Eri - Angehörige eines trockenen Alkoholiker

  • Hallo ihr lieben,

    Ich bin seit einem halben Jahr mit einem tollen tollen Mann zusammen, der seit 6 Jahren trocken ist.

    Dennoch ist die Krankheit natürlich Thema in unserer Beziehung und ich finde im Netz recht wenig info über das Leben mit einem trockenen Alkoholkranken

    Ich würde mich gerne eine Weile unter euch mischen und einfach mal erfahren, wie ihr als Betroffene euch wünschen würde, wie man sich als Partner gut verhält, wie ich meinen Freund ein wenig schützen kann und ihm halt geben kann.

    Ich freue mich über einen guten Austausch

    Grüße Eri

  • Hallo und willkommen Eri,

    ich bin seit 14 Jahren mit einem trockenen Alkoholiker zusammen, seit 11 Jahren sind wir verheiratet.

    Er ist seit 16 Jaren trocken.

    Ich war davor 26 Jahre lang mit einem Mann verheiratet, der im Laufe der Zeit alkoholabhäng wurde und von dem ich mich dann getrennt habe.

    Als ich mit meinem jetzigen Mann zusammenkam, als wir zusammenzogen, war seine Forderung, dass unser Haushalt alkoholfrei ist. Und das ist er seither auch. Ich koche und backe nicht mit Alkohol, Süßigkeiten etc sind alle ohne Alkohol. Ich selbst lebe seitdem abstinent.

    Im Grunde genommen achtet der Alkoholiker selbst auf sich, das kann ihm niemand abnehmen. Also mein Mann hatte da eben klare Ansagen gemacht, macht das, wenn nötig, immernoch.

    Ich habe aus Respekt eben auch aufgehört Alkohol zu trinken. Wenn ich das nicht zuhause mache hätte er aber da nix dagegen. Aber das möchte ich selbst nicht. Wir haben immer viel und offen über alles geredet, reden immernoch offen über seine Suchterkrankung. Das finde ich sehr wichtig. Er ist da sehr achtsam und sagt klar was geht und was nicht. Und ich akzeptiere es selbstverständlich.

    Beim Einkaufen achte ich sehr darauf, daß Lesen der Zutatenliste ist mir in Fleisch und Blut übergegangen.

    Auf diese Weise leben wir super glücklich und zufrieden nun all die Jahre zusammen.

    Hier ist der Link für den Austausch:


    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Draufklicken, kurz etwas dazu schreiben und dann geht's los.

    Dein Thema wird dann in den Bereich

    Erste Schritte für Angehörige und Coabhängige

    verschoben. Da findet der weitere Austausch statt.

    Liebe Grüße

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Cadda 27. September 2022 um 22:24

    Hat den Titel des Themas von „Angehörige eines trockenen Alkoholiker“ zu „Eri - Angehörige eines trockenen Alkoholiker“ geändert.
  • Hallo Eri,

    schön, dass Du hergefunden hast! Ich habe Dich für den offenen Bereich freigeschaltet und Dein Thema um Deinen Usernamen ergänzt und in den richtigen Bereich verschoben. Ich wünsch Dir einen guten Austausch :)

    LG Cadda

  • Hallo Eri

    Ich würde mich gerne eine Weile unter euch mischen und einfach mal erfahren, wie ihr als Betroffene euch wünschen würde, wie man sich als Partner gut verhält, wie ich meinen Freund ein wenig schützen kann und ihm halt geben kann.

    Wer ist „ihr“ und wer ist „man“ sind da immer meine ersten Fragen. ;) ⁣ Geht doch um dich und dein Partner. Oder? Was sagt er denn dazu?

    Es macht mich eher betroffen, dass jemand, der mit mir eine Partnerschaft eingeht, denkt, dass er da eine Betreuungspflicht mitzuübernehmen hat. Ich trinke keinen Alkohol und weiß als trockener Alkoholiker, wie ich mich zu schützen habe. Darüber kann ich ja mit dem Partner reden.

    Es ist aber auch verständlich, wenn du damit noch nie konfrontiert warst, dass du dir darüber Gedanken machst. Jedoch ist es seins, sich darum zu kümmern.

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Eri,

    ich finde es gut, dass du dir Gedanken machst, wie du deinen Partner unterstützen kannst.

    Es gibt hier im Forum einen Artikel zu den Grundbausteinen. Da gibt es einige Punkte, die ein Alkoholabhängiger beachten sollte. Das könnte auch für dich interessant sein. Ich finde das alkoholfreie Zuhause sehr wichtig. Wohnt ihr zusammen? Falls nicht, solltest du dir überlegen, deine Wohnung ebenfalls alkoholfrei zu gestalten. Mir geht es auch besser, wenn in meinem Umfeld nicht oder nur wenig getrunken wird. Wenn mein Mann und ich essen gehen, bleibt er meistens auch bei alkoholfreien Getränken. Achte darauf, dass die Lebensmittel alkoholfrei sind. Mit diesen Dingen kannst du ihn schon unterstützen.

    Wie schon geschrieben ist es aber seine Aufgabe, sich um seine sichere Abstinenz zu kümmern.

    Vielleicht suchst du das Gespräch mit ihm? Möchte er über seine Gefühle und Einstelllungen reden? Gibt es etwas, was ihr im Miteinander verbessern könnt?

    Und ansonsten: Frag ich einfach!

    Viele Grüße

    Seeblick

  • Das Forenteam
    17. Mai 2021 um 16:40

    Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt. – Mahatma Gandhi

  • Hallo Eri,

    du musst aufpassen, daß du sein „Problem“ nicht zu deinem machst, wie Hartmut bereits schrieb, es bleibt die Sorge des trockenen Alkoholikers, sich zu kümmern.

    Ähnlich einem Allergiker, kann nur der Betroffene selbst für sich sorgen und auf sich aufpassen.

    Du kannst ihn unterstützen und in seiner Gegenwart auf Alkohol verzichten, die Verantwortung bleibt aber einizig allein bei ihm. Akzeptiere seinen Alkoholverzicht und führe ihn nicht in Versuchung, das war`s auch schon.

    Ich bin auch trokener Alkoholiker, man ist ja keine „besonders schutzwürdige Person“ , man trinkt nur keinen Alkohol und das soll auch so bleiben, damit man nicht wieder zum Säufer wird.

    Verhalte dich ganz normal, achte und respektiere ihn, wie du es dir selbst wünschst.

    Das ist der beste Schutz und Halt in einer Beziehung.

    Mir hilft es, wenn Alkohol nicht ständig thematisiert wird, ich nicht von Außenstehenden damit konfontiert werde, tagtäglich. Ich bin ein ganz normaler Mensch mit Schwächen und Fehlern, wie jeder andere auch, ich trinke nur nicht mehr.

  • Hallo ihr lieben,

    Danke für Eure Antworten. Ich werde lesen...

    Betreuungspflicht auf keinen Fall. Aber dennoch finde ich, dass man in einer Beziehung aufeinander aufpasst, sich gegenseitig achtet und auf die Belange des jeweils anderen Rücksicht nimmt.

    Ich selbst trinke überhaupt nicht mehr, weil ich seit diversen Medikamenten keinen Alkohol mehr vertrage, somit fällt dieser Teil schon mal raus.

    Wir wohnen (noch) nicht zusammen, aber wir sind oft beim jeweils anderen.

    Was ich mir hier im Forum erhoffe weiß ich noch nicht, es tut nur gut zu wissen, dass es eine Informationsquelle gibt.

    Wenn mich etwas beschäftigt, lese ich und recherchiere, dann geht's mir besser.

    Nur.... eine Frage hab ich... wie reagiere ich, wenn er selbst von Alkohol anfängt? Also drüber philosophiert, wie gut ein Getränk war und wie er am liebsten wieder eins trinken würde. Das macht mich nervös wenn ich ehrlich bin.

    Grüße und bis bald

    Eri

  • Nur.... eine Frage hab ich... wie reagiere ich, wenn er selbst von Alkohol anfängt? Also drüber philosophiert, wie gut ein Getränk war und wie er am liebsten wieder eins trinken würde. Das macht mich nervös wenn ich ehrlich bin.

    Wenn er „ … am liebsten wieder eins trinken würde.“ , bleibe bitte nervös!

  • Hallo Eri,

    willkommen in unserer Selbsthilfegruppe!

    Dein Freund ist seit 6 Jahren trocken. Ich glaube, Du machst Dir etwas zu viel Gedanken.

    Spricht er denn von sich aus von seiner Vergangenheit? D.h. von der Zeit, als er getrunken hat?

    Für ihn ist es, im Gegensatz zu Dir, die ihn nun erst ein halbes Jahr kennt, Normalität trocken zu sein.

    Hast Du große Angst, dass er rückfällig werden könnte? Dann sprich ihn direkt darauf

    an, wie er darüber denkt.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Liebe Eri,

    die Trockenheit ist seine eigene Verantwortung. Nach 6 Jahren wird er auch Wege finden, wie er sich bei Saufdruck oder so verhalten kann. Vielleicht hat er ja auch eine Selbsthilfegruppe.

    Offenheit, die Bereitschaft miteinander zu reden, ist wichtig und gut.

    Mein Mann hat auch schon in manchen Situationen gesagt, er könnte jetzt ein Bier oder so trinken. Er ist 16 Jahre trocken. Ich frag ihn dann schon, wie ernst er es meint. Nervös werde ich aber nicht, ich habe Vertrauen in ihn dass er weiß, wann er wirklich Hilfe braucht. Und sie sich dann auch an entsprechender Stelle holt. Bisher war es bei ihm aber immer nur ein kurzer Gedankenblitz, das Suchtgedächtnis oder so.

    Es ist NICHT meine oder deine Verantwortung, das ist ganz wichtig!

    Auch trockene Alkoholiker wollen ja in einer guten und liebevollen Beziehung leben. Warum auch nicht. Wir sind alle soziale Wesen und brauchen Liebe. Eine Garantie für lebenslange Trockenheit gibt es nicht aber darauf, also auf solche Angst, wäre es schade zu bauen. Genieße die gute Zeit mit ihm. Sollte jemals der Fall des Rückfalls eintreten kannst du immernoch deine eigenen Schritte gehen.

    Liebe Grüße

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo ihr lieben,

    Danke für eure Antworten. Ja er wirkt auf mich sehr stabil. Für mich ist es allerdings Neuland, dass er ein sensibler Charakter ist, davor war ich 10 Jahre mit einem unsensiblen Holzkopf verheiratet. Ich genieße jeden Tag mit ihm. Habe allerdings Klipp und Klar gesagt, dass er trocken bleiben muss, wenn das eine Zukunft haben soll mit uns. Immerhin haben wir beide jeder 2 Kinder. Trinkt er und lässt sich nicht sofort helfen, muss er gehen. So die Theorie.

    Eine Selbsthilfegruppe hat er und geht normal wöchentlich hin.....

    Grüße Eri

  • Immer wieder erzählt er davon wie es war, seine Ehe ging dran kaputt, er hat auch direkt von Anfang offen über das Thema gesprochen. Ich habe allerdings immer das Gefühl, dass das die Momente sind, in denen es ihm nicht ganz so gut geht. Ich schätze allerdings sein Vertrauen in mich sehr, dass er mir Dinge erzählt die ihn in keinem schönen Licht darstellen aber dennoch zu ihm gehören. Große Angst vor einem Rückfall eigentlich nicht. Nur dass evtl ich der Grund sein könnte. (Ist das bescheuert? )

    Er meinte mal salopp, wenn er wieder trinken möchte, tut er das und niemand kann ihn hindern.

    Grüße

  • Hallo Eri,

    das stimmt, kein Angehöriger kann einen Alkoholiker vom Trinken abhalten.

    Nun hat ja nicht er sich hier angemeldet sondern du.

    Siehst du dich selber in Gefahr, in eurer Beziehung mit der Zeit in eine Co-Abhängigkeit zu geraten, selbst wenn er aktuell trocken ist?

    In dem Sinne, daß du versuchst, vorbeugend alles richtig zu machen, ihm Hindernisse aus dem Weg zu räumen, keinen Anlaß für Streit oder Sorgen zu geben..., weil pausenlos das Damoklesschwert 'Rückfall' über ihm zu schweben scheint?

    Das wäre ja das Gegenteil einer unbefangenen Liebesbeziehung.

    Liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Liebe Eri,

    Er meinte mal salopp, wenn er wieder trinken möchte, tut er das und niemand kann ihn hindern.

    Genau so ist es!

    Genieße einfach die Zeit, das Leben mit ihm. Er ist ein sensibler, offener Mann, wie du schreibst, ihr seid im Gespräch, habt gegenseitiges Vertrauen. Das ist es, was jetzt zählt.

    So wie in jeder anderen Beziehung auch. Was in Zukunft eventuell mal sein kann weiß niemand. Darum mach dir keine unnützen Gedanken, das bringt rein garnix.

    Liebe Grüße

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Mh.... gute Frage Linde, ich weiß es nciht. Von der Seite habe ich es noch gar nicht betrachtet.

    Seither hab ich nur einfach das Gefühl diesen Mann so sehr zu lieben, dass es weh tut (scheisse klingt das kitschig ;) )

    Weil er mir so unendlich gut tut.

    Aber du hast recht.... darüber muss ich mir ernste Gedanken machen, weil das geht nicht.

    Somit ist der Sinn dieser Anmeldung hier eigentlich schon erfüllt.

    Grüße Eri

  • Hallo Eri,

    hier findest du Infos zum Thema Co-Abhängigkeit.

    Das Forenteam
    15. Mai 2021 um 17:15

    Viele Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Eri, willkommen hier!

    Ich bin mit einem trockenen Alkoholiker verheiratet. Wir sind schon über zwanzig Jahre zusammen, der Alkohol hat sich sehr heimlich eingeschlichen, bis er sich vor ca 5 Jahren dann richtig bemerkbar gemacht hat, und mir klar wurde, dass ich wohl jetzt mit einem Alkoholiker zusammen lebe. Mein Mann hat zwei Mal versucht aufzuhören- für mic.Und ich habe versucht,ihn zu "unterstützen",was darin endete dass ich ihn kontrolliert habe. Das war von uns beiden zwar "lieb gemeint", aber in der Rückschau ist klar, dass das katastrophal falsch war und Scheitern musste. Erst Anlauf Nr 3,vor über 2 Jahren, hat geklappt (bis jetzt) - weil er es für sich selbst gemacht hat und ich mich komplett raus gehalten habe.

    Du gehst mit einen entscheidenden Vorteil in die Beziehung- du musstest nicht durch die Co-Abhängigkeit durch. Gleichzeitig hast du dadurch aber auch nicht lernen müssen, dich abzugrenzen.

    Heißt: mache den Alkohol nicht zu Deinem Thema, das ist schon mal das Wichtigste. Das ist sein Thema, es ist gut wenn er offen mit Dir ist, das zeigt, dass er dir tief vertraut und ehrlich mit dir ist. Fragen dazu stellen sollte natürlich in einer Beziehung möglich sein, aber steigere dich nicht zu tief in das Warum und Wieso (da habe ich jetzt auch nicht den Eindruck, dass du das machst, nur so pro forma).

    Ein alkoholfreies zu Hause und Umfeld ist das Wichtigste.

    Es ist natürlich blöd, hier jetzt über den Ernstfall zu reden, aber mein Hang zur Transparenz nötigt mich: natürlich kann es immer zu einem Rückfall kommen, auch wenn lange Abstinenz die Wahrscheinlichkeit verringert. Bitte Versuche dann nicht ihm zu helfen. Er kam da schon einmal selber raus und muss da dann auch selber wieder raus finden. Als Partner eines Alkoholikers (egal Ob trocken oder nicht) ist Selbstliebe der wichtigste Schutz. Dh: wenn ein Alkoholiker nach einem Rückfall nicht wieder in die Trockenheit findet, sollte man gehen, genau wie du es schon gesagt hast- um deines selbst willen.

    Ich beschreibe es gerne so: in unserer Partnerschaft gehen wir gemeinsam Hand in Hand. Wenn mein Mann ausrutscht und fällt, lässt er die Hand los. Ich werde ihm meine Hand wieder hin halten- nach ihr greifen und aufstehen muss er. Tut er das nicht, gehe ich weiter, weil ich sonst niemals ankommen werde.

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