Schmidtty - Endlich weg vom Alkohol

  • Hallo Schmidtty,

    Danke für deine Antwort .

    Du hast auf meine Frage geantwortet und hier ja einige Antworten bekommen, mit denen du dich bestimmt auseinandersetzten wirst. Ob für dich im stillen Kämmerlein oder hier im Forum bleibt natürlich dir überlassen.

    Ich habe mir deinen Thread noch mal durchgelesen, auch den Anfang aus 2022. Wenn ich es richtig verstanden habe, bist du seit Juli 2023 trocken, warst in Reha und kämpfst heute noch immer mit wiederkehrendem Suchtdruck.


    Ich stelle mir die Frage, warum das so ist? Irgendetwas läuft doch gehörig schief oder nicht so wie es sein sollte. Den bekannten Satz „nur nicht trinken reicht nicht“ erweitere ich mal in „nur nicht trinken und ablenken reicht nicht“.

    Ich kann erst auf sieben Monate zurückblicken aber ich weiß, dass ich im Verstehen der Alkoholsucht und in der Veränderung meiner Haltung, wie ich mein neues Leben leben will, bis jetzt einen kontinuierlichen Prozess durchlaufen habe und der ist auch noch nicht zu Ende.
    Vielleicht hilft es dir deine Veränderung seit 2023 bis heute einmal zu reflektieren. Es könnte helfen zu erkennen, warum du in dieser Endlosschleife fest hängst.

    Whitewolf hat Punkte mit Fragen versehen. Die Antworten darauf könnten ein Anfang für dich sein um besser zu verstehen.

    Viele Grüße

    Nayouk

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    - abstinent seit 6.01.2024 -

  • Hallo Schmidtty,

    für mich ist der entscheidende Punkt eigentlich, ob Du Dich wohl oder unwohl fühlst, wenn Du unterwegs bist. Ob Du mit Suchtdruck grundsätzlich zu kämpfen hast oder nicht. Dann würde ich ein Mal mehr auf mich achten und lieber die ein- oder andere Veranstaltung ausfallen lassen.

    So ganz grundsätzlich, mal von Deiner Geschichte abgesehen finde ich es allerdings erstaunlich, wie erbost teilweise darauf reagiert wird, wenn Empfehlungen eben nicht in jedem Fall angenommen werden.

    Doro, Du hattest Dich ja bereits entschuldigt, dass Du geschrieben hattest, Du würdest Dich verarscht fühlen, nur weil Schmidtty zu einem Feuerwerk auf eine Veranstaltung gefahren ist, obwohl ihr von solchen Dingen abgeraten wurde. Ich lese aber heraus, dass Du da nur zurückgerudert bist, weil sie nicht so ganz frisch abstinent ist. Anders wäre es also wohl vermutlich gewesen, wenn Schmidtty erst seit 3 Wochen nüchtern wäre.

    Und da muss ich ehrlich sagen, finde ich es nicht so gut, wie wenig die Entscheidungen der einzelnen User dann akzeptiert werden (damit meine ich jetzt nicht speziell Dich, Doro, sondern allgemein im Forum sehr oft).

    Zu warnen und Empfehlungen bezüglich Risikominimierung zu geben ist die eine Sache. Seine Meinung auch dazu zu sagen, wenn anders gehandelt wird, gut... kann man auch machen.

    Dennoch bin ich der Meinung, dass es nicht in Ordnung ist, dem User dann die Ernsthaftigkeit an der Trockenheit abzusprechen.

    Empfehlungen sind wichtig und richtig, gerade hier im Forum wo die Grundbausteine vertreten werden. Was aber der Einzelne daraus macht und wohin er geht oder auch nicht, sollte doch jedem selbst überlassen sein.

    Ich persönlich fühle mich jedenfalls von niemandem verarscht, wenn er entscheidet, einen Geburstag, ein Feuerwerk oder sonst was zu besuchen. Egal, wie lange er schon keinen Alkohol mehr trinkt.

    Denn ich habe jedenfalls hier seit 2017 im Forum meine Trockenheit sehr Ernst genommen und das auch, obwohl ich vom ersten Tag an ab und zu mal eine Veranstaltung besucht habe.

    Empfehlen würde ich das dennoch grundsätzlich niemals, weil ich nicht davon ausgehen kann, dass es bei jedem im Kopf so aussieht, wie bei mir. Jeder tickt anders, jeder geht anders mit Dingen um.

    Ich wäre aber ziemlich erstaunt gewesen, wenn man mich so herunter geputzt hätte, nur weil ich für mich entschieden habe, Geburstage oder ähnliches zu besuchen. Das ist mir glücklicherweise auch nicht geschehen, obwohl es sogar einmal Thema in meinem Thread war. Ich bin ziemlich dankbar, dass mir damals von den Menschen, mit denen ich darüber geschrieben habe den Respekt gegenüber gebracht bekommen habe, SELBST entscheiden zu dürfen, ohne dass es jemand persönlich genommen hat, dass ich eventuelle Empfehlungen mir zwar zu Herzen genommen- aber dann für MICH anders entschieden habe.

    Auch wenn jetzt vermutlich einige Gegenargumente folgen.... Macht nichts. Das ist völlig in Ordnung.

    Meine Gedanken dazu stehen nun aber hier und das war mir wichtig.

    Schmiddty, es passte hier her, deshalb hab ich es auch hier gelassen. Wenn Dich das stört, kann das aber auch gern in mein Buch rüber.

    LG Cadda

  • Hoffentlich führt das nicht (mal wieder) dazu, dass sich der Suchtdruck meldet und dann mühsam bekämpft werden muss.

    Ich schreibe mal aus meinem Erfahrungsschatz, unabhängig davon, ob es auf dich zutrifft oder nicht.

    Das Trockenwerden war für mich nie ein Wunschkonzert, sondern es gehörte dazu, die Grundbausteine umzusetzen. Sie hatten durchaus einen Sinn, auch wenn dieser hier und da verborgen blieb.

    Dass im ersten Jahr Sauf-Feste und andere Veranstaltungen meiden sollte, ist darauf zurückzuführen, dass man die Zeit nutzen sollte, um ein alkoholfreies Leben aufzubauen. Habe ich da was versäumt, dann sind sie eben nicht umgesetzt.

    Das endet ja nicht abrupt nach 12 Monaten. Wie sollte es auch? Es handelt sich lediglich um Richtwerte. Sucht ist nicht an eine Uhrzeit gebunden und lässt sich nicht von Gefühlen, ob gut oder schlecht, beeinflussen. Das ist ein Irrglaube, der schon vielen Alkoholikern das Genick gebrochen hat.

    Ich kenne Alkoholiker, die auch nach Jahren keine Feste aufsuchen, weil eben irgendwas nachträglich triggert. Ein alkoholfreies Getränk bestimmte Personen im Umfeld oder Gerüche können Auslöser sein und vieles mehr. Alkoholiker ist man mit allen Sinnen.

    Es ist auch logisch, dass sich nicht alles vermeiden lässt ,aber was ist logisch an der Sucht? Sie ist im Gehirn nicht greifbar.

    Wenn ich wiederholt Suchtdruck verspüre, könnte es sein, dass ich entweder einen Fehler mache, etwas falsch interpretiere, eventuell auch etwas was mir selbst nicht bewusst ist, oder ich meine Alkoholabhängigkeit eben noch nicht überwunden habe.

    Ich war auch mal richtig froh, wenn mal Tacheles geschrieben wurden und hatte mich nicht wegen jeder Kleinigkeit der Sprache wegen angepisst gefühlt. Es muss ja einen Grund geben, warum es ernst, laut und energischer wurde

    Das war es von meiner Seite. Entschuldige bitte die lange Einleitung.

    Jetzt zu dir.

    Was könnte es da bei dir sein? Was quält dich zu Saufdruck? Wo bist du unzufrieden, und welchen Umstand kann Saufen lösen?

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Cadda Nein, das stört mich überhaupt nicht. Es war ja ein Diskussionspunkt, der sich aus meinem Thread ergeben hat.

    Hartmut Psychische Überforderung (zum Beispiel extremer Zeitdruck auf der Arbeit und irgendwie das Gefühl, es ohne Unterstützung nicht zu schaffen und dann ist keine Unterstützung verfügbar) löst bei mir Schlaflosigkeit aus und Übermüdung wird dann von Tag zu Tag schlimmer. Ich bin einfach nicht mehr Stress resistent genug. Wenn ich dann auch noch alleine vor mich hin brüte, wird’s aus Erfahrung gefährlich.
    Um dem vorzubeugen, werde ich kommende Woche immer meine Sporttasche mit ins Büro nehmen und dann direkt nach Feierabend zum Sport gehen. Meistens komme ich dabei auf andere Gedanken und kann auch ganz gut einschlafen.

    Was könnte sonst noch helfen? Tja, ein anderer Job müsste her, aber das ist einfacher gesagt als getan….

  • Hier erkennst du, welche unterschiedlichen Dinge du noch mit Alkohol verbindest, obwohl sie ganz verschiedene Sachen sind. Alles in den Alkohol Topf.

    Mein Tipp . Betrachte es als Einzelnes und versuche die Verknüpfungen zu Alkohol gedanklich zu lösen. Es hat mir geholfen, zwar nicht über Nacht, aber je öfter ich es tat, desto besser wurde es. Und das nicht nur beim Saufdruck, den ich ohnehin recht selten hatte, sondern auch aufblitzende Gedanken an Alkohol.

    Dass die Sucht sich als Lösung anbietet, ist ihre Natur. Wenn du ihr nicht nachgibst, sorgt sie für Druck, denn die Sucht weiß nicht, was sie tut – sie verlangt bedient zu werden. So oder ähnlich würde ich es mal laienhaft interpretieren.

    Ich stamme aus der Ecke der Risikominimierung und bin ein Pragmatiker.

    Präventiv kann ich nur dem Sichtbaren entgegenwirken. Suchtdruck ist jedoch nicht sichtbar, sondern tritt sporadisch auf, und es ist nicht immer offensichtlich, woher er stammt. Ich kann versuchen es zu hinterfragen oder beim Aufkommen dagegen wirken.

    Was machst du, wenn Suchtdruck da ist? Außer nun die üblichen "Notfallkoffer" Hast du dir schon mal andere Strategien überlegt? Möglicherweise etwas Sinnvolles während des Saufdrucks tun?

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Psychische Überforderung (zum Beispiel extremer Zeitdruck auf der Arbeit und irgendwie das Gefühl, es ohne Unterstützung nicht zu schaffen und dann ist keine Unterstützung verfügbar) löst bei mir Schlaflosigkeit aus und Übermüdung wird dann von Tag zu Tag schlimmer. Ich bin einfach nicht mehr Stress resistent genug. Wenn ich dann auch noch alleine vor mich hin brüte, wird’s aus Erfahrung gefährlich.

    Überforderung im Job kann krank machen.
    Bei dir löst diese Überforderung schon Schlaflosigkeit aus und dann bist du natürlich irgendwann total übermüdet.
    Niemand kann gut arbeiten, wenn er so viel Stress im Nacken hat. Und noch viel schlimmer finde es ja, wenn die Arbeit gedanklich mit nach Hause genommen wird und für schlaflose Nächte sorgt.

    Da würde ich unbedingt das Gespräch mit dem Chef suchen.

    Meine Aufgabe für mich - und die wichtigste Grundlage für mein nüchternes Leben - sehe ich darin, dafür zu sorgen, dass es mir gut geht. Mir kann es aber nicht gut gehen, wenn ich mich mit belastenden Gedanken quälen muss, die mir Stress machen.
    Ich glaube auch nicht, dass es besonders zielführend ist, wenn ich einfach nur sage, dass ich einfach mehr stressresistent genug bin…..das ändert ja nix an der Tatsache, dass mich irgendwas dermaßen stresst, dass ich darüber nicht schlafen kann. :roll:


    Zum Thema ,Veranstaltungen besuchen‘ habe ich auch ein paar Gedanken.

    Ich besuche auch Veranstaltungen, schon immer nicht sehr oft und schon immer nicht zum besaufen.
    Aus meiner Saufzeit kenne ich es aber, dass es mir während einer Veranstaltung überhaupt gar nix ausgemacht hat, wenn andere neben mir Alkohol getrunken haben. Aber ich habe das mit nach Hause genommen und wenn ich dann alleine war, habe ich mehr gesoffen als an anderen Tagen.
    Dieser Zusammenhang ist mir auch erst bewusst geworden….als ich hier davon las, dass da gewaltig was nachwirken kann.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Hallo zusammen,

    wie lange hat es bei Euch eigentlich gedauert, bis Eure Familie Euch wieder vertraut hat, nachdem ihr trocken wart?
    Mich nerven zum Beispiel Unterstellungen, ich hätte wieder getrunken, wenn ich tagsüber müde bin oder abends nicht ans Telefon gehe….auch wenn ich unkonzentriert bin, werde ich misstrauisch beäugt. Es kann doch aber nicht sein, dass ich jedes Mal pusten muss, um zu beweisen, dass es nicht am Alkohol liegt!? Ich bin etwas ratlos.

    Viele Grüße,

    Schmidtty

  • Was andere Menschen tun und denken, darauf hast Du keinen Einfluss.

    Du musst Dich jetzt erstmal damit abfinden. Das Vertrauen muss sich erst wieder aufbauen. Einen Zeitrahmen gibt es dafür verständlicherweise nicht.

    lG WW

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • die menschen die mit dir leben werden es schneller merken, andere nie. meine verblödeten nachbarn sind steif und fest der meinung das ich immer noch trinke. die wollen schlicht nichts verstehen weil sie in ihrer eigenen blase leben.

    die sollen machen was sie wollen, ist nicht meine baustelle, ich hab mit denen auch nichts mehr zu tun, denn solche borniertheit legen sie in allem an den tag.

    solche gibt es immer und überall. schaff dir da ein dickes fell an und lerne die auszulachen, wenn es an dir nagt hast du ein problem nicht die. und das ist nicht so toll. mach dich von dem gedanken frei das dich nun alle respektieren müssen weil du trocken bist. wer über dich herziehen wollte und im alk einen grund gefunden hatte wird einen anderen finden. es gibt nun mal a-löcher.

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Hallo Schmidtty,

    Das kann ich gar nicht so genau sagen.
    Am Anfang gab es mal den ein oder anderen fragenden Blick.
    Es ist sicher heute so, dass nicht in Frage gestellt wird, ob ich nüchtern bin.
    Bis mir wieder richtig vertraut wird, wird es sicher noch eine Weile dauern,
    wenn überhaupt das Ursprungsvertrauen zurück kommen kann.
    Dazu habe ich zu viel getäuscht, verheimlicht und gelogen.
    Da ist viel kaputt gegangen in den vielen Jahren und ich kann nicht erwarten,
    dass das innerhalb von 7 Monaten oder in einem Jahr wieder ins Lot kommt.

    Meine Frau war bis auf eine Zeit am Anfang, als sie erkannt hat, das ich zu viel trinke, nie in der CO Rolle.
    Ich denk das setzt sie heute fort und hofft, dass es bei mir dabei bleibt.
    Dass sie wahnsinnig enttäuscht wäre, würde ich wieder trinken, ist ein anderer Punkt.
    Sie nimmt sehr wohl war, dass ich mich mit meiner Alkoholkrankheit täglich hier im Forum auseinandersetze
    und das ich achtsam und vorsichtig bin und ich mich in meiner Haltung geändert habe.

    Mehr kann ich nicht erwarten.

    Viele Grüße

    Nayouk

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    - abstinent seit 6.01.2024 -

  • Mich nerven zum Beispiel Unterstellungen, ich hätte wieder getrunken, wenn ich tagsüber müde bin oder abends nicht ans Telefon gehe….auch wenn ich unkonzentriert bin, werde ich misstrauisch beäugt.

    Du hast ja jahrelang nichts anderes gemacht. ;)

    Ich erinnere mich daran, dass, als mir so etwas unterstellt wurde, auch ehemalige Trinkkumpane dabei waren, die ich aussortiert hatte. Eine solche Unterstellung hätte sich ja als richtig erweisen können und ich wäre zurück im Boot.

    Es ist wichtig, dass du es weißt, und je mehr du dich rechtfertigst, desto unglaubwürdiger wird es.

    Ein "Nein" reicht da schon mal aus, denn ein "Nein" ist ein vollständiger Satz.;)

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • hallo Schmidtty,

    wie lange hat es bei Euch eigentlich gedauert, bis Eure Familie Euch wieder vertraut hat, nachdem ihr trocken wart?

    ich bin Angehörige, und bei mir hat es Jahre gedauert, bis ich wieder ein gewisses Vertrauen fassen konnte. Es war zuviel gelogen und getäuscht worden. Nachdem es immer länger wurde mit der Trockenheit, hat es sich auch gefestigt.

    Dann hatte er noch ein paar Tage bis zu seinen 6 Jahren Trockenheit und baut einen Unfall mit Alkohol. Es ist sehr schwierig, da eine Prognose abzugeben.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Mich nerven zum Beispiel Unterstellungen, ich hätte wieder getrunken, wenn ich tagsüber müde bin oder abends nicht ans Telefon gehe….auch wenn ich unkonzentriert bin, werde ich misstrauisch beäugt

    Oje ... Kannst Du ihnen das vielleicht genauso sagen? Z. B. "Ist ja nett, dass Ihr Euch Gedanken macht, aber das hilft weder mir noch Euch." ?

    Du pustest aber nicht wirklich für Deine Familie, oder?

    Du könntest auch darauf hinweisen, dass es zum Trockenwerden dazugehört, die eigenen Grenzen besser wahrzunehmen und zu schützen - wie Du es mit dem Nicht- Rangehen ans Telefon machst. D.h.eben auch, dass wir in manchen Punkten unbequemer für unsere Mitnenschen werden. Und dass wir erst jetzt die Erschöpfung merken, die wir jahrelang mit Alk verdrängt haben.

    Wenn das besprochen ist, würde ich auf Nachfragen wohl nur noch mit einem freundlich-ironischen "Nein, danke " reagieren.

    (Muss allerdings zugeben, dass ich, um genau das zu vermeiden, nur sehr wenige Menschen in meine Krankheit eingeweiht habe, schon gar nicht auf Arbeit).

  • Ich hab mit meinem Mann ausgemacht, dass ich es ihm sofort sagen werde, wenn ich wieder trinken sollte. (Einmal dachte er, ich hätte getrunken, als ich mich etwas zu schnell von ihm weggedreht habe.) Konnte ich aber direkt klarstellen. Auch hier einfach klare Ansagen, damit keine Missverständnisse aufkommen. Erleichtert den Alltag beider Parteien.

  • Ja, natürlich kann ich verstehen, dass Vertuschen, Heimlichkeiten und Lügen keine Vetrauensbasis sind.
    Nachbarn und entfernte Bekannte sind mir dabei relativ egal bzw. sie haben es vielleicht auch nicht so stark wahrgenommen. Meine Familie ist mir da wichtiger und die Familie vertraut mir nachhaltig nicht mehr. Sie wollen Beweise dafür, dass ich nüchtern bin, obwohl man mir das wohl anmerken würde, wenn ich betrunken wäre, denke ich. Ja, und mein Sohn hat mich schon mehrfach pusten lassen wenn er sich nicht sicher war.

  • Hallo Schmidtty

    Ich bin Angehörige, und bei mir hat es Jahre gedauert, bis ich wieder ein gewisses Vertrauen fassen konnte. Es war zuviel gelogen und getäuscht worden

    Es ist verständlich, dass deine Familie misstrauisch ist. Ich kann mir gut vorstellen, dass du damit kein Problem hast, das nachzuvollziehen, was Morgenrot geschrieben hat.

    und mein Sohn hat mich schon mehrfach pusten lassen wenn er sich nicht sicher war.

    Du bist ein erwachsener Mensch, bei allem Verständnis für deinen Sohn, aber das geht zu weit.

    Vielleicht geht es für dich, zu sagen, dass du verstehen kannst, dass er und die Familie dir nicht glaubt, aber du hast nicht getrunken. Punkt. "Dich pusten zu lassen" finde ich respektlos. Klare Ansage machen, wie Hera schreibt

    Bleib dran, es lohnt sich

    Lieben Gruß, Wacholder

  • Ja, das stimmt. Es ist komplett respektlos und belastet mich total. Teilweise wird auch mein Handy kontrolliert, für den Fall, dass ich mit meinem ExPartner wieder Kontakt aufgenommen hätte. Kassenzettel werden kontrolliert. Das ist so entwürdigend.
    Klare Ansagen fallen mir schwer. Ich habe quasi kein Selbstwertgefühl mehr. Anscheinend schaffe ich es aber, zumindest meine Fassade aufrechtzuerhalten, so dass nichtmal meine Therapeutin denkt, dass ich häufiger als alle 8 Wochen ein Gespräch brauche. Es ist zum K….

    Sorry, dass ich das jetzt bei Euch ablade, aber es musste einfach mal raus.

  • Genau dafür ist die Selbsthilfegruppe hier doch da! :shock:

    Denkst du denn, daß deine Therapeutin dir dabei helfen könnte, dich gegenüber deiner Familie besser abzugrenzen?

    Ich hatte zeitweise wöchentliche Gesprächstermine. Das ist schon lange nicht mehr notwendig. Mal hatte ich mehr, mal weniger Gesprächsbedarf.

    Liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

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