Steffipeffi - 17 Jahre Co Abhängigkeit

  • Liebe Mitglieder,

    Ich lebe seit 17 Jahren dieses Leben einer Co Abhängigen. Lange habe ich selbst die Problematik geleugnet und mir mein Leben schön geredet.

    Ich bin 39 verheiratet, zwei Kinder und berufstätig. Mein Mann ist 47, berufstätig und Alkoholiker. Sein Vater war ebenfalls Alkoholiker. Wir sind seit 18 Jahren zusammen, seit 17 verheiratet.

    Es war von Anfang an so das er viel getrunken hat. Saufeskapaden lagen an der Tagesordnung, damals war ich jung (23) und unerfahren und es war für mich eine neue Welt (Kneipentouren, saufgelager mit seinen Freunden, Partys) die zuerst mal aufregend erschien. Nach dem ich schwanger wurde, merkte ich zum ersten Mal das etwas nicht stimmt. Er interessierte sich nicht für mich, tourte weiter in den Kneipen, vernachlässigte mich, lies mich mit meinen Gefühlen, Ängsten und Sorgen, als schwangere Frau alleine. Er kam fast täglich besoffen nach Hause, er trank häufig bis zum völligen Rausch. Er nässte sich im Schlaf ein, ich lag schwanger daneben. Nun ja das Kind kam auf die Welt, selbst am Tag der Geburt hatte er vom Abend vorher noch ein Rest Alkohol und stank nach Bier. Er kam mich nicht oft im Krankenhaus (8 Tage) besuchen, stattdessen zog er es vor seine Vaterrolle erstmal zu feiern, während ich alleine versuchte in die Fußstapfen einer Mutter zu treten. Es funktionierte nicht, schnell bekam ich Depressionen, fühlte mich alleine und fiel in ein tiefes Loch. Ich habe im Krankenhaus nur noch geweint und ihn gefragt warum er nicht zu mjr kommt. Ich konnte zu meiner Tochter keine Beziehung aufbauen, stattdessen drehten sich meine Gedanken darum was er macht. Nun ja meine Depressionen verschlimmerten sich nach dem ich zu Hause war, ich bekam Krankheitsängste, Schuldgefühle, es fühlte sich einfach alles falsch an . Ich begann eine Therapie. Aber statt die schuld bei ihm suchen, leugnete ich das erste mal seine Problematik und therapierte eine Schwangerschaftsdepression, MEINE Depression. Er machte sich lustig über mich, als eingebildete kranke, behandelte mich schlecht und trank weiter, traf sich mit seinen Freunden und überließ mir den Part der Eltern. Ich wuchs inzwischen in die Rolle der Co Abhängigen hinein wie in der der Mutter, die gleichzeitig Vaterersatz sein musste. Ich kam irgendwann klar und machte mein Ding, unternahm viel alleine. Zwischendurch ist viel passiert, viele Eskapaden, viel psychische Gewalt, viel Missachtung auch körperliche Gewalt . 7 Jahre später kommt Kind Nr. 2 (ich war immer noch in meiner Rolle und dachte ein zweites Kind macht alles besser) . Sein Suchtverhalten blieb, es wurde sogar noch schlimmer. Jetzt fing er an nach und nach mich verantwortlich für seine Sucht zu machen. Um so mehr ich ihm den Spiegel vorhielt um so mehr fing er an mich zu bekriegen. Anfangs kam ich mit der Mutterrolle Kind 2 gut klar, doch dann wurde das Kind zunehmend Verhaltensauffällig (Hyperaktiv) . Ich war völlig überfordert, musste aber auch schon wieder arbeiten gehen und schlüpfte auf der Arbeit in eine weitere Rolle, immer schön lächeln 😁 . Er ließ alles an mir hängen und trank noch mehr. Nach und nach verlor ich meine Kraft, bis zur völligen Erschöpfung. Ich fing an psychosomatische Beschwerden (Angstzustände, Herzbeschwerden, Panikattacken ) zu entwickeln, die mich bis heute begleiten. Heute ist folgende Situation eingetreten. Er sieht mich als Feind nr. 1. Ich lebe mein Leben alleine an seiner Seite. Unternehmungen sind mit ihm undenkbar. Familienleben =0, er hat immer ausreden parat. Nach wie vor leugnet er sein Problem und sagt, das ich sein Problem bin. Kind Nr. 2 ist mittlerweile 10 Jahre und ist im Verhalten sehr schwierig. Meinen Mann interessiert das nicht, er sagt es sei alles meine Schuld, ich hätte ich falsch erzogen.

    Nun ist es so das ich so erschöpft bin nach all den Jahren kämpfen, das ich noch nicht mal mehr die Kraft habe mich zu trennen. Immer wieder suche ich die schuld bei mir. Er manipuliert mich, hat mich erzogen, mir eingeredet das ich nichts Wert bin und nie alleine klar kommen werde. Ich kann nicht los lassen, es ist wie ein schwarzes Loch das einen in seinen Strudel zieht.

    Sein Konsum liegt bei 10-20 Flaschen Bier täglich . Zwischendurch gibt es auch Abstinente Phasen von 2 Wochen , aber dadurch das er öfters zur Blutuntersuchung muss, wegen zahlreicher chronischer Erkrankungen und somit er Gefahr läuft als Alkoholiker aufzufliegen. Es ist schon ein paar mal aufgeflogen, aber er findet immer ausreden, meist werden die erhöhten Werte auf die Medikamentengabe geschoben. Er erzählt mir aber auch nichts davon, weil er meine Meinung kennt.

    Er trinkt seit ungefähr 30 Jahren und ihm geht's gut, bis auf seine entzündlichen Erkrankungen. Ich hingegen bin ein Wrack, weiß nicht mehr wer ich bin, leide unter Angstzuständen, habe immer wieder depressive Phasen und komm aus diesem scheiß Kreislauf nicht heraus. Ich wäre so gerne wieder glücklich und hätte Freude am Leben. Er hat mir alles genommen. Ich bin nur noch eine Hülle die funktioniert und das Rad am laufen hält. Ich habe keine Freunde (viele haben sich abgewendet). Sonntags unternehme ich oft alleine (eigentlich immer) etwas und sehe diese ganzen happy Familys, während ich alleine dort gehe. Ich frage mich oft warum ich das verdient habe.

    Ich weiß wo mein weg hingegen sollte, aber mir fehlt die Kraft, die jahrelange Gehirnwäsche hat Spuren hinterlassen.

    Ich freue mich auf antworten und vielleicht ein paar Freundschaften.

    Viele Grüße

  • Sein Verhalten als Alkoholiker hat sich über die Jahre auch verändert. Mittlerweile versteckt er Flaschen, er wird zunehmend aggressiv und hat häufig psychische total Ausfälle.

    Beispiel wir sitzen beim Mittagessen, ich bin gerade von der Arbeit gekommen. Ich esse mit meinem Sohn zu mittag. Er platzt herein und fängt grundlos Streit an. Es kam auch schon vor das er uns im Winter vor die Tür gesetzt hat und mjr die Schlüssel abgenommen hat,mit den Worten verpiss dich.

    Körperliche Gewalt gegen mich gab es auch schon "aus Versehen", so sagt er.

    Also über die Jahre wurde er immer grenzenloser. Besonders diese Persönlichkeitsstörung ist neu. Er kann seine Stimmung innerhalb von Sekunden ändern, als wäre er jemand anders. An einem Tag ist er Himmel hoch jauchzend am nächsten schreit er mich an.Er erzählt von Dingen die nie gesagt wurden und sagt mir ich hätte nicht richtig zugehört.

  • Liebe Steffipeffi,

    was für eine traurige Geschichte, die geht schon beim lesen sofort an die Nieren. Es ist völlig logisch und hat nichts mit mit fehlender Stärke zu tun, dass du nach all den Jahren völlig fertig bist!

    Ich sage erstmal herzlich willkommen und schön, dass du hier her gefunden hast! Mit deinen Problemen bist du nicht allein und ganz bestimmt hat das niemand verdient!!!

    Für den Moment wünsche ich dir viel Kraft für diesen Tag und sende dir liebe Grüße,

    Lea (EKA - erwachsenes Kind von Alkoholikern)

  • Guten Morgen Steffi,

    ich möchte Dich erstmal hier Willkommen heißen bei uns. Es ist sehr gut, dass Du hier her gefunden hast.

    Ich bin momentan nur über das Handy online, aber wenn ich zu Hause bin würde ich gern nochmal auf Dein Geschriebenes eingehen.

    Ich schicke Dir schon einmal den link, um Dich für den offenen Bereich zu bewerben. Einfach kurz ausfüllen, dann können wir Dich freischalten, damit Du Dich mit allen austauschen kannst.

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Bis später :)

    LG Cadda

  • Danke Lea!

    Ich habe versucht meine Kinder vor ihm (Alkoholiker) zu schützen, ich weiß nicht ob ich das hinbekommen habe, sie haben trotz allem einiges mitbekommen und es ist ja immer noch nicht vorbei. Auch das hat viel Kraft gekostet. Ich weiß nicht wie es weitergeht und worauf ich überhaupt warte. Wahrscheinlich ist es die Hoffnung die man hat, das doch noch alles irgendwann gut wird, die einen bleiben lässt.

  • Cadda 15. April 2022 um 13:22

    Hat den Titel des Themas von „17 Jahre Co Abhängigkeit“ zu „Steffipeffi - 17 Jahre Co Abhängigkeit“ geändert.
  • Hallo Steffi,

    ich habe Dich freigeschaltet und direkt in den offenen Bereich verschoben. Ich habe mal Deinen User-Namen vor den Betreff geschrieben, damit wir Dich und Du Dich selbst besser wieder findest :)

    Wenn das alles nicht in Ordnung sein sollte, dann sag bitte Bescheid.

    Zu Deinem Thema:

    Es ist soooo typisch, dass der Alkoholiker den Spieß umdreht und die Probleme bei der Angehörigen sucht. Es werden komplett die Tatsachen verdreht, damit Du nachher am Ende selbst glaubst, dass DU das Problem hast oder bist. Aber bitte lass Dich davon nicht in die Irre führen. Das wird nur getan, damit die eigene Sucht quasi "erklärt" wird. Ganz nach dem Motto "Kein Wunder, dass ich saufen MUSS, weil Du ja so bist, wie Du bist" oder als ob Du das alles falsch wahrnimmst.

    Man zweifelt ja nachher schon manchmal selbst an sich. Das kenne ich auch. Denn obwohl ich selbst trockene Alkoholikerin bin, war ich auch lange Zeit co.abhängig. Mich hat das am Ende wahnsinnig gemacht. Auch das immer Dinge anders wiedergegeben wurden, als sie waren, das kenne ich. Und das Schlimmste ist, dass derjenige das selbst genau so glaubt, wie er es behauptet.

    Du kannst Dir da auch den Mund fusselig reden und Dich im Kreis drehen, wie Du willst. Du wirst da nicht an ihn herankommen. Ich habe lange versucht, immer wieder zu versuchen, es verständlich zu machen. Aber es ist verschwendete Energie, glaub mir. Die Energie verpufft in der Luft, noch bevor sie beim Alkoholiker ankommt. Leider :(

    Was könntest Du tun, um besser Abstand zu bekommen?

    LG Cadda

  • Hallo Steffipeffi

    Das ist schon heftig was Du bis jetzt erlebt hast.

    Ich habe ähnliches erlebt, nur nicht so lange ausgehalten. Vor ca. 2 Monaten bin ich ausgezogen. Hat viel Kraft gekostet und das Selbstbewusstsein war im Keller.

    Und es ist ja auch nicht so, daß dann alles schön ist. Ich muss trotzdem an mir arbeiten,das meine Gedanken nicht immer bei Ihm sind. Wenn man solange wie Du dieses Leben lebt, funktionierst Du ja unwahrscheinlich gut!?

    Was sind Deine Ziele in Deinem Leben mit Deinen Kindern?

    Du schreibst, Das einfach Streit entsteht, obwohl Du gar nichts gesagt hast.

    Das ist diese Manipulation, dann hat Er wieder Grund zu trinken und Du bist schuld. Das ist ein Kreislauf der immer wieder kehrt.

    Du musst an Dich denken. Wie kann Dein Leben aussehen ohne die Krankheit.

    Ich habe meinen Mann nun nach 3 Wochen mal wieder gesehen.

    Ich war erschrocken, wie krank und kaputt er aussieht. War das vorher auch schon so hab ich mich gefragt. Oder ist mir das schon gar nicht mehr aufgefallen!?

    Allerdings ist mir klar geworden das ich dieses Leben nie wieder will.

    Es hat mich schon 10 Jahre gekostet.

    Und bei Dir frage ich, was muss noch passieren, wie weit willst Du noch gehen?

    Was hälst Du noch aus?

    Er muss merken das mit Ihm was nicht stimmt.

    Ich habe meinen Mann gestern gefragt wann er mal was für sich tun will. Die Antwort war,solange ich mein Bier und Zigaretten hab geht's mir gut.

    Tja, nicht mal mein Auszug hat Ihn zum denken gebracht.

    Doch für mich ist es gut, ich muss das nicht mehr mit angucken.

    Ich hoffe ich höre von Dir.

    LG Diego 08

  • liebe Steffipeffi

    Ich kann gar keine guten Ratschläge geben, ABER ich könnte mir vorstellen, dass Du auch wenn sich freund*innen abgewendet haben am Ende gar nicht SO allein bist wie du denkst. Ich erlebe grade mit, wie viele liebe Menschen auf meine Schwiegermama zugehen, die sie vorher nich nie richtig wahrgenommen hat. Aber diese Menschen haben SIE all die Jahre in der schwierigen und vereinsamenden und undurchbrechbaren Beziehung wahrgenommen!

    Und sind jetzt auf eine wirklich feine Art für sie da...

    Ich wünsche Dir viel Kraft und ein einen schönen Abend trotz allem!

    Lg

    Api

  • Hallo Steffipeffi,

    das ist eine heftige Geschichte von Dir.

    Ich bin beim lesen wieder auf viele Sachen gestossen, die sich bei mir (uns) fast deckungsgleich abgespielt haben...und die ich wieder verdrängt hatte.

    Das Runterspielen des Trinkverhaltens, die Ausrede "es schmeckt mir halt gut"...es ist für mich immer wieder erschreckend, wieviele Parallelen es in diesen Geschichten gibt. Und wie lange es dauert bis der Angehörige es erst einmal realisiert, dass er ein Co-Abhängiger "wie aus dem Bilderbuch" ist...allein das Erkennen dauerte bei mir ungefähr 10 Jahre...

    Ich möchte DIR auch viel Kraft wünschen...für heute (erst einmal)

    LG. vierauge

    Liebe heilt keine Sucht

  • Hello Steffi!

    Er sieht mich als Feind nr. 1.

    --- ich habe schon heute am Vormittag deinen Beitrag gelesen und jetzt nochmal. Der zitierte Satz hat mir besonders weh getan und ich kann nachvollziehen, wie viel Schmerz dir das auch innerlich bereitet, als Feind gesehen zu werden, obwohl man alles versucht hat. Diese hasserfüllten Augen im Rausch.

    Ich hatte 10 Jahre am Buckel, Gott sei Dank keine Kinder .. aber auch mein Einstieg in die Beziehung war ähnlich wie bei dir. Er holte mich aus einer Magersucht hab und ich war froh, dass ich wieder lebe und mich spüre. Endlich wollte ich wieder feiern und Spaß haben und so hab ich nicht gemerkt was los war, schon lange vor mir. Ich habe versucht im ruhigen darüber zu sprechen, bin hysterisch geworden, verzweifelt .. und immer war ich schuldig, weil ich habe ja Wahrnehmungsstörungen aufgrund meiner Magersucht. Perfekte Manipulation .. aber die Fassade bröckelt dennoch und so wurde ich auch zu Feind Nr. 1, vor allem im Rausch. Erniedrigt, beschimpft, abgewertet .. leider auch übergriffig und sogar lebensbedrohlich verletzt, aus Versehen .. bzw. ist er aufgrund seines damaligen Alkspiegels noch immer der Meinung, dass es so nicht war.

    ... mich haben diese 10 Jahre derart runter gedrückt, wie muss es da dir erst gehen! Und noch mit Kindern dazu, wobei dein 10-Jähriger schon mehr mitbekommt als du denkst und auch auffällig reagiert.

    Was ich vermisse ... du hast dein ältestes Kind nicht erwähnt? Was ist mit dem Kind?

    Ich weiß nicht, was ich dir raten kann .. weil ich mir vorstellen kann, dass es so schwer ist. Lass dich hier begleiten, hier kannst zu als ersten Schritt alles aus dir raus schreiben. Das hilft, um reale und klare Schritte zu setzen!

    Sende dir viel Energie und Kraft, alles Gute!!!!

  • ... worauf ich überhaupt warte. Wahrscheinlich ist es die Hoffnung die man hat, das doch noch alles irgendwann gut wird, die einen bleiben lässt.

    Hallo Steffipeffi,

    wenn dein Mann täglich mehr als 5 Liter Bier trinkt und das schon über Jahre/ Jahrzehnte, sich nicht gerade, um die Familie kümmert und auch sonst keine Bereicherung für`s Leben ist, sogar die Kinder darunter leiden, dann darf die Frage erlaubt sein: worauf hoffst du?

    Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird dein Mann mit dem Trinken nicht aufhören.

    Was du so berichtest, lässt auf desaströse Zustände schließen und das tagtäglich.

    Natürlich hast du mein vollstes Mitgefühl, doch das hilft nicht, du mußt etwas verändern, wenn schon nicht für dich, dann wenigstens für deine Kinder.

    Hast du dir mal überlegt, wie lange du das Theater noch mitmachen willst?

    MfG

  • Liebe Mitglieder,

    Ich lebe seit 17 Jahren dieses Leben einer Co Abhängigen.

    Hallo Steffipeffi,

    herzlich Willkommen hier im Forum. Schön, dass du dir endlich Hilfe suchst, um einen Weg aus deiner langen CO Abhängigkeit herauszufinden.....eine sehr traurige und schlimme Geschichte, vor allem für deine Kinder.

    Könntest du dir zusätzlich zum Austausch hier vorstellen, eine Suchtberatungsstelle für Angehörige aufzusuchen?

    Dort bekommst du direkt vor Ort aktive Unterstützung und Hilfestellung von Fachleuten angeboten......z.B. Caritas, Pro Familia....

    Du kannst dich darüber informieren, welche Möglichkeiten es gibt, aus dem Teufelskreis der Alkoholsucht deines Mannes endlich auszusteigen.

    Ich halte es aus meiner Sicht dringend für notwendig, baldmöglichst in die Handlung zu kommen, auch wenn du verständlicherweise von Kraftlosigkeit sprichst.

    Welcher Angehöriger kennt das nicht, im Kampf gegen den Alkoholismus eines Familienmitgliedes......

    Vielleicht kennst du eine Person, die dich dabei unterstützen könnte.

    Alles erdenklich Gute und liebe Grüße,

    Christrose

  • Ich frage mich oft warum ich das verdient habe.

    Solange, du dich ...sorry...in der " Opferrolle " siehst, wird es für deinen Ausstieg aus der CO Abhängigkeit schwierig, falls du es wirklich möchtest.

    Wenn du lernst umzudenken, dich von dieser Haltung gedanklich, als auch aktiv zu lösen, hast du eine realistische Chance!

    Das alles braucht natürlich Zeit.....Schritt für Schritt.....und funktioniert gerade nach 17 Jahren!!! CO Abhängigkeit nicht von heute auf morgen.

    Kein Mensch hat etwas verdient, auch du nicht........es liegt an einem selbst, eigene klare Grenzen und Konsequenzen dem Alkoholkranken aufzuzeigen und sich im Strudel der Sucht nicht mehr mitreißen zu lassen, ........ich schreibe ebenfalls aus leidvollen Erfahrungen als Angehörige.

    Liebe Grüße,

    Christrose

  • Liebe Steffi,

    schön, dass du ins Forum gefunden hast. Der erste Schritt in die richtige Richtung!

    Ich weiß wo mein weg hingegen sollte, aber mir fehlt die Kraft, die jahrelange Gehirnwäsche hat Spuren hinterlassen.

    Suche dir Hilfe und nimm sie an. Wie Christrose schon geschrieben hat, zum Beispiel eine Suchtberatung stelle für Angehörige aufsuchen. Informiere dich außerdem über Sorgerecht etc. gehe zu einer Familien/Frauenberatung. Sammle dich, organisiere dich und dann schaffst du auch den Absprung!

    Du meinst Freunde haben sich abgewendet. Gibt es eine Möglichkeit alte Freundschaften wiederzubeleben? Vielleicht ahnen sie es schon und können dir helfen. Wie schaut es mit der Familie aus, gibt es da Unterstützung?

    Hier findest du Menschen, die dich verstehen und unterstützen können aktiv zu werden.

    LG, Anni

    Alles was man über das Leben lernen kann, ist in 3 Worte zu fassen: es geht weiter.

  • Hallo ihr lieben danke für den vielen Zuspruch.

    Wo soll ich anfangen.

    Also bei meinem älteren Kind ist es so, daß wir keine enge Beziehung aufbauen konnten. Das ganze fing wie gesagt im Krankenhaus schon an, meine Gedanken waren nur bei meinem ALKi, ich war derart verschossen das ich nur an ihn dachte. Und dieses ablehnende Verhalten von ihm, mir gegenüber, als frisch gebackene Mama, konnte ich nicht Einordnen. Damals wusste ich noch nicht das sein große Liebe der ALK war und nicht ich, aber ich hatte schon die Befürchtung, aber habe es verdrängt.. Dieses Band zwischen Mutter und Kind war gestört. Ich denke heute das diese Ablehnung die ich von ihm erfahren habe, ich auf das Kind übertragen habe, ich weiß es aber nicht. Ich dachte er würde sich ändern wenn ein Kind da wäre. Er legte dann auch später ein manipulatives Verhalten an den Tag, überschüttete das Kind mit Geschenken und erkaufte sich ihre Aufmerksamkeit, obwohl ich die ganze Arbeit hatte und er war ständig auf Tour und . Das verstärkte über die Jahre noch diese Distanz zwischen mir und ihr, er in der Heldenrolle ich war nur die für die Arbeit zuständig war.

    Nun ja kurzum meine Tochter ist heute 17 und hält viel von ihrem Vater, von mir nicht. Wir sind wie Feuer und Wasser und sie sagte zuletzt "ich solle doch ausziehen, es wäre für alle das beste" Er hatte bei ihr leichtes Spiel, sie auf seine ALKI Seite zu ziehen, da wir keine enge Bindung haben, anders als bei meinem Sohn.

    Auf das Thema Opferrolle, reagiere ich allergisch. Ich bin kein Opfer und sehe mich auch als keines, viel mehr suche ich nach Hilfe und habe mich deshalb auch ihr angemeldet. Die Opferrolle ist bei mir schon lange vorbei, ich bin derzeit in einer Lauerstellung und lege mir gedanklich einen Schlachtplan zurecht, den ich jedoch noch nicht umgesetzt habe.

    Unterstützung ist ein schwieriges Thema. Er hat viel Zuspruch. Seine Mutter findet sein Verhalten gut, sie befürwortet die Trinkerei, was ist denn schon dabei.

    Meine Eltern wohnen 30 km weg und meine Mutter nimmt das ganze auch nicht sonderlich ernst. Sie weiß auch gar nicht wo von ich spreche, sie kann sich nicht im geringsten ausmalen was ich durch gemacht habe. Also eher wenig Unterstützung zu erfahren. Freunde habe ich überhaupt keine. Die die ich kenne sind seine Freunde. Also um deutlich zu werden Unterstützung gleich 0

    Worauf ich warte? Das jemand in mein Leben kommt und mich an der Hand nimmt und sagt, komm jetzt es is vorbei ich helfe dir. Und dass ich mich nie wieder nach ihm umdrehe nie wieder zurück schaue.

    Ich weiß nicht wie ich das finanziell schaffen soll, ich weiß nicht mir fehlt einfach ein Arschtritt, darauf warte ich. Und ich möchte nicht klein und zerbrechlich aus der Situation gehen sondern erhobenen Hauptes.

    Es ist alles so falsch gelaufen und ich schaffe den Absprung immer noch nicht. Wir reden seit Monaten schon kein Wort mehr miteinander. Meinen Ehering habe ich abgelegt.

  • Ein weiterer Grund ist warum ich es immer noch nicht geschafft habe, ANGST. Er hat die letzten Jahre auch bewiesen das er durchaus Gewalt Potential hat. Ich weiß nicht wie er reagiert sollte ich wirklich mal ausziehen. Ich denke er würde versuchen mich fertig zu machen. Ich habe ihn schon oft in Rage gesehen und seine Augen sind dann hasserfüllt und leer. Er hat keine Empathie, er kennt kein Gewissen und reagiert impulsiv. Er ist zu allem fähig wenn er in diesem Zustand ist, was ich auch auf den jahrelangen Alkoholmissbrauch zurückführe. Ich würde fast behaupten er hat psychosenartige Zustände. Leider bin ich kein Experte, aber sein Verhalten ist manchmal wirklich angsteinflössend. Das ist auch so ein punkt, weshalb es mir schwer fällt.

  • Was hältst du denn von einem Termin bei der Suchtberatung und/oder anderen Beratungsstellen. Es ist immer gut sich Hilfe ins Boot zu holen!

    Und einige helfende Hände werden dir hier gereicht. Ein Ort wo du Rückhalt bekommen kannst, Anregungen oder auch mal einen Schubser in die dringend nötigen Aktion. Dein Sohn ist noch jung genug, um zu dir zu stehen, aber auch da ist es vermutlich dringend Zeit ins Handeln zu kommen, damit euer enges Verhältnis nicht im Laufe der Pubertät zerbricht und er sich auf die Seite von Vater und Schwester stellt.

    Es ist an der Zeit, trau dich 😊

    Alles Liebe und viel Kraft, Lea

  • Worauf ich warte? Das jemand in mein Leben kommt und mich an der Hand nimmt und sagt, komm jetzt es is vorbei ich helfe dir. Und dass ich mich nie wieder nach ihm umdrehe nie wieder zurück schaue.

    Ich weiß nicht wie ich das finanziell schaffen soll, ich weiß nicht mir fehlt einfach ein Arschtritt, darauf warte ich. Und ich möchte nicht klein und zerbrechlich aus der Situation gehen sondern erhobenen Hauptes.

    Guten Morgen Steffi!

    Wie bereits geschrieben, lese ich sehr viele Parallelen, bis auf die Kinder. Das mit deiner Tochter tut mir unendlich leid!!! Ich kann mir vorstellen wie schwer das ist. Ich denke aber, dass sie sich entwickelt und auch die Muster hinter ihrem Vater hoffentlich erkennen wird. Wenn du sie lieb hast, dann gib sie nicht auf.

    Zu deinen oberen Zeilen: ich war 10 Jahre in der Beziehung (endgültige Trennung Aug. 2021) und muss mir heute eingestehen, dass ich immer einen Fluchthelfer gesucht habe. Diesen zuletzt auch hatte, seit Herbst 2019. Die Umstände waren ganz eigen und letztendlich hab ich mich getrennt, weil er den Umgang mit meinen Ex nicht mehr verantworten konnte. Er war mit "uns" bekannt. Er hatte Angst um mich, dass mein Ex mir in seinem Rausch endgültig etwas antut und es kam auch zwischen den beiden zu Handgreiflichkeiten.

    Nach der Trennung war aber mein Fluchthelfer auch mit der ganzen Situation überfordert, weil auch er erkannte, was da alles abhing und selber darunter litt, weil sogar er ihm gegenüber zu Gewalt bereit war (Schlägerei). Er war letztendlich nicht wirklich für mich da und ich litt noch mehr. Aber ich habe die Trennung dennoch durchgezogen, weil ich zum Glück sah, dass es viele andere Menschen gab und schon längst da waren (aber auch neue hinzu kamen), die mir halfen. Die Sehnsucht nach einem Retter beginnt sich nun zu relativieren.

    Ich hoffe, dass du auch solche Menschen (Bekannte, Freunde) um dich hast. Halte dich an diese, sie können dir Stütze sein.

    Ein weiterer Grund ist warum ich es immer noch nicht geschafft habe, ANGST. Er hat die letzten Jahre auch bewiesen das er durchaus Gewalt Potential hat. Ich weiß nicht wie er reagiert sollte ich wirklich mal ausziehen. Ich denke er würde versuchen mich fertig zu machen. Ich habe ihn schon oft in Rage gesehen und seine Augen sind dann hasserfüllt und leer. Er hat keine Empathie, er kennt kein Gewissen und reagiert impulsiv. Er ist zu allem fähig wenn er in diesem Zustand ist, was ich auch auf den jahrelangen Alkoholmissbrauch zurückführe. Ich würde fast behaupten er hat psychosenartige Zustände. Leider bin ich kein Experte, aber sein Verhalten ist manchmal wirklich angsteinflössend. Das ist auch so ein punkt, weshalb es mir schwer fällt.

    ..auch hier verstehe ich dich!!! Weil es bei mir auch so war. Er war von Beginn der Beziehung an auffällig. Am Anfang war es eher die emotionale Linie, Beleidigungen, Beschimpfungen, Eifersucht, Abwertung, usw. .. es war so tief, was ich mir alles angehört habe. Mit der Zeit kamen auch Kopfnüsse, Stoßen, etc. dazu. Wenn er betrunken war und ich war in der Nähe, dann kam der ganze Hass auf mich hoch und es gab wilde Szenen und Aktionen. Ich bin auch oft aus der Wohnung geflohen, er ist mir dann nackt nachgelaufen .. im Nachhinein unfassbar, was ich geschluckt hatte. 2018 hatte er mich mit einer Lampe attackiert und ich habe eine lebensbedrohliche Verletzung davon getragen. Sogar das hab ich verziehen und weggesteckt, er hat es anders gesehen bzw. sich nicht mehr richtig erinnern können. Und wenn ich davon begonnen habe, dann ist er aggressiv geworden und hat sich aufgebaut. Mein Glück war immer, dass ich rechtzeitig das Weite gesucht habe, um mehr zu vermeiden. Ich bin mir sicher, dass er mich irgendwann in seinem Frust und Zorn umgebracht hätte.

    Nach der Trennung kamen Drohungen per Nachricht. Jeder stuft ihn als unberechenbar ein und ich kenne es, wie es ist, wenn man Angst hat, dass es mitten in der Nacht ev. an der Türe läutet. Bin lange Zeit immer munter geworden, kannte ja seine Zeiten, wann er trinkt. Oft bin ich in der Früh raus und hab um mich geschaut, ob er wo steht. Ich hatte auch Angst, dass er was an meinem Auto macht. Vorfälle in diese Richtung gab es, aber nicht beweisbar und bis dato nie bei mir. Das richtete sich eher gegen andere.

    Bis heute war es ruhig. Ich hadere oft dann mit mir und frage mich, ob ich mir das mit dem Gewaltpotential nur einrede. So nach dem Motto: tu mir endlich weh, damit ich endlich den endgültigen Schlussstrich ziehen kann. Ich hatte dann oft auch ein schlechtes Gewissen, wenn ich diese Ängste hatte, weil ich ihm vielleicht etwas unterstelle. So viele Gefühle, Unsicherheiten und Angst.

    Heute sag ich mir: Ich will nicht in Angst leben, ich weiß es nicht, was er tut und vielleicht in einer Frustphase tun wird und sich dann an mich erinnert. Weil in seinen Augen bin ich noch immer die Schuldige und er hat viel Frust, den er ja 10 Jahre gewohnt war an mir abzulassen und Hass auf mich. Er ist sehr manipulativ und ich muss dennoch vorsichtig sein, weil ich weiß eben nicht, was ihn in seinem Alltag mal an mich triggert. Vor allem weil ich weiß, dass er im Rausch nicht mehr er selbst ist (bzw. sich noch weniger kontrollieren kann).

    Also tu ich das, was mir gut tut, versuch das mit der Angst und Unsicherheit zu relativieren, indem ich aufmerksam bleibe und ansonsten nicht daran denke. Aufmerksam auch in die Richtung, wenn er wirklich auftaucht, ich ihn auf keinen Fall in die Wohnung lasse, selbst wenn er noch so nett tut.

    Es wird von Tag zu Tag besser.

    Aber ich denke, dass dir auch hier Menschen bei einer Suchtberatung oder Gewaltenschutz viele nützliche Inputs geben. Ich weiß nur, dass um das ganze Thema viele verschiedene Emotionen in dir hochkommen.

    Bleib aber bei deinen Plan .. hole dir Hilfe und Inputs, denn so einen Menschen zu verlassen, das braucht in der Tag einen guten Plan!!!!!!!!

    Viel Kraft!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

  • liebe Steffipeffi

    Das ist wirklich alles sehr traurig aber du wirkst entschlossen und willst erhobenen Hauptes gehen - du bist sehr mutig!!

    Ich selber habe noch nie körperliche Gewalt von meinem LG erfahren und kann mich da schlecht hineinversetzen, kenne aber Frauen, die fürs erste mit ihren Kibdern in einem Frauenhaus unter gekommen sind. Und dort durftennsie so lange bleiben, bis sie gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen einen GUTEN und SICHEREN Plan gemacht hatten, wie es weitergeht. Frauenhäuser sind kein Stigma sondern ein Segen, denke ich. Hast du schonmal geschaut, wo es die in eurer Gegend gibt?

    Lg und viel Kraft!

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