Unfug77 - Alkohol Kaufen?

  • Hallo zusammen,

    ich (46 Jahre alt ) habe vor 2 Jahren festgestellt das meine Mutter ( 73 Jahre alt ) seit ca 5 Jahren trinkt.

    Sie trinkt ( nach ihren angaben ) nur abends, es sind ca 1/3 Flasche Wodka am Tag bzw Abend.

    Sie war auch schon im Krankenhaus weil sie körperlich zusammengebrochen ist.

    Jetzt zu meinem Hauptproblem:

    Seit ca 4 Wochen geht es ihr so schlecht das sie nicht mehr selber einkaufen gehen kann, sie hat Lungenprobleme und ist auf Sauerstoff angewiesen.

    Ich gehe ja gerne für sie einkaufen aber ihr ihren Wodka zu kaufen bereitet mir Seelische Qualen, aber wenn ich es nicht mache habe ich angst das sie durch kalten Entzug ins Delirium fällt.

    Was würdet ihr mir raten?

    Wie verhallte ich mich richtig?

    Über Hilfe und Radschläge würde ich mich freuen,

    Danke schon mal

    lg

  • Hallo Unfug,

    willkommen bei uns in der Selbsthilfegruppe!

    Besprich das mit dem behandelnden Arzt. Es ist wichtig, dass er informiert ist

    und dass sie nicht in den kalten Entzug kommt!

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Elly

    Danke für deine schnelle Antwort,

    leider hat meine Mutter keinen Arzt der sie in Bezug auf die Sucht behandelt.

    Sie ist der Meinung kein Problem zu haben wenn ich ihr nur 2-3 Flaschen die Woche kaufe.

    Also soll ich weiter den Schnaps kaufen auch wenn ich sie damit umbringe?

    Aber wenn ich ihn nicht kaufe kann sie das auch umbringen.....

    ich weiß echt nicht weiter

    LG

  • Hallo unfug,

    das ist echt eine verzwickte Situation. Es ist ja tatsächlich so, dass deine Mutter in den Entzug kommt ohne Alkohol und es nicht absehbar ist, was dann mit ihr passiert.

    Andererseits ist es auch gefährlich zu trinken. Zumal sie sowieso massive Gesundheitsprobleme hat.

    Sie hat da ja einen Arzt, der sie deshalb behandelt. Vielleicht kannst du mit ihm Kontakt aufnehmen. Andererseits weiß ich nicht, in wieweit das möglich ist wegen der ärztlichen Schweigepflicht. Einen Versuch wäre es aber wert. Vielleicht hast du eine Vorsorgevollmacht von deiner Mutter bekommen. Dann entfällt die ärztliche Schweigepflicht.

    Liebe Grüße Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Unfug,

    ich kann Deinen Zwiespalt und die Sorgen sehr gut nachvollziehen, habe aber leider auch keinen guten Rat für Dich.

    Ich selber bin in einer ähnlichen Situation: Zwar kaufe ich den Alkohol für meine bald 80ig jährige Mutter nicht. Den bestellt sie selber beim Weinhändler. Aber ich zahle seit einiger Zeit die Rechnungen dafür. Sie kriegt es nicht mehr selber hin, den Schein für die Überweisung auszufüllen. Und weil ich alle anderen Rechnungen bezahle und ihre Pflege koordiniere, habe ich das nun auch übernommen. Ich habe eine Vorsorgevollmacht für sie und habe ganz zu Beginn der Übernahme der Vorsorge mit ihrer Hausärztin über den Alkoholabusus meiner Mutter gesprochen. Die Hausärztin hatte einen Alkoholabusus vermutet, doch war dieser zuvor nie Thema bei den Arztbesuchen.

    Die Ärztin hat mir sehr deutlich gemacht, dass ich auf die Alkoholsucht meiner Mutter keinen Einfluss habe.

    Es ist natürlich nochmals schwieriger, wenn man selbst ganz konkret das Suchtmittel für die Mutter einkaufen soll. Ich weiss selbst tatsächlich auch nicht, wie ich hier entscheiden würde. Das Risiko, dass die Mutter in den kalten Entzug kommt, wäre auch für mich schwer auszuhalten. Mit dem behandelnden Arzt das Gespräch zu suchen, ist sicher gut. Auch eine Suchtberatung für Angehörige wäre vielleicht hilfreich. Irgendwie gibt es keinen wirklich guten Weg. Vielleicht wäre eine Möglichkeit, den Einkauf an einen Händler zu delegieren, den Deine Mutter selbst anruft? Dann hätte Deine Mutter wieder allein die Verantwortung.

    Liebe Grüße,

    Siri

  • Hallo

    Danke für die vielen antworten.

    Ich werde versuchen mit einer Suchtberatung eine Lösung zu finden und vielleicht schaff ich es ja sie von einer Therapie zu überzeugen.

    Oder das sie den Schnaps wenigstens online Bestellt...

    Liebe Grüße

    Unfug

  • Hallo Unfug,

    ich bin nicht sicher, ob ich Deine Zeilen richtig verstehe: Aber dass Du bei der Suchtberatung eine Lösung für Deine Mutter findest, ist, denke ich, eine Illusion. Ich dachte dort eher an Hilfe für Dich, dass Du mit der dortigen Unterstützung für Dich eine Lösung findest, einen Weg, mit dem Du leben kannst, möglichst ohne Schuldgefühle.

    Denn wenn Deine Mutter die Sucht nicht anerkennt und diese nicht von sich aus beenden will, wirst Du ihr nicht helfen können. Das ist sehr traurig und für die Angehörigen sehr schwer.

    LG Siri

  • Hallo Unfug,

    ich habe ‚deinen Fall‘ hier komplett mitgelesen und sehe das 100% wie Siri. Ferner denke ich, dass eine 73jährige keine Therapie mehr machen möchte.

    Ich als Co. kaufe meiner Frau niemals einen Tropfen Alkohol, noch zahle ich dafür irgendwelche Rechnungen. Das ist selbst für mich als 100% Co. ein absolutes No-Go.

    Ob Tod bei einem kalten Entzug oder multiples Organversagen durch zuviel oder zulange Alkoholismus, ist doch fast egal, so hart es klingt. Im Zweifelsfall dann verantwortungsvoll den Rettungsdienst bestellen, wenn im ‚Vollrausch‘ oder bei massiven Entzugserscheinungen. Schlimm wieder, was die Betroffenen mit uns als Co. so alles machen und fordern (Alkohol kaufen…). Traurig aber wahr. Und wir können dann wieder vor lauter Sorgen nicht schlafen und die Besoffenen haben sich ‚weggebeamt‘. :(

  • Mach mal Halbgas Bernie.

    Denkst du, sie machen das gerne? Meinst du, sie tun das, um den Cos zu schaden? Du solltest deinen Blickwinkel ändern und beginnen, es als Krankheit zu betrachten. Keiner wird geplant ein Alkoholiker, geschweige denn, mit der Absicht, anderen Menschen damit zu schaden.

    Gruß, Hera

  • Hera, ja, ich habe mehrere Jahre gebraucht, um Alkoholismus auch als Co. als chronische Krankheit zu verstehen und zu akzeptieren. Nur wie bei jeder Krankheit gibt es dafür Ärzte, Kliniken und Therapien. Seitdem Alkoholismus als Krankheit anerkannt ist, werden dafür sogar die Kosten von den Behandlungen von den Kostentraegern übernommen. Aber warum wollen sich wohl viele Kranke dann nicht behandeln lassen und ziehen es vor, dass Familien kaputt gehen, sie den Fuehrerschein und Job verlieren etc.?

  • Hera, ja, ich habe mehrere Jahre gebraucht, um Alkoholismus auch als Co. als chronische Krankheit zu verstehen und zu akzeptieren. Nur wie bei jeder Krankheit gibt es dafür Ärzte, Kliniken und Therapien. Seitdem Alkoholismus als Krankheit anerkannt ist, werden dafür sogar die Kosten von den Behandlungen von den Kostentraegern übernommen. Aber warum wollen sich wohl viele Kranke dann nicht behandeln lassen und ziehen es vor, dass Familien kaputt gehen, sie den Fuehrerschein und Job verlieren etc.?

    Das kannst du leider nicht vergleichen. Bei anderen Krankheiten sind die Menschen meist klar im Kopf. Ein Alkoholiker ist permanent umnebelt und getrieben. Sie sehen einfach kein Land. Ich dachte auch, ich kann nie mehr ohne Alkohol leben. So sehr hatte mich diese Krankheit im Griff.

  • Hallo,

    ich habe Dich für den offenen Bereich freigeschaltet und Dein Thema direkt dorthin in den EKA-Bereich verschoben. Hier geht es jetzt für Dich weiter...

    Du kannst Dich überall austauschen, jedoch bitte die ersten 4 Wochen nicht bei den neuen Usern im Vorstellungsbereich.


    LG Cadda

  • Hallo zusammen,

    ich habe beschlossen meiner Mutter keinen Schnaps mehr zu kaufen, als ich ihr das gesagt habe hat sie angefangen zu betteln und mir versprochen einen Entzug zu machen wenn ich ihr nur noch ein letztes mal Wodka hole. Also hat sie ja eingesehen das sie ein Problem hat, ich bin mir nicht sicher ob das reicht da sie mir wahrscheinlich alles versprochen hätte nur um ihren Schnaps zu bekommen. Aber es ist doch ein Schritt in die richtige Richtung wenn sie zugibt das sie ein Problem mit Alkohol hat.

    Ich denke das ein Entzug und danach eine Therapie ihr noch helfen kann, sie ist zwar schon 73 trinkt aber nicht schon ihr leben lang sondern erst seit ca 5 Jahren regelmäßig.

    LG Unfug

  • Hallo Unfug,

    wie gut, dass Du Deiner Mutter klar gesagt hast, dass hier eine Grenze ist und Du sie bei ihrer Sucht nicht unterstützt.

    Die klare Abgrenzung ist wichtig für Dich, aber auch eine Chance für Deine Mutter: Wenn sie feststellt, dass sie mit der Sucht ganz alleine dasteht, gibt das eventuell den Anstoß für sie, sich auf professionelle Hilfe (Entzug und Therapie) einzulassen.

    Nur allzu große Hoffnungen würde ich an Deiner Stelle nicht hier hineinlegen und bei allem, was Du tust, immer an erster Stelle auf Dich selbst schauen: Wie komme ich damit klar, was macht das mit mir, will ich das, kann ich das?

    Es ist sicher ein Unterschied, ob jemand bereits Jahrzehnte getrunken hat und die ganze Zeit uneinsichtig war oder ob das "nur" während der letzten Jahre so war. Alles, was ich zur Alkohlokrankheit gelesen habe, läuft aber immer darauf hinaus, dass der Alkoholkranke selbst den Entzug aus eigenem Antrieb will. Sonst ist es von vorneherein zum Scheitern verurteilt.

    Du kannst sie ja fragen, ob sie zur Suchtberatung möchte und ihr anbieten, sie dort hinzubegleiten. Auch ich würde niemals sagen, dass jemand zu alt dafür ist, die Kurve zu kriegen.

    Hat Deine Mutter einen Pflegegrad und kommt ein ambulanter Pflegedienst zu ihr?
    Liebe Grüße

    Siri

  • Hallo Unfug,

    als ich ihr das gesagt habe hat sie angefangen zu betteln und mir versprochen einen Entzug zu machen wenn ich ihr nur noch ein letztes mal Wodka hole.

    wie viele letzte Male soll es denn geben? Bitte nimm diese Versprechung nicht allzu ernst, sie würde alles versprechen um an Alkohol zu kommen.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

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