Biene1963 - neu im Forum

  • Dopamin kriege ich auch anders.

    In der ersten Zeit kann es sein, dass das noch nicht so richtig ankommt. Durch den übermäßigen Alkoholgenuss kam es zu sehr intensiven Ausschüttungen. Das Hirn passt die Anzahl und die Empfindlichkeit der Rezeptoren an und verringert diese.

    Das kann Dir, schon erst mal fehlen. Das Hirn will natürlich Alkohol. Weil es darauf konditioniert wurde und nur das als erste Lösung kennt.

    Beides ändert sich bald. Die Rezeptoren und Deine Lösungsmöglichkeiten.

    Das braucht ein wenig Zeit. Aber es wird bald sehr viel leichter werden. Das ist sicher.

    Trinke genug. Nimm Dir nicht zu viel vor. Ggfs. auch einfach mal akzeptieren, dass Du Dich gerade nicht so glücklich fühlst.

    Es gibt Momente, da fühle ich mich auch nicht toll. Das ist dann eben so und es geht immer vorbei.

    Tu Dir was Gutes. Kleine Dinge. Auch wenn sie gerade kein riesiges Glücksgefühl auslösen. Dein Hirn lernt daraus und das Andere reguliert sich von selbst.

    Und am besten möglichst früh schlafen gehen. Abends erscheint mir alles immer schwerer. Morgen ist ein neuer Tag.

  • Weil ich das Gefühl habe,es dauerhaft nicht durchhalten zu können..und weil mir die Wirkung vom Alkohol fehlt...

    Hey Biene, du hast das Gefühl nicht durchhalten zu können, es ist nur das Gefühl aber du kannst es! Und die positive Wirkung ohne Alkohol ist nicht zu toppen, du kennst gerade nur die negative Wirkung ohne Alkohol, lass dir Zeit denk nach aber gib nicht auf, sonst findest du nicht heraus wie dieses Gefühl ist. Ich bin auch noch ein Frischling am Anfang, aber glaube mir es lohnt sich.

    Versuch zu schlafen, morgen ist ein neuer Tag und du bist einen Schritt weiter.

    Gute Nacht R/no

    P.S. Das mit dem Frischling meine ich so, ich bin noch nicht lange trocken und mein Start ins neue Leben war und ist nicht einfach aber es ist keine Ewigkeit, ich sehe es wie ein Pendel oder ein Metronom, irgendwann passt es😉

    Einmal editiert, zuletzt von R/no (25. Mai 2025 um 00:23)

  • Hallo Biene,

    auch deswegen ist es sehr ratsam zum Arzt zu gehen. Die erste Woche ohne Alk ist einfach eklig. Es gibt aber Mittel, Medikamente, die den Entzug gut abfedern und den Saufdruck stark minimieren. Diese kann dir ein Arzt verschreiben und dich parallel begleiten beim Entzug. Nach einer Woche ist das schlimmste durch und Du wirst dann gesehen haben, dass Du eine Woche komplett ohne Alk geschafft hast. Die zweite Woche vergeht dann nochmal schneller und die Euphorie über das geschaffte hält noch lange genug an um voll ins nüchterne Leben durchzustarten.

    Die mangelnde Motivation etwas zu tun und die Gedanken an Alk sind die Folgen vom Alkoholkonsum. Das verschwindet schneller als Du denkst und deine Motivation ist wieder da, diesmal aber mit mehr körperlicher und seelischer Kraft.

    Ich hab das alles vor sehr kurzer Zeit erlebt. Vor 3 Wochen stand ich da wo Du jetzt stehst. Und es sind nur 3 Wochen in denen sich so viel zum positiven verändert hat. Versuch es durchzuziehen, denn mit Alk weisst Du doch wie es am nächsten Tag sein wird. Scheisse, wie die letzten Tage und Wochen auch.

    Also gib dir ne Chance, es wird von Tag zu Tag besser. Du brauchst keinen Alk der dir eine schöne Welt vorgaukelt. Das Leben ohne ist schöner.

    Liebe Grüße,

    Paul

  • Hallo Ihr lieben Ermutiger und Ermutigerinnen,

    Es tut so gut zu wissen,dass Ihr das alles auch schon durchgemacht habt und wisst, wie es einem da geht....bin Gott sei Dank nüchtern ins Bett und war heute so froh, wieder nüchtern auf zu wachen. Ich hatte mir sovielvorgenommen, um mich abzulenken....aufräumen, Haushalt, Steuererklärung,....aber ich bin einfach ziemlich schnell müde, und dann enttäuscht ,wenn ich nur wenig davon umgesetzt bekomme...aber Ihr sagt, dass ist normal....also versuche ich kleinere Brötchen zu backen! Euch allen einen guten Tag! Liebe Grüsse von Biene

  • aber ich bin einfach ziemlich schnell müde, und dann enttäuscht ,wenn ich nur wenig davon umgesetzt bekomme...aber Ihr sagt, dass ist normal....also versuche ich kleinere Brötchen zu backen!

    Ersteres mag auf viele hier zutreffen, bei mir war es genau umgekehrt. Das heißt aber nichts. Wir sind alle verschieden und reagieren unterschiedlich.

    Mir hat gegen das anfängliche tägliche Denken an den Stoff die 1-Tagesmethode geholfen, ich habe mir schon morgens nach dem Aufwachen geschworen: "Heute trinke ich nichts."Dazu 'ne Prise Autosuggestion: "Du willst es, Du kannst es und Du schaffst es."


    Später gesellte sich noch der Rat eines Erfahrenen aus meiner damaligen SHG hinzu: "Wenn Du jetzt nachgibst, fängt die ganze Schei... wieder von vorne an."

    Das waren für mich die wirklich ganz einfachen Dinge mich zur Ordnung zur rufen und meinen Kurs zu halten.


    Vielleicht nützt es Dir.

  • Steuererklärung,....aber ich bin einfach ziemlich schnell müde, und dann enttäuscht

    Guten Morgen, das ist doch normal, wenn ich in meiner nassen Zeit privat gearbeitet habe, waren davon 1-2 Stunden effektives arbeiten und der Rest, du weißt ja....jetzt ist das ganz anderst, ich mache meine Dinge die ich anfange fertig oder eben soweit ich komme.

    In den ersten Wochen war ich auch immer müde aber auch das ist normal, dein Körper stellt sich um und das dauert seine Zeit. Alex_aufdemweg hat geschrieben das die Leber nach einem Jahr wieder regeneriert ist, zumindest das was noch zu retten war, mit dem Rest des Körpers wird es nicht anderst sein. Es ist ein auf und ab in ersten Zeit aber wenn du willst geht es nur bergauf, du musst halt wollen.

    Ich hatte schon mehrere nicht ernst gemeint versuche den Konsum zu reduzieren und Pausen zu machen, meine längste war drei Wochen lang, drei Monate waren mein Plan. Dann ist ein Freund gestorben, Beerdigung und Trauerfeier mit der ganzen alten Gang...und ich war wieder dabei.

    Jetzt ist das anderst, ich freue mich über jeden neuen Tag und bei mir läuft auch nicht alles gut, nicht das du denkst der hat halt Glück oder labert viel....

    Und genau das kommt auch auf dich zu wenn du es zulässt, hol dir hier jede Hilfe/Ratschläge die du bekommen kannst, schreib immer wenn es dir schlecht geht und hab vor allem keine Angst davor hier reinen Tisch zu machen, wir sind hier alle Alkoholiker mit ähnlichen Anfangsproblemen.

    Kopf hoch und freu dich auf dein neues Leben.

    LG R/no

  • Schön von dir zu hören und Klasse, dass du durchhältst.

    Von Tag zu Tag, das ist ein erreichbares Ziel. Und du wirst bald sehen, dass es dir besser geht.
    Überlege mal, warum du hier so selten schreibst und ob es dir gut tuen würde, dich mehr auszutauschen. Du bestimmst, was hier für dich passiert.
    Ich war hier am Anfang jeden Tag einige Stunden. Das hat mich verändert und mir geholfen.

    LG Nayouk

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          - abstinent seit 6.01.2024 -

  • Ich war hier am Anfang jeden Tag einige Stunden. Das hat mich verändert und mir geholfen.

    Das war bei mir auch so. Durch die vielen Beiträge hier bin ich bei den „richtigen“ Gedanken geblieben und konnte (aufbauend auf die bereits gesammelten Erfahrungen hier) gut gegen Risiken (wie zum Beispiel dir Subtilität der Suchtstimme) wappnen.

    Hier zu schreiben hat mir geholfen meine Gedanken zu sortieren und natürlich konnte ich auch meine Fragen „loswerden“. Ich bin mir relativ sicher, dass ich ohne das Forum noch ein paar Bahnen gezogen hätte. Und wer weiß, ob ich dann an das Ufer gekommen oder ob ich abgesoffen wäre..

    Gut, dass du hier bist! Gut, dass du dich so offen mitteilst! Du bist nicht alleine! Hier wirst du gelesen!

    Heute wirst du nichts trinken! Und morgen ist ein neuer Tag!

    „Ein klarer Geist ist wie ein stiller See – jeder Tropfen hinterlässt Wellen, aber die Ruhe kehrt immer zurück.“

  • habe wieder Suchtdruck und stelle mir die Abstinenz in Frage...vor allem auf Dauer...

    Die Frage nach der Dauer stelle ich mir nicht.
    Ich bin Alkoholiker geworden und das werde ich auch immer bleiben. Und als solcher werde ich nur leben können, wenn ich absolut abstinent lebe. Ich habe nur noch die Wahl zwischen absoluter Abstinenz = leben und wieder saufen = elendig verrecken.
    Die Suchtspirale dreht sich immer nach unten. Du hast den Ausgang gefunden, das ist deine Chance auf Leben…..Du kannst sie nutzen ….oder eben nicht.
    Du bist auch Alkoholiker geworden. Warum sollte das bei dir anders sein als bei bei jedem anderen Alkoholiker?

    Vielleicht hilft es dir, in kleinen Schritten zu denken. ‚Heute trinke ich nicht‘. Viele ‚Heute‘ werden auch Wochen, Monate, Jahre…..


    Weil ich das Gefühl habe,es dauerhaft nicht durchhalten zu können..und weil mir die Wirkung vom Alkohol fehlt...

    Welche Wirkung genau vermisst du?
    Ehrlich, ich habe vom ersten nüchternen Tag an überhaupt nichts vermisst.
    Ich wollte nichts sehnlicher, als endlich nicht mehr saufen zu müssen. Ich hätte alles dafür gegeben, um endlich nüchtern leben zu dürfen.

    Dieses Forum hat mir gezeigt: Es ist möglich….dieses nüchterne Leben. Auch für mich. Und auch für dich.


    Dieses ‚Durchhalten‘ redet dir ja nur die Sucht ein.
    Bei mir ist das Nüchternsein kein Durchhalten. Mit der Akzeptanz, dass ich jetzt für immer Alkoholiker bleiben werde und dass die Alkoholsucht mit absoluter Abstinenz lediglich zu stoppen geht, nie zu heilen, hat sich in mir eine wunderbare Ruhe breit gemacht. Keinen Alkohol trinken wird auch dein ‚normal‘ werden können.
    Welche andere Krankheit geht denn schon mit ‚weglassen‘ zum Stillstand zu bringen? Bei diesem Gedanken fühle ich eine große Dankbarkeit in mir.

    Kannst du gar nichts Schönes empfinden, wenn du nüchtern durch den Tag gehst, ihn nüchtern beendest und morgens mit dem Gefühl aufwachst, dass heute ein neuer nüchterner Tag beginnt?

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • enttäuscht ,wenn ich nur wenig davon umgesetzt bekomme

    Ich hab dazu mal einen guten Satz gehört:

    "Wenn Du nüchtern bleibst, hast Du für die anderen Dinge alle Zeit der Welt".

    Läuft ja nicht weg, die Steuererklärung.
    Meine auch nicht.

    LG LK

    Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.
    Das Gras wächst auch nicht schneller, wenn man es anschiebt.

    Aber das Gras wächst.
    Sei sparsam mit dem Düngen:mrgreen:

  • Du hast natürlich recht, Stern ,mit dem was Du schreibst....mein Suchthirn suggeriert mir immer noch die "angenehmen " Seiten des ersten Glases...das Gefühl von Leichtigkeit, entspannt sein....danach nicht mehr...dann war es nur noch ein runter schütten, bis ich besoffen war....und die ganzen negativen Konsequenzen sehe ich natürlich auch....sonst hätte ich nicht aufgehört....

    Und ja ich freue mich morgens wenn nüchtern aufwache und kann auch stundenweise geniessen....ich bleib dran und hoffe dass es mit jedem Tag leichter fällt...

  • ....mein Suchthirn suggeriert mir immer noch die "angenehmen " Seiten des ersten Glases...das Gefühl von Leichtigkeit, entspannt sein....danach nicht mehr...

    Genau hier liegt ja das große Problem. Das erste Glas und die erste Welle an Rausch die binnen Sekunden anflutet. Das hält sich gern in der Erinnerung, das danach wird gerne mit der Zeit verdrängt. Ich kann dich da gut verstehen, bei mir war die Motivation auch der schnelle entspannende Rausch. Zu dumm nur, dass der nicht lange anhält. Spätestens nach ner halben Std. musste nachgelegt werden. Doch der angenehme Rausch kam nicht wieder, stattdessen nur ein abstumpfen und abschalten des Gehirns. Dann ging das alle 5-10 Minute so weiter, Schluck für Schluck. Bis man so voll ist dass man sich hinlegt und wegpennt.

    Daher die Frage: Lohnt sich das? Für diese paar Minuten des Rausches den ganzen Tag, Woche, Leben wegzuschmeissen?

    Dann kommt noch hinzu, der Rausch ist auch nicht so doll. Aber die Linderung der Entzugserscheinungen kommt einem so vor als wenn alles super ist.

    Also geht es dir nur spürbar besser, weil es dir aufgrund von Alkohol in erster Linie schlecht ging.

    Ich habe als nasser Alkoholiker funktioniert. War ständig down, Freude verspürte ich immer nur kurz. Dachte das sei normal. Mit Alk hab ich nichts mehr gespürt, das war eine Erleichterung. Nur eben ein Teufelskreis.

    Ohne Alk, ist es einfach nur besser. Ich fühle mich bereits jetzt, viel besser als vorher jeden Tag.

    Und noch ein Bonus, die Schuldgefühle werden durch Stolz auf sich selbst ersetzt. Da kann der Alk-Rausch nicht mithalten.

    Liebe Grüße,

    Paul

  • Die ganze Suffbeschreibung von Paul_ unterschreibe ich 1:1.

    Bei mir war der Umschlag, als mir unmittelbar sofort einfiel, wie es endet. Und das bewahrte mich vor vielen Kurzschlüssen, wenn es auch später mal sehr emotional wurde.

    Ich habe schon von einigen gehört, dass sie bei Suchtdruck nur bis zum ersten Glas denken konnten.

    Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.
    Das Gras wächst auch nicht schneller, wenn man es anschiebt.

    Aber das Gras wächst.
    Sei sparsam mit dem Düngen:mrgreen:

  • Hallo Zusammen,

    Danke Paul für Deine treffenden Worte!

    Meine bisherigen Erfahrungen von heute:

    Happy wieder nüchtern zu sein....gehe aufrechter und bin froh,wenn ich jemandem begegne ihm/ ihr in die Augen schauen zu können, ohne Angst "ertappt" zu werden( die sieht aus wie eine Alki) so erleichternd!! Und ich höre intensiver bin aber auch geräuschempfindlicher...ist das so?

    Morgen habe ich Termin bei der Sucht beratungsstelle

  • Das ist doch schön zu lesen! Das Tal ist durchschritten - von nun an geht's voran und wird stetig besser.
    Allerdings sind kleine und größeren Stolpersteine, Schlaglöcher und Untiefen möglich - darauf also eingestellt sein!

    Ich habe es durchlebt mit einem Mix aus aussitzen, laufen lassen (weiter auf den Körper hören), ablenken, selbst belohnen und stoisch ertragen.
    Sehr wichtig jetzt: Das aufkommende Gefühl der Leere auf jeden Fall füllen - am besten natürlich sinnvoll.

    Zum Empfindungsorchester im Oberstübchen: Das ist garantiert noch viel individueller im Vergleich zu den Varianten körperlicher Entzugserscheinungen. Das Orchester spielt mal Hard Rock, dann eine liebliche Romanze und ne Stunde später Trauermusik. Genre, Tonart und Lautstärke oft wechselnd oder auch tagelang anhaltend.

    Meine Sinne erschienen mir teilweise als überscharf, wie bei Fotos, die zu sehr nachgeschärft werden. Das Gehirn muss sich neu einjustieren, die Neurotransmitter neu reguliert werden für einen Zustand ohne Zufuhr von Nervengift. Dieser Zustand hat bei mir längere Zeit gedauert - 1-2 Monate... aber jeder Jeck ist anders!

    Geduld! -- Tag für Tag!

  • Super treffend geschrieben! Ja, diese Leere war schrecklich. Andererseits war ich auch irgendwie erschöpft.

    Aber das mit dem fehlenden Gefühl von ‚wenn ihr wüsstet‘ kenne ich auch so gut.

    Rumlaufen können und wissen, dass es genauso ist wie es scheint ist was wunderbares!

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