MelScatterbrained - Eine Angehörige verzweifelt auf der Suche nach Antworten

  • Hallo Mel, was erwartest du dir von diesem Gespräch?

    Ich würde , wie schon gesagt, mich rar machen. Soll er sich doch bei dir melden wenn er mal bereit ist zu reden. Und solltest du aber dann an diesem Tag kein Zeit haben würde ich ihm das genau so sagen. Lauf ihn bitte nicht mehr nach.

    und versteht den Sinn nicht zu reden, er würde mich eh nie verstehen,

    Das sagt er zu dir! Dann ist doch im Grunde alles gesagt, oder?

    Ich weiß nicht weiter... Wie falsch kann die Wahrnehmung eigentlich sein? Ja, er habe auch viel falsch gemacht, aber das ich ihn so verletze ... Bla bla

    Sehr falsch......!

    Lass ihn jetzt einfach links liegen, meinst du das du das könntest?

    Liebe Grüße Petra

  • Mel, ich glaube, manchmal gibt es Situationen, in denen man auf ein klärendes Gespräch sich selbst zuliebe verzichten muss. Manche wollen und können nicht verstehen.

    Du kannst nur für dich selbst entscheiden. Wenn für dich der Groschen gefallen ist und du für dich zum Schluss gekommen bist, dass du so mit ihm keine Beziehung mehr führen willst, er dir aber nicht zuhört und dich vertröstet und beschuldigt, dann bleibt dir nur deinen Weg zu gehen, auch wenn es nicht zum erlösenden Gespräch kommt. Vielleicht ist kein Gespräch das bessere Gespräch.

  • Ich fürchte, dass ihr zwei recht habt. Ich kann kein Gespräch mit ihm führen... Er hat aber noch Klamotten bei mir, und einen Schlüssel zur Wohnung...

    Allein deshalb hätte ich das gern nicht digital gemacht. Auch möchte ich ungern per WhatsApp "Schluss machen", aber er lässt mir keine Chance, blockt komplett ab. Ich denke, ich muss nun per WhatsApp Klartext reden, dass er seine Klotten abholen kann... ich mag keine Energie mehr investieren...

    Es ist so frustrierend, aber sein Gehirn ist so vernebelt, da ist keinerlei Selbstwahrnehmung... Habe ich mich echt so sehr in ihm getäuscht?

  • Ich würde , wie schon gesagt, mich rar machen. Soll er sich doch bei dir melden wenn er mal bereit ist zu reden. Und solltest du aber dann an diesem Tag kein Zeit haben würde ich ihm das genau so sagen. Lauf ihn bitte nicht mehr nach.

    Das sagt er zu dir! Dann ist doch im Grunde alles gesagt, oder?

    ich laufe ihm nach, weil ich versuchen will, die Beziehung zu retten, habe nun aber auch verstanden, dass das nicht geht. Er ist so herablassend jetzt geworden... Er habe ja schon auch was falsch gemacht, aber das ich ihn rausgeworfen habe, ist für ihn ja übertrieben und das kann ich auch nie mehr gut machen, aber ich könnte ihn ja Angebote unterbreiten, wie wir das retten könnten... Was glaubt der eigentlich, wer er ist! Acht Monate aushalten lassen und nun so tun, als sei er der König.

    Aber dann kommt ne Sekunde später was komplett anderes, Fotos von seinem früheren Hund, die ich noch nie sah, ich müsse den Hund Mal sehen. Als wäre nix passiert... Ich packe jetzt seine Sachen zusammen, aber ich habe Angst, dass er hierher kommt, wenn ich arbeiten bin, und ich hab keine Ahnung ob er dazu in der Lage wäre betrunken was dummes zu tun. Ich glaube eher nicht, aber mittlerweile glaube ich gar nix mehr zu wissen über ihn...

  • Jetzt kommt ernsthaft eine Nachricht, dass er ja seit drei Uhr wartet, dass ich mich melde und wir reden können... Ich glaub ich bin im falschen Film... Mir fällt nichts mehr ein dazu... Das ist so typisch Narzist, oder? Ich bin so verwirrt, was macht der da? Ich glaub mir selbst schon nicht mehr...

  • Hallo Mel,

    ist es einfacher für dich, wenn du ihn als "Narzisst" bezeichnest? Das ist eine Diagnose, die ein Arzt stellt.

    Bist du auf seine Nachricht angesprungen?

    Liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Guten Abend Linde,

    Er hat tatsächlich eine diagnostizierte narzistische Persönlichkeitsstruktur, er war früher bei Therapeuten, fand die aber "zu dumm". Er war wohl auch irgendwann bei den AA, aber auch da fand er sich schlauer als alle anderen, bringe ihm wohl nix .

    Ich bin nicht mehr groß drauf eingegangen. Es kamen noch dramatische, fast weinerliche Nachrichten, "er habe sich so auf mich gefreut, mal wieder einen schönen Tag verbringen wollen, wieder ein versautes Wochenende,das war wohl ein Missverständnis" (dabei ging es definitiv ums Reden, nicht Spaß haben), er liebe mich sehr, das sei aber alles sehr frustrierend...

    Ich habe emotionslos geantwortet, dass er vorher klar gemacht hat, dass er reden überflüssig findet und da kein Missverständnis ist. Dann kam nur "ich hab dich sehr lieb, alles ganz schwer für mich, Schlaf gut, meld dich wenn du morgen möchtest" ...

    Ich habe morgen einen Termin bei der Beratungsstelle. Mal sehen, was meine Beraterin noch sagt. Vlt fällt ihr noch was ein... Ich weiß auch nicht...

  • Hallo Mel,

    Das ist so typisch Narzist, oder? Ich bin so verwirrt, was macht der da? Ich glaub mir selbst schon nicht mehr...

    Egal ob Narzisst oder nicht, das ist das Verhalten nasser Alkoholiker. Immer hat der andere den "schwarzen Peter". Der Co überlegt sich dann, was an ihm wohl falsch sein könnte, verliert das Vertrauen an seinen Wahrnehmungen und überlegt, was er noch besser machen kann, und gibt somit dem nassen Alkoholiker Zeit in Ruhe weiter zu trinken.

    Steig aus Kreislauf aus, sonst werden deine Selbstzweifel immer größer.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Das ist so typisch Narzist, oder? Ich bin so verwirrt, was macht der da? Ich glaub mir selbst schon nicht mehr...

    Leider ist das so, daß man einen Alkoholiker selten mit Argumenten erreichen kann.

    Vielleicht für den Moment, wenn er nicht mehr weiter weiß, wenn er sich nicht gerade in seiner euphorischen Saufphase befindet, dann wird er oft kuschelweich, scheinbar einsichtig, traurig, „liebevoll“ , hilfebedürftig, er weiß nicht mehr weiter, er ist sich seines Elends bewusst, verspricht alles was du von ihm hören willst …

    das hält an, bis zum nächsten Rausch, dann ist er wieder das genaue Gegenteil.

    Eigentlich ein armer, hilfloser Wurm, der mit sich selbst nicht zurecht kommt, der nur im Rausch sicher, stark und selbstbewusst ist, ist er halbwegs nüchtern, ist er das Gegenteil.

    Dieser Zustand der eigenen Hilflosigkeit ist unerträglich und wird immer wieder im Alkohol ertränkt.

    Ein irrwitziger Kreislauf, das ist die eigentliche Krankheit. Nur der Alkoholiker kann diesen Kreislauf unterbrechen, er allein, er muss aufhören mit dem Trinken, er muss seine Wehleidigkeit, seine Schwäche aushalten!

    Gerade bei Alkoholentzug wird dieses Gefühlschaos sehr groß und wird sofort wieder weggetrunken, das funktioniert, das weiß der Alkoholiker.

    Nun kann der Partner helfen wollen wie er will, hoffen, daß sich was ändert auch. Doch es hilft niemandem, wenn man es der Alkoholiker angenehm macht, im Gegenteil.

    Der Alkoholiker muss ordentlich auf die Nase fallen, wohl der oft erwähnte Tiefpunkt, es muss richtig weh tun, der „Schmerz“ muss größer sein, als seine eigene Wehleidigkeit, die einem immer wieder zum Saufen überredet.

    Da ist nichts tun, nicht (scheinbar) helfen oft die besser Hilfe.

    Wir Menschen lernen oft durch Erkenntnis, sehr oft bedarf es des Schmerzes, es muss weh tun, damit wir uns ändern, damit wir wieder (oder überhaupt) wach werden.

    Hier fragen einige: ja, was ist, wenn er Krebs hat, da helfe ich ja auch … ich liebe ihn ja so sehr … da lasse ich ihn ja auch nicht einfach fallen.

    Ja, klar, da hilft der Krebspatient ja auch mit und tut alles, um gesund zu werden. (Meine Mutter starb an Krebs).

    Beim Alkohol macht der Patient das genaue Gegenteil, belügt, betrügt, verletzt seinen vermeintlichen „Pfleger“.

    Ich kann mich nur allen anderen anschließen, beende das Drama bevor du dich völlig aufreibst.

    Du hast schon mehrere Ansagen gemacht, mehrere Versuche gestartet. Wie lange willst du es noch tun?

    Ob Narzisst, nur Idiot oder Alkoholiker – du gibst mittlerweile dir Schuld, zweifelst an deinen Wahrnehmungen, willst dich verändern, wirst vielleicht selber labil.

    Warum? Er trinkt, nur er kann es ändern. Nicht du!

    Ich will dir überhaupt keine Hoffnung machen, daß er jemals wieder nüchtern wird und wenn, wie lange.

    Ich, der trockene Alkoholiker, habe o.g. Erkenntnis für mich gewonnen und teile sie.

    Entscheiden darfst du.

  • Eigentlich ein armer, hilfloser Wurm, der mit sich selbst nicht zurecht kommt, der nur im Rausch sicher, stark und selbstbewusst ist, ist er halbwegs nüchtern, ist er das Gegenteil.

    Dieser Zustand der eigenen Hilflosigkeit ist unerträglich und wird immer wieder im Alkohol ertränkt.

    Trifft auf mich beispielsweise überhaupt nicht zu...ist halt wieder so eine allgemeine Überstülpung, wie der "typische Alkie" so ist.

    Ich war nie ein hilfloser Wurm und mein Selbstbewusstsein war und ist recht ausgeprägt.

    Und ich fühlte mich nüchtern auch nicht unsicher.

    Ich bin ganz einfach durch Überforderung als junge Mutter mit anspruchsvollen Vollzeitjob in die Sauferei reingerutscht, und irgendwann war ich abhängig davon.

    Ich benutzte den Alk, um Stress abzubauen, um tolle Momente noch toppen zu wollen...thats all...keine große Story dahinter.

    Sunshine

  • Trifft auf mich beispielsweise überhaupt nicht zu...ist halt wieder so eine allgemeine Überstülpung, wie der "typische Alkie" so ist.

    Hallo, also ich finde auch, das hier in vielem so eine Art Schema eingesetzt wird. Der Alkoholiker kann keine Gefühle zeigen, gibt anderen die Schuld, will sich nicht helfen lassen, wenn der Partner geht, ist das der beste Weg. Ich denke jeder ist anders und man sollte das auch anders beurteilen. Deswegen bin ich hier nur noch selten.Ich zum Beispiel habe immer gearbeitet, war nie krank, trotz dem Alkohol, Ich habe auch Privat alles gemacht. Ich habe meinem Partner viel geholfen und war für ihn da. Mein größter Fehler war, das Problem nicht wahrzunehmen, es abzutun. Und das mir einmal die Hand ausgerutscht ist, das hätte nie passieren dürfen. Das war mein tragischer Moment, aber es war nicht immer alles schlecht. Auch dieses Wort Co-Anhängigkeit, es stellt das Ganze so negativ dar. Aber meine Schwester, die mit mir zum Arzt gegangen ist, war somit auch Co-Abhängig, dieses auf eine positive Weise. Meine Geschwister sind es wohl auch jetzt und dieses nur weil sie meinen Weg begleiten, für mich da sind. Mein Partner, nun werden wieder einige sagen richtig so, ist nun am 12.08.2022 ausgezogen, seitdem gibt es keinen Kontakt mehr. Ich bin seitdem 08.07.2022 trocken. Ja ich habe viel falsch aber auch vieles richtig gemacht, das Schlimme ist, wenn Du Alkoholiker bist, sehen das viele nicht mehr. Bei meinem Exfreund dreht sich alles nur um Co-Abhängigkeit und das er Angst davor hat. Somit gehen wir jetzt getrennte Wege. Ich werde meinen Weg nun für mich alleine weitergehen und dafür alles tun.

  • Für viele Co.Abhängige ist es „einfacher“, alles auf den Alkohol zu schieben. Die Erkenntnis, dass der Mensch, der sich mies benimmt, eventuell auch ohne Alkohol exakt genau so einen Charakter hat, der durch den Alkohol nur intensiviert wird, kann ziemlich bitter sein.

    Genau wie bei der Alkoholkrankheit gehört eben auch bei der Co.Abhängigkeit auch das schön reden dazu.

    Allerdings habe ich das bei Achelias eher so aufgefasst, als ob sie da aus ihren Erfahrungen heraus berichtet und bei einigen Alkoholikern ist es ja auch so, wie manchmal beschrieben.

    LG Cadda

  • Aber heute ist der Todestag seines Hundes

    Da hatte er ja einen guten Grund, wieder zu trinken....

    Und das lässt ihn für sich bestimmt auch in die Opferrolle rutschen, nicht wahr?

    Wie falsch kann die Wahrnehmung eigentlich sein?

    Das frage ich mich auch jedes Mal wieder... genau jetzt in diesem Moment.

    Ich glaube immer wieder aufs neue seine Versprechen, seine Liebesbekundungen usw. Und am Ende trauere ich wieder. Er ist glücklich, denn er hat ja benommen, was er wollte.

    Und auch zuzugeben, dass auch er was falsch gemacht... ja, und wieder selbstmitleid, und wieder ein grund zu trinken.

    Ein Teufelskreis...

    Liebe Grüße und viel Kraft!

    Yuna :)

  • Ich glaube immer wieder aufs neue seine Versprechen, seine Liebesbekundungen usw. Und am Ende trauere ich wieder. Er ist glücklich, denn er hat ja benommen, was er wollte.

    Hallo,

    diesen Kreislauf habe ich auch Jahre mitgemacht. Die Abstände zwischen den Versprechungen und dem Nichteinhalten derselben wurden immer kürzer. Am Ende hielten Sie noch 2 - 3Tage wenn überhaupt.

    Die ständigen Enttäuschungen wurden für mich am Ende zuviel, ich habe es einfach nicht mehr ausgehalten.

    LG

  • Hey, vielen Dank für alle Antworten. Ich werde heute Abend auf alles eingehen. Ich bin im Moment so psychisch ausgelaugt, dazu ein stressiger Job... Ich werde mir heute Abend die Zeit nehmen, auf alles zu reagieren. Aber ich lese mit, ich schätze jede Antwort sehr, auch wenn ich gerade nicht so viel antworte.

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