Wie verhält sich das Umfeld euch gegenüber?

  • ann erfolgt der konsequente, absolut ehrliche Hinweis: "Ich trinke nicht mehr, weil ich das Zeug einfach nicht mehr vertrage, es mir nicht (mehr) bekommt und es mir ohne bedeutend besser geht.

    Das ist eben eine lange Umschreibung, Alkoholiker zu sein. Also, mal ehrlich, wenn mir einer sowas erklärt, dann weiß ich doch Bescheid das er Alkoholiker ist. Er druckst halt nur herum. Es kommt doch im Umfeld keiner auf der „Brennsuppe“ hergeschwommen.

    Und das wusste ich auch in den nassen Jahren. Wenn jemand mit mir mit gesoffen hat oder auch sonst auffällig wegen seines Saufens aufgefallen ist, wusste ich doch auch schon das er ein Alki ist. Hörte er auf, ist es aufgefallen und jeder der ihn kannte, zog dann seine Schlüsse daraus.

    Zudem wird sich so oder so das Maul zerrissen. Es kommt doch auf mein Empfinden an, auf mein Selbstbewusstsein. Ich suche mir keine Ausreden mehr. Nicht jeder bekommt es gesagt, aber jeder der es für meinen Eigenschutz wissen muss.

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • hallo dagmar

    ob du es glaubst oder nicht, die meisten menschen haben irgend welche süchte, zigaretten süßigkeiten sport filme es ist völlig wurscht, einen raucher frag ich wie er sich ohne kippen fühlt, einen sportler wie er sich fühlt wenn er nicht täglich ins studio darf, das sind dinge die sie triggern, und wenn das auch nur so eine leichte ahnung davon gibt wie es sich anfühlt kommt doch bei sehr vielen das verstehen. es sei denn sie sind selbst schon so tief drin das sie es verweigern um nicht ihre sucht sehen zu müssen.

    aber darum geht es in der hauptsache überhaupt nicht. es geht darum vorurteile abzubauen. es geht darum klar zu machen das jeder in die sucht gehen kann. wer mich kennen lernt der muß sehr schnell verstehen das das argument willensschwäche das letzte ist was bei mir zieht. auch alle anderen vorurteile prallen an mir ab. ich stehe dafür das man lange jahre ohne alkohol glücklich und zufrieden leben kann, das man ein geschäft gut führen kann, das man eine gute mutter sein kann, was immer da so kommt. mir kann keiner was am zeug flicken, daher kann ich eben auch dazu stehen und leuten mut machen sich hilfe zu suchen, oder mal über den konsum nachzudenken wenn das kind noch nicht im brunnen ist. mich nimmt man ernst weil ich meine frau stehe. ich muß nichts verheimlichen, beschönigen, verschleiern.

    wo ich jetzt stehe mußte ich aber erst mal hinkommen, das hat etliche jahre gedauert, das geht nicht von jetzt auf gleich, natürlich nicht. nehmt es als ansporn, das wissen das es geht, du kannst alles schaffen was du willst. du mußt nur anfangen darauf hin zu arbeiten. und nie aufhören zu wollen. sobald du mußt geht es schief, das ist der wichtgste unterschied.

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Das ist eben eine lange Umschreibung, Alkoholiker zu sein.

    Das ist Hartmuts Auslegung aufgrund seiner Saufgeschichte. Es gibt auch ehemals riskante Trinker, die ohne abhängig geworden zu sein, in höherem Alter einfach weniger oder gar nicht mehr trinken. So Herrschaften treffe ich ab- und an in der Sauna. Früher haben wir gemeinsam ein paar Weißbiere gekippt, jetzt nicht mehr. Ich nehme Kaffee oder Schorle, andere ebenfalls oder Weißbier alkoholfrei/alkoholarm mit genau derselben Begründung. Es gibt Menschen, die mit zunehmenden Alter schlauer werden.

    keiner auf der „Brennsuppe“ hergeschwommen

    Nie gehört, kenne ich nicht.

    Hörte er auf, ist es aufgefallen und jeder der ihn kannte, zog dann seine Schlüsse daraus.

    Was wer schlussfolgert, ist mir wurscht, ich muss niemand was auf die Nase binden. Warum nicht? Weil es alleine meine Entscheidung ist, wen ich informiere.

    Nicht jeder bekommt es gesagt, aber jeder der es für meinen Eigenschutz wissen muss.

    Genau das mache ich auch. Es wissen genau die, die es was angeht. Ansonsten bin ich geschützt. In mein abstinentes Leben haben sich die Automatismen der Abstinenz eingeschliffen. Hierzu gehört auch, was im Risikofall zu tun ist.

  • Das ist Hartmuts Auslegung aufgrund seiner Saufgeschichte

    nö, nicht nur. Ich unterhalte mich ja auch mit Nichtalkoholiker.

    Zitat
    keiner auf der „Brennsuppe“ hergeschwommen
    Zitat

    Nie gehört, kenne ich nicht.

    Ist ja nicht jeder blöd, um es nicht zu erkennen. So kann man es auch umschreiben.

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Das ist Hartmuts Auslegung aufgrund seiner Saufgeschichte.

    Ich weiß worum es hier im Thema geht, aber bitte um Netiquette. Saufen kann man nicht nett beschreiben, Hartmut hat aber diese Stachelei nicht verdient. Das ist meine Meinung dazu. Finde ich Respektlos!

    Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt. – Mahatma Gandhi

  • Naja, die Saufgeschichten unterscheiden sich ja tatsächlich.

    Bei meiner wäre es ähnlich, wie bei Hartmut. Meine Leute hätten sofort gewusst, weshalb ich nicht mehr trinke.

    Doch ich kenne tatsächlich auch Jemanden, der nicht mehr trinkt und bei bei ihm würde ich jetzt nicht vermuten, dass er abhängig getrunken hat.

    Falls ich mich irre und er doch abhängig war, ist seine Saufgeschichte dahingehend offensichtlich nicht mit meiner zu vergleichen.

    Ich habe den Begriff und Zusammenhang aus dem Blickwinkel aufgefasst.

    LG Cadda

  • Es kommt doch im Umfeld keiner auf der „Brennsuppe“ hergeschwommen.

    Da stimme ich Hartmut 100% zu und genau diese Nicht- Brennsuppen-schwimmer sind die Schlimmsten, auch oft die gefährlichen Gerüchtestreuer.

    Ich kann die Welt nicht verändern und halte es deswegen nach Gutdünken, ähnlich wie die Meisten ... besonnen.

    ...Genau das mache ich auch. Es wissen genau die, die es was angeht. ...

    :thumbup:

  • Ich weiß worum es hier im Thema geht, aber bitte um Netiquette. Saufen kann man nicht nett beschreiben, Hartmut hat aber diese Stachelei nicht verdient. Das ist meine Meinung dazu. Finde ich Respektlos!

    Falls ich mich irre und er doch abhängig war, ist seine Saufgeschichte dahingehend offensichtlich nicht mit meiner zu vergleichen.

    Hier wimmelt es nur so von dem Begriff "Saufen". Daher bin ich überrascht, denn so war es nicht intendiert. Auch ich habe eine Saufhistorie, die hoffentlich vorbei ist, garantieren kann ich es nicht.

    Es ist mal wieder die alte Krux des rein schriftlichen Austauschs. Es wird schon mal anders gefunkt, als es womöglich empfangen wird. ;) Ich gehe davon aus, dass reicht zur Klarstellung, zumal Hartmut selbst sich hierzu gar nicht geäußert hat.

  • Ich gehe davon aus, dass reicht zur Klarstellung, zumal Hartmut selbst sich hierzu gar nicht geäußert hat.

    Oh, ich bin mir fast sicher, dass er dazu was sagt :)

    Klarstellung ist ansonsten angekommen. Ich habe das vielleicht missverstanden.

    Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt. – Mahatma Gandhi

  • Ich habe das vielleicht missverstanden.

    So ist es und wohl überinterpretiert.

    Im Rahmen einer verbalen Kommunikation tritt die soziale Interaktion hinzu, aufgrund der evt. Missverständnisse, Fehldeutungen, Sende- und Empfangsversehen rasch und zeitnah ausgeräumt oder klargestellt werden können. Das fällt beim rein schriftlichen Austausch schnell mal weg oder kommt zu kurz.

  • Ich habe den Begriff bewusst auch so gewählt, um zu verdeutlichen, wie ich ihn verstanden habe.

    Als Außenstehender entsteht bei solchen ungeschönten Wörtern natürlich oft das Gefühl, dass das ein wenig hart ist. Aber letztendlich ist glaube ich jedem von uns Alkoholikern bewusst, dass wir gesoffen haben und dementsprechend die unterschiedlichen Geschichten dazu, die sich nicht immer ähneln müssen, aber dennoch aufs gleiche hinaus geführt haben, der Sucht.

    Ich kann nur von mir persönlich sprechen, aber ich bin da nicht empfindlich, denn Ja, ich habe gesoffen. Trinken möchte ich das nicht nennen, das wäre für mich untertrieben.

    Zurück zum Thema: Ich wollte jedenfalls darauf hinaus, dass es bei manchen Vergangenheiten eben keinen Sinn macht, zu behaupten, man würde den Alkohol nicht mehr so gut vertragen. Ich hab ihn noch nie vertragen, da muss ich niemanden was vormachen von meinem nahen Umfeld. Wenn ich jedoch neue Leute kennenlerne, mit denen ich nicht vor habe, näher in Kontakt zu treten oder enger in Kontakt zu treten. Dann reicht mir auch ein "Ich trinke keinen Alkohol" aus, auch ohne Begründung.

    Meine Familie, Kolleginnen und Freunde wissen es. Das reicht mir völlig aus.

    Sollte sich jedoch mit jemand Neuem in meinem Bekanntenkreis das Thema ergeben, dann rede ich ebenfalls offen. Aber nur dann, denn ansonsten hab ich gar keine Lust das ständig zu thematisieren.

    LG Cadda

  • Cool bleiben, passt alles. ;) Jeder nasse Alkoholiker war für mich umgangssprachlich ein Säufer. Und da schließe ich mich nicht aus. Hat was mit meiner unmissverständlichen Art zu tun, mich der Krankheit offen und ungeschönt zu stellen. Zudem, da kennt mich Carl Friedrich schon gut genug um zu wissen, dass ich mich dann melden würde.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Bei mir, wissen die auf Arbeit seit nunmehr über 10 Jahren Bescheid und der Umgang damit ist u. a. folgender:

    Bei der Vorbereitung der Weihnachtsfeier wurde eine Kollegin gefragt, ob sie eine Schwarzwälder Kirschtorte backen würde. Sie hat mit dem Hinweis nein gesagt, dass ich ja da draußen wäre und sie backt eine andere und alle waren einverstanden.

    Da hab ich mich gefreut.

  • Es kommt doch auf mein Empfinden an, auf mein Selbstbewusstsein. Ich suche mir keine Ausreden mehr.

    Guten Morgen Hartmut,

    für mich der Schlüsselsatz.

    Ohne etwas zu beschönigen, oder zu beschwichtigen wie Jahrzehnte zuvor, muss man lernen mit dem für das trinkende Umfeld "Makel" zu leben.

    Keine neue Rolle mehr spielen wollen oder müssen, wie ein Filmschauspieler.

    Aber das gelingt einfach auch nur in winzigen Schritten, da die Sucht zuvor dafür gesorgt hat, dass das Selbstbewusstsein am Boden liegt gegebenenfalls noch nie besonders ausgeprägt war oder sogar der Auslöser für ein "wegbeamen" war.

    Am vergangenen Samstag folgendes:

    Treffe einen langjährigen Bekannten, mittlerweile 72 Jahre alt. Saß mit seinem prall gefüllten Einkaufswagen aber ohne Alk, an einem Imbißstand im Vorraum eines Supermarktes.

    Hellwach der junge Mann. Sah mich in der Menge und rief Hallo Thomas....wie geht es Dir denn?

    Ich setzte mich zu ihm und er plauderte los....Frau gestorben, einsam, viele Todesfälle im Umfeld, trinkt daher seit 20 Jahren keinen Tropfen mehr, da er gespürt hat, dass mit dem Stoff nichts besser wird. Mit 68 Jahren nochmal den Taxi -Schein gemacht um nicht auf der Couch zu vergammeln und mit netten Fahrgästen ins Gespräch zu kommen.

    Da brauchte es keiner Nachfrage mehr, warum er nicht mehr trinkt. So fiel es mir leicht ihm mitzuteilen, dass auch ich trockener Alkoholiker bin.

    Beste Grüße

    Thomas

  • Ganz ehrlich, ich wurde noch nie schief angeguckt, wenn ich sage: Danke, ich trinke keinen Alkohol. Das maximalste war „Gar nicht oder nur heute nicht?“ Da sage ich: „gar nicht“ und alle sind zufrieden. Im Grunde interessiert es doch auch niemanden. Ich trinke keinen Alkohol und gut ist.

    Warum sollte ich Gesprächsstoff liefern, mich angreifbar machen, bei der Arbeit Nachteile befürchten, wenn es doch für ‚die Leute’ wirklich nicht wichtig ist, was ich trinke und was nicht?

    Nun habe ich aber auch über 15 Jahre gar keinen Alkohol getrunken, obwohl ich ja gar nicht abhängig war. Aus Überzeugung und weil es mir nicht wirklich geschmeckt hat und ich auf nen Brummschädel recht gut verzichten konnte.

    Das gibt es nämlich auch.

    Und dann habe ich ja nie in Gesellschaft getrunken…recht schnell … gesoffen. (Muss man nicht schön reden).

    Mich kennt praktisch niemand mit Alkohol. Von daher ist es hier selbstverständlich, dass ich keinen Alkohol angeboten bekomme und bei Fremden oder neuen Bekanntschaften trinke ich einfach keinen Alkohol. Fertig.

    Ebenso bei der Arbeit. Fertig.

    Damit erschaffe ich keine Lügengeschichten, muss mir auch nix ausdenken und rechtfertigen muss ich mich sowieso nur vor mir selbst.

    Mit mir bin ich im Reinen und ich habe mir verziehen.

    In der Familie habe ich gesagt, dass ich mich still und heimlich in die Sucht gesoffen habe und einfach keinen Ausgang mehr gefunden habe.

    Nach irgendwas zwischen wirklich spürbarer körperlichen Starre, Ungläubigkeit und einem riesengroßen Schock war jeder der wenigen Leute, die das wissen, überzeugt davon, dass ich den Ausgang finden werde. Und ich habe ihn gefunden….auch, wenn ich das Thema Alkoholsucht nie und nirgends öffentlich anspreche.

    Es tut gut zu spüren, dass meine Familie sehr stolz auf mich ist. Ich natürlich auch.

    Mehr will ich auch gar nicht. Und mehr brauche ich auch nicht.

    Irgendwie ist das vermutlich gerade am Thema vorbei… egal, ich lasse es trotzdem stehen.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Vielleicht beruht dieser Rat, sich zu outen, auf einer zur damaligen Zeit gängigen "Mode" der Therapiestruktur einschließlich Nachsorge. Wenn als ein wichtiges Begleitproblem der Sucht das Heimlichtun und Verstecken und dafür auch andere in das Spiel einbeziehen gesehen wurde, dann ergibt es Sinn, möglichst viele in seinem Umfeld von seinem erreichten Status zu informieren, sozusagen als Versuch, eine Rückfallhürde zu implementieren, weil man meint, alle beobachten einen nun.

    ich hatte berufsbedingt (war im Personalmanagement tätig) 1992 mal eine Fortbildung zum Thema Alkohol am Arbeitsplatz/Suchtgefährdung. Wie man es merkt, was man im Fall des Falles als Arbeitgeber tun soll/muss/darf/kann. Das Seminar schloss mit der Behauptung, wenn ein Arbeitgeber sich bei gleich gut qualifizierten Bewerbern zwischen einem (natürlich trockenen) Alkoholiker und einem ohne trocken gelegte Suchterkrankung entscheiden müsse, würde er lieber den trockenen Alkoholiker nehmen. Warum? Weil der seine Sucht schon erkannt und gestoppt hat, während dem anderen noch

    alles mit ungewissem Ausgang bevorsteht.

    Die Behauptung fand ich damals schon skurril. Erstens habe ich noch nie in Bewerbungsunterlagen gelesen, dass jemand eine überwundene Suchterkrankung in den Vordergrund seines Eignungsprofils stellt. Zweitens würde ich persönlich, und darin unterscheide ich mich nicht von vielen anderen Personalern, dann eben nicht den Alkoholiker nehmen. Allgemein lieber keinen, der sich zu einer psychischen Erkrankung bekennt. Einfach, weil diese erfahrungsgemäß mit exorbitant langen krankheitsbedingten Ausfallzeiten verbunden sind und man labile Psyche mit mangelnder Belastbarkeit verbindet.

    Und aus eigener Anschauung: Beruflich hatte ich mit insgesamt acht akut alkoholbelasteten Mitarbeitern zu tun. Also acht, bei denen es so offenkundig wurde, dass gehandelt werden musste. Nur bei einem hat der Stillstand der Krankheit die letzten sechs Jahre bis zu seiner Verrentung erfolgreich vorgehalten. Zwei wurden gekündigt, einer ist in den vorzeitigen Ruhestand geschlüpft, der Rest ist vorzeitig gestorben. Alle waren sie vorher keine merkliche Unterstützung mehr für die Gesamtleistungsfähigkeit und sind es nach ihrer Rückkehr auch nicht mehr geworden.

  • moin 9l

    keine ahnung warum ich das bisher übersehen habe.

    also du sprichst in deinem letzten absatz die konkrete leistungsfähigkeit an und ich entnehmen dem was du schreibst das es sich doch um ältere personen gehandelt hat. da sind nun aber auch paar dinge zu berücksichtigen. 1. wollte der betroffene hilfe oder mußte er hilfe annehmen. das sind 2 paar schuhe. zum 2. es dauert durchaus eine gute zeit bis man sich nach der therapie aus dem ganzen scherbenhaufen den man im suff angerichtet hat rausarbeitet. bei mir hat das 2 jahre gedauert bis ich wieder voll leistungsfähig war. die therapie ist ja nur der start eines prozesses, keineswegs das ende.

    ich habe mich nach ca 5 jahren in die selbstständigkeit gestürzt und mein kleinunternehmen aufgebaut. also pauschal sagen da kommt nichts mehr ist ein vorurteil. allerdings ist halt auch das alter ausschalggebend. wie bei jeder krankheit hängt die rekonvaleszenz auch bischen mit dem alter zusammen.

    ich habe meinen geschäftspartnern auch nicht mit meiner sucht vor der nase rumgewedelt, aber wenn die mit nem schluck zum vertragsabschluß um die ecke kamen hab ich gesagt, danke ich bin seit .... jahren trocken, für mich bitten nen lolli. damit war alles klar gestellt. und niemand hat es daraufhin bei einer einmaligen buchung belassen denn ich habe die leistungen erbraucht und es ist jahrelange zusammenarbeite geworden. und ich habe oft nen lolli bekommen.

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • dorothea ,

    ja, es hat sich durchweg um Personen über Mitte 40 gehandelt und durchweg um Personen, die eine mehr als zwei Jahrzehnte umfassende Trinker-Karriere hinter sich hatten, bis sie im Betrieb auffällig wurden.

    Alle waren auch abhängig beschäftigt, und der Betrieb war ein größerer, mit Betriebsrat und so. Und bei allen war es in der Tat so, dass sie selbst weitergemacht hätten wie bisher, wenn sich die Beschwerden über sie durch Kollegen bei Vorgesetzten und Betriebsrat nicht gehäuft hätten und sie daher "auf den Pott gesetzt wurden" (=Suchtberatung, Therapie oder Arbeitsplatzverlust).

    Es war evtl. zu lange für sie gut gegangen. Dadurch hatten sie sich einen weiteren Vorteil erwirkt, nämlich nicht mehr ohne Weiteres gekündigt werden zu können.

    Alter wirkt sich sicher generell auf das Leistungsvermögen aus, da gebe ich Dir vollkommen recht. Aber als Personaler würde ich lieber nach Vorurteil/Klischee entscheiden. Wenn ich vor Einstellung um eine Alkoholkrankheit/psychische Erkrankung des Bewerbers weiß und mir entsprechende krankheitsbedingte Fehlzeiten dazu auch bekannt sind, dann würde ich eben die Finger von einer Einstellung lassen.

    Und nach Rückkehr aus einer Entzugstherapie hätte ich auch keine großen Erwartungen an den betreffenden Kollegen, sondern würde mit ihm besprechen, ob man seine bisherigen Aufgaben erstmal etwas anpassen /ändern sollte.

  • hier bedienst du aber ein negatives vorurteil. wer, wie ich zb aus eigenen antrieb eine therapie macht und alles durchzieht um trocken zu bleiben hat sich in der regel sehr genau mit seiner psyche und den damit verbundenen problemen auseinander gesetzt und weiß auch genau wo knackpunkte sind die er im auge haben muß. und das tut ein sogenannter gesunder eben nicht. das der aus welche gründen auch immer in eine sucht rutscht ist meiner erfahrung nach keineswegs unwahrscheilicher als der rückfall eines gut therapierten trockenen.

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

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