berta - 10 Jahre Freiheit

  • Habe mich lange nicht gemeldet, meine Trockenarbeit vernachlässigt. Und es kam so wie es mit dieser Leichtsinnigkeit kommen musste. Rückfall - einfach nur schlimm. Bin dann noch gestürzt und habe mir dabei den Knöchel gebrochen. Machte im KH gleich einen Entzug und jetzt sitze ich wie ein Häufchen Elend wieder zu Hause.

    du musst nur einmal öfter aufstehen als du umfällst

  • Hallo Berta,

    das ist ja nicht schön. Du hast vorher so lange trocken gelebt. Da kannst du wieder hinkommen. Der Entzug ist der erste Schritt.

    Ist dein Zuhause denn alkoholfrei? Wenn nicht, kann dir jemand beim Entsorgen helfen?

    Viele Grüße

    Seeblick

  • Hallo Berta,

    Das ist sehr schade.

    Gut ist, dass du sofort in den entzug gegangen bist.

    Aber was sind die weiteren Pläne? Was hast du die letzten Wochen für deine noch recht frische Trockenheit gemacht?

    Und was hast du vor anders zu machen, falls du schon konkrete Pläne hast?

    Für mich hat meine Trockenheit Priorität Nr. 1. Danach richte ich mein Leben aus. Das heisst für mich: dranbleiben am Thema, mich selbst schützen vor Situationen, in die ich nicht mehr kommen möchte, mir Hilfe zu suchen, denn alleine schaffe ich das nicht.

    Ich wünsche dir sehr, dass du den Weg in eine zufriedene Trockenheit findest. Aber nur nicht trinken reicht eben nicht aus.

  • Hallo Berta,

    ich finde es mutig und goldrichtig, dass du wieder hier bist !

    Du schriebst, du hättest deine Trockenarbeit vernachlässigt.

    Was genau verstehst du darunter ?

    Vielleicht hilft es dir, mal eine strukturierte Auflistung zu machen.

    Was genau unterstützt deine Abstinenz ?

    Was genau torpediert deine Abstinenz ?

    Das könnte ein Weg sein, deine Abstinenz zufrieden zu leben, zu festigen und aufrechtzuerhalten.

  • "du musst nur einmal öfter aufstehen als du umfällst", das steht unter deinen Beiträgen.

    Es liest sich wie ein Freibrief für Rückfälle. Bisher klappt das mit dem Aufstehen, wenn auch aktuell mit gebrochenem Knöchel.

    Häufchen Elend hört sich so nach Selbstmitleid an. Deine SHG ist hier 24/7 geöffnet. Warum nutzt du das nicht? Weder im offenen noch im geschützten Bereich bist du aktiv. Das ist so schade.

    Wünsche dir gute Entscheidungen jetzt.

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Bin froh, wieder hier sein zu dürfen. Mein Zuhause ist absolut alkfrei. Mein Mann trinkt nichts.

    Gestern war ich noch bei meiner Hausärztin und habe die Karten auf den Tisch gelegt-es war gar nicht schlimm.

    Momentan kann ich gar nichts unternehmen - darf den gebrochenen Knöchel nicht belasten.

    Für mich ist es immer wieder ein Phänomen - das gleiche Hirn, das weiß, dass Alk zerstörerisch ist, löst gleichzeitig Suchtdruck aus.

    In den nächsten 6 Wochen bin ich ja sicher vor Alk geschützt- komme nirgends hin. Mit Hilfe des Forums werde ich aber nicht nach 6 Wochen losziehen

    um etwas zu besorgen.

    du musst nur einmal öfter aufstehen als du umfällst

  • Hallo Berta,

    danke, dass du hier von deinen Rückfällen berichtet hast. Das ist für mich als ebenfalls schon länger Trockene von großem Wert. Wenn das trockene Leben so völlig normal ist, das Suchtgedächtnis sich nicht mehr meldet, da kann frau schon mal vergessen, dass sie alkoholkrank ist - das schrieb hier im Forum schon einmal jemand, die nach über zehn Jahren wieder rückfällig wurde, als Begründung, wie es zum Rückfall kam. Und ich kann das nachvollziehen. Umso wichtiger (für mich), mich z.B. durch das Forum immer wieder daran zu erinnern, dass diese Krankheit für immer zu mir gehört.

    Jetzt muss ich daran arbeiten, dass ich stabil trocken bleibe.

    Dies schriebst du im Juni, vor deinem letzten Rückfall.

    Und hast dann aber doch

    meine Trockenarbeit vernachlässigt.

    Was heißt das für dich konkret? Was ist deine Trockenarbeit?

    Nochmal danke und ein schönes Wochenende!

    Viele Grüße, Thalia

    P.S. Übrigens hatte ich eine ähnliche Assoziation wie Linde bei deiner Signatur.

  • Trockenarbeit heißt für mich, mich immer wieder damit auseinander zu setzen, dass ich alkoholkrank bin. Stolperfallen entdecken bzw. aufspüren, nichts mehr verharmlosen, was den Alk betrifft, konsequent die Grundbausteine einhalten.

    Meine Signatur hat nichts mit Verharmlosung eines Rückfalles zu tun -da liegt ein Missverständnis vor.

    du musst nur einmal öfter aufstehen als du umfällst

  • Hallo Berta,

    wie gehts dir heute?

    Bezüglich deiner Signatur: das ist ja nur meine persönliche Assoziation, der Gedanke, der mir kam: Was, wenn du einmal öfter fällst als du aufstehen kannst. Das dachte ich vermutlich deshalb, weil ich es als so besonders empfinde, als Gnade/Geschenk, dass ich 2013 trocken werden und (bis heute) bleiben konnte.

    Ich wollte aber noch etwas anderes nachfragen, aus deinem Beitrag von Donnerstag #61

    meine Trockenarbeit vernachlässigt. Und es kam so wie es mit dieser Leichtsinnigkeit kommen musste. Rückfall -

    Auch da geht es mir wieder darum, konkret zu erfahren, was das für dich bedeutet hat, deine Trockenarbeit zu vernachlässigen. Ich habe ja wegen dieses Begriffs neulich schon mal nachgefragt, weil es für mich vielleicht was anderes bedeutet als für dich - ist halt erstmal nur ein Wort, vielleicht sogar nur eine Worthülse, solange nichts Konkretes damit gemeint ist.

    Und was war genau die Leichtsinnigkeit?

    Ich bin in diesem Jahr zehn Jahre trocken und vielleicht auch deshalb so besonders interessiert daran, was bei dir passiert ist.

    Mir hilft es auch immer, wenn ich mich mit Fragen auseinandersetzen kann, die jemand an mich stellt, insofern hoffe ich, dass du meine Nachfragen auch für dich nutzen kannst.

    Viele Grüße und weiterhin ein gutes Wochenende!

    Thalia

  • Hallo Thalia, deine Fragen sind gut - lassen mich reflektieren!

    Trockenarbeit vernachlässigen - damit meine ich, dass ich mich mit dem Thema Alkohol nicht mehr beschäftigt habe.

    Das Thema war für mich durch. Und als ich rückfällig wurde, hatte ich die leichtsinnige Idee, alles im Griff zu haben.

    Ging auch ein paar mal gut, dass ich nach dem ersten Bier aufhören konnte. Dann wieder kompletter Kontrollverlust.

    Ich muss komplett verinnerlichen, dass es kein erstes Bier mehr gibt!

    du musst nur einmal öfter aufstehen als du umfällst

  • Ich muss komplett verinnerlichen, dass es kein erstes Bier mehr gibt!

    Das sehe ich auch so. Es hat bei mir jedoch ein paar Mnate gedauert, bis der Gedanke vertrieben war, irgendwann gehe doch noch mal was mit dem Alkohol. Letzteres nenne ich "Trinkvorbehalt". So lange der durchs Hirn spukt, wird es schwer, wenn nicht gar unmöglich, dauerhaft abstinent zu leben.

  • Trockenarbeit heißt für mich, mich immer wieder damit auseinander zu setzen, dass ich alkoholkrank bin. Stolperfallen entdecken bzw. aufspüren, nichts mehr verharmlosen, was den Alk betrifft, konsequent die Grundbausteine einhalten.

    Hallo Berta, solange ich mich gezwungen habe etwas zu tun, was mir gegen den Strich ging, hat es nichts bewirkt. Erst als ich verstanden habe, dass die Grundbausteine nicht gegen, sondern für mich sind, wurde, mit den jeweils gegangen Schritten, eine Überzeugung draus.

    Immer in sein Tempo hat mir mal einer auf den Weg mitgegeben. Konnte da aber wenig mit anfangen. Hatte gar keine Zeit, der nächste Schluck würde mich wahrscheinlich umbringen. Also musste es umgehend sein.

    Woran viele Alkoholiker scheiterten , wenn man überhaupt von scheiterten sprechen kann. Sie wollen es nur, steckt aber keine Überzeugung von Anfang an dahinter. Oder werden zum nicht Saufen getrieben. Ein weiteres Nichtgelingen, trocken zu bleiben, ist der fehlende Egoismus dazu.

    Aber du warst ja jahrelang schon trocken und du wirst am besten wissen, warum es in der letzten Zeit nicht gekappt hat es zu bleiben.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Ich weiß, dass die Grundbausteine nicht gegen mich sind, sondern für mich.

    Die Tage sind momentan sehr lang, da ich meinen Fuß nicht belasten darf.Gestern musste ich ins KH die Fäden ziehen lassen und bekam einen neuen Gips.

    Hatte mächtigen Suchtdruck als ich am Kiosk vorbei musste. Ich habe nicht nachgegeben und bin natürlich froh darüber.

    Ich traue mich sogar ein bisschen positiv in die Zukunft blicken.

    du musst nur einmal öfter aufstehen als du umfällst

  • Ich traue mich sogar ein bisschen positiv in die Zukunft blicken.

    Trau dich ruhig, dich auch auf die Zukunft zu freuen.

    Das Thema war für mich durch. Und als ich rückfällig wurde, hatte ich die leichtsinnige Idee, alles im Griff zu haben.

    Ging auch ein paar mal gut, dass ich nach dem ersten Bier aufhören konnte. Dann wieder kompletter Kontrollverlust.

    Ich muss komplett verinnerlichen, dass es kein erstes Bier mehr gibt!

    Hattest du den Gedanken, alles im Griff zu haben, schon einige Zeit vor dem ersten Bier oder erst, als es einige Mal ‚gut ging‘?

    Wenn es einige Male ‚gut ging‘, hattest du da für dich bewusst die Möglichkeit in Betracht gezogen, doch kein Alkoholiker zu sein?

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Die Alkoholkrankheit lässt sich nicht überwinden. Einmal da, bleibt sie für immer an uns kleben. Wir können die Krankheit lediglich zum Stillstand bringen ….. bis zum ersten Glas.

    Als mir genau das klar wurde, wurde das Nüchternsein einfach.

    Das wünsche ich dir auch.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Mein Mann will, dass ich eine stationäre Therapie mache- ich will aber nicht.

    Ich machte vor ca. 30 Jahre eine- es war für mich eine schreckliche Erfahrung.

    Momentan kann ich sowieso nichts nachen - habe noch 5 Wochen den Gips und soll den Fuß nicht belasten.

    Danach ist Therapie für neinen Fuß angesagt.

    Das tägliche Lesen im Forum tut mir gut und zeigt mir auf, dass die Zukunft nicht perdpektivlos ist.

    du musst nur einmal öfter aufstehen als du umfällst

  • In 30 Jahren hat sich viel verändert, du bist nicht mehr wie damals, stationäre Therapie muss nicht mehr wie damals sein.

    Als Angehörige kann ich seinen Wunsch absolut nachvollziehen. Als Betroffene musst du deinen eigenen Weg finden.

    Wie wäre es, wenn du nach einem Angebot suchst, dass dir für dich gut und richtig erscheint? Wünscht dein Mann sich nicht vor allem, dass du sichtbar und für ihn fühlbar etwas veränderst, damit er sich daran festhalten kann? Das du dich bewegst und aktiv an deiner Trockenheit arbeitest?

    Das du nicht trinkst und wie du dir das auf Dauer erhältst, liegt natürlich in deiner Verantwortung. Für mich entbindet das den Alkoholiker aber nicht davon seine Angehörigen ab zu holen, damit sie an seiner Seite bleiben. Jeder Rückfall macht etwas mit dem Vertrauen des Gegenüber und mit euer Beziehung. Was also spricht dagegen einen Weg zu finden deinem Mann entgegen zu kommen? Was könnte für euch beide passend sein?

    Viele Grüße, Lea

  • Moin Berta

    Was bringt dir eine Therapie, die dein Mann will, du aber nicht? Was denkst du denn, was dir wirklich weiter hilft?

    Du warst lange trocken, was hat dich aus dem Konzept gebracht? Wo fing der Rückfall an?

    Suchst du nach einer Hintertür, oder willst du für dich ernsthaft wieder trocken leben?

    Gute Besserung für deinen Fuß.

    LG PB

    Es nützt nichts Jemandem eine Brücke zu bauen, der gar nicht auf die andere Seite will.

  • Lea Ich verstehe die Sicht des Angehörigen - nur eine stationäre Therapie ist kein Heilmittel, so wie sich viele das vorstellen. Es ist ein erster Schritt, den ich schon gemacht habe.

    @PB Ich will ernsthaft wieder trocken leben. Ich will wieder meinen Hobbies nachgehen. Aus dem Konzept haben mich sicher die 2 großen Wirbelsäulen OPs

    gebracht. Inzwischen habe ich mich damit abgefunden, dass ich körperlich nicht mehr die Alte sein werde, aber ich möchte daran arbeiten,dass es doch noch um einiges besser wird.

    Die Tage sind momentan sehr lang und ich grüble zuviel anstatt Konstruktives für die Zukunft zu planen. Leider werde ich viel vom Suchtdruck geplagt, was hoffentlich bald seltener wird.

    du musst nur einmal öfter aufstehen als du umfällst

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