Maria - Hallo ich bin Maria und ich glaube mein Mann ist Alkoholiker

  • Ich bin 39 Jahre alt und ich glaube, mein Mann (40) ist Alkoholiker.

    Wir haben ein gemeinsames Kind (5).

    Ich kann nicht sagen wie viel er trinkt. Zurzeit eher nicht so viel (1 Bier am Abend), weil ich ihm nach einer Eskalation vor einigen Wochen gesagt habe, dass ich so nicht mehr lange mitmache. Er trinkt seither 3-4 alkoholfreie Biere am Abend.

    Am Wochenende ist es je nach Fest/Unternehmungen mehr.

    Letzten Freitag hat er bereits am Morgen getrunken. Er betreut am Freitag jeweils unseren Sohn. Ich arbeite dann. Wir telefonieren immer im Laufe des Morgens (so eine Gewohnheit von uns). Ich habe sofort gehört, dass er nicht nüchtern war. (Ich habe mittlerweile feine Antennen dafür und höre/sehe es innert Millisekunden, ob er getrunken hat.....ich kann mich nicht erinnern, dass ich da früher so sehr darauf geachtet habe)

    Der Abend war dann sehr mühsam. Ich muss immer aufpassen was ich sage, wenn er getrunken hat. Er ist nicht aggressiv und schon gar nicht handgreiflich. Aber er ist dann oft streitlustig und auch schnell eingeschnappt.

    Am Freitag Abend war es sehr mühsam. Er hat mich wegen nichts angefahren, mir vorgeworfen, dass ich mich immer mit Freundinnen treffe oder Weiterbildungen mache (ja ich mache 1x/Woche Yoga und 1x/Woche eine online Weiterbildung).

    Gestern (am Tag danach) kam dann wieder einmal das grosse Bereuen. Ich spreche mittlerweile ganz offen an, dass ich denke, dass er ein Alkoholoroblem hat. Er findet das auch.

    Er ist dann gestern alleine mit unserem Camper Bus in die Berge gefahren um sich zu sammeln und um über alles nachzudenken. Am Abend hat er mich angerufen und er war fix und fertig und weinte und sagte, dass er uns liebt und ich nicht Schuld daran bin, dass er trinkt. Er wisse auch nicht, warum er es nicht lassen kann. Es schaffe ihm Erleichterung und macht alles gleichzeitig schlimmer. Er war nüchtern....by the way.

    Nun sitze ich hier und habe mich im Forum hier angemeldet. Und bin schockiert, wie sehr sich die Geschichten hier meiner ähneln. Ich bin schockiert und habe gestern stundenlang gweint beim durchlesen hier.

    Ich liebe meinen Mann über alles. Er ist ein wunderbarer Mensch, nüchtern. Er ist ein wunderbarer Vater. Es muss einen Weg geben ohne Trennung.

  • Hallo Maria und herzlich Willkommen im Forum,

    auch wenn der Grund traurig ist.

    Du hast dich schon beworben und ich schalte dich gleich frei. Auch wirst du sicherlich mehr Antworten erhalten.

    Gruss

    Alex

    Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt. – Mahatma Gandhi

  • Hallo Maria.

    schön das du da bist.

    Das lesen und weinen hier kenne ich auch. Mir ging das vor drei Monaten genau so. Komm er einmal hier an. Dein Mann ist einsichtig, dass hört sich erst mal gut an. Es gibt bestimmt einen Weg, wenn er das möchte. Es wird kein leichter Weg, aber es ist zu schaffen.

    Liebe Grüße Petra

  • Elly 28. August 2022 um 16:52

    Hat den Titel des Themas von „Hallo ich bin Maria und ich glaube mein Mann ist Alkoholiker“ zu „Maria - Hallo ich bin Maria und ich glaube mein Mann ist Alkoholiker“ geändert.
  • Vielen Dank fürs Freischalten Alex.

    Petra vielen Dank für deine Worte. Ich habe deine Vorstellung gelesen. Vieles könnte von mir geschrieben worden sein. Bei meinem Mann gibt es auch immer wieder trinkfreie Phasen. Im Keller trinken....am Feierabend nicht ganz nüchtern und deshalb kein schöner Feierabend mit guten Gesprächen...... all das ist jetzt schon länger so bei mir.

    Er ist vorher nach Hause gekommen. Es geht ihm nicht gut. Ich denke, dass auch er eine Erkenntnis hatte dieses WE. Er sagte jetzt, ich solle morgen in der psychiatrischen Klinik anrufen und einen Termin machen für ein Gespräch. Dann schauen wir weiter. Geht man eigentlich zusammen zu so einem Erstgespräch? Was habt ihr so für Erfahrungen?

    Mir fällt es schwer, meinem Sohn zu erklären, dass es dem Papa gerade nicht so gut geht. Er hatte gefragt warum der Papa weg war....

    Wie geht ihr mit dem Umfeld um? Erzählt ihr offen davon?

    Ich habe bis jetzt nur mit meiner Mutter darüber gesprochen. Ich hatte es ihr schon vor einigen Wochen erzählt. Und als mein Mann vor Kurzem Geburtstag hatte, beksm er trotzdem eine Flasche Grappa zum Geburtstag :( .

    Meinen Freundinnen habe ich bis jetzt nie etwas davon erzählt. Es fällt mir schwer, weil ich ihn nicht "outen" will.

  • Hallo Maria,

    ich habe ganz lange geschwiegen und alles mit mir ausgemacht. Erst als ich das Gefühl hatte, dass ich das nicht mehr ganz mit mir allein ausmachen kann, hab ich mich mal an jemanden mit Schweigepflicht (eine Psychotherapeutin) gewandt....und erst als das nicht mehr reichte an meine 2 besten Freundinnen und erst sehr spät an die Familie.

    Ich wollte unbedingt loyal sein, uns nicht angreifbar machen und habe so meinen Mann geschützt. In der Rückschau war es keine gute Idee so lange zu schweigen. Es war für meinen Mann doch sehr bequem und es konnte sich alles immer weiter zuspitzen und für mich wurde es immer unerträglicher. Es hat mich enorm viel Kraft gekostet und den Scherbenhaufen hab ich jetzt trotzdem.

  • Hallo Maria,

    herzlich willkommen in unserer Onlineselbsthilfegruppe.

    Er sagte jetzt, ich solle morgen in der psychiatrischen Klinik anrufen und einen Termin machen für ein Gespräch.

    Lass ihn das mal selbst machen, das kann er. So kannst du gleich sehen, ob es nur besänftigende Worte für dich sind, oder ob er wirklich etwas ändern will.

    Kinder haben solch feine Antennen, bitte lüge sie nicht an, und sag ihnen ihrem Alter entsprechend, was mit dem Vater los ist. Gib ihnen das Gefühl das ihre Wahrnehmungen richtig sind, das ist sehr wichtig.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Kinder haben solch feine Antennen, bitte lüge sie nicht an, und sag ihnen ihrem Alter entsprechend, was mit dem Vater los ist. Gib ihnen das Gefühl das ihre Wahrnehmungen richtig sind, das ist sehr wichtig.

    Ja da hast du recht. Kinder sind sehr feinfühlig. Er hat mich gestern Abend gefragt, warum Papa weg war? Ich habe gesagt, dass es ihm nicht gut geht, dass es das manchmal gibt und das niemand Schuld ist daran.

    Wie kann ich das besser und kindgerecht erklären? Er ist ja erst 5.

  • Guten Morgen Maria,

    schön das du den Weg hierher gefunden hast.

    Ich bin selbst noch ganz frisch in dieser Gruppe und habe schon viele parallelen zu meinem Leben gefunden. Ebenso wie bei dir. Es liest sich fast so, als wenn es meine momentane Situation wäre nur ohne Kinder... Ich habe leider bisher noch nicht den Mut gefunden es offen anzusprechen, eher immer Hintenrum durch die Blume, Weil ich mich immernoch vor dem Echo scheue. Er wird schnell bockig und ist eingeschnappt wenn ich etwas sage.

    Mega das du so offen es ihm gegenüber ansprichst!!

    Ich weiß auch nicht ob mein Mann Alkoholiker ist aber eins habe ich hier bereits gelernt: "Es reicht schon, wenn du ein Problem mit seinem Alkoholkosum hast" das du dir Hilfe suchst.

    Ich habe es zuerst bei meiner Hausärztin öffentlich gemacht, weil ich seelisch und Körperlich am Ende bin, das war mein erster großer Schritt. Davor habe ich mit meiner engsten Freundin drüber gesprochen. Dann kam ich in dieses Forum und vergangene Woche, war ich das erste Mal in einer Selbsthilfegruppe vor Ort. Das hat mich immens Mut gekostet, aber ich denke es hat sich gelohnt. Ich werde da erstmal weiter hingehen. Mal sehen wo es mich hinführt.

    Ich fühlte mich ein Verräter am eigenen Mann. So fühle ich mich teilweise immernoch wenn er nicht trinkt und ich mich frage ob ich mich doch irre.

    Er selbst sagt das er jetzt die Reste austrinkt und dann runterfährt. An dem Punkt standen wir schon mal..

    Ich denke es ist ihm schon bewusst, aber er will es nicht wahrhaben.

    Das wichtigste ist das wir für uns selbst sorgen! das auch das schwerste. Ständig die kreisenden Gedanken wann und wieviel er wieder trinkt am We..

    Ich wünsche dir und deiner Familie alles Gute und viel Mut und Kraft!!

    ich wünsche dir das du hier in dieser Gruppe die Unterstützung findest die du benötigst.

    Wir sind nicht allein!

    Liebe Grüße Sonnenblume

  • Hallo Maria,

    Wie kann ich das besser und kindgerecht erklären? Er ist ja erst 5.

    ja es ist schwer es den Kindern zu vermitteln. Du hast ja einen Anfang gemacht, das ist gut. Du kannst deine Kinder sicher besser einschätzen als ich.

    Es ist wichtig, das sie wissen in dir einen Ansprechpartner zu haben.

    Mir wurden z. Bsp. als Kind viele Wahrnehmungen abgesprochen, hatte aber nichts mit Alkohol zu tun. Ich hatte mir geschworen, das passiert dir bei deinen Kindern nie. Natürlich ist genau das passiert. Ich dachte immer, ich muß den Kindern die "heile" Welt erhalten. Erst als sie erwachsen waren, habe ich erfahren, wie lange sie geahnt haben, dass da irgendwas ist.

    Ich habe einen Enkel, der war etwa im gleichen Alter wie dein Sohn, als mein xy trocken wurde. Sie wohnen nicht in meiner Nähe, und haben somit kaum etwas hautnah mitbekommen.

    Nur der Enkel ging kaum mal zum Opa, später mal als er trocken war, kuschelte er auf einmal mit ihm. Der Opa war so überwältigt und hat ihm gesagt, wie schön er es findet. Da antwortet ihm der kleine Kerl, jetzt stinkst du ja auch nicht mehr .

    Ich habe mich sehr über diese Offenheit gefreut, und auch darüber, das er in einem Klima aufwächst, wo er sagen kann was er denkt.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Liebe Sonnenblume und Morgenrot

    Vielen Dank für eure Antworten.

    Ich bin nicht sehr schnell im zurückschreiben, ich hoffe das ist allgemein ok hier im Forum.

    Sonnenblume ich habe deine Geschichte gelesen. Es gibt unglaublich viele Parallelen zu meiner!

    Hast du wirklich noch nie mit deinem Mann darüber gesprochen?

    Ich nerve meinen Mann oft, indem ich ihm sein Trinkverhalten vor Augen halte. Ob es gut ist weiss ich auch nicht.

    Miegenrot unser Sohn hat auch schon gesagt, dass mein Mann stinkt. Mir war gar nicht bewusst, dass es wegen dem Alkohol sein könnte...... jetzt hat er es schon länger nicht mehr gesagt.....


    Mein Mann hatte letzte Woche den Termin bei einem Psychiater in einer Klinik. Der meinte, dass er eine Depression hat und deshalb trinkt und kein Alkoholproblem. Er hat Antidepressiva bekommen. Kein Mensch hat davon gesprochen, dass er die Gründe seiner Depression aufarbeiten muss.

    Ich weiss auch nicht...... was soll man da noch sagen :x ?

  • Hallo Maria,

    bist du dir sicher das dein Mann dir hier die Wahrheit sagt. Ich habe es bisher so gehört das das Alkoholproblem als erstes angegangen werden muss und danach die Depression behandelt werden muss. Hat er dem Psychiater von seinem Alkoholkonsum tatsächlich erzählt ?

    Ich hatte oft das Gefühl das mein Mann mir nach Arztbesuchen nicht die Wahrheit gesagt hat. Er hatte mir immer wieder erzählt das seine Blutwerte alle top sind. (In der Klinik bei der Entgiftung wurden natürlich die Werte bestimmt). Beim letzten Arzttermin vor einigen Wochen war ich dabei und da sagte die Ärztin doch tatsächlich das die letzte Blutuntersuchung schon ewig her sei. Ja soviel dazu.

    LG

  • Mein Mann hatte letzte Woche den Termin bei einem Psychiater in einer Klinik. Der meinte, dass er eine Depression hat und deshalb trinkt und kein Alkoholproblem. Er hat Antidepressiva bekommen. Kein Mensch hat davon gesprochen, dass er die Gründe seiner Depression aufarbeiten muss.

    Ich weiss auch nicht...... was soll man da noch sagen :x ?

    Hallo Maria,

    es tut mir leid, das zu sagen, aber entweder war Dein Mann nicht ehrlich zum Therapeuten oder nicht ehrlich zu Dir.

    Anders herum wird ein Schuh draus: Erst wird das Alkoholproblem in Angriff genommen und dann (sofern noch nötig) die Depression.

    LG Cadda

  • Hallo Maria,

    ich kann mich Cadda nur anschließen.

    Entweder lügt er, oder der Psychiater hat wenig Erfahrung mit Sucht, oder er hat ihm nicht die Wahrheit erzählt.

    Eine Depressionsbehandlung kann nur dann gelingen, wenn vorher das Alkoholproblem angegangen wird.

    Der meinte, dass er eine Depression hat und deshalb trinkt und kein Alkoholproblem.

    In meinen Augen ist es die Aussage eines nassen Alkoholikers der nichts oder noch nichts ändern will.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Gestern hatten wir endlich etwas mehr Zeit um darüber zu sprechen. Für mich hört es sich an, als ob der Psychiater das Problem Alkohol nicht ernst nimmt. Er hätte gesagt, dass es vollkommen in Ordnung ist mal ein Bier zu trinken, aber ja, 3 Liter sind definitiv zu viel. Er denke aber, dass es sich mit den Antidepressiva bessern sollte.

    Mein Mann hat eine Vorgeschichte, er war bereits 1 Mal in dieser Klinik wegen Depressionen. Vielleicht meint der Psychiatee deswegen, dass er wieder Depressionen hat. Mich frustriert das natürlich. Jetzt stehe ich da wie die dumme, die Theater für nichts macht.

    Ich denke wenn, dann hat mein Mann das Problem "heruntergespielt". Aber wenn sich ein Patient wegen einem Alkoholproblem anmeldet, sollte es doch bekannt sein, dass man den Konsum evt. noch multiplizieren muss.

    Irgendwie hängt jetzt auch der Vorwurf in der Luft, dass er zu viel machen muss Zuhause (er macht wirklich viel, aber er arbeitet 80 und ich 50 und da finde ich, sollte er auch etwas machen) und er immer der nette ist und ich die anstrengende. Anscheinend waren er und der Psychiater "auf einer Wellenlänge", so mein Eindruck.

    Er hat in 2 Wochen wieder einen Termin. Ich werde ja sehen, dass es mit den AD nicht besser wird und schlussendlich kommt er so auf einem langen Weg dem Ziel näher......

    Ich würde gerne mal mitgehen zu einem Termin. Ist das üblich?

  • Hallo Maria,

    Mich frustriert das natürlich. Jetzt stehe ich da wie die dumme, die Theater für nichts macht.

    dich muß es nicht frustrieren, du hast ein Problem mit seiner Trinkverhalten, du hast deine Wahrnehmungen und die sind richtig. Dumm bist du schon mal gar nicht.

    Was aber auch richtig ist, das nasse Alkoholiker sehr oft Gespräche und andere Dinge völlig anders darstellen, habe ich bei meinem Mann auch erlebt, genau das gleiche Muster. Dr. hat gesagt, er ist kein Alkoholiker.

    Wenn ein Psychiater Psychopharmaka zum Alkohol verordnet, hat dein Partner ihm nicht die Wahrheit gesagt, oder der Arzt hat keine Ahnung, oder selbst ein Problem.

    Mir hat mal ein Therapeut gesagt, er trinke abends gerne mal einen Rotwein, und mein Mann arbeite ja geregelt, usw. usw. Der hatte den Satz ausgesprochen, und damit habe ich meine Therapie beendet. Ich will ernst genommen werden, verharmlost haben wir lange genug.

    Du bist richtig, vertrau dem, was du siehst.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Marie,

    Ich würde gerne mal mitgehen zu einem Termin. Ist das üblich?

    Warum, hast Du Angst vor Kontrollverlust? Mein Mann hat auch gesagt, dass die bei der Suchtberatung ihn nicht als Alkoholiker sehen. Da ist erstmal alle Luft aus mir gewichen, ich hab total an mir gezweifelt. Mir ging es doch mit seinem Konsum so schlecht, ich war unglücklich - war ich falsch? Nein, ich bin richtig, wie ich bin. Wenn ich ein Problem mit seinem Alkoholkonsum habe, kann ich meinen Mann darum bitten, es zu lassen. Wenn er das nicht macht, muss ich schauen, was für mich der richtige Weg ist, damit es mir besser geht.

    sonnige Grüße

    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Hallo Maria. Ich bin Sam, alkoholiker, trocken.

    Ich nutze das forum hauptsächlich zum mitlesen. Mir fehlt die zeit zum schreiben.

    Zu Deinem letzten post möchte ich Dir aber meine erfahrung hierlassen.

    Ich hab ähnliches, fast das gleiche, mit einer psychiaterin in meiner endphase des trinkens erlebt.

    Trotz bereitgelegter Fragebögen "ein problem mit alkohol" (den ich für mich voll zutreffend beantwortete) im wartezimmer. Verlief das gespräch damals für mich in die falsche richtung. Das ergebnis: leichte depressive grundstimmung und burnout welches den alkoholkonsum begründet.

    Die empfehlung: tun sie mehr für sich, schaffen sie sich freiräume tun sie sich was gutes, sogar einen ausflug inkl autofahrt stimmte sie mir zu. Da ich bereits krank geschrieben war ortete sie auch im familienleben (frau, 2kinder) eine überlastung.

    Ich ging da raus und hatte erneut meinen freibrief.

    Mein nasses hören und denken freute sich, nur dass ich nicht mehr konnte und somit auch nicht mehr wollte.

    Ich halte viel von psychiater und sammelte später gute erfahrungen mit anderen, speziell im entzug und der entwöhnung. (Dort fiel mir auch auf, dass viele alkoholiker trotz Offenbarung die konsummenge gern kleinreden, soviel zu deine bedenken hinsichtlich angegebener menge)

    Manche scheinen aber nicht die richtigen für das thema sucht zu sein.

    Mir half dann das "niederschwelligere" angebot der suchtberatung am allermeisten! Dort erkannte ich erst: burnout ja aber wg alkohol und NICHT umgekehrt.

    Die empfohlenen freiräume hatte und brauchte ich ja ohnehin zu genüge, nur füllte ich sie nur mehr mit bier auf.

    Letztlich war für mich der wille entscheidend.

    Ich entschied mich gegen das "überfordert"argument & weitersaufen. Für das "ich will nicht mehr" und such mir einen weg da raus.

    Für einen gewillten alki ist das argument eines psychiater, wie es dein mann erhielt, das Paradies. Lass dich nicht beirren, ich bin sicher das hauptproblem ist auch da der alk, dann kommt erst das andere.

    Seit ich jedenfalls das saufen weglasse ist das burnout verschwunden und meine Stimmung deutlich besser geworden.

    Alles Gute & viel Kraft

  • Hallo Maria,

    ich, der trockene Alkoholiker, empfand es so:

    Ein Alkoholiker versucht immer seinen Konsum zu rechtfertigen, so war es bei mir, so habe ich es auch in der Familie und bei Freunden, Bekannten festgestellt.

    Die Scham ist groß, in eine Ecke gestellt zu werden, in der man sich eigentlich schon längst befindet, zu zugeben, daß man nicht vom Alkohol lassen kann.

    Je mehr ich unter Druck gesetzt wurde, mich unter Druck setzte, desto mehr habe ich mich verteidigt und alles heruntergespielt, habe beim Arzt gelogen. Ich habe vor allem mich belogen. Ja morgen trinke ich weniger, versprach ich mir immer wieder, über Jahre.

    Dann hatte ich den Überblick verloren, ich konnte nicht mehr weniger trinken, ich konnte nur aufhören oder weiter saufen. So lange alles gut ging, nach Außen (!), bestand für mich kein Handlungsbedarf.

    Es wird immer von Einsicht geredet, wie soll ich denn etwas einsehen, was ich jeden Tag verdränge, mir und anderen schön rede? Wenn ich mir immer wieder sage, es ist ja nur 1... 2 Bier, wenn ich mich selbst belüge. Natürlich rechtfertige ich mich, wenn andere etwas anderes behaupten und verteidige mich, wer will schon als Lügner dastehen?

    Wer gibt schon (gerne) zu, das Alkohol zum Problem wird … eventuell … daß man nicht widerstehen kann, schwach ist?

    Das muss schon eine sehr vertraute Person sein, wo ich keine Angst haben muss, „kluge Tipps“ oder Vorhaltungen zu bekommen!

    Ich muss über meinen Schatten springen. Wenn ich dann noch höre/ sehe, die Anderen trinken ja auch, dann ist das doch die beste Entschuldigung.

    Ich kann nicht zur Wahrheit gezwungen werden. Ich kannte die Wahrheit, wusste daß mein Konsum alles andere als unbedenklich war, nur eingestehen musste ich es mir. Das war mein Problem.

    Erst als ich zu mir ehrlich war, nichts mehr herunterspielte, veränderte ich mich.

    Wenn dein Mann zu dir Vertrauen hat und nicht immer versucht sich zu verteidigen, kannst du ihm helfen, sein Vertrauen in sich wieder aufzubauen.

    Vom Alkohol wegkommen kann nur er allein.

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!