Franzi - Ehemann trinkt

  • Beim Lesen hier ist mir noch was aufgefallen. Auch ich war schon mal bei einer Suchtberatungstelle hier vor Ort (als Angehörige) und hatte einige Termine. Auch diese Beraterin erzählte von der Möglichkeit des kontrollierten Trinkens. Als ich nachfragte, ob das denn überhaupt realistisch sei, wenn man schon abhängig ist, hat sie so in der Art geantwortet, dass es ja eine Möglichkeit sei, wenn derjenige noch nicht bereit ist komplett vom Alkohol zu lassen. So ungefähr und wenn’s nicht klappt sieht er’s ja dann selber… Fand ich irgendwie seltsam. Als wollten sie ihr Klientel nicht gleich verschrecken, wenn’s nur mit Abstinenz geht…

    Auch die Beratung in Bezug auf mich als Angehörige/Ehefrau war teilweise eher eine Art Paarberatung. Ich solle meinen Mann mehr einbeziehen, auf ihn zugehen, Zeit verbringen, das alkoholthema nicht in den Vordergrund stellen… ich fand nicht wirklich hilfreich und habe dann irgendwann keine neuen Termine mehr gemacht.

  • Hallo Franzi,

    Auch die Beratung in Bezug auf mich als Angehörige/Ehefrau war teilweise eher eine Art Paarberatung. Ich solle meinen Mann mehr einbeziehen, auf ihn zugehen, Zeit verbringen, das alkoholthema nicht in den Vordergrund stellen… ich fand nicht wirklich hilfreich und habe dann irgendwann keine neuen Termine mehr gemacht.

    Wenn ich das lese, stellen sich mir die Nackenhaare auf!

    Ich frage mich manchmal wirklich, wie so etwas passieren kann.

    Gut, dass Du erkannt hast, dass das nicht hilfreich für Dich sein kann!!

    LG Cadda

  • Ich habe gestern Abend auch nochmal intensiv mit meinem Mann gesprochen. Über die psychischen und physischen Folgen seines Alkoholkonsums. Was das mit mir und den Kindern macht. Er versucht dann immer das Ganze umzudrehen und redet nur davon, was ihn alles an der Beziehung stört und was er gerne hätte, das ich ändern oder erfüllen soll. Ich hab ihm dann klar gesagt, dass sich da nix ändern wird, solange er sich nicht ernsthaft Hilfe sucht. Er war dann fast schon panisch und meinte, den Alkohol lässt er sich nicht auch noch von mir nehmen…

    Für mich ist das schon ein kleiner Fortschritt, dass ich nicht drauf einsteige. Früher war es meistens entweder so, dass ich endlos diskutiert habe oder dass ich tatsächlich immer wieder versucht habe, mein bestes ihm gegenüber zu geben in der Hoffnung dass sich was ändert…

    Bin außerdem grade dabei, eine Mutter Kind Kur zu organisieren. Der Arzt war sehr kooperativ zum Glück.

  • Hallo Franzi,

    Ich kann dich sehr gut verstehen!

    Mir geht es ähnlich. Ich habe jetzt Jahre immer wieder an Trennung gedacht und seit ich mich hier angemeldet habe sehr intensiv. Donnerstag habe ich meinen

    Mann gesagt das es so für mich nicht weitergeht und das ich mich trennen werden und mit unserer Tochter jetzt eine Wohnung suche.

    Er ist zusätzlich Narzisst, was mir zwar bewusst war aber wie schlimm es eigentlich ist erst jetzt tatsächlich so richtig.

    Leider muss meine Tochter dann auch die Schule wechseln, da ich mit ihr gern in die Nähe von meiner Familie möchte. Aktuell wohnen wir noch zusammen weil ich noch keine Wohnung gefunden habe. Das ist grade alles nicht einfach.

    Aber für mich gibts jetzt kein zurück mehr sondern nur noch nach vorn!!!!

  • Ich fühle mich gerade so gefangen und voller Angst. Ich habe verstanden, dass es so nicht weiter gehen kann. Und dass ich vor allem so nicht weiter machen will. Aber ich fühle mich so hilflos. Ich habe Angst, vor dem was kommt. Wenn ich die Trennung ausspreche, wird er mich nicht ernst nehmen, es mir im Gegenteil zum Vorwurf machen und mich wahrscheinlich noch mehr terrorisieren, um mich wieder auf Spur zu bringen. Natürlich wird er nicht ausziehen. Wenn ich mit den Kindern dann eine Wohnung suche, wird er es mir so schwer machen wie möglich. Die Kinder manipulieren, meine/unsere Dinge zerstören und was weiß ich noch alles. Ich fühle mich wie gelähmt. Wie habt ihr es geschafft, da raus zu kommen?

    Ich versuche gerade, eine neue suchtberatungstelle zu kontaktieren (die Erfahrungen mit der alten habe ich oben schon beschrieben).

    Wieso fällt es mir so schwer, über die Zustände zu Hausemit irgendjemand zu sprechen? Ich habe immer das Gefühl ich dürfte ihn nicht schlecht machen. Ist das auch so ein Muster aus der eigenen Kindheit?

  • Hallo Franzi

    Ich verstehe dich nur zu gut!

    Ich kenne die Angst und das Gefühl der Machtlosigkeit und dann wieder in „Spur“ zu laufen um wenigstens den Hauch von Normalität zu haben

    So zieht sich das Jahre und auch -zumindest bei mir- schafft man die Trennung nicht auch wenn die Kinder längst ihr eigenes Leben führen

    Ich glaub das darüber sprechen ist der erste wichtige Schritt denn dann ist es real!

    Sprich darüber und „schrei“ es hinaus

    Lg Sodala

  • und dann wieder in „Spur“ zu laufen um wenigstens den Hauch von Normalität zu haben

    Ja, genau das trifft es ganz gut. Auch irgendwie um sich von diesen argen Stress Situationen zu „erholen“.

    Habe kommende Woche einen Termin für Angehörige bei einer anderen suchtberatung. Mal sehen wie das wird.

  • Das Wochenende war zweigeteilt - eigentlich ganz schön, in Bezug auf meinen Mann nicht schön.

    Wir haben schon eine Zeit lang getrennte Betten. Ihm passt das eigentlich gar nicht. Ich habe ihm gesagt, dass ich es nicht mag neben einem Betrunkenen zu liegen. Ich habe ihm jetzt auch klar gemacht, dass es mir nicht reicht, wenn er mal einen Abend nichts (oder wahrscheinlich eher wenig) trinkt. Sondern dass ich ihn erst wieder ins Ehebett lasse, wenn er sein Suchtproblem ernsthaft angeht.

    Ich glaube zwar nicht, dass aufgrund dessen etwas passiert. Und es gab auch schon wieder Vorwürfe, dass das doch keine Ehe dann ist. Und was ich denn alles… Aber immerhin ein Schritt für mich (ich schlafe allein deutlich besser).

  • So ging es mir auch. Ich habe sehr viel besser geschlafen, nachdem ich ihn aus dem Schlafzimmer ausquartiert hatte. Nur habe ich ihn da immer noch durchs Haus stolpern hören. So richtig meine Ruhe, hatte ich dann als ich mit den Kindern eine eigene Wohnung hatte.

    Alles was man über das Leben lernen kann, ist in 3 Worte zu fassen: es geht weiter.

  • Dito.

    Ich bin ins Gästezimmer ausgewichen. Hat ihm gar nicht gefallen. Er wollte mich ja bei sich haben. Die Ansage, das geht nur, wenn du nüchtern bist, wurde aber trotzdem ignoriert.

    Jeden Abend dann Drama: Ach Schatzi, komm doch zu mir. Ich will kuscheln. Das ist doch Mist so.

    Aber es hat nicht gereicht. Und das durch die Wohnung stolpern und mitten in der Nacht Küchenschlachten konnte ich einfach nicht mehr ertragen.

  • Ich komme auch immer mehr zu der Erkenntnis dass getrenntes Wohnen wirklich wirklich eine Erleichterung sein würde. Schon allein das ganze Leergut los sein. Aber was noch wichtiger ist: Ruhe. Ich habe mich in letzter Zeit etwas beobachtet. Das nervöse flaue Gefühl, wenn ich auf dem Heimweg bin. Ich erschrecke teilweise, wenn die Tür aufgeht. Wie gereizt ich plötzlich auf die Kinder reagiere wenn von ihm Vorwürfe oder Mittelfinger zeigen kommen und ich nicht groß drauf reagiere um vor den Kindern kein Drama zu machen (obwohl sie ja indirekt dann eh merken dass irgendwas ist).

  • Habe mir vorgenommen, dass ich morgen oder übermorgen mal mit meinen Eltern bzw meiner Schwester über meine Situation spreche. Wenn ich tatsächlich einen Auszug in Betracht ziehe, brauche ich ohnehin Unterstützung von außen.

  • Habe mir vorgenommen, dass ich morgen oder übermorgen mal mit meinen Eltern bzw meiner Schwester über meine Situation spreche. Wenn ich tatsächlich einen Auszug in Betracht ziehe, brauche ich ohnehin Unterstützung von außen.

    Mach das auf jeden Fall. Mittlerweile habe ich meine ganze Familie ins Boot geholt. Alle wissen Bescheid, haben mir ihre Unterstützung zugesichert. Zum einen tut es unglaublich gut, den Ballast zu teilen. Und es gibt dir Sicherheit. Wenn du merkst, du bist nicht allein, hast Menschen an deiner Seite, fühlt sich alles nicht mehr ganz so ausweglos an. Ich war sehr überrascht, welches Feedback ich bekommen habe, als ich mich geöffnet habe. Wirklich überrascht war keiner. Ganz im Gegenteil: von meiner Familie hatte bisher niemand etwas gesagt, weil sie sich nicht einmischen wollten.

  • Hallo,

    Wirklich überrascht war keiner. Ganz im Gegenteil: von meiner Familie hatte bisher niemand etwas gesagt, weil sie sich nicht einmischen wollten.

    das habe ich 1:1 genauso erlebt, nachdem ich mich geöffnet habe, haben auch andere reagiert. Einige haben es geahnt, andere gewußt.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Ich habe gestern mit meiner Schwester über meinen Mann und die Situation zuhause - in Teilen - gesprochen. Auch mein Vater war teilweise mit dabei. Hmm. Direkt danach fühlte ich mich teilweise leichter (sie wussten aber ja eh ansatzweise Bescheid, aber nicht in welchem Ausmaß) aber irgendwie fand ich es auch sehr sehr unangenehm, bemitleidet zu werden.

    trotzdem war es gut denke ich, weil ich mir schon alleine keine Ausreden mehr einfallen lassen muss, wenn ich mal wieder alleine wo aufkreuze.

    Allerdings habe ich ich dann heute meinem Mann erzählt, dass ich mit meiner Schwester gesprochen habe… er war natürlich ganz und gar nicht begeistert. Da er sie eh nicht sonderlich gern mag, gehe ich davon aus, dass da in Zukunft noch viel Geschimpfe und Gelästere von ihm kommen wird und es noch schwieriger wird, gemeinsame Treffen oder Ähnliches hinzubekommen.

  • Du kannst ihm nicht helfen und wie es aussieht, will er weder Hilfe, noch sich ändern. Mein Ex meinte auch immer "wenn erstmal xy, dann wird alles gut". Aber immer wenn xy eingetroffen ist, blieb alles wie es war und er hat weiter getrunken und gelogen. Sei froh, dass ihr keine Kinder habt.

    Dieses Zitat von dir, Kintsugi, aus einem Thread habe ich jetzt einfach mal zu mir geholt, weil es auch zu uns passt wie die Faust aufs Auge. Außer auf den letzten Satz ;(

  • Ich mag nicht mehr. Ich mag nicht mehr als Arsch oder Schlampe bezeichnet werden wegen Lappalien (eigentlich gar nicht!). Ist da der Alkohol nicht eigentlich sch…egal? Jahrelang hab ich dieses miese Benehmen mit selbst gegenüber entschuldigt - es geht ihm ja so schlecht, der Stress in der Arbeit, die eigenen Kindheitserfahrungen, der hausbaustress, die kleinen Kinder, usw usf…

    Aber das ist alles kein Grund sich so gehen zu lassen und kein Grund für mich sowas zu entschuldigen!!

    Wie komm ich da raus. Für eine Wohnung reicht mein Mini Lohn (Teilzeit)nicht. Er wird nicht gehen. Definitiv nicht. Wenn ich mich trenne aber dableibe, wird er mich so lange (in Gegenwart der Kinder!) bequatschen bis ich einknicke. Das hatten wir nämlich schon mal.

    Kennt ihr das Gefühl, so kraftlos und gelähmt? Ich würde so gern wieder zu Kräften kommen, aber ich weiß nicht wie ich genug Energie sammeln kann, um diesen Riesen Schritt zu gehen. Ich bin oft mit dem Alltag so ge- und teils überfordert, dass da so wenig bleibt….

    Hallo Franzi, ich kenne Dein Problem auch nur zur Genüge. Niemand hat es verdient sich so Beschimpfen zu lassen! Niemand hat das Recht dazu! Mir ging es genauso so wie Dir und noch schlimmer. War seelisch, nervlich und körperlich so weit unten bis mein Körper STOP gesagt hat! In dem Moment war mir dann alles egal!! Er sollte nur noch aus meinem Leben verschwinden. Ja ich habe ihn sehr geliebt und ich war angeblich seine große Liebe. Aber hinterfragen hilft da ungemein. Wenn beleidigt den so abgrundfies einen Menschen den man angeblich so über alles liebt? Niemand!! Und glaube mir es geht immer irgendwie weiter! Immer!! Mir sind, nachdem er mit seinen Klamotten durch die Tür war gefühlt 1.millonen Steine und Lasten von den Schultern gefallen dass ich sie habe quasi habe plumsen hören konnte. Hab anschließend einen kompletten Tag durchgeschlafen und mich dann wie befreit gefühlt. Alles andere kann man regeln. wenn es gar nicht anders geht, geh mit den Kindern in ein Frauenhaus. Dort wird man Dir weiter helfen und er kommt an Euch auch nicht mehr ran.

    Ich wünsche Dir ganz viel Kraft!

    Einmal editiert, zuletzt von Linde66 (18. Mai 2023 um 21:08) aus folgendem Grund: Formatierung geändert. Bitte immer UNTER dem Zitatfeld antworten und nicht im Zitatfeld.

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