Kopffuessler - Neu dabei

  • Guten Abend, vor zwei Wochen bin ich zum Hausarzt, weil ich unerträgliche Rückenschmerzen hatte. Ich hatte vermutet, dass ich mir einen Nerv eingeklemmt habe, da ich Empfindungsstörungen in meinen Zehen hatte. Die Ärztin wollte mich schon wegschicken mit der Empfehlung drei Tage - Medikamente - zu nehmen. Da ich ihr erklärt habe, dass ich die Störung in beiden Füßen habe und ich das für bedenklich halte, hat sie gemeint es könne sich um Polyneuropathie handeln. Diabetes hat sie bei mir für unwahrscheinlich gehalten und gemeint so etwas könne auch vom Alkohol kommen und ob das bei mir theoretisch möglich wäre. Ich habe es bejaht und sie hat mir für die folgende Woche einen Termin zur Blutabnahme gemacht. Zuhause habe ich gleich alles zum Thema Alkoholbedingte Polyneuropathie gelesen. Tja, bin jetzt überzeugt, dass es auf mich zutrifft. Mir ist schon seit vielen Jahren klar, dass ich zu viel trinke, und das jeden Abend. Einen Liter Wein oder auch mehr und das seit vielen Jahren. Ich weiß ehrlich nicht genau wann es angefangen hat. Bestimmt schon 20 Jahre. Ich bin jetzt 59. Am Abend nach der Vermutung der Ärztin habe ich vor lauter Angst und Frust gleich zwei Flaschen Wein getrunken. Seit dem aber keinen Tropfen mehr. Heute war ich in der Praxis zum Besprechen der Blutwerte. Die scheinen laut Ärztin nicht dramatisch zu sein, Cholesterin leicht erhöht, Zucker auch etwas zu hoch, ein Wert den ich nicht verstanden habe lag bei 41, die Grenze sei bei 40 und die roten Blutplättchen seinen etwas vergrößert. Die Ärztin war zufrieden, dass ich seit über zwei Wochen nichts mehr trinke und auch keine körperlichen Entzugserscheinungen hatte. Eine Psychotherapie hat sie mir noch empfohlen, das war es. Ich bin verzweifelt, bloß weil ich es jetzt geschafft habe zwei Wochen nichts zu trinken habe ich sehr wohl ein Alkoholproblem. Muss man erst ganz unten ankommen um Hilfe zu bekommen? Ich setze jetzt Hoffnung in diese Gruppe. AA kommt für mich nicht in Frage, da ich mit der christlichen Orientierung nichts anfangen kann.

    Einmal editiert, zuletzt von Linde66 (1. März 2024 um 22:18) aus folgendem Grund: Bitte hier im Forum keine Medikamentennamen nennen, danke.

  • Hallo und willkommen Kopffuessler,

    vielleicht hat deine Ärztin nicht viel Wissen über Alkoholsucht. Leider kommt das immer wieder vor.

    Du hast abrupt mit dem Trinken aufgehört und einen Kalten Entzug gemacht. Zum Glück hast du das heil überstanden. Ein Kalter Entzug ist immer ein sehr großes Risiko und kann lebensgefährlich sein.

    Vor Ort kannst du Hilfe bei Suchtberatungsstellen bekommen. Bei Google findest du Adressen in deiner Nähe.

    Du schreibst, dass du ein Alkoholproblem hast. Was meinst du damit? Bist du Alkoholiker? Möchtest du dein Leben ohne Alkohol weiterführen?

    Liebe Grüße Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Nein, es geht hier schon lange nicht mehr darum ob ich ein Leben ohne Alkohol möchte, ich muss wenn ich überleben will völlig auf Alkohol verzichten. Ich weiß das ich schon lange Alkoholikerin bin. 2019 bin ich schon einmal zum Arzt und habe erklärt, dass ich viel zu viel trinke. Blutwerte waren gut, ich erleichtert und habe weiter getrunken. Vor 4 Wochen ist meine Mutter, um die ich mich seit über 20 Jahren gekümmert und gepflegt habe gestorben. Ich trauere noch sehr, um so wichtiger ist, dass ich nicht noch tiefer in das Loch falle.

  • Guten Abend Kopffuessler,

    willkommen bei uns in der Selbsthilfegruppe!

    Mein Beileid zu dem Verlust Deiner Mutter. Es ist gut, dass Du aufgehört hast zu saufen, denn der Alkohol verschlimmert die Trauer nur zusätzlich.

    Ich habe das damals erlebt und bin aus meiner Trauer fast gar nicht mehr herausgekommen. Du bist jetzt seit 2 Wochen nüchtern und ich gratuliere Dir zu Deinem Entschluss abstinent zu leben.

    Die Trauer und auch alles andere kannst Du nüchtern viel besser bewältigen.

    Und auch Deine gesamten gesundheitlichen Probleme kannst Du abstinent auf jeden Fall besser angehen.

    Für den Austausch mit den anderen trockenen Alkoholikern klicke den folgenden Link an:

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Schreibe ganz kurz etwas und Du wirst für den offenen Bereich freigeschaltet.

    Nach der Freischaltung werden wir Dein Thema in den offenen Bereich zu den "Erste Schritte für Alkoholiker" verschieben.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Kopffuessler! Deine Geschichte klingt sehr wie meine. Ich hatte auch diese beginnende Polyneuropathie und habe deswegen komplett mit dem Trinken aufgehört und B Vitamine genommen. Die Empfindungsstörungen sind rasch komplett vergangen! Wenn du nicht willst dass die Polyneuropathie chronisch und irreversibel wird, dann darfst du nie wieder trinken! Auch meine Mutter ist gestorben und danach ist mein Alkoholkonsum aus Trauer komplett eskaliert. Es hat aber nichts gebracht, sondern die Trauer nur endlos verlängert und verschlimmert.

  • Hallo Kopffuessler! Deine Geschichte klingt sehr wie meine. Ich hatte auch diese beginnende Polyneuropathie und habe deswegen komplett mit dem Trinken aufgehört und B Vitamine genommen. Die Empfindungsstörungen sind rasch komplett vergangen! Wenn du nicht willst dass die Polyneuropathie chronisch und irreversibel wird, dann darfst du nie wieder trinken! Auch meine Mutter ist gestorben und danach ist mein Alkoholkonsum aus Trauer komplett eskaliert. Es hat aber nichts gebracht, sondern die Trauer nur endlos verlängert und verschlimmert.

    Ich bin fast ein wenig froh über die Polyneuropathie. Es macht mir klar, dass es so nicht weiter geht. Eine Fettleber spürt man erst mal nicht, das ist gefährlich. Taubheitsgefühl in den Zehen ist present.

  • Hallo und willkommen!

    Was meinst du mit "unten ankommen, um Hilfe zu bekommen"? Hättest du lieber in eine Entzugsklinik gewollt?

    Wenn eine Entzugsklink nötig wäre, dann sogar das. Ich fühle mich nur alleingelassen. Warum z.B. kein Ultraschall um den Zustand der Leber zu beurteilen. Warum keine Anleitung was gegen die Polyneuropathie machen kann. Der Schritt mit dem Arzt zu sprechen ist schwer genug. Klar bin ich froh, dass ich seit zwei Wochen nicht mehr trinke. Ich habe aber Angst vor einer Situation, bei der ich es nicht schaffe.

  • Guten Morgen Kopffuessler,

    Du hast alles richtig gemacht, mit der Anmeldung hier bei uns in der Selbsthilfegruppe und mit dem Freischaltungstext!

    Du bist jetzt für die offenen Bereiche freigeschaltet.

    Und Du kannst überall schreiben, jedoch bitte nicht die ersten 4 Wochen bei den
    neuen Teilnehmern im Vorstellungsbereich.

    Ich wünsche Dir einen guten und hilfreichen Austausch.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Kopffuessler,

    Willkommen hier auch von mir. Den wichtigsten Schritt, mit Deinem Arzt zu sprechen, hast Du doch schon getan.
    Ich war neulich beim Urologen und er hat die Leber im Ultraschall untersucht. War alles ok. Habe ihn dann gebeten auch die Bauchspeicheldrüse zu untersuchen. Antwort: Da traut er sich nicht ran, das Organ ist mit seinen vielen Verbindungen hochkomplex, das sollte ein Experte machen. Die Aussage fand ich ehrlich und ok. Habe jetzt einen Termin beim Internisten. Was ich damit sagen will,
    wenn sich ein Arzt nicht genug kompetent für einen Bereich sieht gibt es Kollegen an die er überweisen kann.

    Ich habe aber Angst vor einer Situation, bei der ich es nicht schaffe.

    Diese Angst hat wohl jeder hier und sie ist auch begründet. Nur Angst ist ein schlechter Ratgeber. Die intensive Auseinandersetzung mit dem Thema und der Austausch mit Gleichbetroffenen hier im Forum hat mir sehr geholfen. Ich bleibe dran und damit dringt es tief in meinen Kopf und meine Gedanken ein.
    Momentan ist dies meine SHG.
    Viele Grüsse Nayouk

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    - abstinent seit 6.01.2024 -

  • Wenn eine Entzugsklink nötig wäre, dann sogar das. Ich fühle mich nur alleingelassen. Warum z.B. kein Ultraschall um den Zustand der Leber zu beurteilen. Warum keine Anleitung was gegen die Polyneuropathie machen kann. Der Schritt mit dem Arzt zu sprechen ist schwer genug. Klar bin ich froh, dass ich seit zwei Wochen nicht mehr trinke. Ich habe aber Angst vor einer Situation, bei der ich es nicht schaffe.

    Du hast dich jetzt geöffnet und das Kind hat einen Namen, das ist gut. Aber du übergibst deine Zukunft jetzt dadurch ja nicht komplett in andere Hände. Hast du nach einem Ultraschall gefragt? Zudem kannst du jederzeit zu Spezialisten gehen und für die mentale Unterstützung gibt es das Firum hier und reale SHGs. Du kannst dich über die Krankheit in ganz vielen Bereichen informieren.

  • Ich habe aber Angst vor einer Situation, bei der ich es nicht schaffe.

    Wirklich Angst oder lediglich die Befürchtung, ggf. einer Situation nicht gewachsen zu sein. Sich den nötigen Respekt vor dem Alkohol zu bewahren ist m.E. eine der Grundvoraussetzungen für den gelungenen Ausstieg aus der Droge Alkohol.


    Ich bin jetzt schon ein paar Jahre dabei, aber Angst habe und hatte ich keine.


    Wer gerade zu Beginn, insbesondere im ersten Jahr, den Weg der Risikominimierung geht, reduziert die Gefahr, plötzlich vom Suchtverlangen verführt zu werden. Dazu gehört es, erst mal einen großen Bogen um saufende Zeitgenossen und Ereignisse zu machen, bei denen der heftige Konsum von Alk im Vordergrund steht und der eigenen Abstinenz, der Gesundheit und somit dem eigenen Leben die absolute Priorität im Leben einzuräumen, dem alles andere konsequent unterzuordnen ist.


    Diese Angst hat wohl jeder hier und sie ist auch begründet.

    Widerspruch: Ich nicht.

    Und soweit ist es beurteilen kann, etliche andere, die langjährig dabei sind, auch nicht.

  • Ok, ist zu pauschal formuliert gewesen. Respekt trifft es besser. Respekt vor der Droge Alkohol und damit verbunden vor einem möglichen Rückfall.

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    - abstinent seit 6.01.2024 -

  • Hallo Kopffuessler,

    Herzlich Willkommen und herzlichen Glückwunsch zu deinem Entschluss, künftig komplett ohne Alkohol zu leben.
    Auch noch mein Beileid zum Verlust deiner Mutter.

    Ich war beim Internisten, um alle Organe genau untersuchen zu lassen. Da sind alle Geräte für‘s Ultraschall da und der kann das, was er da sieht auch direkt auswerten.

    Ich finde es richtig klasse, dass du nun schon über 2 Wochen keinen Alkohol getrunken hast.

    Schau mal, hier findest du eine Sammlung, wie dein nüchternes Leben mit größtmöglicher Risikominimierung gelingen kann.


    Das Forenteam
    17. Mai 2021 um 16:40


    ich wünsche dir hier einen guten Austausch.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Ich hoffe deine Taubheit in den Zehen vergeht bald wenn du nicht mehr trinkst! Denk immer daran dass Polyneuropathie chronisch und unheilbar wird wenn man weiter trinkt! Das allein sollte dich eigentlich vom Trinken abhalten. Also bei mir wirkt das. Der Gedanke an lebenslange Schmerzen und Taubheitsgefühle ist echt abturnend!

  • Ich hoffe deine Taubheit in den Zehen vergeht bald wenn du nicht mehr trinkst! Denk immer daran dass Polyneuropathie chronisch und unheilbar wird wenn man weiter trinkt! Das allein sollte dich eigentlich vom Trinken abhalten. Also bei mir wirkt das. Der Gedanke an lebenslange Schmerzen und Taubheitsgefühle ist echt abturnend!

    Leben Dank! Ja ich bin mir bewusst, das weiter trinken das Problem mit der Neuropathie dramatisch verschlimmern kann. Hatte heute mal geschrieben, dass ich sogar ein wenig froh über die Symptome bin, da sie mir Angst machen und mich daran erinnern wie wichtig es ist nie wieder zu trinken. Ich bin sehr erleichtert, dass ich jetzt ernsthaft für immer vom Alkohol weg möchte. Ansonsten fühle ich mich noch nicht so toll, der Tot meiner Mutter belastet mich sehr. Wir hatten ein sehr enges Verhältnis. es sind ein paar üble Dinge in unserem Gesundheitssystem schiefgelaufen die ihren Tot verursacht haben. Zum Glück bin ich seit 26 Jahren mit einem wunderbaren Mann verheiratet, der sehr viel Verständnis für mich hat. Er hat kein Alkoholproblem, trinkt höchstens mal ein Radler, raucht nicht und treibt wie ich auch viel Sport. Mit dem Rauchen habe ich 2020 von heute auf morgen aufgehört, hatte keine Lust als starker Raucher an Corona zu sterben.

  • Genau wie bei meiner Mutter.

    Das ist das Gute und Interessante an diesem Forum. Erst fühlt man sich alleine mit seinen Problemen, und dann erfährt man wie ähnlich doch viele Schicksale und Lebensgeschichten sind. Ich habe ein wenig in deinen älteren Beiträgen gestöbert. Du bist auch durch eine harte Schule gegangen.

  • atte heute mal geschrieben, dass ich sogar ein wenig froh über die Symptome bin, da sie mir Angst machen und mich daran erinnern wie wichtig es ist nie wieder zu trinken

    Und wenn die Symptome weg sind, du dich eventuell geheilt fühlst, dann kannst ja wieder etwas trinken, oder? Mal überspitzt formuliert.

    Ich hatte auch aufgehört, weil es mir mal schlechter ging, aufgehört, weil ich mehre Tage Gift und Galle gekotzt hatte, aufgehört um mein aufgedunsenes Gesicht wieder eine Form zu geben. Weil ich mal krank war, ein zeitlicher Reset und vieles mehr.

    Aber eben immer wieder angefangen, wenn es mir besser ging.

    Genau deswegen halte ich solche Gedanken für gefährlich. Der Antrieb für eine stabile Trockenheit kann nur aus der Erkenntnis heraus, die Sucht sein. Alles andere um sich herum kann nur temporär helfen.

    Übrigens ich bin fast 17 Jahre trocken und habe erst jetzt die Polyneuropathie diagnostiziert bekommen. Herkunft unklar .

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

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