwas inszeniert, völlig am Geburtstagskind vorbei, Weihnachten empfand ich ähnlich. Na ja, die Eltern wußten es wohl nicht besser und kopierten das Verhalten ihrer Eltern, als ich rebellierte, kam der so typische Satz: wir meinen es ja nur gut.

    Ich mußte es hinnehmen, später dann, ignorierte ich es und hielt ich mich fern. Mit der Zeit wurden diese Tage zu ganz normalen Tagen und ich war froh, mich nicht wieder herausreden zu müssen.

    So wie ich es verstand, bedeutet doch triggern, der Gedanke an Alkohol verbunden mit einer positiv besetzten Empfindung.

    Wenn du dich mit deiner Vergangenheit beschäftigst und es dir hilft, verschiedene Zusammenhänge zu erkennen, ist es ein guter Weg.

    Ich kann mich nur immer wiederholen, erst als mir klar wurde, daß Alkohol eben alles andere als Positives erzeugt, ließ diese Triggerei allmählich nach..

    Über Jahre aufgebaute Verhaltensmuster, wurden langsam abgebaut, ich fragte mich immer wieder: was verändere ich, wenn ich Alkohol trinke, außer daß ich zu verwirrten Person werde.

    Das half mir unheimlich.

    Und das Schönste ist, ich kann es frei entscheiden.

  • Danke für euren Input und eure eigenen Erfahrungen. Gestern Nacht hat es mir geholfen das ganze als Beitrag zu verfassen, auch wenn es mir immer noch nicht gut geht.

    An solchen Tagen empfinde ich es auch als gefährlich und wahrscheinlich, wieder in Selbstmitleid zu versinken.

    Ich werde mir meinen Tag morgen auf jeden Fall vollpacken. Erst habe ich überlegt, ob ich einfach arbeiten gehe, da ich Urlaub habe. Da die Stimmung momentan aber schlecht ist und das Arbeitsklima darunter leidet, halte ich es aber für eine schlechte Lösung. Es würde meine Laune nur noch mehr verschlechtern und mir kein gutes Gefühl geben.

    Ich wäre morgen so oder so in ein AA- Meeting gehen und werde das auf jeden Fall umsetzen.

    Zum Sport werde ich gehen, denn ich habe gerade einen guten Lauf. Das wird auch meine neue Routine nach der Arbeit (je nach Schicht), denn ich habe sonst pünktlich zum Feierabend schon im Auto die Flasche angesetzt. Der Kreislauf muss gebrochen werden. Sport war schon immer ein Teil von mir und auch während der Trinkerzeit habe ich versucht es unter einen Hut zu bringen. Natürlich völliger Schwachsinn, sich zu bemühen sportliche Leistung zu erbringen und sich gleichzeitig pures Gift einzuschütten. Aber auch das gehörte zu meiner Fassade dazu. Ich wollte trotzdem gut aussehen.

    Desweiteren werde ich das schöne Wetter morgen genießen und meine Oma im Friedwald besuchen, ich bringe ihr rote Rosen mit, denn die hat sie über alles geliebt.

    Ich hoffe, dass ich den Weg bis zu ihrem Baum noch im Kopf habe. Man kann beim Spaziergang dorthin fantastisch die Seele baumeln lassen.

    Meine Oma war mit einer der wenigen Personen, auf die ich mich an meinen Geburtstagen gefreut habe. Sie stopfte mich mit Kuchen voll, die sie mit Liebe gebacken hat und brachte mir neues auf dem Klavier bei als Geschenk an mich. Das war mir so viel mehr wert als alles andere was man mit Geld erhält. Meine Eltern empfanden es als Beleidigung, dass ich ihr mehr Aufmerksamkeit schenkte und ich solle ja bloß keinen Zucker zu mir nehmen.

    Man sagte mir auch oft, dass ich doch Mal lächeln solle. Dabei saß ich dort, geschniegelt und gestriegelt, und hätte am liebsten geheult. Auch heute noch reagiere ich auf den Satz sehr gereizt.

    Im Gegensatz zu damals, kann ich heute entgegenwirken und kann selbst entscheiden, ob ich mich in diese Situation begebe. Und ich entscheide mich dagegen.

  • hallo Borussia,

    ich möchte dich gerne bestärken, auf deinem weiteren Weg immer Gott an deiner Seite zu wissen! Er ist da und hilft uns durch alles hindurch, wenn wir es denn zulassen und uns auf ihn einlassen. Deinem text entnehme ich, dass du katholisch bist..., denn das Rosenkranzgebet kennen die Evangelen ja eigentlich nicht, soweit mir bekannt ist. Das Rosenkranzgebet ist ein tolles Gebet um zur Ruhe zu kommen, bei sich und Christus zu sein, es hat einen meditativen Charakter und es hat mich manchmal auch recht schläfrig gemacht :D ähnlich gut wie autogenes Training ;) Die Feier der Heiligen Messe ist eines der schönsten Dinge, die ich in meinem Leben erleben durfte und darf. Ich weiß noch meine erste Heilige Messe, an der ich teilgenommen habe (ich konnte mich auf Gott erst von 11 Jahren einlassen, und danke täglich für diese Gnade, dass ich ihn erkennen konnte). Diese Messe hat mich so sehr umgehauen, dass ich seitdem nicht mehr anders konnte und immer wieder hin musste, weil es mich einfach mit ganzem Herzen und Seele dort hinzieht.

    Ich wünsche Dir alles gute für einen weiteren trockenen Weg!

    Lieben Gruß,

    Blume

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    You can´t connect the dots looking forward. You can only connect them looking backwards.

    Steve Jobs

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