Hera Erster Versuch

  • Hallo liebe Hera,

    das ist eine sehr zu Herzen gehende Situation, die du heute erlebtest und dich zutiefst beschäftigte, weil du mitfühlen konntest.......durchaus nachvollziehbar.

    Ich finde sie ebenfalls sehr traurig und menschenverachtend, beschreibt die Aussage des flüchtigen Bekannten geradezu stellvertretend für Viele, leider den gesellschaftlichen Stellenwert eines alkoholerkrankten Menschen von der Straße......Wertlosigkeit!

    Um so mehr finde ich die wütende Rückfrage, gerade auch in Gegenwart deiner Tochter, sehr couragiert.

    Du hast deinem Kind dazu noch vorbildlich gezeigt, dass jeder Mensch ein Recht auf Hilfe hat, niemandem seine Menschenwürde durch Unterlassung genommen werden darf, sich für die " Schwachen" eingesetzt werden muss.

    Trotz aller Berührtheit, Nachdenklichkeit, weil das Thema des verletzten Menschen " Sucht" auch dich betrifft, kannst du stolz auf dich sein.

    So hatte der Tag aus meiner Sicht, auch etwas Positives für Mutter und Tochter.

    Liebe Grüße

    Christrose

  • Hallo Hera,

    so eine ähnliche Situation hatte ich auch einmal. Das war mitten in der Nacht. Auf der Straße lag ein Mann. Ich habe sofort den Notruf angerufen. Die sind dann auch gekommen und haben ihn versorgt.


    Du bist am Anfang deines Weges. :thumbup: Konzentriere dich auf dich und tausche dich mit den anderen Usern hier in diesem Forenbereich aus. Deine Trockenheit zu stabilisieren ist jetzt wichtig.

    Mir ist aufgefallen, daß du dich auch schon im Vorstellungsbereich engagierst. Dazu sollte man aber etwas länger trocken sein. Wir machen da bewußt keine Vorgaben, ab wann man im Vorstellungsbereich bei den Neuankömmlingen antworten "darf".

    Es geht mehr darum, daß man sich nicht verzettelt, sondern lernt die eigene Trockenheit an erste Stelle zu setzen.


    Wie gehts dir denn aktuell, nach diesem aufwühlenden Erlebnis?

    Liebe Grüße, Linde :)

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Ups, das wusste ich nicht :oops: sorry

    Mir geht es gut, danke.

    Heute Tag 50 - das weiß ich aber nur, weil einen Abstinenzzähler auf dem Handy hab.

    War heute vormittag wieder bei der Suchtberatung und hab mir jetzt vorgenommen, nächste Woche mal zu den AAs zu gehen, mal schauen, ob das was für mich ist.

    Hoffe, dir geht es auch gut*

  • Hallo Hera,

    deinen Entschluss zu einem AA-Meeting zu gehen, finde ich klasse. Es ist nochmal was anderes, alles aussprechen zu können.

    Ich nehme auch beides mit: Die Online SHG hier und meine SHG vor Ort. Finde, was dir gut tut.

    Wenn ich dir eines empfehlen darf: Auch wenn es dir beim 1. Mal vielleicht nicht zusagt, gehe auch ein zweites, drittes Mal hin. Lass dich darauf ein, auf das Spirituelle. Du musst nichts.

    Und komm wieder, es funktioniert.

    LG

    Borussia

  • :) Mit diesem Satz wird wohl jedes Meeting in ganz Deutschland beendet. Klingt so vertraut.

    Auch eine klare Empfehlung von mir. Man ist unter Menschen, die einen verstehen, da alle das Gleiche haben. Alle tragen dazu bei und helfen sich selbst dabei automatisch. Mir macht es die Akkus voll. :thumbup:

  • Hi zusammen,

    mit welchem Satz?

    Ich bin da schon etwas nervös und hab dezente Bedenken, ob ich dort vielleicht jemanden kenne. Der Leiter (nennt man den so?) hat zum Beispiel dieselbe Vorwahl wie ich...aber da stehen ja nur Vornamen. Da wäre ich doch etwas gehemmt.

    Und noch eine Frage, konnte das nicht richtig herausgoogeln, ist das eine kirchliche Organisation?

    Danke im Vorraus für eure Antworten <3

  • Guten Abend Hera,

    schau einfach unter den 12 Schritten. Da kannst Du schon viel herauslesen.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Hera,

    die gleichen Bedenken hatte ich anfangs auch und sie sind unbegründet. Auch ich hatte Angst davor, dass mich jemand erkennen würde, vorallem auf beruflicher Ebene.

    Stell dir einfach Mal die Frage: Wäre das so schlimm? Die Person hätte schlichtweg das gleiche Problem wie du. Was in den Meetings gehört und gesagt wird, bleibt im Meeting. Mache dir da keine Sorgen.

    AA ist eine Gemeinschaft und steht in keinem Zusammenhang mit einer Sekte, Konfession, Partei, Organisation oder Institution.

    LG

    Borussia

  • Wollte ich gerade schreiben. Selbst wenn dort jemand sitzt, den Du kennst. Er sitzt ja auch da.

    mit welchem Satz?

    Der hier.

    Und komm wieder, es funktioniert.

    Lass Dich von den Aussagen über Gott nicht verunsichern. Es geht darum - wie Du ihn verstehst. Ich selbst bin nicht gläubig. So wie viele andere dort. Jeder hat sein eigenes Bild.

    Einfach hingehen und zuhören. Sich mitzuteilen, kommt dann irgendwann von selbst. Man kann sehr viel dort für sich herausziehen. Ähnlich wie in diesem Forum.

  • Merci für die Antworten.

    Ich war jetzt, wie ihr wisst, beim Hausarzt, bei der Suchtberatung und bei der Psychologin, hab mich hier angemeldet.. Nie war ich ängstlich oder hab mich geschämt.

    Die Vorstellung, zu der realen Gruppe zu gehen, fühlt sich ganz anders an.

    Das ist wie im Film 🎥

    Montag oder Donnerstag könnte ich hin und ich möchte auch, aber das kostet mich das erste Mal richtig Überwindung.

    Mein einziger Neffe hatte heute Erstkommunion, hab den Tag genossen, gut gegessen, ich hatte überhaupt kein Verlangen, Alkohol zu trinken und mich gut dabei gefühlt.

    Morgen klinke ich mich bewusst aus - da wäre mal wieder ein Geburtstag in der Family - aber mir ist mehr nach Chillen und Lesen.

    Vor ein paar Wochen wäre ich morgen alleine zuhause geblieben, vermutlich an die Tanke gefahren, um Wein zu kaufen und mir in Ruhe einen anzusaufen.

    Schlaft alle gut*

  • Hallo Hera,

    so manche Familienfeier kann tatsächlich richtig schön werden! ;)

    Aber "Frau" muss ja nicht jede Feier wahrnehmen. Das hast Du richtig entschieden.

    Warst Du denn bei der realen SHG oder willst Du das am Donnerstag tun?

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Ja, am Anfang war ich auch sehr überrascht. Mit so viel Ehrlichkeit muss man erst einmal zurecht kommen.

    Ich war bisher erst bei zwei verschiedenen Gruppen. Aber bei beiden lief es ähnlich ab.

    Ich war bei einem Marathon Meeting. Das wären drei Stück gewesen. Nach dem zweiten bin ich dann gegangen. Es war super, aber der Kopf war voll.

    Ich finde es schön, dass du den Schritt gemacht hast.

  • Hi zusammen,

    ich war unheimlich angespannt und hatte danach üble Kopfschmerzen, denke, weil die Anspannung dann weg war.

    Sehr nette Menschen waren da, krasse und interessante Geschichten,... morgen geh ich wieder hin.

    Ich glaub, solche Meetings sind was für mich.

    Wegen der Kids und dem Schichten meines Mannes, kann ich allerdings nur 14tägig dabei sein, aber hauptsache regelmäßig.

    Dann den Monat nochmal zur Blutkontrolle, noch einen Termin bei der Suchtberatung und dann Urlaub 8)

  • Hallo Hera.

    Fakt bleibt doch, man hat ein Problem.

    Beziehungsproblem, Alkoholproblem und/ oder beides. An beidem kann man arbeiten, ich als Alkoholiker, ließ den Alkohol weg. Nun bin ich zwar nicht geheilt, doch es geht mir deutlich besser.

    Wenn ich meinen trinkenden Partner weglasse, wird es mir auch besser gehen.

    Die Liebe … Gefühle … , wenn mein Partner weiter säuft, muß ich es tolerieren, der Liebe wegen.

    Oder eben nicht! Mal ehrlich, ich kann doch nicht auf etwas beharren, nur weil ich es will, so gerne will.

    Wenn mir etwas an mir nicht gefällt, muß ich es ändern. Es liegt in meiner Hand.

    Wenn mein Partner säuft, muß er aufhören, bleibt er danach auch nüchtern inakzeptabel, kann ich mich fügen oder mich trennen, eben so verhält es sich, wenn er weiter trinkt.

  • Zitat

     achelias

    mir geht es momentan ähnlich, er ist froh und stolz, daß er jetzt seine "alte" Meli wieder hat und bei mir entwickelt es sich gerade in eine fatale Richtung.

    Nüchtern betrachtet, hab ich mir unsere Ehe wohl zu oft schön gesoffen, gepaart mit dem schlechten Gewissen deswegen, hab ich mich immer wieder in die "sei doch froh, daß er trotzdem zu dir hält" Ecke gestellt. Mir wird immer mehr klar, daß da schon lang einiges im Argen ist, was, wie du sagst, nicht ausschließlich meinem Alkoholkonsum geschuldet ist.

    Das jetzt so auszuformulieren, erschreckt mich selber.

    Gehört vielleicht eher in mein Tagebuch, sorry.

    Oh, Verzeihung, ich vergaß das Zitat und wollte Claudia000000 Thread nicht zumüllen.

  • Liebe Hera, ich bin ganz berührt, von deiner Geschichte. Auch von den Antworten, die du im Angehörigen Bereich gibst. Da ist so viel Eigenes drin. Ich beziehe mich auf eine Antwort, die du heute verfasst hast, wollte aber hier bei dir eine Nachricht schreiben, weil ich sonst ja im falschen Thread wäre.

    Dass du es geschafft hast, den Weg des Entzugs zu gehen, aus Rücksicht und Liebe für deinen Mann, deine Kinder, letztlich für dich, gefällt mir sehr und macht mich hoffend.

    Du schreibst in einem älteren Post, dass du dir vieles nicht verzeihen kannst. Ist es dir mittlerweile möglich bzw. gelungen? Ich denke, uns selbst zu vergeben, da muss man nicht alkoholkrank sein, ist eines vom Schwierigsten und auch eines vom Wichtigsten.

    Alles Liebe, Achillea

  • Hi Achillea,

    danke für deine Nachricht.

    Ich werde mir manche Dinge dieses Leben nicht mehr verzeihen können.

    Doch ich kann sie nicht rückgängig machen. Ich kann nur nach vorne schauen und mit meiner Trockenheit ein bisschen Wiedergutmachung üben.

    (Einer der für mich wichtigesten Schritte von den 12.)

    Verdrängen tu ich meine nassen Fehlhandlungen nicht, ich hab Familie und Freunde schlecht behandelt, bin rücksichtslos mit ihnen umgegangen, sie emotional vernachlässigt, hab ihnen schlicht wehgetan. Punkt.

    Entschuldigt hab ich mich bei den mir wichtigsten Menschen. Und sie haben mir Gott sei Dank verziehen.

    Die Liebe zu meinen Kindern ist für mich wirklich was ganz Großes.

    Deshalb versteh ich dich.

    Und ich wünsche dir alles, alles Gute.

    Gib dem ganzen Zeit und vergiss DICH dabei nicht.

    Ganz liebe Grüße*

  • Der Unterschied ist aber doch der, dass die Halb-Trennungswilligen ewig hier in ihrem Nest verweilen dürfen, auch wenn sie nicht in die Puschen kommen. Bei den Alkis gibt es nur hop oder top. Ich weiss schon, dass das ein längerer Prozess ist, wenn Kinder oder Haus oder so dran hängen. Aber da gibt es keine Frist oder ne Voraussetzung, um hier zu bleiben. Da wird das dann manchmal zu ner Art Selbstmitleid- oder Liebeskummer-Forum.

    Hallo Hera, ich hol das mal zu dir rüber, weil ich Hartumts Faden damit nicht blähen möchte. Möchte da aber gerne auch drauf eingehen.

    Denkst du, dass es bei den Cos zielführend wäre, wenn es da nur hop oder top gäbe, wie bei den Alkoholikern?

    Da ist ja ganz klar, entgifte und dein Austausch fängt an.

    Sollen Cos das gleiche geraten bekommen? Trenn dich und der Austausch fängt an?

    Ich muss dir aber auch Recht geben, dass ein jahrelanges Rumgeeiere hier im Forum auch keinen Sinn macht. Und über den Alkoholiker und die Situation zu Hause rumzujammern finde ich auch dauerhaft, ohne im eigenen Verhalten etwas zu ändern, unsinnig.

    Falls du bei mir noch ein wenig im Thema bist, weißt du ja, dass auch ich noch ein bisschen eiere. Ich hatte mich letztes Jahr hier angemeldet und 2 Wochen später bin ich ausgezogen. Nach der Trennung haben wir uns ein paar Monate später wieder angenähert. Ich hatte da dann eine völlig andere Haltung eingenommen und kann das Thema Alk losgelöst von den anderen Themen und vor allem losgelöst von mir anschauen. Früher habe ich bei mir die Schuld gesucht. Meinen Wert in Frage gestellt. Mein ganzes Sein. Heute bin ich diesbezüglich, vor allem Dank des Forums, viel weiter. Ich bin durch den Austausch hier viel gefestigter und konnte dadurch lernen, trotzdem mit einem Alkoholiker zusammen zu sein, ohne irgendwelche Anteile an seiner Sucht bei mir zu suchen.

    Da er irgendwann von sich aus mit Entzugswunsch angefangen hat, geb ich zu, hat er mich allerdings auch wieder mehr eingefangen. Nun eiert er rum. Und ich mach das so dann nicht mehr lange mit. Dachte eigentlich, dass sich unsere, wie auch immer gelagerte, Beziehung in diesem Jahr irgendwann ausschleichen würde. Durch sein verändertes Verhalten blieb ich aber auch noch stecken. Nun wird es die nächsten paar Wochen zeigen, ob ich ganz den Absprung mache.

    Warum ich das alles schreibe ist einfach, dass ich als Co dieses Jahr so irre viel hier durch den Austausch gelernt habe, dass ich das nicht mehr hergeben möchte und unendlich dankbar dafür bin.

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