Hallo Jada, ich antworte mal bei dir im Tagebuch, um es nicht aus dem Kontext zu reißen.
Darf ich fragen ,wer sich letztendlich um deinem Vater gekümmert hat ?
Du bist glücklicherweise ausgestiegen aus der Verantwortung.
Wer ist dann "eingesprungen"?
Die ehrliche Antwort ist, ich weiß es nicht, vermutlich niemand. Natürlich gab es diese Momente, in denen ich ein schlechtes Gewissen hatte oder dachte, ich sollte mich vielleicht doch kümmern. Es gab immer mal einen Mitbewohner oder eine Freundin in seinem Leben, aber die Familie hatte sich bereits lange abgewendet bzw. auf sich selbst fokussiert.
Das klingt so herzlos, aber ich weiß heute, dass ich ein sehr warmherziger mitfühlender Mensch bin, deshalb kann ich es auch so offen sagen. Nach meiner Entscheidung damals, habe ich aufgehört mir sein Leben und Leiden vor zu stellen. Es muss Unmenschlich und grausam gewesen sein, denn es war schon gruselig und schrecklich, bevor ich den Kontakt abbrach und berg auf ging da ja nie mehr irgendwas.
Das wollte ich nicht mit ansehen. Und ich finde auch das niemand es verdient hat, tatenlos zusehen zu müssen, wie jemand aus freien Stücken so elendig verreckt. Es ist grausam, das den Menschen an zu tun, die man irgendwann (hoffentlich) einmal geliebt hat.
Die Grenze, was man sich selbst zu traut mit ansehen zu können, ist natürlich individuell. Leider kann aber an einem Tag diese Grenze gewahrt sein und am nächsten findet man einen zusammengebrochenen geliebten Angehörigen in einem Zustand, den man nie mehr vergessen kann.
Ich wünsche dir, liebe Jada, den Mut und die Klarheit deinen Weg zu gehen. Seine Gedanke hier auf zu schreiben, sich sortieren, der Austausch… alles kann dir dabei etwas Erleichterung verschaffen. Du bist nicht allein mit diesen Problemen und egal wofür du dich entscheidest, du darfst für dich selbst frei entscheiden und Handeln.
Alles liebe, Lea